Posts Tagged: ‘Google’

Kurz notiert: Totgesagte leben länger – Google+ soll als Collaboration Tool in der G Suite im Unternehmenseinsatz weiter leben

12. Oktober 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Vor wenigen Tagen wurde das Ende von Google+ bekanntgegeben. Von wegen. Google+ lebt weiter, so ein Blogbeitrag von Google selbst. Google+ soll helfen, als Teil der G Suite das „Office von Google“ Informationssilos in Unternehmen zu überbrücken.

In G Suite, we look to remove these blockers so you can focus on impactful work no matter your location. One of the ways we help businesses share information is through Google+ for enterprises.

über New enterprise-grade features in Google+ help businesses drive collaboration

Die Consumer Version ist also wirklich am Ende. Google+ for Enterprises lebt und soll – so das Posting, in 2019 mit neuen wichtigen Funktionen für den Unternehmenseinsatz aufwarten.

(Stefan Pfeiffer)

Das Ende von #GooglePlus: Ich wundere mich nicht und vermisse es nicht

10. Oktober 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Mal wieder stellt Google einen Dienst ein. Bei Google Reader hatte ich noch mehr als eine Träne im Auge: Wo bleibt der Aufschrei der angeblichen Netzelite zur Einstellung von Google Reader?, war der Titel meines Postings, ein Vorwurf an die Netznerds, die aus meiner Sicht gegenüber dem ehemaligen Gutkonzern meist sehr unkritisch und blauäugig war (und ist?).

Google+ – wo jetzt die Pforten geschlossen werden – wird wohl kaum jemand vermissen, trotz des durchaus gelungenen Designs und einiger Funktionen:

Und es war nicht nur der Reiz des Neuen und die überfällige Antwort des Suchmaschinen-Konzerns auf Facebook, die zu der Anfangseuphorie führte. Vieles im Design, im Aufbau und in der Funktionalität überzeugte mich über lange Zeit. Etwa Dienste wie Hangout on Air – also der erste Livestreaming-Dienst für Konferenzschaltungen …

über Das Ende von #GooglePlus: Erinnerung an eine Disputation mit Frank Schirrmacher #KarlssonvomDach – Was für eine schöne Diskussion @ChristophKappes @mspro | ichsagmal.com

Gunnar Sohn, den ich oben zitiere, hat zudem nostalgischere Erinnerungen gerade an eine Debatte mit Frank Schirrmacher. Nun ja, ich erinnere mich an keine sinnvolle Debatte außer der Diskussion, ob denn Google+ sein müsse … Lisa Hegemann bringt es auf ZEIT ONLINE auf den Punkt:

Zu Hause war ich dort nie, es war nicht mal ein Ort, den ich regelmäßig besuchte.

über Google+: Freunde hatte ich dort eh nie | ZEIT ONLINE

Google+ sei das Bielefeld unter den sozialen Netzwerken. Na ja, da gibt es nicht nur Google+. Zahllose andere Versuche, gerade auch unabhängige soziale Netzwerke (Ello, Path, Vero …) zu schaffen, sind „Bielefelds“ oder eben auch geschlossen. Leider. Ohne Moos, sprich Einnahmen, auch in sozialen Netzwerken nichts los.

(Stefan Pfeiffer)

Oh weia?! Konsumenten vertrauen eher Google als der Unternehmenswebsite

2. Oktober 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Eine neue Studie von Yext kommt zu beunruhigenden Fakten: Die Konsumenten vertrauen vielmehr zu nahezu 2/3 Suchmaschinen, leider vor allem Google. Das sie der Webseite von Unternehmen nicht trauen, ist kaum verwunderlich. Die rosaroten Produkt- oder Servicebeschreibungen sind meist wenig zielführend oder aber die Webseiten sind chaotisch und irreführend.

– In der digitalen Customer Experience droht ein Kontrollverlust: Nur noch 38 Prozent der Konsumenten vertrauen der Unternehmenswebsite, 72 Prozent halten Suchmaschinen für vertrauenswürdig
– Wachsende Zahl an Touchpoints und neuen Technologien stellen Unternehmen vor Herausforderungen

über Yext-Studie: Konsumenten vertrauen eher Google als der Unternehmenswebsite – Yext GmbH – Pressemitteilung

Yext hat in der Studie 1000 Deutsche im Alter von 18 bis 65 und 200 Marketing-Experten im Alter von 18 bis 65 befragt. 

Ist dies – wie in der Pressemitteilung steht – wirklich ein drohender Kontrollverlust oder nicht einfach nur Ausdruck einer digitalen Kommunikationsvielfalt, in der neben der Unternehmenswebpräsenz soziale Kanäle, Empfehlungen, Suchmaschinen und Bewertungsportale ihre Rolle spielen? Viele potentielle Käufer sehen es eher als ein Ausdruck von mehr Autonomie.

An die Marketingabteilungen in den Unternehmen stellt dies natürlich weitere Herausforderungen, aber man reagiert ja schon. Marketingsbudgets gehen an Google, Facebook und Co., um in Suchmaschinen und sozialen Kanälen mit Anzeigen und Kaufempfehlungen prominent präsent zu sein. Und man sieht sich als Marketingmanager auch der Herausforderung gegenüber, falsche und fehlerhafte Informationen, die im Netz herumschwirren, zu korrigieren., so die Pressemitteilung von Yext.

Interessanter finde ich, dass sich 51 Prozent der Befragten sich an mangelnder Klarheit und ebenso viele an unvollständigen Informationen über Anbieter, Produkte und Dienstleistungen, die die Kaufentscheidung erschweren, stören.

Das Informationschaos verdirbt Konsumenten die Laune: 70 Prozent sind genervt, wenn sie in der Customer Experience mit falschen oder widersprüchlichen Informationen konfrontiert werden.

über Yext-Studie: Konsumenten vertrauen eher Google als der Unternehmenswebsite – Yext GmbH – Pressemitteilung

Klare, informative und aussagekräftige Inhalte, klingt so einfach, doch die Realität ist meiner Beobachtung nach eine andere. Luftblasen, Buzzwords und Marketingsprech dominieren nicht nur die eigene Website. Und das ist kein Problem, das man mit Software-Lösungen beseitigen kann. Diese Lösungen können nur das ergänzen, was Autoren in Text-, Audio, graphischer oder Videoform hoffentlich sorgfältig erstellen. Und ich habe meine Zweifel, ob Systeme der künstlichen Intelligenz so bald das Erstellen dieser Inhalte übernehmen können, wie teilweise schon postuliert wird. Sie können und sollen den Autoren, den „Content Managern“ assistieren und helfen.

Korekterweise macht Yext darauf aufmerksam, dass sich die Customer Journey und Experience weiter ändern wird. Wir befinden uns auf einer Reise, in der beispielsweise Systeme wie Alexa und Google Home ins Spiel kommen und über diese Kanäle Informationen konsumiert und abgefragt werden. Auch hier werden viele Unternehmen reagieren müssen. Der Marketingjob bleibt interessant … Doch bei allen neuen Kanälen und neuen Technologien, vergesst mir die Informationsqualität nicht.

(Stefan Pfeiffer)

Wie hoch ist die Marktkapitalisierung der IT-Giganten? Apple nahe an der 1 Milliarde-Grenze

1. Juni 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Apple ist am nächsten an der 1 Millarde-Schallgrenze in Marktkapitalisierung. Microsoft wieder mehr wert als Alphabet (Google).

Infografik: Wer knackt als Erster die Billion? | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

 

Google entfernt „Don’t be evil“ aus Verhaltenskodex

25. Mai 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Die Tage bin ich auf diesen Bericht gestoßen. Google hat wohl die bekannte und oft strapazierte Verhaltensregel „Don’t be evil“ aus dem Verhaltenskodex des Unternehmens entfernt. Ich habe der Aussage immer skeptisch gegenüber gestanden, fand sie etwas heuchlerisch, gerade angesichts von Aussagen des ehemaligen „Chefs“ Eric Schmidt und auch des Suchmonopols und der unzähligen Daten, die Google besitzt. Doch ich will nicht ungerecht sein. Das Prinzip ist sicher aus der Google-Firmengeschichte zu erklären. Messen wir also Google – wie alle anderen Konzerne und Monopolisten – primär an ihren Taten.

Google’s unofficial motto has long been the simple phrase “don’t be evil.” But that’s over, according to the code of conduct that Google distributes to its employees. The phrase was removed sometime in late April or early May, archives hosted by the Wayback Machine show.“Don’t be evil” has been part of the company’s corporate code of conduct since 2000. When Google was reorganized under a new parent company, Alphabet, in 2015, Alphabet assumed a slightly adjusted version of the motto, “do the right thing.” However, Google retained its original “don’t be evil” language until the past several weeks. The phrase has been deeply incorporated into Google’s company culture …

via Google Removes ‚Don’t Be Evil‘ Clause From Its Code of Conduct

(Stefan Pfeiffer)

Frage des Tages: Wer hat die meisten Daten über uns?

24. April 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Kann man sich eigentlich denken. Google hat deutlich mehr Daten über uns als Facebook. Und Amazon weiß … Sollte angesichts der derzeitigen Facebook-Hysterie aber mal erwähnt werden. Auch auf den Möchtegern-Gut-Konzern sollte man wie auf alle Datenkraken achten!

Google, not Facebook, has more of your data. Following Facebook CEO Mark Zuckerberg’s visit to Washington, D.C. to talk about the company’s data practices could Google be next? „Alphabet’s Google is a far bigger threat by many measures: the volume of information it gathers, the reach of its tracking and the time people spend on its sites and apps,“ WSJ Columnist Christopher Mims reports.

via The Wall Street Journal – CIO Journal, 23.4.2018

Wie schon öfters erwähnt, nutze ich unterdessen Qwant als Suchmaschine. Und bei Amazon bestelle ich nur dann, wenn ich keine Alternative habe. Man kann – glaube ich zumindest – mit kleinen Schritten etwas tun, um die Dominanz besagter Datenkraken etwas zu mildern.

(Stefan Pfeiffer)

Die nächste Stufe: Wir googlen nicht mehr, wir „voicesearchen“

24. April 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Noch fehlt mir das neue Wort für Suche per Sprache. Vielleicht bleibt es sogar bei „googlen“, dm Synonym für die Suche im Web. Wer weiß. Oder aber Alexa, Siri, Cortana und Co. und die dahinter liegende Spracherkennung und intelligente Suchmechanismen helfen uns künftig dabei, Informationen und Dinge zu finden. Und ja, vielleicht erkennt die Suche dann sogar unsere Emotionen und so weiter und so fort. Noch sind wir nicht da. Noch scheitern die lieben digitalen Assistenten zu oft an unserer Aussprache, unserem Fachjargon oder der Komplexität unserer Anfragen. Noch sind sie zu doof, aber es scheint nur eine Frage der Zeit im Next Web, Next SEO, Next Geld-pe-Werbung-machen … Aber viele Anfragen sind ja auch eher banal: „Alexa, bestell mir ’ne Pizza …“

However, many are guilty of underestimating how voice search will be a huge game changer for the marketing industry. SEO is no longer just about links and keywords and is in need of a dramatic overhaul. In every pocket and even home, more and more people have digital assistants such as Siri, Google, Siri, Alexa, or Cortana. Why? Because we can speak 4 x faster than we can type.Analysts go as far as to say that by 2020, 50% of searches will be made using our voice rather than fingers. Elizabeth Walton from Yext went a step further by saying that 72% of people who own a voice-activated speaker use their devices as part of their daily routine. So, if engagement shifts to voice, it’s relatively easy to jump to the conclusion that display is going to suffer in the long run.

via Is voice search set to become the next frontier?

(Stefan Pfeiffer)

Datenschutz: Nicht nur Facebook im Firefox Browser mit Add On separieren!

30. März 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Ich bin und werde ein immer größerer Verfechter von Open Source-Lösungen und das Thema Datenschutz und Datenhoheit treibt mich ja auch schon eine ganze Weile um. Da habe ich natürlich mit großem Interesse die Meldungen über Facebook Container gelesen. Nicht nur der Spiegel berichtet darüber, dass Mozilla einen gesicherten „Facebook-Container“ für den Firefox-Browser veröffentlicht.

Mozilla selbst schreibt:

Facebook verfügt daher über ein Netzwerk von Tracking-Tools auf verschiedenen Webseiten. Deren Code verfolgt Sie unsichtbar und es ist dadurch fast unmöglich, nachzuvollziehen, wann die so gesammelten Daten mit anderen geteilt werden.

Der Facebook Container isoliert Ihre Facebook-Identität vom Rest Ihrer Internetaktivitäten. Nach der Installation können Sie Facebook weiterhin ganz normal nutzen und auch Facebook kann umgekehrt seine Dienste wie gewohnt für Sie bereitstellen und Ihnen Werbung anzeigen. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass es für Facebook deutlich schwieriger wird, Ihre gesammelten Aktivitäten außerhalb von Facebook zu nutzen, um Ihnen Anzeigen und andere personalisierte Nachrichten zu senden.

via Mit unserem neuen Add-On „Facebook Container“ surfen Sie offen und vernetzt – nach Ihren eigenen Regeln – Mozilla Presse-Center

Klingt gut. Macht Sinn. Ich nutze eh Firefox auf meinem Mac, leider noch nicht auf meinem iPhone. Ist Open Source. Und dann lade ich Depp das falsche AddOn runter: die Firefox Multi-Account ContainersErweiterung.

Add-ons-Verwaltung

Das Tool soll es ermöglichen, meine verschiedenen Online-Aktivitäten in separaten Boxen beziehungsweise eben Containern laufen zu lassen und geht damit über das Facebook Container-AddOn hinaus, das eben nur Facebook isoliert. Ich kann Privat- und Berufsleben trennen, Online Banking separieren und kein Container kennt die Cookies und Daten des anderen. Klingt toll.

Die weitergehende Lösung: Beliebige Programme und Arbeitsumgebungen separieren

„Eigentlich“ ist die Firefox Multi-Account ContainersErweiterung genau deshalb sinnvoller. Sie macht es mir wie beschrieben möglich, viele Datenkraken und Wirkungsfelder voneinander zu separieren. Aber leider hat das Tool einen Haken. Es ist das, was ich typisch Open Source Usability Paradox nennen würde. Das Tool tut es funktional, ist aber viel zu unfreundlich und unhandlich für Otto Normalverbraucher.

 

Facebook

Das hier war mein erster Multi-Container-Ansatz. Ich werde meine Container – falls ich das Tool weiter nutze und nicht nur Facebook aussperre – drastisch vereinfachen. Facebook bekommt bestimmt einen eigenen Container. Amazon auch (auch oder gerade weil ich dort weniger kaufen und weniger getrackt werden will). Eventuell packe ich noch Online Banking separat. Ob ich meine Arbeitsumgebung auf meinem BYOD-Gerät – ich nutze meinen privaten Mac auch für die Arbeit – in einen isolierten Container packe, werde ich noch prüfen und testen. Alle anderen Programme laufen in einem generellen Firefox Container. Mal schauen, ob sich das bewährt.

Leider lassen sich in der aktuellen Version 6.0.0 Multi-Container und Tabs nicht vernünftig sortieren oder gar einfach in eigenen Fenster isolieren. Auch scheinen die Tabs immer wieder neu zu laden, sobald man von einem Container in einen anderen wechselt. Sehr oft kommen in den Containern neuerliche Passwort-Abfragen, auch wenn „man“ dort schon bekannt sein dürfte.

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Ein generelles Open Source-Problem: Funktioniert meistens, aber grottig zu bedienen

Simpliy wins hat Steve Jobs postuliert. Da fehlt bei dem Firefox Multi-Account Containers noch eine ganze Menge. Wie oben schon postuliert, erscheint es mir typisch Open Source: Klasse Idee, gutes Konzept, aber in der Usability nur für Freaks und eben nicht für die breite Masse der Anwender geeignet. Das muss sich nicht nur in diesem Add-On ändern, will man Open Source-Lösungen aus der Freak-Ecke raus und „alle“ erreichen. Das gilt für eine Unzahl von Produkten, die eben gerade am Endbenutzer dran sind.

Container separieren muss generelle Funktionalität von Firefox werden

Für mich sollten die Firefox Multi-Account Containers Bestandteil und neues Differenzierungsmerkmal von Firefox und kein AddOn sein. Die Funktionalität muss stark benutzerfreundlicher gestaltet, erwähnte Schwächen beseitigt werden. Wenn ich in diesem neuen Firefox mit integrierten Multi-Account Containern (anderer Name nötig) als Otto Normalverbraucher Facebook oder eine andere Datenkrake öffnen will, sollte die entsprechende Nachfrage kommen: „Willst Du dieses Programm in einem separierten und speziell geschützten Container laufen lassen, so dass Deine Daten geschützt sind?“ Längeren erläuternden Text kann man getrennt geben. Ist dann nicht nur gegen Datenkraken, sondern auch als Schutz bei Online-Bestellungen oder Banking geeignet.

Add-ons-Verwaltung

Das Facebook Container Add-On habe ich dann auch installiert, nach dem ich „Experddde“ es dann doch gefunden habe. Scheint wohl eine vereinfachte Untermenge der Multi-Container-Lösung zu sein. Es hat zuerst nicht zusammen mit den aktivierten Firefox Multi-Account Containers funktioniert, scheint es aber jetzt zu tun, nachdem ich die Multi-Account Container deaktiviert habe. Der Facebook-Container taucht dann als ein Container in der „Multi-Lösung“auf, Das Tool macht einen im positiven Sinne simplen Eindruck: Für den schon öfters zitierten Otto Normalverbraucher geeignet. Nochmals zur Sicherheit: Hier kann man es seinem Firefox hinzufügen.

Plädoyer für Mozilla, Firefox und Open Source

Und zum Abschluss auch nochmals ein ausdrückliches Plädoyer für Mozilla Firefox: Dahinter steht kein Konzern (Google mit Chrome), der von Werbeeinnahmen lebt. Dahinter steht kein Konzern dahinter, der das Betriebssystem monopolisiert hat und für Sicherheitslücken berüchtigt ist (Internet Explorer oder Microsoft Edge). Und Mozilla Org. lebt auch nicht vom Verkauf seiner Hardware und seines Ökosystems (Apple Safari). Wer Firefox und andere Lösungen entwickelt, warum ein freies Internet jenseits besagter Datenkraken wichtig ist, kann man hier auf der Mozilla-Seite nachlesen. Beide in diesem Beitrag vorgestellten Projekte kommen aus diesem „Open Source-Stall“. Von ähnlichen Lösungen für andere Browser habe ich bisher nichts gelesen, kann aber an mir besagtem „Online Deppen und Experdden“ liegen.

(Stefan Pfeiffer)

EU-DSVGO und der Facebook/Cambridge Analytica-Skandal – Was wäre wenn oder die generelle Herausforderung Datenschutz und Plattformnutzung

21. März 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Allenthalben wird jetzt der Facebook/Cambridge Analytica-Skandal durch die Gazetten getrieben. Losgelöst davon, wer schuld ist (ich glaube. dass Facebook ein guten Teil Schuld trägt), ist dieser Skandal nur ein Fanal, ein Zeichen, wie Daten heute genutzt oder besser missbraucht werden können. Auf CIODive hat Alex Hickey die Frage gestellt, ob dieser Skandal so passiert wäre, wenn die neue EU-Datenschutzgrundverordnung in Kraft gewesen wäre. Ein Antwort kann auch er nicht geben, aber eine durchaus relevante Frage. Immerhin hätte oder würde Facebook nach GDPR (= EU-DSVGO) eine Strafe von 4 Prozent des jährlichen Umsatzes drohen.

The regulation will put in place significant data rights for users, including the right to erasure and access to one’s data. It also requires companies controlling or processing data to implement privacy by design and default and to request data processing consent from users in a clear and understandable manner.

Had the Cambridge Analytica scandal broken almost two months later, it may have subjected Facebook to fines of 4% of global turnover for violation of GDPR mandates. …

But the power that Facebook, Google, Amazon and other companies hold over individuals may change in the coming months and years as GDPR sets up more safety walls within the business-user relationship.

via Could GDPR have stopped the Cambridge Analytica scandal? | CIO Dive

Was ist aber eigentlich wichtig? Es wird deutlich, wieviele Daten Konzerne wie Facebook haben, wie diese missbraucht werden können und dass diese monetarisiert werden. Deutsch: Man will damit Geld verdienen. Facebook macht das über Werbung. Google macht das über Werbung. Amazon will weitere Produkte verkaufen. Apple will Hardware verkaufen. In den Auflistungen fehlt meistens Microsoft, aber auch die gebrauchen mit LinkedIn unsere Daten – diesmal mit dem Fokus Geschäftsanwender – und haben ein wirtschaftliches Interesse daran: Microsoft will die Daten der Geschäftsanwender besitzen und die Software-Landschaft in Unternehmen beherrschen.

Diese und andere Unternehmen sind keine Wohlfahrtsinstitutionen. Überall steht natürlich das Interesse dahinter, Gewinne zu erzielen. Wenn wir einen Service for free, scheinbar kostenlos bekommen, zahlen wir an anderer Stelle damit mit unseren Daten. Das muss jedem Anwender und jedem Unternehmen klar sein und man kann es offensichtlich nicht oft genug wiederholen.

Das muss auch uns klar sein, die wir diese Services nutzen. Detlef Korus hat sich gestern während unseres CIOKurator #9vor9 Talks darüber zu Recht lustig gemacht, dass wir einerseits Facebook kritisieren, andererseits aber dort live streamen. Korrekt, ja, es ist eine Kröte die wir schlucken, denn derzeit ist Facebook (fast) die einzige die soziale Plattform, auf der live Interaktion und Diskussion stattfinden. Wünschen würden wir uns, dass diese Diskussion im Blog stattfindet. Tut sie aber seltener und nicht live.

Ich kritisiere des öfteren Winfried Felser oder auch CIOKuratoriums-Mitglied Gunnar Sohn, dass sie LinkedIn so hochjubeln, aber akzeptiert: LinkedIn scheint derzeit die Plattform zu sein, über die man Geschäftsanwender erreicht. Auch ich publiziere dort Beiträge, um Reichweite zu erzielen. Die nächste Kröte … Und ich könnte fortfahren, warum Anwender Google oder Amazon nutzen. Dafür gibt es auch teilweise gute Gründe (Bequemlichkeit, Komfort und so weiter). Doch jeder Anwender und jedes Unternehmen hat die Wahl und muss entscheiden, ob man und welche Kröten man schluckt. Zum Prinzen werden diese Kröten trotz Kuss eher selten.

An manchen, noch viel zu wenigen Stellen habe ich meine Wahl anders getroffen. Statt Google nutze ich seit einigen Wochen Quant. Funktioniert gut. Meine Bestellungen platziere ich nicht mehr so oft bei Amazon. Stattdessen kaufe ich mehr vor Ort oder auf anderen Plattformen. Mein Browser ist bewusst Firefox. Ich nutze bewusst kein Echo und Alexa. Es gibt jetzt Sprachassistenten und Chatbots, die auf Datenschutz achten 😉 .Noch zu wenige Plätze und Einsatzgebiete, wo ich konsequent bin, aber immerhin …

(Eigentlich sollte der Artikel nur hier in meinem privaten Blog erscheinen. Aufgrund der Thematik GDPR und der generellen Frage des Datenschutzes habe ich ihn auch auf CIOKurator publiziert. Und eahrscheinlich tue ich das auch LinkedIn 😉 – Stefan Pfeiffer)

 

Airbus wählt Google statt Microsoft: Hoffnung auf beschleunigung der Transformation

17. März 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Eine interessante Entscheidung und Begründung dieser Entscheidung durch den Airbus CIO:

Natürlich ist es naiv zu glauben, dass Kosten bei wichtigen Entscheidungen in der IT keine oder keine große Rolle spielen. Nichtsdestotrotz ist diese News aus dieser Woche interessant im Hinblick auf die strategischen Entscheidungskriterien von CIO und CEO: Das Unternehmen Airbus hat sich für Google und damit gegen Microsoft entschieden und wechselt mit all seinen…

via Airbus wählt Google statt Microsoft: Der Mensch entscheidet —  CIO Kurator 

Privatleute, passt besser jetzt auf Eure Kronjuwelen auf [Kommentar]

26. Februar 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Das, was ich auf CIOKurator vor allem auf Unternehmen und öffentliche Verwaltung beziehe, gilt voll umfänglich, vielleicht sogar noch mehr für Privatleute und unsere privaten Daten. Amazon, Google, Facebook und gerade auch Microsoft machen Geld daraus. Und das nicht zu knapp.

Also Hirn einschalten, wem man welche Daten wofür gibt – und auch mal über Open Source nachdenken!

Carsten Knop hat in der FAZ vom 24. und 25. Februar zwei aus meiner Sicht sehr notwendige und wichtige Beiträge geschrieben. In “Die Jagd auf unser Digitales Ich” (wohl noch nicht online) nimmt er auf den deutschen Unternehmer Peter Ganten Bezug, der sich für unter anderem als Vorsitzender der Open Source Business Alliance für den…

via Unternehmen, passt besser jetzt auf Eure Kronjuwelen auf [Kommentar] —  CIO Kurator 

Sprachassistenten: Das trojanische Pferd in der eigenen Wohnung

23. Februar 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Paul Miller formuliert es sehr prägnant und man muss es sich immer wieder vor Augen führen:

It’s no secret that voice assistants are a Trojan horse. You “buy” a voice assistant like an Echo Dot or a Google Home, and you plug it in and give it your Wi-Fi password. But you don’t “own” it like you own a computer. The software is controlled entirely by Amazon or Google or some other company.

via Amazon owns my Echo; I’m just feeding it – The Verge

Und Alexa kann auf Fingerschnippen von Ihr-wisst-schon-wem ihr Verhalten ändern. Amazon kann komplett den Geschmack kontrollieren und wir lauschen und folgen bewusst – oder unbewusst. Das trojanische Pferd steht in unserer Wohnung und die neuen Meinungen kommen per Software-Update. Der Weg begann mit Apple, dem iPhone und App Store vor einigen Jahren. Wir haben Einfachheit und gute Bedienung gegen unsere Wahlfreiheit eingetauscht. Amazon geht auch diesen Weg:

Voice assistants are an opportunity for companies like Amazon, Google, and Apple to literally place a corporate representative inside your home.

via Amazon owns my Echo; I’m just feeding it – The Verge

Millers einzige Hoffnung ist eine ähnliche Entwicklung, wie wir sie mit Linux gesehen haben. Linux habe zwar nie den Personal Computer, den Desktop dominiert, aber es habe Microsoft und Apple zu mehr Offenheit gezwungen. macOS basiere auf Unix, Linux laufe innerhalb von Windows 10. Beide Unternehmen müssten mit Linux interagieren und sogar Software beisteuern, um relevant zu bleiben. Die derzeit einzig relevante Alternative im Markt für Sprachassistenten sei derzeit ein Open Source-Projekt namens Mycroft, nicht komplett, aber zumindest ein Beginn, so Miller.

Was mir im Artikel von Miller fehlt, ist der Bezug zu Datentransparenz und Datenschutz-Chartas und Bekenntnissen, wie sie IBM – zugegebenermaßen im geschäftlichen Umfeld – oder die neue Charta of Trust rund um Siemens, Airbus, Daimler, Allianz, IBM, NXP, Deutsche Telekom und SGS. Diese Initiativen und Zusicherungen sollten nicht vernachlässigt werden.

(Stefan Pfeiffer)

Die riesige Datenbank mit unseren Stimmen in der Cloud …

24. Januar 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Nicht abhören ist die primäre Sicherheitsbedrohung durch Amazon Alexa/Echo oder Google Home. Das können heute schon Smartphones viel besser und einfacher. Nein, die riesige Datenbank unserer Stimmen, die Amazon und Google in der Cloud speichern ist das eigentliche Risiko, so berichtet der STERN:

Um eine Stimme zu identifizieren reichen wenige Sätze in guter Qualität – und hier kommen Google Home und Amazons Alexa ins Spiel. Die Lautsprecher haben gegenüber Smartphones zwei klare Vorteile: Sie werden nicht in lauten Außenumgebungen genutzt und ermöglichen deshalb klarere Aufnahmen. Vor allem aber speichern Google und Amazon jede der Aufnahmen in der Cloud. Die Geheimdienste müssen also die Konzerne nur per Durchsuchungsbeschluss auffordern, die Aufnahmen bestimmter Geräte herauszugeben und schon lassen sich die Stimmen mit anderen Aufzeichnungen abgleichen. Wie man seine eigenen Aufnahmen anhört und löscht erfahren Sie hier für Amazon und hier für Google.

Apples Siri eignet sich für solche Anfragen der Geheimdienste hingegen nicht: Der Konzern speichert die Aufnahmen zwar auch, sie werden aber nicht mit einzelnen Nutzerkonten verbunden, sind also nicht einer Person zuzuordnen.

via Alexa – der Traum der Geheimdienste | STERN.de

Amazon, Google, Facebook & Co.: Und man kann sie doch zügeln …

20. Januar 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Ein wertvoller Beitrag, den Ulrich Schäfer auf Sueddeutsche.de veröffentlicht. Es geht um die auch hier schon oft vermeintliche Allmacht und Unangreifbarkeit der großen amerikanischen Internetgiganten. Oft entsteht der Eindruck des Fatalismus. Geht nicht, sind eh schon zu mächtig, hört man allenthalben. Mehr als  nur ein Hauch von Resignation schwingt da bei dem Einen oder Anderen mit.

In seinem Essay widerspricht Schäfer und das vollkommen zu Recht. Hoffnung macht … Europa.

Tatsächlich lassen sich die Digitalkonzerne sehr wohl einhegen. Und ausgerechnet Europa weist dabei die Richtung. Die EU-Staaten haben damit begonnen, dem wilden, ungezügelten Internetkapitalismus Made in USA etwas entgegenzusetzen: einen eigenen Ordnungsrahmen. Noch existiert dieser Rahmen erst in Fragmenten, noch fehlen wichtige Verbindungsstücke, noch werden die einzelnen Elemente zu zögerlich zusammengefügt. Aber: Ein Anfang ist gemacht.

via Facebook, Google und Co.: Fangt die Tech-Konzerne ein! – Wirtschaft – Süddeutsche.de

Auch das Kartellamt zeigt Profil – wie nicht viele deutsche andere deutschen Behörden, die doch einknicken oder nicht gegenwärtig sind, wie wichtig es ist, Kante zu zeigen. Das Drama rund um Linux in der Stadt München zeigt, wie gerade auch die großen Parteien vor Lobbyisten und Konzernen einknicken. Da können EU-Experten noch so mahnen und gar von Drogendealer-Modellen sprechen. Lieber folgt man dann den Empfehlungen des engen Microsoft-Alliierten Accenture zur Ablösung von Open Source und Einführung von Windows. Ein Schelm …

Schäfer zitiert Kartellamtschef Andreas Mundt:

Und nun legen sich die deutschen Wettbewerbshüter auch noch mit Facebook an, weil das Unternehmen Daten in viel zu großem Stil sammelt und dabei, kritisiert Kartellamtschef Andreas Mundt, „ein echtes Profiling, fast im kriminaltechnischen Sinn“ betreibt: Facebook sammelt von Followern und anderen Internetnutzern nicht bloß Informationen aus dem sozialen Netzwerk selbst, sondern auch aus anderen Quellen; und zwar, ohne darüber zu informieren. Die Kartellwächter schrecken auch nicht davor zurück, sich mit scheinbar übermächtigen Gegnern anzulegen: Dass ein Konzern wie Facebook „eine globale Geschäftsstrategie verfolgt, kann ja nicht dazu führen, dass wir die Hände in den Schoss legen“, sagt Andreas Mundt.

via Facebook, Google und Co.: Fangt die Tech-Konzerne ein! – Wirtschaft – Süddeutsche.de

Chapeau, Herr Kartellamtschef für die klaren Worte und das Handeln. Und ja, das Thema ist angesichts nationaler und europäischer Rangeleien und Zuständigkeiten sicher nicht einfach. Und ja, die Macht der Konzerne nimmt zu, in ihrem Börsenwert und bei den Anwendern:

Laut der Unternehmensberatung PwC kaufen 90 Prozent aller Deutschen, die Online-Shops nutzen, auch bei Amazon ein, und 90 Prozent nutzen hierzulande die Suchdienste von Google.

via Facebook, Google und Co.: Fangt die Tech-Konzerne ein! – Wirtschaft – Süddeutsche.de

Alles nicht so schlimm. Der Konkurrenzkampf zwischen Unternehmen wird es schon richten, glaubt man Verfechtern des freien, ungezügelten Wettbewerbs wie Alexander Armbruster, der am 20. Januar in der FAZ schreibt:

Andererseits ist auch die den großen Tech-Konzernen gerne zugewiesene Allmacht eine Übertreibung. Infolge nicht nur des Fortschritts in der Künstlichen Intelligenz sind sie einander sogar härtere Wettbewerber geworden – im Bereich der digitalen Assistenten, Cloud-Angeboten, Musik- und Videodiensten oder mobilen Betriebssystemen. Manchen mag die Moral des Silicon Valley befremden, der großes Zutrauen in die Problemlösungsfähigkeit von Technologie, Wissenschaft und dem Wettstreit um die besseren Produktideen zugrunde liegt. Bedrohlich ist sie nicht, im Gegenteil.

Eine aus meiner Sicht befremdliche Wahrnehmung, wenn man die monopolartige Stellung einiger Konzerne in durchaus kritischen Segmenten wie Online Shopping, Suche, soziales Netzwerken oder Betriebs- und Office-System sieht.

Alles nicht so schlimm, denn Monopole sind ja sogar gut, glaubt man dem deutschstämmigen PayPal-Mitgründer Peter Thiel, der „ausschließlich in der Wissenschaft und dem stetig technologischen Fortschritt der Schlüssel zum gesellschaftlichen Wohlstand“ sieht und die europäischen, insbesondere Bedenkenträger und „Regulierungswahnsinnigen“ scharf kritisiert. Wettbewerb zwischen unter Unternehmen führe nur dazu, dass die entsprechenden Unternehmen sich ausschließlich auf Profit konzentrierten anstatt großen Ideen hinterherzujagen. Eine steile These, die aus den Monopolen entstehende Macht besagter Konzerne mal so einfach ignoriert.

Bei aller Zustimmung, dass wir technologischen Fortschritt brauchen und konstruktiv gestalten müssen, schließe ich mich gerne Schäfer an, der die Behörden zum Handeln in vier Bereichen auffordert: gegen die Monopolmacht vorgehen, das Thema Datenschutz regeln, auf Bruch von Gesetzen prüfen und das Thema Steuerflucht adressieren:

Nötig ist ein Eingriff immer dann, wenn gegen Gesetze verstoßen wird, sei es im Wettbewerbs-, Steuer-, Sozial- oder Datenrecht ….

Das Ziel muss es sein, dem Wild-West-Prinzip, das anfangs im Internet galt, jenes Prinzip entgegenzusetzen, das sich in Europa seit Jahrzehnten bewährt haben: das Prinzip der sozialen Marktwirtschaft.

via Facebook, Google und Co.: Fangt die Tech-Konzerne ein! – Wirtschaft – Süddeutsche.de

Leider scheint es aber am politischen Willen und in vielen Parteien oft auch an der digitalen Kompetenz zu fehlen. Gerade in den großen Parteien, die ja auch gegen ein Lobbyisten-Verzeichnis sind … Stattdessen wird beispielsweise im „Ausschuss Digitale Agenda“ ja-wie-soll-man-es-denn-nennen? (Ursprünglich wollte ich herumdilettiert schreiben.)

(Stefan Pfeiffer)

 

 

 

[DE] Mit Alexa erobert Amazon geräusch- und protestlos unser Heim – und platziert den omnipräsenten Dauerverkäufer

14. Januar 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Weihnachten 2017 markiert den Durchbruch der Stimme als Interface für die digitale Welt. Die Folgen werden so tiefgreifend sein wie beim Smartphone, …

via Sprachsteuerung im Alltag: Ohne geht es nicht mehr – Kolumne

Sascha Lobo bringt es in seiner Kolumne auf Spiegel Online auf den Punkt. Wir opfern einen weiteren Teil unserer Privatsphäre der Bequemlichkeit. Wie ich hier schon öfters geschrieben habe, geben viele von uns Facebook, Google und Amazon mehr oder weniger gedankenlos unsere Daten im Tausch gegen „das“ soziale Netzwerk, eine scheinbar konkurrenzlose Suche und eine komfortable, hochpersonalisierte Onlineshopping-Erfahrung.

Nun kommt die nächste Stufe: Mit Alexa erobert Amazon das Smart Home – und das eher geräusch- und protestlos – wenn man das bei einem „smarten“ Lautsprecher sagen darf. Lobo schreibt von „Voice Commerce“, vom ständig präsenten und verkaufsbereiten Dauerverkäufer.

„Du hast keine Milch mehr im Kühlschrank. Darf ich die gleich liefern?“

„Vor vier Jahren hast Du die lila Boots gekauft. Sind sie noch dicht? Morgen schneit es und Du solltest warme, wasserdichte Schuhe haben. Nicht wahr?“

Schuhe, Schuhe, wir wollen mehr Schuhe.

Schon heute machen uns Spotify oder Soundcloud die besseren Musikvorschläge. Und Alexa und Co. beziehungsweise die Algorithmen dahinter werden immer schlauer. Offenbar ein Weg ohne Umkehr:

Heute stehen Kinder zu Recht verständnislos vor Bildschirmen, die sich erdreisten, keine Touchscreens zu sein oder wenigstens gestengesteuert. Bald wirken Alltagsgeräte, mit denen man nicht sprechen kann, ähnlich gestrig.  …

Das Netz wandele sich in eine Sprech- und Videolandschaft, manuelle Texteingabe werde zum Sonderfall. … Die Plattformkonzerne, die heute für so viele das Netz sind, erobern die älteste Kommunikationsform der Menschheit: das Gespräch. Und alle machen mit. Alexa regiert Deutschland.

via Sprachsteuerung im Alltag: Ohne geht es nicht mehr – Kolumne

Um es nochmals klar zu schreiben: Gegen Sprachsteuerung ist nichts zu sagen. Im Gegenteil. Es ist der nächste Schritt, „Geräte“ beziehungsweise das Netz komfortabel und „natürlich“ zu bedienen. Gerade das Smart Home. Und ich habe zumindest immer bewundert, wenn Spock und Kirk mit dem Bordcomputer auf dem Raumschiff Enterprise parlieren.

Doch es gibt einen Unterschied zwischen diesem freundlichen Helfer und Alexa. Die entscheidende Frage bei Alexa & Co. ist, wie viel Selbstständigkeit, Eigenverantwortlichkeit und Datenhoheit – gibt es die überhaupt noch – wir aufgeben und für welchen Preis. Und müssen wir wirklich dem omnipräsenten Dauerverkäufer unsere Tür ständig offen halten? Alexa, halt einfach die Klappe.

Und als Schmankerl Scotti, der versucht mit dem Computer zu sprechen: Erhöhte Obacht bei 0:58 …:

(Stefan Pfeiffer)