Posts Tagged: ‘Google’

Bunter #CMOKurator diesmal mit kopflosen Inhalten, Daten und Lorbeeren und hausgemachten MarTech-Lösungen

16. Dezember 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Und wieder einige kuratierte Informationen aus der Welt des Marketings, der Werbung und der Digitalisierung. János Moldvay von Adtriba schaut auf LEAD in die Glaskugel und identifiziert die Trends für 2020. Mir ist (wie nicht anders zu erwarten) der Absatz zu den Werbeplattformen beziehungsweise zur Abhängigkeit von Google, Facebook und Amazon wichtig:

Kein Marketer kommt an Google und Facebook vorbei, wenn er online und mobil auf sein Unternehmen aufmerksam machen will. … Gleichzeitig wächst die Bedeutung des E-Commerce-Riesen Amazon als Werbeplattform.

Aber die Plattformen verlieren angesichts einer ganzen Reihe von Zwischenfällen im Bereich Datenschutz ihren Nimbus. …

Um die Abhängigkeit von den großen Werbeplattformen zu reduzieren, müssen Advertiser Wege finden, die Kundenbeziehungen in größerem Maße selbst zu kontrollieren – einschließlich der damit einhergehenden Daten.

über Ausblick auf 2020: Diese Trends erwarten uns im Marketing | LEAD

Dazu passt dann andererseits ja die laufende Auseinandersetzung um die ePrivacy-Verordnung, die auf EU-Ebene wieder in die Gremien geht. Die Branchenverbände (und Verlage) jubeln (gehässig) und schießen gegen oben genannte Konzerne, wie es Joachim Schütz, Geschäftsführer der Organisation der Werbungtreibenden im Markenverband (OWM) tut:

Mit diesem Abstimmungsergebnis konnte vorerst verhindert werden, dass die marktdominanten globalen Plattformen einseitig zulasten der europäischen Unternehmen gestärkt werden, ihr Datenreichtum weiter wächst und damit digitale Geschäftsmodelle europäischer Unternehmen gefährdet sind.

über Nach erneuter Verschiebung: Branchenverbände fordern Neujustierung der E-Privacy-Verordnung – Horizont

Es werden aber trotzdem in Deutschland – siehe oben – eher kleine Cookies gebacken …

Warum kopflos sein im Content Management Sinn macht

Vergangene Woche war ich ja auf dem Acoustic Launch Event und der Acoustic TechniCon in Stuttgart und habe dort mehr über Acoustic Content, den ehemaligen IBM Watson Content Hub, erfahren. Ein kopfloses Produkt, im Ernst eine Lösung aus der Kategorie Headless Content Management System (CMS). Passend dazu ist dieser Beitrag zu Omni-Channel Content Platforms erschienen. Worum geht es bei den Lösungen? In dem entsprechenden Content Management System (CMS) – wie es Acoustic Content eben ist – werden verschiedenste Inhaltstype, beispielsweise

  • Micro-content (z.B. Angebotsblöcke, E-Mail Absätze oder Textnachrichten)
  • HTML Snippets (z.B. Widgets)
  • Document Assets (z.B., Folien und Dokumente)
  • Digital Assets (z.B. Infografiken)
  • Video Assets (z.B. Video Snippets)
  • Audio Assets (zB. Podcasts)
  • Data Assets (z.B. Coupon Codes, Preise, Angebote)

verwaltet. Diese Assets können und sollen dann auf verschiedenen Kanälen und Plattformen wieder verwendet werden, von der Webseite über E-Mails und Portale bis zu Werbung und sozialen Medien: Ein sicherlich sinnvolles Unterfangen, wenn man sich das Content-Chaos in vielen Unternehmen anschaut. Mit Acoustic Content tritt hier ein Grund auf neu entwickeltes Produkt in den Markt, das Funktionen der künstlichen Intelligenz nutzt, um beispielsweise Inhalte automatisch zu taggen und so viel einfacher auffindbar und verwertbar zu machen. Jeder, der im Marketing arbeitet, weiss, wie schmerzvoll das Finden von Inhalten sein kann …

Das leidige Thema digitale Assets kaufen, finden und „richtig“ verwenden

Mit Gerd Fahrnberger, einem guten alten Bekannten, habe ich dann noch weiter philosophiert. Seine Firma Smint.io hat ein System zum Enterprise Content Buying entwickelt, mit dem digitale Assets – typischerweise Bilder oder Videos – auf einfache Weise gesucht, gefunden und gekauft werden können. Und der Clou ist, dass dies quellenübergreifend funktioniert und  man damit auch die Lizenz- und Compliancefragen abdecken kann. Wenn man ein solches System dann noch ein Headless CMS wie Acoustic Content anschließen würde, hätte man eine ganze Supply Chain-Kette abgedeckt und könnte Inhalte wesentlich effizienter nutzen.

Messenger: Dialogwerkzeug statt Newsletter-Spam

Michael Kroker hat wieder eine interessante Infografik veröffentlicht. Zwar ist das Versenden von Newslettern per WhatsApp jetzt wohl nicht mehr möglich – Facebook will das seit diesem Dezember untersagen -, doch die Bürger::innen wollen Messenger gerfne zum Dialog nutzen. Sie bevorzugen Messenger beispielsweise auch gegenüber Livechat. Bleibt nur aus meiner Sicht zu hoffen, dass man auch über Alternativen zu WhatsApp nachdenkt, aber da spricht nicht der Marketer, sondern der Datenschützer.

Rip-and-replace: 83 % der Marketers ersetzen jedes Jahr eine MarTech-Lösung

Und noch ein interessanter Beitrag von Scott Brinker unter der Überschrift „83% of marketers rip-and-replace a martech app each year„. Dabei wird bei 51 % eine bestehende Lösung eines MarTech-Anbieters durch einen anderen Anbieter ersetzt und 41 % lösen eine selbst entwickelte Lösung durch eine kommerzielle Lösung ab. Mich hat hier schon überrascht, dass es offensichtlich doch viele hausgemachte Lösungen gibt. Sie machen – wie auch Scott schreibt – nur Sinn, wenn sie beispielsweise so branchenspezifisch sind, dass keine kommerziellen Lösungen angeboten werden.

Was sind die Anwendungsgebiete, in denen man Lösungen ersetzt? Die Top 3 sind Marketing Automation (21%), CRM (18%) und Analytics/BI (18%). Selbst gebaute Lösungen werden ersetzt, weil man sich von kommerziellen Angeboten bessere Funktionalitä und geringere Kosten verspricht. Die Motive beim Austausch kommerzieller Lösungen sind dreigeteilt: Bessere Funktionaliät, einfachere und bessere Integration sowie geringere Kosten sind hier die Motive. Herauszuheben ist dabei das Thema Integration, dass angesichts einer vielfältigen MarTech-Landschaft immer wichtiger wird. Und gleich der Werbeblock: Das ist ein Grund, warum Acoustic Exchange zur Integration und zum Datenaustauch anbietet.

Für Daten aufräumen erntet man keine Lorbeeren …

Daran anschließend und als Schlusswort dieser Ausgabe des CMOKurators noch dieses Statement des Präsidenten des Deutschen Marketing Verbandes Ralf Strauß:

Wenn man anfängt, seine Daten zu konsolidieren, kann man die nächsten ein bis anderthalb Jahre wenig bis gar nichts zeigen, sondern man räumt praktisch nur das Backoffice auf. Damit erntet man kaum Lorbeeren.

über DMV-Präsident Ralf Strauß: „Data Management ist für viele Marketer ein sehr undankbares Thema“

Stimmt. Aber notwendig ist trotzdem.

(Stefan Pfeiffer)

 

 

 

 

Social Media-Splitter: Facebook schrumpft in Deutschland, Regelungen für Live Streaming und gegen Hasspostings

13. Dezember 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Einige interessante Nachrichten rund um das Netz und soziale Medien. eMarketer bringt neue Zahlen zur Nutzung von Facebook:

Last year, Facebook usage in Germany dropped 1.2% and will fall another 0.9% by the end of 2019 to 25.9 million people. Our previous forecast predicted growth of 0.1%, however the number of users who left the platform outpaced those who joined.

über Facebook Losing Users in Germany and France Faster than Anticipated – eMarketer Trends, Forecasts & Statistics

Um es ins rechte Licht zu rücken: Facebook bleibt mit 25,9 Millionen Nutzern die dominierende Social Media-Plattform in Deutschland, die auch die meisten Werbegelder abräumt. Aber gerade junge Leute gehen weg und andere Netzwerke wie Instagram (auch zum Facebook-Konzern gehörend) mit 17.7 Millionen, Snapchat mit 10,6 Millionen und Twitter mit 4 Millionen Nutzern wachsen in deutschen Landen. Schade, dass TikTok nicht in der Statistik war. Im kommenden werden mehr unter 25 Jährige auf Instagram als auf Facebook sein. Wird Facebook zum Netz der alten Säcke, lieber Gunnar? Aber die haben ja auch die Kohle und deshalb müssen Unternehmen und Verlage auf Facebook sein, gelle Gunnar?

Und dann noch ein Beitrag auf netzpolitik.org zum Medienstaatsvertrag. Interessant für unsere Streaming-König Gunnar:

Für Inhalte, die einer Meinungsbildung dienen, soll ein fixer Schwellwert gelten. Erst wer über einen Zeitraum von sechs Monaten im Schnitt 20.000 gleichzeitige Nutzer:innen hat, muss bei der jeweils zuständigen Landesmedienanstalt eine Zulassung beantragen.

über Medienstaatsvertrag – Neue Spielregeln für Streamer, Google und Falschmeldungen

Da müssen wir noch ein bisschen was tun, damit beispielsweise #9vor9 die Zahlen erreicht. Sind noch weitere durchaus interessante Punkte drinnen wie die journalistische Sorgfaltspflicht auch für Blogs, „sofern diese nicht privat betrieben werden und einen publizistischen Charakter haben„. Spannend dürfte auch werden, wie sich die Regelungen für Medienintermediäre, „Plattformen, die zwar keine eigenen Inhalte herstellen, aber publizistische Angebote von Dritten aufbereiten und sie der Allgemeinheit zugänglich machen„, umsetzen lassen wird. Sie sollen offen legen, nach welchen Kriterien sie beispielsweise Nachrichten ausspielen. Auf die Auseinandersetzung mit Facebook und Co bin ich gespannt. Ach ja, und Bots sollen in sozialen Netzwerken auch explizit als solche gekennzeichnet werden.

Und noch eine relevante Nachricht und geplante Regulierung für das Netz: Die GroKo hat sich wohl auf Änderungen des Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) geeinigt, nach denen Hasspostings nicht mehr nur gelöscht, sondern auch dem Bundeskriminalamt (BKA) gemeldet werden müssen. Es wird natürlich spannend, ob und wie dann gegen die Autoren der Hasspostings vorgegangen wird. Bei Beleidigungen soll man übrigends weiterhin selbst aktiv werden und Anzeige erstatten müssen.

Zum Abschluss noch ein Hinweis auf den treffenden Artikel von Gerry McGovern. Erinnert Ihr Euch, als man auf Google klar Werbung erkennen konnte?

Do you remember back in those innocent, hippy, don’t be evil days, when Google placed the ads in the right-hand column, so as to clearly differentiate them from the organic search results?

über Google: From ‚Don’t Be Evil‘ to ‚Be Evil‘

(Stefan Pfeiffer)

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Augenöffner zu Sprachassistenten und smarten Lautsprechern: Nur Siri kommt in punkto Datenschutz durch

10. Dezember 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Danke an Volker Weber, durch dessen Beitrag ich auf diese Evaluierung der wichtigsten Sprachassistenten und indirekt Smart Speaker aufmerksam geworden bin. Die auch von ihm verwendete Grafik zeigt Siri als Gewinner in puncto Datenschutz.

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Alle anderen Sprachassistenten, von Amazon’s Alexa bis Google Assistant sind demnach mit Vorsicht (gelbes „Warning“) zu genießen. Nur Apple scheint mit Siri die Daten so zu anonymisieren, dass sie keinem Konto oder keiner Person direkt zugeordnet werden können. Und die anderen Assistenten schlagen im Bereich Werbeverwertung auch voll zu. Die ausführlichen Ergebnisse können hier nachgelesen werden: Compare the Privacy Practices of the Most Popular Smart Speakers with Virtual Assistants | Common Sense Education.

Bei mir laufen daheim und auch im Job nur Apple-Geräte, vom MacBook über die Apple Watch und das iPhone bis hin zu HomePod und Apple TV, die teurere, aber offensichtlich sichere oder sicherste Variante. Und ich muss zugeben, dass ich mich noch immer an das Verwenden des Sprachassistenten gewöhnen muss. Immerhin stelle ich ab und an jetzt die Heiztemperatur mit Siri ein und ich diktiere immer mehr meine Nachrichten, die ich über iMessage oder Signal verschicke.

 

Kann man einen gangbaren Kompromiss zwischen Privatsphäre und personalisierter Werbung finden?

4. September 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Facebook schaltet jetzt nach und nach die „Clear History“-Funktion frei. Darüber können Anwender nachschauen, was der Konzern beispielsweise durch Facebook-Pixel über Besuche und Klicks auf anderen Webseiten weiß. Diese Daten und das Facebook-Profil können künftig voneinander getrennt werden. Dann hätte Facebook weniger Daten, mit den Anwender mit auf dem Surf-Verhalten basierender Werbung adressiert (Targeting) werden können. Google weint, weil Cookies an Bedeutung verlieren und arbeitet an einer „Privacy Sandbox“, über die „so viel Tracking wie möglich, so viel Datenschutz wie nötig“ umgesetzt werden soll. Schön formuliert. Der Druck ist offensichtlich da: Die großen Konzerne müssen sich dem Thema Privatsphäre stellen.

Bei Privatsphäre-Einstellungen gilt das Gesetz der Trägheit

Doch böse gesagt: Wen, besser wie viele Anwender interessiert es denn wirklich? Auf Horizont stellt Klaus Janke fest, dass bei Privatsphäre-Einstellungen das Gesetz der Trägheit gelte: „Jeder zusätzlich notwendige Klick bremst den Drang, Tracking zu unterbinden, Daten zu löschen oder Cookies zu blockieren.“ Wohl wahr. Wahrscheinlich noch schlimmer.

Viele machen sich um Datenschutz gar keine Gedanken. Manche reden gerne drüber, wie wichtig Privatsphäre ist. Doch: „90 bis 95 Prozent der Nutzer klicken die Cookie-Laschen direkt mit einem ‚OK‘ weg“, so wird Jan Oetjen, Geschäftsführer von Web.de und GMX zitiert. Und wenn die wenigsten die Datenschutz-Ausführungen auf den Webseiten mal öffnen, werden sie das dortige Kauderwelsch wahrscheinlich eh nicht verstehen. Liest man das, so verkommen die Ankündigungen um „Clear History“ und „Privacy Sandbox“ zu einem mehr oder weniger symbolischer Akt.

Bei den meisten ist es nicht weit her mit Verständnis von Datenschutz

Also sprach der Datenschutzbedenkenträger: Schutz der eigenen Daten hört sich gut an, die meisten nicken, doch weit her ist es damit bei den meisten nicht. Das reicht vom einfach so mal akzeptieren von Cookies bis zum Nutzen von Programmen, die weniger datenhungrig sind. Chrome bleibt der beliebteste Browser, Google dominiert die Suche. Da kann es Firefox als Browser oder andere Suchmaschinen wie DuckDuckGo oder Qwant geben. Wissen wenige. Nutzen noch weniger. Kümmert die wenigsten. Oder wer denkt daran, einfach regelmäßig seinen Cache im Browser zu löschen, das gar automatisch beim Schließen des Browsers zu tun? Man könnte als Anwender selbst mehr tun, wenn man nur wollte, nicht zu bequem wäre und es wüsste. Und es verständlich erklärt würde.

Die Diskussion um mehr Privatsphäre ist in vollem Gange. Gerichtsurteile und gesetzliche Regularien sind anhängig und in Diskussion von der möglichen Verpflichtung, Seitenbesucher explizit um Erlaubnis zu bitten, wenn Daten über den Facebook-Like-Button (oder andere Social-Plug-ins) weitergegeben werden bis zur geplante E-Privacy-Verordnung mit harten Opt-in-Regelungen. Beides könnte Werbetreibenden weh tun.

Geht Transparenz beim Daten sammeln?

Es bleibt der durchaus berechtige Wunsch und Wille der Werbeindustrie und der Marketingabteilungen, potentielle Kunden personalisiert aufgrund seines wahrgenommenen Interesses mit Anzeigen und Informationen zu adressieren. Man will weiter Geld verdienen. Die Frage ist, wie transparent und persönlich das Sammeln und Nutzen von Daten künftig einerseits geschieht und wie verständlich man das Thema den Anwendern erklärt oder erklären will. Die technologische Entwicklung geht parallel dazu weiter. Schon werden Konzepte zum „Cookie-less Tracking“ diskutiert und konzipiert.

Die Grundsatzfrage wird aber bleiben. Kann man einen gangbaren Kompromiss zwischen Datenschutz und Privatsphäre auf der einen und dem Sammeln von Daten und personalisierter Werbung auf der anderen Seite finden?

P.S. Übrigens bekenne ich mich in mancher Beziehung auch schuldig beziehungsweise bin durchaus auch ein zu bequemer Anwender. Ich muss auch mal wieder den Cache meines Firefox-Browsers und die Cookie-Daten löschen. Bequemlichkeit hin, Datenschutz her.

P.P.S. Wer Firefox nutzt – sehr gut! – sollte mal das Add-on Lightbeam testen, das visualisiert, wie man im Internet mit Cookies verfolgt wird, selbst bei vorsichtiger, seriöser Nutzung!

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(Stefan Pfeiffer)

#CMOKurator: Vom holistisch-kreativen CMO über traditionellen Kundendienst zu abnehmendem Facebook und zunehmendem Instagram sowie 5G und LinkedIn

26. August 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Und wieder einige Nachrichten aus Netz und Marketing.

CMO: Holistischer Blick auf Customer Journey, kreativ, gepaart mit Daten

Zitieren oder nicht zitieren. Dieses Fragezeichen hatte ich in meinen Augen, als ich den Beitrag von Christian Rätsch von CEO Saatchi & Saatchi Deutschland gelesen habe. Warum? Die Diskussion um die Rolle und die Bedeutung des CMO ist ebenso alt wie die Diskussion um die Rolle des CIO. Irgendwie bin ich die entsprechenden Ausführungen leid und glaube unterdessen daran, dass es „die Rolle“ nicht gibt, sie spezifisch in und durch das Unternehmen, seine Führungsmannschaft und eben den CMO selbst gelebt wird. Aber ich kann es dann doch nicht lassen, weil es so schön ist:

Seine wesentliche Aufgabe wird durch die Steigerung der wertschöpfenden Nutzererfahrung der Kunden geprägt. Insbesondere Daten, gepaart mit Kreativität, sind der Steigbügel zu mehr unternehmensinterner Akzeptanz und Wirkungsentfaltung.  Mit dem holistischen Blick auf die Customer Journey ist der CMO als Schlüsselfigur zwischen Endkunden und Unternehmen gefragter denn je.

über Darum gewinnt der CMO wieder an Bedeutung › absatzwirtschaft

Jenseits vieler zu oft gehörter, gerade moderner digital-transformatorisch durchsetzter Sätze: Daten gepaart mit Kreativität. Gefällt mir. Wenn dann noch geerdet und wirklich in Kontakt mit den Kunden … Kreativität und realer Kundenkontakt, das vermisse ich ja unterdessen bei vielen Marketingexperten, die nur noch in ihren Tabellen und im MarTech-Stack leben.

Kreativität wird oft angesichts Optimierung und Performance Marketing übersehen

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In das Horn stößt auch Marketoonist Tom Fishburne, der nicht nur einen wieder einmal treffenden Cartoon gezeichnet hat, sondern auch Cheryl Calverley, CMO von Eve Sleep  zitiert, die – siehe oben – wieder mehr Kreativität fordert, denn die Optimierungszyklen durchliefen alle. Man differenziere sich dort nicht mehr.

Traditionelle Kanäle dominieren weiter im Kundendienst

Jedes Unternehmen postuliert – zumindest pro forma – hohe Kundenzufriedenheit durch einen guten Kundendienst. Die Kanäle, die genutzt werden, sind meist noch traditionell: E-Mail, Telefon, Post und immer noch Fax. Messenger oder Live-Chat liegen noch weit abgeschlagen. Das ergibt eine aktuelle Studie von MessengerPeople in Zusammenarbeit mit YouGov.

Messengerpeople Studie 2019_B2B_Kundenservicekanäle (c) MessengerPeople

Da ist trotz der Verbreitung von WhatsApp und Co noch eine Menge Luft nach oben. Doch das wird sich – so die Umfrage – ändern:

Messengerpeople Studie 2019_B2B_Kundenservice der Zukunft_Kreis (c) MessengerPeople

Die Zahl der Kanäle, über die Kundendienst geleistet werden muss, wird sicher zunehmen. Doch steht zu befürchten, dass der Facebook-Konzern mit WhatsApp und Facebook Messenger auch den Kanal für Kundenservice beherrschen wird, Datenskandale hin und her.

Chatbots gegenüber ist die Mehrheit der Befragten noch meist skeptisch: 50 Prozent glauben nicht, dass Chatbots den Kundenservice verbessern, obwohl es schon einige Beispiele gibt, was diese leisten können. Erst 10 Prozent setzen laut Umfrage Chatbots ein. Die gesamte Studie kann hier heruntergeladen werden.

Und jenseits des Kundendiensts geiern natürlich auch wir Marketingfachleute nach all den so aktiven Anwendern, die ständig begierig auf den Schirm ihres Smartphones schauen … um unsere Marketingnachrichten zu erhalten. Doch wird es immer Facebook sein?

Facebook verliert junge Nutzer – und gewinnt Ältere

eMarketer berichtet, dass Facebook in Deutschland immer mehr junge Nutzer verliert. Besonders signifikant ist das bei den Anwendern zwischen 12 und 17 Jahre, doch der Trend ist insgesamt zu identifizieren. Und dafür gehen die Älteren auf Facebook, trotz aller Meldungen um Datenschutz und Datensicherheit …

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Quelle: eMarketer.com

Böse könnte man jetzt schreiben, dass die Jungen auf Instagram gehen. Bleibt ja dann in der Facebook-Familie ..

Noch schönere und buntere Werbewelt durch 5G

5G kommt (irgendwann in den kommenden Jahren, wenn das Netz ausgebaut ist) auf uns zu und wird neue Übertragungsgeschwindigkeiten im Netz ermöglichen. Die Anwendungsmöglichkeiten von autonomen Fahren bis hin zu Anwendungen in der Industrie werden allenthalben diskutiert. Doch 5G eröffnet auch neue Möglichkeiten im Marketing, wie Lea Menges auf Horizont schreibt.

So ermöglicht es 5G, dass neue Arten von Inhalten über das Smartphone bezogen werden können, die eine hohe Downloadgeschwindigkeit voraussetzen, darunter Over-the-Top-Content, das heißt Live-Fernsehen über das Internet und Video-on-Demand. Auch Virtual-Reality-Angebote könnten dadurch künftig über das Smartphone laufen. Hier bietet sich eine Reihe an Möglichkeiten, durch die die Customer Journey noch interaktiver gestaltet werden kann.

über Online Special IT & Telekommunikation: Wie 5G Marketing und Marktforschung verändern könnte

Noch mehr interaktive, multimediale Inhalte, aber auch noch bessere oder genauere Personalisierung und personalisierte Angebote, denn Daten können durch und über 5G in Echtzeit analysiert werden. Die schöne neue Werbewelt entwickelt sich immer weiter.

Daten, die Google nicht hat: LinkedIn Profile Trageting

Und noch ein interessanter Beitrag auf Adzine zu LinkedIn: Wie zu erwarten nimmt der Werbezug nach der Übernahme stärker Fahrt auf. Im B2B-Bereich bietet LinkedIn Werbetreibenden interessante Daten, um die angestrebte Zielgruppe zu adressieren. Das das ‘Linkedin Profile Targeting’ soll jetzt nicht nur in LinkedIn selbst funktionieren, sondern auch in Microsoft Advertising-Angeboten genutzt werden können.

Gleichzeitig setzt sich Microsoft mit dem neuen Angebot gekonnt von Google ab. Der Suchmaschinengigant verfügt zwar über einen riesigen Datenschatz, demografische Daten zum Berufsstand wie sie LinkedIn liefern kann, fehlen Google.

über Microsoft bietet Targeting mit Linkedin-Daten – ADZINE – News & Magazin für Online-Marketing & Adtech

Nur Pech, dass Bing halt eine überschaubare Reichweite hat, laut Bericht 2018 etwa zehn Prozent auf dem Desktop, mobil kaum wahrnehmbar. Was bringt es dann ein  LinkedIn-Targeting außerhalb von LinkedIn? Vielleicht kommen aber ja neue Kanäle wie Skype oder Xbox ins Spiel, wie im Artikel vermutet wird.

(Stefan Pfeiffer)

Datenschutz: Muss „die Politik“ denn „die Leute“ zu ihrem Glück zwingen?

14. Juni 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Auf Stern.de sind gerade einige interessante Beiträge zum Thema Datenschutz erschienen. Lesenswert und zitierwürdig, finde ich. Marc Al-Hames von Cliqz sagt beispielsweise:

Um es mal ganz klar zu sagen: Facebook und Google machen nur das, was absolut notwendig ist. …

Die machen sich nicht ihr eigenes Geschäft kaputt.

über Datenschutz: „Die Werbe-Industrie kann uns über alle Geräte hinweg verfolgen. Denen entgeht nichts“ | STERN.de

Deutlicher kann man es nicht sagen. Und auch ich habe das Fragezeichen in meinen Augen:

Ich frage mich ständig, warum die Leute das alles noch mitmachen.

über Datenschutz: „Die Werbe-Industrie kann uns über alle Geräte hinweg verfolgen. Denen entgeht nichts“ | STERN.de

Der Hamburger Hamburger Datenschützer Johannes Caspar fordert in seinem Gespräch mit dem Stern konsequenteres Datenschutzverhalten von Politikern, ich füge hinzu, von uns allen ein:

Wer öffentlich immer wieder zu Facebook kritisch Stellung bezieht, sollte dort keine Fanpage betreiben und damit dafür sorgen, dass die Marktstellung und Datenvorherrschaft einer monopolartigen Plattform durch das eigene Zutun noch gefestigt wird.

über Johannes Caspar: „Google verfügt über eine riesige Überwachungsmaschinerie“ | STERN.de

Doch es gelingt mir nicht einmal im persönlichen Umfeld, die meisten Bekannten und Freunde von einer Abkehr von Facebook, WhatsApp oder Google Search zu überzeugen. Es gelingt allgemein mehrheitlich nicht, „die Leute“ von den Datenkraken weg zu bekommen, denn

  • sie glauben ja nichts zu verbergen zu haben,
  • sie sind bequem und genießen den Komfort,
  • sie sind nicht ausreichend aufgeklärt über die Datenschutzproblematik,
  • sie glauben „das System“ von innen bekämpfen zu können und zu müssen (wie es mein Freund Gunnar versucht),
  • alle anderen sind ja auf WhatsApp oder Facebook und man hätte keinen Kontakt mehr mit ihnen,
  • es keine Alternativen gibt oder zu geben scheint,
  • viele glauben, es ist eh schon zu spät und ihre Daten sind schon überall,
  • es interessiert einfach nicht,

[Schickt mir Eure Begründungen, warum „die Leute“ oder Du nicht von den Plattformen weggehen/weggeht. Die einleuchtenden Gründe füge ich ein.]

Ist es also wirklich so, wie Marc sagt, dass „die Politik“ handeln muss, damit persönliche Daten besser geschützt werden? Müssen wir also „die User“ zu ihrem Glück zwingen?

Nachtrag: Sowohl in dem Interview mit Marc Al-Hames wie auch mit dem Hamburger Datenschützer Johannes Caspar werden Facebook, Google und Apple (das vergleichsweise gut weg kommt) behandelt. Eine weitere immer bedrohlichere Datenkrake – Amazon – kommt unglücklicherweise nicht in gebührendem Maße vor. Caspar erwähnt immerhin Alexa. Amazon spielt meiner Ansicht nach in der gleichen Liga wie Facebook und Google und weiß mehr über uns, als wir denken …

(Stefan Pfeiffer)

Bild von Andrew Martin auf Pixabay

Und ewig grüßt das Murmeltier: Eigentlich interessiert sich niemand wirklich für Datenschutz und Privatsphäre, viele Bürgerinnen und Bürger nicht, die Regierungsstellen sowieso nicht

24. April 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Am Karfreitag bin ich mal meinen RSS Reader durchgegangen. Da hatte sich einiges angesammelt. Und es ist spricht für sich selbst, was in den vergangenen 4 Wochen so veröffentlicht wurde. Und ewig grüßt das Murmeltier:

  • Die Mehrzahl meiner Bekannten bleibt weiter auf Facebook und nutzt weiter WhatsApp. Ich schaffe es ja nicht mal, meine Frau davon abzubringen. Was muss noch passieren? Zitat eines Freundes: „Wenn Werbung auf WhatsApp kommt, dann würde ich es mir überlegen …“
  • Die deutsche Verwaltung, Bundes- und Landesregierungen bleiben weiterhin Microsoft-hörig. Von ihnen hört man nichts, rein gar nichts zu den potentiellen DSGVO-Verstößen von Microsoft. Es lebe die Loggyarbeit. Ein Hoch auf die Amigos! Kampagnen „Public Money, Public Code“, die Open Source in der Verwaltung fordern, scheinen von genannten Stellen nicht gehört zu werden.
  • Google bleibt die beliebteste Suchmaschine, Chrome der dominierende Browser und Android das zahlenmäßig verbreitetste mobile Betriebssystem – trotz der Datensammelwut und Verwertung der Daten durch Google.
  • Gespräche mit Amazons Alexa werden einfach mal transkribiert, natürlich nur, um Alexa noch besser zu machen.

Frustrierend. Was muss noch alles passieren, damit mehr Anwenderinnen und Anwender und gar Regierungsstellen aufwachen? Oder wollen und werden sie gar nicht aufwachen.

Nur ein Auswahl von Beiträgen aus meinem RSS Reader. Mir ist sicher noch einiges entgangen.

20. April 2019 – Jörg Schieb zu Wie uns Facebook zum Narren hält

Die Salami-Taktik muss dringend unbenannt werden: in Zuckerberg-Rhetorik. Denn Mark Zuckerberg und seine Armee geben immer nur das zu, was ohnehin nicht mehr zu leugnen ist, und zwar so spät und so unauffällig wie möglich. Niemand beherrscht diese Methode so gut wie Facebook – und wendet sie auch so häufig an. …

Ein Konzern, der jeden Monat Milliarden-Gewinne erwirtschaftet, hält seine Nutzer und die Öffentlichkeit zum Narren. Ungestraft. Folgenlos. Wir unternehmen nichts.

über Mehr User betroffen: Wie uns Facebook zum Narren hält › Digitalistan

19. April 2019 – Facebook speicherte Passwörter von Millionen Instagram-Nutzern unverschlüsselt 

Facebook wendet im Falle einer bereits bekannten Datensicherheitspanne die Salami-Taktik an: Bislang sprach der Konzern von einigen Zehntausend betroffenen Nutzern, jetzt wird klar: Die Passwörter von Millionen Nutzern der Fotoplattform Instagram wurden unverschlüsselt auf internen Servern gespeichert. Das erklärte das Unternehmen am Donnerstag.

über Facebook speicherte Passwörter von Millionen Instagram-Nutzern unverschlüsselt – SPIEGEL ONLINE

16. April 2019 – Eine unbedingt lesenswerte Analyse von WIRED zu Facebook: 15 Months of Fresh Hell Inside Facebook

Scandals. Backstabbing. Resignations. Record profits. Time Bombs. In early 2018, Mark Zuckerberg set out to fix Facebook. Here’s how that turned out.

über 15 Months of Fresh Hell Inside Facebook | WIRED

16. April – Mark Zuckerberg leveraged Facebook user data to fight rivals and help friends, leaked documents show

Facebook CEO Mark Zuckerberg oversaw plans to consolidate the social network’s power and control competitors by treating its users’ data as a bargaining chip, while publicly proclaiming to be protecting that data, according to about 4,000 pages of leaked company documents largely spanning 2011 to 2015 and obtained by NBC News.

über Mark Zuckerberg leveraged Facebook user data to fight rivals and help friends, leaked documents show

16. April 2019 – Google Nutzer werden also permanent ausspioniert – auch wenn sie das Gerät nicht aktiv benutzen

Wer sich einmal vor Augen führen möchte, in welchem Ausmaß Google Daten sammelt und verarbeitet, der sollte unbedingt einen Blick auf die Forschungsergebnisse Google Data Collection werfen. …

Google Nutzer werden also permanent ausspioniert – auch wenn sie das Gerät nicht aktiv benutzen.

über Google Data Collection: Eine fundierte Analyse – Kuketz IT Security

16. April 2019 – Internet Explorer ist Einfallstor für Hacker

Über eine Schwachstelle in Microsofts Internet Explorer können sich Cyberkriminelle Daten von Windows-Nutzern beschaffen – auch wenn diese über einen anderen Browser ins Netz gehen.

über Internet Explorer ist Einfallstor für Hacker | NZZ

16. April – Hackerziel Microsoft: 70 Prozent aller Attacken haben Office im Visier

Hacker nehmen laut Sicherheitsforschern zunehmend Office-Produkte ins Visier. 70 Prozent aller Angriffe sollen 2018 auf Sicherheitslücken in Office abgezielt haben.

Microsofts Office-Suite hat im vergangenen Jahr die Browser als beliebtestes Objekt für Angriffe von Hackern abgelöst. Waren Chrome, Firefox, Edge, Safari und Co. 2016 noch für 45 Prozent aller Angriffe auf Sicherheitslücken verantwortlich, waren es 2018 nur noch 14 Prozent. Stattdessen zielen die Hacker offenbar verstärkt auf die Office-Produkte von Microsoft ab, wie Kaspersky mitteilt *.

über Hackerziel Microsoft: 70 Prozent aller Attacken haben Office im Visier

15. April – Sicherheitspanne bei Microsoft Outlook

Drei Monate lang konnten Hacker laut einem Bericht des amerikanischen Tech-Magazins «The Verge» unbemerkt auf den Web-E-Mail-Dienst von Microsoft zugreifen. Abgegriffen werden konnten demnach Konto-Informationen von Outlook.com-Nutzern, nicht aber der Inhalt von E-Mails und Attachments, wie aus einem Schreiben von Microsoft an betroffene Nutzer hervorgeht.

über Sicherheitspanne bei Microsoft Outlook | NZZ

11. April 2019 – Amazon-Mitarbeiter hören sich Privatgespräche mit Alexa an

Um die virtuelle Amazon-Assistentin zu verbessern, transkribieren und analysieren Mitarbeiter jeden Tag Tausende von aufgezeichneten Gesprächen. Wird es zu privat, sollen sie offenbar aufhören. Die Kunden wissen nichts davon.

über Amazon-Mitarbeiter hören sich Tausende Privatgespräche mit Alexa an – SPIEGEL ONLINE

11. April – Nach Microsoft-Patchday: KB4493472, KB4493446 und weitere Updates legen Windows lahm

Die am vergangenen Patchday veröffentlichten kumulativen Windows-Security-Updates KB4493472 (für Windows 7 SP 1 und Windows Server 2008 R2 Service Pack 1) und KB4493446 (Monthly Rollup; Windows 8.1, Windows Server 2012 R2) verursachen auf zahlreichen Systemen schwerwiegende Probleme.

Gegenüber heise online berichteten Leser, dass nach dem Rollout von KB4493472 keine Netzwerkverbindung und Domänenanmeldung mehr möglich gewesen sei.

über Nach Microsoft-Patchday: KB4493472, KB4493446 und weitere Updates legen Windows lahm | heise online

9. April 2019 – DSGVO: Datenschützer untersucht EU-Verträge mit Microsoft

Die EU-Datenschutzbehörde EDPS untersucht, ob die Verträge der EU-Dienststellen mit Microsoft der seit Ende 2018 geltenden Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) entsprechen. Das teilte die Behörde, die für die Überwachung und Durchsetzung des Datenschutzes in der Europäischen Union zuständig ist, am Montag in Brüssel mit.
Microsoft überall

Die verschiedenen Institutionen der EU nutzen Microsofts Produkte und Dienstleistungen für die alltägliche Arbeit. Dabei werden große Mengen an persönlichen Daten verarbeitet. Das ESPS will deshalb nun zunächst erfassen, welche Produkte und Dienstleistungen von Microsoft bei der EU im Einsatz sind. Dann will die Datenschutzbehörde feststellen, ob die zugrundeliegenden vertraglichen Regelungen den Anforderungen der DSGVO entsprechen.

über DSGVO: Datenschützer untersucht EU-Verträge mit Microsoft | heise online

8. April 2019 – EU starts investigation of Microsoft’s contracts with EU institutions after Dutch government report

 

 

 

 

 

6. April – Welche Daten ein Tesla auf seinen internen Systemen (unverschlüsselt) speichert und wie problematisch das sein kann

Kate Fazzini hat hier mit Hilfe von ein paar gutartigen (whitehat) Hackern aufgezeigt, welche Daten ein Tesla auf seinen internen Systemen (unverschlüsselt) speichert und wie problematisch das sein kann, weil diese Daten offenbar nicht routinemäßig von verschrotteten Teslas gelöscht werden. …

Das Problem dürfte sich nicht auf Tesla beschränken, auch Fahrzeuge anderer Hersteller sammeln, was sie können – also unter Umständen sehr, sehr viel. So richtig klar ist das uns allen offenbar nicht, dass nicht nur Facebook, Google, Apple oder Amazon hungrige Datenkraken sind, die wir bereitwillig füttern, sondern eben auch BMW, VW et al. Und wenn der derzeitige Trend zum intelligenten, vernetzten Zuhause anhält, werden auch immer mehr Daten aus unseren Wohnungen auf Vorrat gespeichert und abfließen.

über Wir spenden viel mehr Daten, als wir glauben

5. April 2019 – Google wird zunehmend nerviger

Wenn man Android nutzt, dann hat man sowieso schon den ganzen Google-Kram an Bord und merkt viel weniger, wie invasiv das Google-Auftreten mittlerweile ist. Aber wenn man nicht in Chrome lebt, dann fällt einem auf, das man ständig genervt wird, doch nun endlich den Google Browser zu installieren. Zur Erinnerung: In Chrome muss man sich anmelden, damit Google auch immer schön weiß, wo man ist.

über vowe dot net :: Google wird zunehmend nerviger

3. April 2019 – Das Datenschutz-Paradoxon: Nutzer wollen mehr Kontrolle – aber keine Bequemlichkeit aufgeben

Auf der einen Seite fordern Verbraucher meist lautstark mehr Kontrolle über ihre Daten im Internet. Gleichzeitig sind sie aber vielfach nicht bereit, dafür Abstriche bei der Bequemlichkeit etwa beim Surfen oder beim Online-Shopping in Kauf zu nehmen.

über Das Datenschutz-Paradoxon: Nutzer wollen mehr Kontrolle – aber keine Bequemlichkeit aufgeben | Kroker’s Look @ IT

31. März – Der Facebook-Chef als Datenschützer? Zuckerberg präsentiert vier Ideen zur Regulierung im Internet, die eine Sensation sein könnten – wenn er es ernst meint. 

Für Facebook dürften die Konsequenzen ohnehin überschaubar sein: Die blaue App, das soziale Netzwerk, verliert an Bedeutung. Instagram und Whatsapp werden immer wichtiger. Kommunikation verlagert sich zunehmend aus dem öffentlichen Raum in geschlossene Gruppenchats und private Nachrichten. …

Zuckerberg schreibt viel über Transparenz und demokratische Kontrolle. Eine Sache verschweigt er dabei: Die interne Struktur von Facebook gleicht keiner Demokratie, sondern einer Autokratie. Seine Aktien sichern ihm zehnfaches Stimmrecht zu. Damit kann er theoretisch fast alles allein bestimmen. Es liegt also an Zuckerberg, ob Zuckerbergs Vorschläge auch Realität werden.

über Facebook: Zuckerberg im Glaubwürdigkeits-Check – Digital – Süddeutsche.de

28. März 2019 – EU-Staaten vertrödeln den Datenschutz bis nach der Europawahl

Die EU-Staaten haben es nicht allzu eilig mit der Stärkung des Datenschutzes. Die ePrivacy-Verordnung soll die Privatsphäre bei der elektronischen Kommunikation schützen – und Werbe-Tracking durch Konzerne wie Google und Facebook einschränken. Doch das Gesetz, das die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) ergänzen soll, kommt in Brüssel nicht voran, wie nun die Bundesregierung bestätigt.

über EU-Staaten vertrödeln den Datenschutz bis nach der Europawahl – netzpolitik.org

22. März 2019:

 

 

 

22. März 2019 – Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber:

„Es ist zwar traurig, aber ein Datenschutzvorfall bei Facebook ist mittlerweile leider keine große Überraschung mehr. Skandalös ist allerdings, dass einer der weltweit größten IT-Konzerne offensichtlich nicht weiß, wie Kundenpasswörter gespeichert werden müssen.“

über Ulrich Kelber tadelt Facebook für Passwort-Panne – SPIEGEL ONLINE

21. März 2019 – Facebook speicherte Hunderte Millionen Passwörter unverschlüsselt

Das Unternehmen hat zugegeben, Passwörter von Hunderten Millionen Nutzern unverschlüsselt gespeichert zu haben. Auch das Netzwerk Instagram ist betroffen.

über Datensicherheit: Facebook speicherte Hunderte Millionen Passwörter unverschlüsselt | ZEIT ONLINE

20. März 2019:

 

20. März 2019 – 1,49 Milliarden Wettbewerbsbuße für Google wegen Online-Werbung

Die EU-Kommission brummt dem Suchmaschinenbetreiber Google wegen Missbrauchs seiner beherrschenden Stellung auf dem Markt für Online-Werbung eine Milliardenbuße auf. Die Bußzahlung von 1,49 Milliarden Euro werde verhängt, da Google durch restriktive Klauseln mit Internetseiten verhindere, dass Wettbewerber dort Werbeanzeigen plazieren können, teilte die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel mit.

über 1,49 Milliarden Wettbewerbsbuße für Google wegen Online-Werbung

Der Einwegspiegel mit Alexa & Co: Die sehen uns, aber wir sehen sie nicht. Die wissen alles über uns, aber wir wissen wenig über sie – Shoshana Zuboff

8. März 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Ein sehr lesenswertes Interview mit der Harvard-Professorin Shoshana Zuboff auf Stern Online mit vielen interessanten Stellen, die man zitieren kann und muss. Zur Aussage eines Amazon-Managers, dass sich künftige Generationen ein Leben ohne Smart Home, ohne ein Heim, mit dem man sprechen kann und wo Kameras installiert sind, nicht vorstellen könnten, sagt Zuboff:

Das ist eine der großen Lügen der Überwachungskapitalisten. Wir sollen glauben, dass ihr Tun die unvermeidliche Folge von digitaler Technik ist, dass die digitale Welt eine Welt der Überwachung sein muss. In Wahrheit ist das Digitale sehr wohl ohne Überwachung vorstellbar – digital ausgerüstete Häuser ohne den Abfluss von Daten etwa. Nur der Überwachungskapitalist kann nicht ohne das Digitale sein.

Also ist meine Alexa doch nur …

… ein Teil der Datenlieferkette, verkleidet als freundliche Helferin, die sich um Ihre Anliegen kümmert.

Aber ich weiß doch, dass sie zuhört.

Aber Sie wissen nicht, wann sie Ihnen zuhört und was Alexa mit Ihren Daten anstellt. Genau so funktioniert Überwachungskapitalismus: wie ein Einwegspiegel. Die sehen uns, aber wir sehen sie nicht. Die wissen alles über uns, aber wir wissen wenig über sie und ihre Methoden, ihre Maschinen, ihre Algorithmen.

über Harvard-Professorin Shoshana Zuboff über Facebook, Google und Co. | STERN.de

Digitale Veganer? Realistischer ist es, dass wir auf Diät gehen

19. Februar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Die Zahl der digitalen Veganer nimmt scheinbar zu, Digitale Veganer sind diejenigen, die ohne Lösungen der Technologieriesen Amazon, Apple, Facebook, Google und Microsoft leben wollen. Sie nutzen Technologie, aber eben nicht Lösungen von „bösen“ Anbietern. Eine große Herausforderung, wie Kashmir Hill in ihrem Selbstversuch feststellen musste. Manchmal fühlte sie sich amputiert, als ob ein Körperteil fehlt. Und es ist extrem schwierig, denn die Technologien besagter Unternehmen sind überall, oft kaum sichtbar im Hintergrund.

Man glaubt, die „richtige“ und „saubere“ Lösung zu nutzen und dann stellt man fest, dass der Open Source-Messenger Signal oder auch die oft empfohlene Suchmaschine DuckDuckGo auf Amazon Web Services laufen. Oder aber im eigenen Auto läuft für uns kaum sichtbar Software von Microsoft oder Google. Gute Beispiele, wie schwer es ist, besagte Riesen zu bemerken und zu vermeiden.

Und die ganz strikten, digitalen Veganer in Europa wollen oft auch keine Software und Lösungen nutzen, die aus den USA stammen oder dort laufen: „Signals Server stehen in den USA = No GO!“ So lautete eine Antwort auf meinen Beitrag zur Nutzung von Signal. US-Unternehmen unterlägen amerikanischem Recht und Gerichte könnten die Anbieter zwingen, Schlüssel und Daten herauszugeben. Die Schatten von FBI, NSA, CIA und Co. werden vielleicht sogar zu Recht heraufbeschworen.

Digitale Veganer verteidigen und promoten Alternativen, doch sie haben oft den Geruch der Kommandozeilen-Befehle und schwieriger Bedienung. Das beste Beispiel ist Linux versus Windows am Arbeitsplatzrechner oder aber auch die Diskussion, ob man Libre Office oder Microsoft Office nehmen soll. Und was sind die leicht nutzbaren Alternativen, wenn es kein iPhone und kein Android-Smartphone sein soll?

Die Widerstände vieler Nutzer/innen sind groß, denn man ist die Lösungen besagter Riesen gewohnt, aus der Schule von klein an. Microsoft-Software bereits in der Schule ist ein gutes Beispiel. Oder wenn sich das eigene Kind schon in zartem Alter an Alexa gewöhnt, ist eine Entwöhnung im Nachhinein schwierig. Es ist ja so bequem und gewohnt.

Oft gibt es scheinbar keine Alternativen: „All meine Freunde sind auf Facebook und WhatsApp.“ Deshalb werden Nachteile in Kauf genommen, nicht wahrgenommen oder klein geredet. „Ich habe doch nichts zu verbergen“. Wie oft hört man diesen Satz selbst von intelligenten, aufgeklärten Bürger/innen? Die Datenkraken und Monopolisten haben (oft geschlossene) Ökosysteme geschaffen, aus denen normale Anwender/innen nur schwer ausbrechen können oder wollen. Oder sie operieren wie geschrieben unbemerkt im Hintergrund.

Doch das Misstrauen nimmt derzeit gerade auch in den USA zu, wo lange Jahre eher Ignoranz in punkto Datenschutz herrschte. Plötzlich werden unter dem Hashtag Techlash aber mögliche Wahlmanipulationen genauso diskutiert wie die Vermarktung der persönlichen Daten der Surfer/innen. Es wird spannend sein, zu beobachten, wohin dies gerade in den USA führen wird.

Doch seien wir realistisch. Zu digitalen Veganern wird die Mehrheit der Bevölkerung nicht werden. Wir alle werden wohl gar nicht komplett vegan leben können, denn besagte Unternehmen sind unterdessen nahezu unvermeidbar geworden. Jedoch glaube ich, dass wir stattdessen eine digitale Diät anstreben sollten. Was heißt das? Wir vermeiden die Lösungen von Amazon, Facebook, Google und Microsoft, wo wir es können. Und wir machen auch Kompromisse, denn in den USA gehostete Lösungen wie Signal oder DuckDuckGo sind immer noch besser als ein WhatsApp oder ein Facebook Messenger respektive Google.

Schon dies erfordert viel bewusstes Handeln, um das eigene digitale Ich zu ändern. Doch es geht, wenn man sich bewusst für gangbare Alternativen entscheidet, bei denen man eben keine großen Verluste an Bequemlichkeit wahrnimmt. Und es fordert viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit, um auch diejenigen nach und nach aufzuklären, die nicht täglich in der Welt der modernen IT und Digitalisierung daheim sind. Mir sind aber immer mehr Anwender/-innen lieber, die in digitaler Diät leben, denn eine vernachlässigbare Zahl digitaler Veganer.

P.S. Zum Ende noch ein persönliches Outing: Wir leben privat in einer Apple-dominierten Welt. Diesen Kompromiss sind wir eingegangen. Da sind wir bequem.

(Stefan Pfeiffer)

Lesezeichen: Nicht nur die digitalen Evangelisten werden alt, auch Amerikas Technologieriesen …

13. Februar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Nicht nur alternde digitale Evangelisten, auch die großen Digitalkonzerne und -monopolisten werden alt. Mal eine etwas andere Perspektive zu den Big Five. Sie stagnieren und werden alt, meint Hanna Henkel in der NZZ. Und das gerade verkündeter Rekordumsätze und -gewinne beispielsweise bei Facebook und Google. Sie nennt fünf Bereiche, die auf einen Alterungsprozess hinweisen: Das Wachstumstempo habe sich verlangsamt und im Kerngeschäft stoße man an Grenzen, wie man am Beispiel der verlangsamter Verkäufe der iPhones sehen könne. Sie sieht die geplante Integration von Facebook, WhatsApp und Instagram auf einer Plattform als ein ebensolches Zeichen.

Wegen der Grenzen im Kerngeschäft versuche man auch seine Angebote zu diversifizieren – und trete sich hier und da gegenseitig auf die Füße. Im Kerngeschäft gebe es kaum noch Innovation – siehe iPhone oder den Amazon Onlinehandel – und man forsche auf Teufel komm raus, um neue Geschäftsgebiete zu erschließen. Gleichzeitig verteidige man mit Händen und Füßen des Status Quo.

In diese Richtung deutet auch, dass viele der Techriesen immer mehr Geheimniskrämerei rund um ihre Zahlen betreiben. Apple nennt beispielswe nicht mehr die Zahl der verkauften Geräte:

Sie alle können nicht genug Daten über ihre Nutzer bekommen, aber wenn es um sie selbst geht, üben sie grösste Zurückhaltung. Seit Jahren rätseln Investoren und Beobachter darüber, wohin genau die Milliarden fliessen, die etwa Apple, Alphabet oder Facebook jährlich investieren. Es ist zwar verständlich, dass diese Konzerne sich aus Konkurrenzgründen nicht in die Karten gucken lassen. Genauso verständlich aber ist das Interesse der Öffentlichkeit.

über Google, Facebook, Twitter: Geheimniskrämer aus dem Silicon Valley

Alles aus meiner Sicht richtige Beobachtungen und es ja nur zu normal, dass man im Alter entschleunigt. Ausnahmen, lieber Gunnar Sohn, bestätigen die Regel. Aber leider muss ich Hanna auch in ihrem Resümee zustimmen:

Ein rasanter Abstieg hingegen ist nicht zu erwarten. … Solche Giganten mögen an Dynamik einbüßen, von der Spitze der amerikanischen Geschäftswelt lassen sie sich nicht so schnell verdrängen.

über Amerikas Technologieriesen werden alt | NZZ

 

 

Lesezeichen zu #Google: Trump’sche Steuererleichterungen, Geldstrafen der EU bei Rekordgewinn in 2018

11. Februar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Ein mitten Zahlen durchtränkter Bericht auf t3n zu Google und der Mutterfirma Alphabet. Auf den ersten Blick lädt die Überschrift gar dazu ein, Mitleid mit Google zu haben. Das vergeht dann schnell wieder, wenn man sich einige Fakten anschaut. Google profitiert von den Trump’schen Steuererleichterungen in den USA und transferiert im Jahr 2017 fast 20 Milliarden Euro aus Europa „ganz legal“ auf die Bermudas.

Alphabet hat im Geschäftsjahr 2018 seinen Umsatz um 23 Prozent auf 136,8 Milliarden US-Dollar gesteigert. Der Nettogewinn konnte von 12,7 auf 30,7 Milliarden Dollar sogar mehr als verdoppelt werden. Einzig bei den Steuern gab es einen kräftigen Rückgang. Denn aufgrund einer Steuererleichterung in den USA musste Google nur 4,2 Milliarden Dollar an Einkommenssteuern zahlen. 2017 waren es noch 14,5 Milliarden Dollar gewesen.

Berechnungen des britischen Magazins Computing zufolge musste Google damit weltweit weniger Steuern zahlen als Geldstrafen in der EU. Denn die EU-Strafen beliefen sich im vergangenen Jahr auf satte 5,1 Milliarden Dollar – fast doppelt soviel wie 2017, als 2,7 Milliarden Dollar zu Buch standen. Allein 4,3 Milliarden Euro wurden von der EU-Kommission im Sommer wegen des Missbrauchs der Marktmacht beim Smartphone-System Android verhängt.

über Google: Mehr Strafen in der EU gezahlt als Steuern weltweit | t3n – digital pioneers

 

Die „Big Five“ Amazon, Apple, Facebook, Google und Microsoft: Ganz los werden wir sie wohl nimmer – Zerschlagung unrealistisch

6. Februar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Kashmir Hill hat für Gizmodo einen interessanten Selbstversuch gemacht und versucht, die „Big Five“ Google, Amazon, Facebook, Microsoft und Apple aus ihrem täglichen Leben auszusperren. [Kleine Randbemerkung: Der Begriff „Big Five“ mag ja erst einmal griffig und einschlägig sein. Allein tut man den armen Tieren unrecht, denn die sind schützenswert, im Gegensatz zu den Daten- und Netzgiganten.] Sie hat die entsprechenden Internet-Adressen der Anbieter über ein VPN für je eine Woche blockiert. Éine empfehlenswerte, interessante und teilweise frustrierende Lektüre.

In ihrem Beitrag zu Microsoft erinnert Kashmir an den missglückten Versuch der 90er Jahre, den Konzern wegen seiner Dominanz aufzuspalten. Damals war die Dominanz von Windows nicht zu übersehen und auch der Streit Internet Explorer versus Netscape als Browser ging durch alle Gazetten. Kashmir bemerkt zu Microsoft: „The big difference between Microsoft and the others in the Big Five is that it’s been forced into the shadows while the others are freely operating their respective empires right in our faces all the time.“ Oder um es frei mit Bert Brecht zu sagen: Und der eine steht im Dunkeln und die anderen stehen im Licht …

Selbst wenn man Microsoft Office und Windows mehr oder weniger aussperrt, wird man Microsoft meist nicht los. Skype oder LinkedIn sind zwei offensichtliche Beispiele, doch auch viele Server und Dienste agieren eher unauffällig im Hintergrund, vom Navigationssystem manchen Autos bis zu Active Sync und vielen anderen Diensten. Sehr amüsant das Beispiel Ford, das Microsoft nun aus seinen Wagen verbannt hat („too buggy“) und nun Dienste von Google und Amazon anbietet: “Ford and Alexa, a match made in tech heaven,” so zitiert Kashmir die Webseite von Ford. Und vergessen wir nicht, dass Microsoft die öffentliche Verwaltung im wahrsten Sinne des Wortes auf deutscher und europäischer Ebene in der Hand hat. Dagegen getan wird scheinbar nichts.

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Wie oft haben Kashmir’s Geräte versucht, Dienste der von ihr blockierten Anbieter zu verbinden. Illustration: Jim Cooke (Gizmodo Media Group) ©Gizmodo Meda Group – All rights reserved

Das Ergebnis beim Versuch, Amazon zu ignorieren, ist Kashmir gescheitert. Ihr Haushalt ist Echo- und Kindle-verseucht. Hinzu kommt – natürlich – der Onlinehandel, der nicht nur den USA heute zum Alltag vieler Konsumenten gehört. Nicht direkt im Blick haben „normale Anwender“ Amazon Web Services. Oder doch. Kashmir schreibt: „Spotify is the last entertainment provider standing (for now), because its music lives in the Google cloud.“ Und sie stellt fest, dass auch Alltags- und Arbeitswerkzeuge, bei denen man nicht an Amazon denkt, auf der Cloud-Technologie laufen: Slack und auch Signal. Gottseidank gibt es ja End-2-End-Verschlüsselung.

Dann hat Kashmir Facebook für eine Woche aufgegeben – und sie fühlte sich einsam, hat Freunde und Bekannte vermisst, sogar die Nachrichtenflut mit durchaus fragwürdigen Inhalten. Kein Facebook, kein Facebook Messenger, kein WhatsApp und kein Instagram. Viele Konsumenten scheinen sich gar nicht vor Augen zu halten, wie viele Kanäle Zuckerberg und Facebook beherrscht – und potentiell auf einer Plattform vereinen wollen. Selbst meine Frau, die auf Facebook keine privaten Bilder will, nutzt weiter WhatsApp und teilt Informationen und Links beispielsweise zu begrüßenswerten Umweltinitiativen. Und ich konnte meine Tennisgruppe auch nicht überzeugen, von WhatsApp weg auf Signal zu gehen. Die normalen Anwender/innen sind leider meist bequem oder nicht informiert. „Ich habe ja nichts zu verbergen.“

Schließlich kam auch Google an die Reihe, das 2018 ja auch mit dem Google+-Datenskandal zu tun hatte (Datenleck von 500.000 Nutzern) oder mit aufmüpfigen Mitarbeitern zu kämpfen hatte, die keine Künstliche Intelligenz für das Pentagon entwickeln wollte. Kashmirs Fazit: Ein Leben ohne Gmail, Kalender, Chrome, Docs, Suche, Maps (kontrolliert, so der Beitrag, 77 Prozent der Navigation), YouTube anderen gewohnten Services und Apps von Google ist … schwierig. Auch tritt der gleiche Effekt wie bei Amazon auf: Einige Services funktionieren nicht, wie im Falle Google Uber oder Spotify. Kashmir hatte auch eine interessante Erfahrung mit Dropbox. Dort konnte sie sich auch nicht mehr einloggen, weil Dropbox auf Google in der Identifizierung, ob es sich bei der/dem Anmeldenden um eine wirkliche Person handelt. Und denken wir noch an Android, das beherrschende Betriebssystem für Smartphones, das für viele Nutzer/innen logischerweise unverzichtbar ist.

[Der Bericht über Apple fehlt noch und ich werde entsprechend hier ergänzen.]

Die Diskussion um eine Zerschlagung von Facebook, aber auch der anderen Konzerne wird an vielen Stellen – auch hier im Blog oder bei #9vor9 – geführt. Auch dazu finden sich interessante Stellen in den Artikeln von Kashmir. Sie zitiert beispielsweise Antonio Garcia-Martinez bezüglich der Erfahrungen, die man mit dem Microsoft-Fall gemacht hat: “U.S. antitrust laws, written in the industrial age, don’t capture many of the new realities and potential dangers of these vast data empires.” Die Gesetze genügen einfach nicht mehr, um die Daten- und Plattformgiganten zu zerschlagen. Entsprechende Hoffnung dürfte vergebens sein, auch wenn Aktivisten wie Sarah Miller, Deputy Director des Open Markets Institute, laut das Eingreifen der FTC fordern, da das Facebook-Imperium für “77 percent of mobile social networking traffic in America” stehe.

Meine persönlichen Erfahrungen

Ich bin da eher bei Sean O’Brien, Gründer des Yale Privacy Lab, der dazu auffordert, so wenig Dienste von Google (und den anderen Giganten) wie nur eben möglich zu nutzen: „Even me as an activist on these issues, a privacy maximalist, I can’t completely cut myself off.” Auch ich versuche seit geraumer Zeit, die Services von Amazon, Facebook, Google und Microsoft so wenig wie möglich zu nutzen. Hier nun meine persönlichen Erfahrungen:

Microsoft: Ich nutze wie Kashmir auch keine Windows-Rechner, sondern bin mit allen Vor- und Nachteilen auf Mac und Apple-Geräten. Die Nutzung von Microsoft Office ist deutlich zurück gegangen, ich komme aber nicht ganz um Excel oder Powerpoint herum. Tja, und auch LinkedIn nutze ich weiter, mehr sogar nach meinem Abschied von Facebook. Skype brauche ich nur für unsere #9vor9 Gespräche jeden Dienstag.

Amazon: Eine Leben ohne Shopping bei Amazon geht, ist aber manchmal aufwendiger. Alexa, Echo und Co gibt es bei uns eh nicht. Aber ich bin Slack- und Signal-Anwender, habe aber bei Signal eigentlich schlechtes „Sicherheitsgewissen“, obwohl ich mir wünschen würde, dass Signal einen andere Cloud-Plattform nutzen würde.

Facebook: Von Facebook bin ich nun einige Wochen weg  und ja, ich vermisse vor allem die leichten Flachsereien, zum Beispiel mit Thomas Wedel zum Bundesliga-Geschehen. Auch hat meine Abstinenz sicher auch Einfluss auf die Klickzahlen in meinem Blog. Zu WhatsApp habe ich mich ja schon geäußert: Viele sind sich wohl nicht gegenwärtig, dass WhatsApp zu Facebook gehört und ziehen keine Konsequenze.

Google: Meine Suchmaschinen sind Qwant oder DuckDuckGo. Nur selten rufe ich die Google-Suche noch auf. Von Gmail verabschiede ich mich gerade sukzessive und bin auf Mailbox.org umgestiegen. Scheint zu funktionieren. Aber auch bei Google ist klar: Irgendwo im Hintergrund nutze ich Google Services. Denken wir nur an Google Analytics im Zusammenspiel mit meinem WordPress-Blog.

(Stefan Pfeiffer)

Eigentlich haben wir gegen Amazon, Google, Facebook & Co keine Chance! Oder vielleicht doch?

23. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Gegen Google und Facebook haben kleine Dienste wie Mozilla eigentlich keine Chance. Trotzdem könnten nun goldene Zeiten für sie anbrechen.

über Wie Mozilla und Co. gegen Google und Facebook bestehen – FAZ

So lautet der Anreißer des Beitrags von Jonas Jansen und Thiemo Heeg in der FAZ. Motto: Eigentlich haben sie keine Chance, die Mozillas dieser Welt, oder doch? Ich bin eher skeptisch, leider.

„Wir wollen bis 2020 zwei Millionen
erreichen mit Partnern wie der
Dienstleistungsgesellschaft Verdi und
IHKs, die die Bedürfnisse der
Arbeitnehmer und der Arbeitgeber
kennen“ – Philipp Justus,
Vizepräsident Google Zentraleuropa

Solange Google „mit neuem Berliner Büro zur Bildungsoffensive“ bläst, wie es sogar heise titelt, und nicht entsprechende Initiativen zur Weiter- und Ausbildung für Open Source-Tools gestartet werden, solange wird „gegooglet“, Chrome als Browser genutzt und der Datenkrake weiterhin schön unsere Daten übermittelt.

Und auch Facebook versucht, Bürgern und Politiker Sand die Augen zu streuen, indem ein KI Institut in München mit einigen Millionen gefördert wird. Microsoft versteht es ja seit Jahren geschickt, nicht in die Schusslinie zu kommen und dabei dreistellige Millionenbeträge für Software-Lizenzen vom Staat abzukassieren.

Solange sich die EU oder auch die deutsche Bundesregierung inklusive der Länder nicht hinter Open Source-Initiativen wie Mozilla stellen, nein, solange sie nicht Open Source als Standard für die öffentliche Verwaltung ausrufen und als Plattform setzen (wie es Michael Seemann schon gefordert hat), solange bleiben wir in der Abhängigkeit von Google, Facebook, Amazon und Microsoft. Ohne breitere Unterstützung haben Firefox, Posteo, Mailbox.org, DuckDuckGo, Qwant & Co keine wirkliche Chance, auch wenn einige (zu) wenige die Tools einsetzen und – wie die FAZ-Autoren es schreiben – mehr und mehr Bürgerinnen und Bürger sensibler werden. Es braucht die öffentliche Hand als Plattformbetreiber und Anwender von Open Source und es braucht Schulung und Ausbildung an Schulen, Universitäten und in der Erwachsenenbildung. Die Schönwetterreden nutzen nicht mehr viel – und dies ist auch eine explizite Aufforderung an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, der sich im Thema Digitalisierung, KI und Europa ja immer wieder exponiert.

(Stefan Pfeiffer)

Und die Politik feiert mit Google. Da liegen wohl eher die Schwerpunkte?

 

#9vor9: Amazon, Google und Facebook zerschlagen?

22. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

#9vor9 in kleiner Runde mit Gunnar zusammen. Themen sind die Aussagen von Scott Galloway auf der DLD 2019: Amazon solle zerschlagen werden, Mark Zuckerberg aus dem operativen Geschäft weg in den Aufsichtsrat, Pinterest, Twitter & Co verschwinden bald, da Facebook, Google und Amazon das Werbegeschäft dominieren. Interessante Steilvorlagen, die man kontrovers diskutieren kann und muss. Ach ja, Gunnar glaubt in die Macht der Märkte und die FTC. Auch nett.

Mir ist die Tage der Kontrast zwischen einer DLD und von Davos gegenüber einem Kongress des Chaos Computer Clubs oder einer republica aufgefallen. Auf der einen Seite offiziöses Publikum (ok, nicht nur) und ein konventionelles Programm, auf der anderen Seite bunte, durchaus manchmal chaotische Vielfalt. Sicher gibt es für all diese Formate einen Platz. Ich persönlich würde mir über Überschneidungen wünschen.

In diesem Sinne eine gute Woche.

Einige Tweets zur DLD:

 

Auch auf iPhone und iPad: Es sollte nicht Google als Suchmaschine sein

19. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Die vergangenen Wochen habe ich einiges in meinem von Apple dominierten IT-Zoo umgestellt. Auf dem Mac nutze ich – wie schon geschrieben – Qwant oder DuckDuckGo im Firefox-Browser als Suchmaschine, um von Google wegzukommen. Aber da habe ich doch noch was vergessen … iPhone und iPad. Dort ist als Standard im Apple-eigenen Safari-Browser Google als Suchmaschine eingestellt, aber auch das kann man ändern.

  1. Einstellungen aufrufen und zu Safari scrollen.
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  2. Suchmaschine anklicken und dann hat man zumindest neben Google noch Yahoo, Bing … und vor allem DuckDuckGo zur Auswahl.
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  3. DuckDuckGo aktivieren und schon haben wir der Datenkrake Google wieder ein Ärmchen weggenommen …
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Ein Wermutstropfen: Wer per Siri – also Sprache – sucht, der nutzt weiterhin wohl Google. Sehr schade.


Meine Ei-Tie

Vor kurzem habe ich geschrieben, dass wir Erna und Otto Normalanwender/in mit der heutigen IT und den notwendigen oder empfehlenswerten Einstellungen maßlos überfordern. In meiner Familie helfe ich ja schon mal ganz praktisch, aber vielleicht ist die/der eine oder andere auch für praktische Tipps dankbar. Wenn ich es schaffe, werde ich deshalb ab und an die ein oder andere Einstellung oder alternative Tools, die man statt Google, Amazon, Facebook oder Microsoft benutzen kann, im Blog beschreiben. Es sind meist nur einfache Beschreibungen und Einstellungen, keine tiefentechnischen Ausführungen. Dazu bin ich nicht genug Experte. Und schuldig bekenne ich mich gleich bezüglich Apple. Mein IT-Zoo basiert nicht auf Linux und Open Source, was vielleicht noch sauberer und sicherer wäre.