Posts Tagged: ‘Open Source’

Evening Talk am 5. Juni um 18 Uhr: „Freier Code für freie Bürger“ oder es läuft nicht gut mit Open Source in der öffentlichen Verwaltung – #Livestudio

3. Juni 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Ende April habe ich hier im Blog schon über die Initiative „Freier Code für freie Bürger“ geschrieben.

Behörden, staatliche Forschungseinrichtungen, Kommunen – sie alle lassen Software aus Steuermitteln erstellen. Was die Allgemeinheit finanziert, sollte ihr auch gehören …

über Sascha Lobo und breites Bündnis fordern: „Freier Code für freie Bürger“

So fordern t3n, Branchenvertreter und Politiker. Dies wird auch am 5. Juni um 18 Uhr Thema bei einem von Stephan Dörner, dem Chefredakteur von t3n moderierten Evening Talk, im Livestudio der Think at IBM. Zu dem Talk kommen Saskia Esken, Bundestagesabgeordnete der SPD (hoffentlich klappt das trotz der derzeitigen Wirrungen) und Michael Seemann, bekannter Blogger und (ich muss das Wort jetzt verwenden, weil es ja so hipp ist) Influencer sowie Peter Ganten, Vorsitzender der Open Source Business Alliance. Seitens der IBM wird Martin Schwidefsky aus dem IBM Labor in Böblingen sehr viel technische und praktische Expertise einbringen.

Das Thema ist sicher nicht neu, aber ungemein schwierig durchzusetzen. An mancher Stelle wird das Rad unverständlicherweise gar zurückgedreht.

Es läuft gerade nicht sonderlich gut für Linux in der öffentlichen Verwaltung. Erst das Auswärtige Amt, dann München und nun Niedersachsen. Begonnene oder bereits abgeschlossene Migrationen auf Linux werden rückgängig gemacht. Gegenbewegungen wie in Schleswig-Holstein sind vorerst nur Luftschlösser.

über Kommentar: Niedersachsen gibt Linux auf – [Mer]Curius – Datenschutz im digitalen Alltag

Da kann ein Michael Seemann fordern, dass der Staat, Deutschland und Europa, Open Source-Plattformbetreiber werden soll, die Mühlen mahlen anders. Vor allem scheint bei den Entscheidern der politische Wille zu fehlen, sich von der Abhängigkeit von US-amerikanischen Konzernen zu befreien. „Einfach Abgeordnete“ unterstützen Initiativen wie „Freier Code für freie Bürger“ – die Liste der Unterstützer findet Ihr hier  -, die „Digitalministerin“ Doro Bär tritt lieber bei Microsoft auf oder nimmt einen Drink bei Google. Die Lobbyarbeit funktioniert offensichtlich zu gut.

Ein wenig böse und ungerecht. Natürlich können, dürfen, ja sollen Politiker durchaus auf solchen Veranstaltungen auftreten. Sie sollten aber auch ihrer Verantwortung für Steuergelder und für die Konkurrenzfähigkeit der europäischen und deutschen Digitalwirtschaft gerecht werden.

Ich freue mich auf die Diskussion am 5. Juni. Gerne könnt Ihr uns auch Eure Fragen schicken, die wir an die Diskutanten weiterleiten werden!

(Stefan Pfeiffer)

Evening Talk am 5. Juni um 18 Uhr: „Freier Code für freie Bürger“ oder es läuft nicht gut mit Open Source in der öffentlichen Verwaltung – #Livestudio

3. Juni 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Ende April habe ich hier im Blog schon über die Initiative „Freier Code für freie Bürger“ geschrieben.

Behörden, staatliche Forschungseinrichtungen, Kommunen – sie alle lassen Software aus Steuermitteln erstellen. Was die Allgemeinheit finanziert, sollte ihr auch gehören …

über Sascha Lobo und breites Bündnis fordern: „Freier Code für freie Bürger“

So fordern t3n, Branchenvertreter und Politiker. Dies wird auch am 5. Juni um 18 Uhr Thema bei einem von Stephan Dörner, dem Chefredakteur von t3n moderierten Evening Talk, im Livestudio der Think at IBM. Zu dem Talk kommen Saskia Esken, Bundestagesabgeordnete der SPD (hoffentlich klappt das trotz der derzeitigen Wirrungen) und Michael Seemann, bekannter Blogger und (ich muss das Wort jetzt verwenden, weil es ja so hipp ist) Influencer sowie Peter Ganten, Vorsitzender der Open Source Business Alliance. Seitens der IBM wird Martin Schwidefsky aus dem IBM Labor in Böblingen sehr viel technische und praktische Expertise einbringen.

Das Thema ist sicher nicht neu, aber ungemein schwierig durchzusetzen. An mancher Stelle wird das Rad unverständlicherweise gar zurückgedreht.

Es läuft gerade nicht sonderlich gut für Linux in der öffentlichen Verwaltung. Erst das Auswärtige Amt, dann München und nun Niedersachsen. Begonnene oder bereits abgeschlossene Migrationen auf Linux werden rückgängig gemacht. Gegenbewegungen wie in Schleswig-Holstein sind vorerst nur Luftschlösser.

über Kommentar: Niedersachsen gibt Linux auf – [Mer]Curius – Datenschutz im digitalen Alltag

Da kann ein Michael Seemann fordern, dass der Staat, Deutschland und Europa, Open Source-Plattformbetreiber werden soll, die Mühlen mahlen anders. Vor allem scheint bei den Entscheidern der politische Wille zu fehlen, sich von der Abhängigkeit von US-amerikanischen Konzernen zu befreien. „Einfach Abgeordnete“ unterstützen Initiativen wie „Freier Code für freie Bürger“ – die Liste der Unterstützer findet Ihr hier  -, die „Digitalministerin“ Doro Bär tritt lieber bei Microsoft auf oder nimmt einen Drink bei Google. Die Lobbyarbeit funktioniert offensichtlich zu gut.

Ein wenig böse und ungerecht. Natürlich können, dürfen, ja sollen Politiker durchaus auf solchen Veranstaltungen auftreten. Sie sollten aber auch ihrer Verantwortung für Steuergelder und für die Konkurrenzfähigkeit der europäischen und deutschen Digitalwirtschaft gerecht werden.

Ich freue mich auf die Diskussion am 5. Juni. Gerne könnt Ihr uns auch Eure Fragen schicken, die wir an die Diskutanten weiterleiten werden!

(Stefan Pfeiffer)

Politiker und Vordenker der Digitalwirtschaft und -gesellschaft unterstützen t3n-Kampagne „Freier Code für freie Bürger“ – Nur die „Prominenz“ fehlt … #FreierCode

25. April 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Das Thema ist nicht neu, aber ungemein schwierig durchzusetzen. Nicht nur Michael Seemann fordert(e), dass der Staat, Deutschland und Europa, Open Source-Plattformbetreiber werden sollten:

Der Staat muss sich mit der Open Source Bewegung kurzschließen, um selber Plattformanbieter zu werden.

… Auf der anderen Seite glaube ich aber auch, dass Open Source, offene Standards und dezentrale/distributed Service Ansätze das Einzige sind, was die Macht kommerzieller Plattformen – wenn nicht bedrohen, aber immerhin in Schach halten können. Oder könnten.

via Vorschlag: Open Source als Plattformpolitik | ctrl+verlust

Staat und öffentliche Verwaltung sollten in Software-Lösungen investieren, die auf dem Open Source-Prinzip basieren, statt US-amerikanischen Konzernen dreistellige Millionenbeträge – jetzt gerade bis Mai 2019 250 Millionen an Microsoft – zu überweisen. Schlimmer noch:

Die Bundesregierung hat auch im Jahr 2019 kein einheitliches Bild davon, wie viel Geld sie für Software-Lizenzen ausgibt.

über Regierung steckt im Microsoft-Dilemma – Der Tagesspiegel – Blendle

Der linke Haushaltspolitiker Victor Perli wird vom Tagesspiegel zitiert:

Was macht der Bund eigentlich, wenn Microsoft die Lizenzgebühren verdoppelt? Dann gibt es keine Alternative und der Steuerzahler ist der Dumme.

Die Lobbyarbeit scheint gut zu funktionieren, denn dort, wo die Entscheidungen getroffen werden, verhandelt man gerade einen neuen Vertrag mit Microsoft … Da hilft es dem Steuerzahler dann auch wenig, dass sich Microsoft immer mehr zu Open Source bekennt. Das Geld der Bürger wird trotzdem in erklecklicher Höhe abgedrückt.

Nun hat t3n die Kampagne „Freier Code für freie Bürger“ gestartet, der sich namhafte Vertreter aus Digitalwirtschaft und Politik angeschlossen haben.

In der Liste der Unterstützer findet Ihr hier neben Protagonisten wie Sascha Lobo oder Markus Beckedahl Vertreter aus fast allen Parteien. Doch es fehlen mir Vertreter, die in Verantwortung stehen, wie eine Doro Bär oder ein Peter Altmaier. Die findet man dann eher auf den Veranstaltungen von Microsoft.

Böse. Ok, mag sein. Vielleicht auch ein bisschen ungerecht. Natürlich können, dürfen, ja sollen Politiker durchaus auf solchen Veranstaltungen auftreten. Sie sollten aber auch ihrer Verantwortung für Steuergelder und für die Konkurrenzfähigkeit der europäischen und deutschen Digitalwirtschaft gerecht werden. In dieses Horn stoßen gerade auch viele Unternehmer wie Peter Ganten, CEO bei Univention und Chairman der Open Source Business Alliance, Rafael Laguna, CEO von Open-Xchange, oder Frank Karlitschek, Gründer von Nextcloud, der von t3n wie folgt zitiert wird:

Es ist wichtig, dass Deutschland und Europa in der Digitalisierung den Anschluss an die USA und China nicht verlieren. Freie Software ist das optimale Werkzeug, um die lokale Software-Industrie zu unterstützen und Vendor-Lock-ins zu vermeiden.

über Sascha Lobo und breites Bündnis fordern: „Freier Code für freie Bürger“

Open Source heisst übrigens nicht „für umme“ oder dass man damit kein Geld verdienen kann. Open Source bedeutet vor allem, dass der Code frei einsehbar, frei verbreitbar, nutzbar und veränderbar, also transparent ist. Open Source-basierende Lösungen gelten auch als sicherer im Vergleich zu proprietärer Software, da der Code offen liegt, Sicherheitslücken im „Viele-Augen-Prinzip“ meist schneller entdeckt und geschlossen werden.

t3n ruft in seiner Kampagne „Freier Code für freie Bürger“ zur Unterzeichnung der Petition „Public Money, Public Code” auf und ermutigt dazu, unter dem Hashtag #FreierCode in sozialen Medien entsprechend aktiv zu werden! Wir werden das Thema sicher auch ab 20. Mai im Livestudio auf der Think at IBM in Berlin behandeln, aus eigenem Interesse an der Thematik und weil natürlich Open Source für meinen Arbeitgeber IBM traditionell wichtig ist und durch die geplante Übernahme von Red Hat noch wichtiger werden dürfte.

Schließen möchte mit einem knackigen Statement von Sascha Lobo:

Open Source ist nichts anderes als der nichtkommerzielle Teil der digitalen Gesellschaft. Wenn der Staat das nicht stützt, kann er im 21. Jahrhundert das Grundgesetz auch gleich an die Facebook-AGB koppeln.

über Sascha Lobo und breites Bündnis fordern: „Freier Code für freie Bürger“

(Stefan Pfeiffer)

Keine Milchkanne mit Betriebssystem Windows 10 oder kommunale IT-Dienstleister fordern mehr Unabhängigkeit von Microsoft

5. März 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Die Fortschreibung der „never ending Story“ oder ewig grüßt das Murmeltier oder von der Abhängigkeit von Microsoft gerade auch in der öffentlichen Verwaltung. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Digitalexperten von Städten und Gemeinden berichtet in ihrer Hauszeitschrift Vitako aktuell über die Digitale Souveränität und kommt auch zu hier im Blog – zuletzt zu Die Bundesregierung weiß nicht, wie viel Geld sie für Software-Lizenzen (besonders von Microsoft) ausgibt – schon oft zitierten Ergebnissen von Verstoß gegen die Datenschutzgrundverordnung bis zum Verlust der digitalen Souveränität. Die nochmals aufzuzählen, darauf verzichte ich. Jedoch möchte ich Ralf Resch, Vorsitzenden der Vitako, wie folgt zitieren:

Es wäre illusorisch, die marktbeherrschende Stellung von Microsoft-Produkten in der öffentlichen Verwaltung von heute auf morgen einstellen oder umgehen zu können. Zwar gibt es gut funktionierende Alternativen im Open-Source-Bereich. Doch jede Migration ist ein mutiger Schritt, …

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Abhängigkeiten einzuschränken beziehungsweise besser zu verteilen. …

Vitako fordert vor diesem Hintergrund industriepolitische Initiativen, die dazu beitragen, die Abhängigkeit von einzelnen Anbietern zu verringern.

Womit wir wieder beim politischen Willen und dem bisherigen politischen Versagen sind, sich zumindest partiell aus der Abhängigkeit zu lösen. Das Magazin kann hier als PDF heruntergeladen werden. Und es gibt auch einen Bericht auf heise online: Digitale Souveränität: Kommunale IT-Dienstleister rebellieren gegen Microsoft | heise online.


Dazu noch einige passend oder auch von manchen als unpassend empfundenen Zitate und Tweets, die ich sukzessive ergänzen werde:

  • Rafael Laguna, Chef von Open Exchange, fordert eine gemeinsame Anstrengung der europäischen Internet- und Softwareindustrie und sieht dabei Europas Internet-, Kabel- und Telekommunikationsanbieter als entscheidend an. Ich habe dazu schon ergänzt, dass es vor allem auch des politischen Willens bedarf.
  • Wir als eines der führenden Länder dieser Welt müssen aber den Anspruch haben, etwa bei der Digitalisierung und der Plattform-Ökonomie ganz vorne dabei zu sein. …
    Ich kann mir vorstellen, dass wir in Europa eine Art Airbus der künstlichen Intelligenz etablieren.

    so Peter Altmaier fordert europäischen Digitalkonzern – Politik – Berliner Morgenpost

Europas Internet-, Kabel- und Telekommunikationsanbieter entscheidend für Emanzipation von Facebook & Co.?

1. März 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Rafael Laguna, Gründer von OpenExchange, der gerade angekündigt hat, das E-Mail-Protokoll IMAP um Chatfunktionen aufzubohren und so WhatsApp & Co Paroli zu bieten, hat auf t3n einen Kommentar veröffentlicht. Er will, dass …

Um unser Schicksal jedoch wieder in die eigene Hand zu nehmen, braucht es eine gemeinsame Anstrengung der europäischen Internet- und Softwareindustrie.

über Europas Weg zwischen Überwachungs-Kapitalismus und -Kommunismus

Unter Open Source geschriebener Quellcode könne für Transparenz, Sicherheit und Vertrauen sorgen. Es gebe Hoffnung. Und er setzt dabei auf … meine Augen sind geblendet:

Entscheidend für den Erfolg dieser Idee sind für mich Europas Internet-, Kabel- und Telekommunikationsanbieter. Im Moment laufen sie Gefahr, zu einem austauschbaren Lieferanten zu werden, …

über Europas Weg zwischen Überwachungs-Kapitalismus und -Kommunismus

Warum kann ich diesen Optimismus nicht teilen? Schnarchnasige Telekommunikationsanbieter – zumindest nehme ich die „Großen“ so wahr -, die die Kunden/-innen mit überhöhten Preisen „abzocken“ – man vergleiche deutsche Telekommunikationspreise mit anderen Ländern – sollen zu Heilsbringern und weißen Rittern werden? Schaut man sich die technologische Innovationskraft und Produkte einer Telekom in den vergangenen Jahrzehnten an, so habe ich da meine Zweifel. Eher eine Geschichte des Scheiterns. Ich hoffe, ich liege falsch, denke aber immer noch dass „die Politik“ führen, ordnen und voran schreiten muss. Allein auch da fehlt mir der Glaube. Doch gut, wir geben nicht auf.

Antwort auf WhatsApp? Chatten über IMAP: „Wir machen das jetzt einfach mal“ – Rafael Laguna

25. Februar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Fast martialisch titelt LEAD „Der deutsche Angriff auf WhatsApp“ und auch die Süddeutsche greift das Thema auf: Der deutsche Unternehmer Rafael Laguna will die hier im Blog oft kritisierte Dominanz insbesondere von Facebook mit seinen Diensten WhatsApp – das gerade 10 Jahre alt wird und wo die Visionen der Gründer den Bach runter gegangen sind – und Facebook Messenger etwas entgegensetzen. Sein Plan ist es, das Internet Message Access Protocol (IMAP) so aufzubohren, dass darüber auch Chats abgewickelt werden könnten.

Laguna ist Chef der Firma Open-Xchange, deren Software „Dovecot“ von vielen großen Anbietern – z.B. von 1&1 oder Telekom – genutzt wird. Wenn ein E-Mail-Anbieter IMAP als Protokoll nutzt ist die sogar die Chance groß, dass Dovecot die Basis ist. Weltweit laufen wohl drei Viertel aller IMAP-Server auf dieser Basis.

Laguna will dieses Protokoll mit COI „Chat over IMAP“ so aufbohren, dass darüber eben Chat-Dienste à la WhatsApp aber auch Unternehmenslösungen à la Slack betrieben werden könnten. Die Ziele sind hoch:  Die Lösung soll quelloffen (Open Source), komfortabel und ohne das Ausforschen seiner Nutzer auskommen. Vor allem könne die Lösung bei allen Anbietern laufen, die mitmachten. Dies würde dazu führen, dass die Daten eben nicht nur bei einem Anbieter zusammen laufen würden.

„Wir machen das jetzt einfach mal“, so zitiert die Süddeutsche Laguna. Ich bin gespannt, werde das sicherlich weiter verfolgen und hoffe, dass nicht wieder ein lobenswerter Ansatz im Sande verläuft. Die Basis, auf der gestartet wird, ist auf jeden Fall durch die Verbreitung mit IMAP deutlich besser. Und das Ziel ist ehrgeizig, denn …

WhatsApp ist Mainstream und Ersatz für Telefonate, E-Mails oder gar persönliche Gespräche geworden.

über WhatsApp wird 10: Wie ein Messenger die Welt eroberte | heise online

Ich gebe auch zu, dass ich zucke, denn alle Nachrichten sollen wohl in der E-Mail zusammenlaufen: Ein Leben außerhalb des E-Mail-Posteingangs. Living outside the inbox. An dieses Postulat meines von mir sehr geschätzten ehemaligen Kollegen Luis Suarez muss ich denken. Wie oft habe ich hier im Blog schon über ein Leben mit weniger E-Mail geschrieben und Werkzeuge, die besser zur Zusammenarbeit geeignet sind. Aber vielleicht klingt es ja dem ein oder anderen Anbieter auf der Basis von IMAP und Chat over IMAP Lösungen zu bauen, die Kommunikation, Teilen und Zusammenarbeit intelligent abbilden. Ich bin sehr gespannt und vielleicht gelingt es uns ja, Rafael Laguna zu einem Gespräch auf CIOKurator.com zu gewinnen.

(Stefan Pfeiffer)

Lesezeichen: Die geschlossenen Ökosysteme sind bequem, aber die Alternativen sind da, wir müssen sie nur nutzen

15. Februar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Ich habe es in den letzten Wochen und Monaten selbst immer wieder betont, aber es kann offensichtlich nicht oft genug wiederholt werden. Die Politik muss aus ihrem digitalen Tiefschlag aufgeweckt werden. Man fragt sich manchmal, was noch alles passieren muss, bis hier endlich mit einer eigenständigen europäischen Digitalpolitik geantwortet wird, die Gegengewichte zu den „Big Five“ setzt.

Aber auch jeder von uns ist gefragt, selbst konsequenter zu handeln und Freunde und Bekannte aufzuklären, auch wenn das zäh wie … ist. Simon Hurtz fasst es in seinem Beitrag für die Süddeutsche ebenfalls nochmals treffend zusammen:

Wir sind gerade dabei, die letzte Chance zu verspielen, das Netz in demokratische Bahnen zu lenken. Wir, das sind Politiker, die jahrzehntelang die Augen vor der Digitalisierung verschlossen und es verpasst haben, den Unternehmen Grenzen aufzuzeigen.

Wir, das sind aber auch einzelne Nutzer. Die geschlossenen Ökosysteme sind bequem, aber niemand wird dort eingesperrt. Buchhandlungen sind kein Relikt aus dem vergangenen Jahrhundert und das Netz wimmelt von Online-Shops, die Amazon nahezu gleichwertig ersetzen. Jeder kann ein Blog schreiben statt Facebook zu füttern. Die meisten Freunde sind bei Whatsapp, aber vielleicht lassen sie sich überzeugen, zu Signal, Threema oder Wire umzuziehen. Chrome ist ein schneller und sicherer Browser – genau wie Firefox, hinter dem kein Milliardenkonzern, sondern die gemeinnützige Mozilla Foundation steckt.

Die Alternativen sind da, wir müssen sie nur nutzen.

über Zensur im Internet – Die letzte Chance, das Netz in demokratische Bahnen zu lenken – Digital – Süddeutsche.de

Lese- und Hörzeichen #failoftheweek: Amigos oder vom Scheitern des Linux-Projekts bei der Stadt München

11. Februar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Auf br.de hat Christian Schiffer einen #failoftheweek-Beitrag geschrieben, den jeder lesen sollte, ja muss, der sich mit Informationstechnologie in der öffentlichen Verwaltung und der Abhängigkeit von amerikanischen IT-Konzernen auseinandersetzt. Schiffer schildert den Weg der Stadt München hin zu Linux- und damit Open Source-basierten Lösungen – und leider wieder weg davon. Darin wird auch ein Treffen zwischen Bill Gates und dem damaligen Münchener Oberbürgermeister Christian Ude geschildert:

„Und dann fragte er: Warum tun Sie das, das ist doch ein irrer Schritt, warum machen Sie das? – Und ich sagte: Um unabhängig zu werden. – Ja, von wem denn unabhängig? – Und dann sagte ich: Von Ihnen.“

über #failoftheweek: München und Microsoft – ein schwerer Ausnahmefehler | Zündfunk | Bayern 2 | Radio | BR.de

Es klingt wie eine Folge aus dem Bullen von Tölz, wie Geschachtl-Huber und bayrische Amigo-Politik. Ude-Nachfolger, SPD-Parteigenosse und Microsoft-Fan Oberbürgermeister Dieter Reiter, der rein zufällig mitmischte, als Microsoft 2013 entscheidet, seine Zentrale von Unterschleißheim nach München verlegte, dreht das Rad zurück. Zu einem Wechsel zurück zu Microsoft-Technologie rät ausgerechnet auch noch die Unternehmensberatung Accenture, einer der größten Beratungspartner von Microsoft, die auch wieder rein zufällig mit Microsoft eine gemeinsame Service-Sparte gründen möchte.

Christian Schiffer schließt seinen Beitrag mit der korrekten Analyse. Die Politik versagt oder kniet devot gerade vor Microsoft nieder:

Und genau deswegen wäre es so wichtig, dass Städte und Gemeinden auf Open Source setzen. Einerseits wird dauernd der Einfluss von großen Software-Konzernen beklagt, man beschwert sich, dass Microsoft, Google, Facebook und alle die anderen Unternehmen im Plattform-Kapitalismus so mächtig geworden sind. Andererseits weigert man sich, die beachtliche staatliche Power dafür einzusetzen, Alternativ-Plattformen zu fördern, die günstiger sind und sicherer.

über #failoftheweek: München und Microsoft – ein schwerer Ausnahmefehler | Zündfunk | Bayern 2 | Radio | BR.de

Es scheint leider so zu sein, dass der politische Wille nicht da ist, eine eigene, auf Open Source basierende Plattform für die öffentliche Verwaltung zu schaffen, die von den verschiedenen Verwaltungsinstitutionen auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene in der Breite genutzt werden könnte, nein müsste. 20.000 Arbeitsplätze in München sind einfach nicht genug. Die breite Verpflichtung zu einer solchen Plattform würde jedoch eine notwendige kritische Masse an Anwendern, Lösungen und damit auch breitere Akzeptanz fördern. Denkt man dann gar europäisch …

Eine solche Plattform und die entsprechenden Lösungen müssten selbstverständlich professionell betrieben werden. Einen Auswahl des E-Mail-Systems wegen einer zu langen Betreff-Zeile kann und darf es natürlich nicht geben. Benutzerkomfort, einfache Bedienung und Funktionalität müssen auch bei Open Souce-Software an die Clients im Mittelpunkt stehen, ein Image, das Linux allgemein nicht gerade hat. Sicher müsste gerade hier ein besonderer Fokus gelegt werden.

Doch halten wir uns andererseits auch die Microsoft-Realität vor Augen, eines Anbieters, der gerade in den vergangenen Monaten mit vielen Cloud-Ausfällen zu kämpfen hatte und Bananen-Patches zur Verfügung stellte, wie es heise schreibt: „Bananen werden grün geerntet und reifen erst beim Verbraucher. Ähnlich macht es Microsoft derzeit mit Windows-Updates.„.

Aber in der Politik scheint quer über die Parteien niemand angesichts des Status Quo und der geschickten Lobbyarbeit von Microsoft willens zu sein oder den Mut zu haben, ein solches potentiell heißes Eisen anzufassen. Dabei wäre vielleicht gerade jetzt der richtige Moment gekommen. Die Konsequenz ist eine Abhängigkeit von Microsoft, Deutschland und Europa als digitale Kolonie der Amerikaner, was aber keine Politiker wirklich zu stören scheint. Sonntagsreden über einen europäischen KI-Zusammenschluss und ähnliche Schönwetter-Statements sind schnell hinaus posaunt. Handeln ist schwieriger.

(Stefan Pfeiffer)

Digitales Mittelalter: Früher standen die Bücher in gut bewachten Bibliotheken nur wenigen offen. Heute sind es Daten und Quellcodes in den Cloud-Silos der Plattformen.

8. Februar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Carsten Knop hat in der FAZ ein lesenswertes Gespräch mit Peter Ganten, CEO der Univention GmbH und Chairman of the Board der Open Source Business Alliance – der Verband der Anbieter und Anwender von Open Source in Deutschland, geführt, der die chinesischen und US-amerikanischen Praktiken im Umgang mit Menschen mit derer mittelalterlicher Herrscher vergleicht. Der Mensch sei heute das Objekt ihrer Technik, ihrer Daten und Algorithmen. Einmal stehe die staatliche „Optimierung“ des Menschen im Vordergrund, das andere mal die „Optimierung“ und Beeinflussung in Kommerz, Werbegeschäft und durch soziale Medien in Wahlen. Die Daten stünden nur den Mächtigen zur Verfügung. Eine Überprüfung (und damit Kontrolle) sei kaum möglich.

Im Mittelalter waren es die Bücher, die in gut bewachten Bibliotheken nur wenigen Eingeweihten offen standen. Heute sind es die Daten und Quellcodes, die gut bewacht in den Cloud-Silos der Plattformen verwahrt werden und diesen Konzernen nicht hinterfragbare Allmacht geben.

über Digitale Souveränität statt digitalem Mittelalter – FAZ Online

Im Endeffekt ging es durchaus um den selbstbestimmten, eben nicht durch Algorithmen bestimmten Mensch und das damit verbundene ethische Menschenbild. Man brauche neue Regeln, dass Bürger/innen und auch europäische Unternehmen Kontrolle über ihre Daten bekämen. Peter Ganten fordert die Offenlegung und Nachvollziehbarkeit von Daten, von Software und auch Hardware. Seine Forderung: Ein Internet der Daten im Sinne einer europäischen Ethik auf Basis offener Daten und mit Open Source Software.  Passt ja zum Beitrag Facebook, Google & Co: Die Gesetzeskeule alleine wird es nicht richten – Wir brauchen europäische Alternativen.

Facebook, Google & Co: Die Gesetzeskeule alleine wird es nicht richten – Wir brauchen europäische Alternativen

4. Februar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Allenthalben starke Worte angesichts der letzten Ankündigungen von Facebook, Instagram, WhatsApp und Facebook auf einer Messenger-Plattform zu vereinigen und der „Spionage App“ auf iPhones. Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung, fordert eine Zerschlagung nicht nur von Facebook, sondern gleich auch von  Amazon, Apple, Google und Microsoft. Die EU-Fusionskontrolle müsse aktiv werden. Hatten wir auch kürzlich schon bei #9vor9 diskutiert. Auch Bundesverbraucherschutzministerin  Katarina Barley stößt in dieses Horn und wird bei Jörg Schieb wie folgt zitiert: „Die EU hat ein scharfes Wettbewerbsrecht und seit einem halben Jahr auch ein starkes Datenschutzrecht …. Dieses Recht werden wir gegenüber Datenmonopolisten konsequent durchsetzen.“

Eine angekündigte Entscheidung des Bundeskartellamts gegen oder wegen Facebook steht zudem noch aus. Andreas Mundt betont, dass man eine Entscheidung auch durchsetzen könne. Und klar bin ich auch bei Jörg Schieb, der in seinem Beitrag nicht nur das von Zuckerberg gebrochene Versprechen gegenüber Anwendern und Kartellbehörden, die 3 Plattformen nicht zusammen zu legen, und auch die potentiellen Folgen für die Konsumenten darlegt. Korrekt bemerkt er, dass eine Zerschlagung nur in den USA geht. Die EU müsste mit anderen Mitteln reagieren. Und mit viel Sympathie unterstütze ich seine Idee und Forderung, dass Facebook die Schnittstellen seiner Messenger öffnen solle, damit man von beliebigen anderen Produkten wie Signal, Threema oder Telegram mit WhatsApp natürlich verschlüsselt und von Facebook abhörfrei kommunizieren könne.

Die Aufregung ist also gerade wieder einmal überall groß. Ob sie manchmal nur tagesaktuell frei nach Bruno Labbadia hochsterilisiert wird? Mir fehlt der Glaube, dass entsprechend durchschlagende gesetzliche Maßnahmen in Deutschland oder von der EU umgesetzt werden. Die Politik scheint lieber mit den Vertretern besagter Unternehmen Häppchen zu essen und die Lobbyisten von Microsoft, Google & Co verrichten ganz offensichtlich in Sinne ihrer Auftraggeber erfolgreiche Arbeit. Dass „drüben“ die FTC, die Federal Trade Commission, oder andere US-amerikanische Institutionen gerade bei all diesen US-Firmen aktiv werden und sie alle zerschlagen, wage ich zudem zu bezweifeln. Make America great again

Zudem werden gesetzliche Maßnahmen alleine nicht genügen. Ich bin der festen Überzeugung, dass parallel europäische Initiativen gestartet und finanziert werden müssten, um ein Gegengewicht zu den genannten Konzernen aufzubauen. Doch nutzen vollmundige Sonntagsreden und sich erst mal gut anhörende, aber plakative Forderungen wie die eines Peter Altmaiers nach einem europäischen KI-Konzern à la Airbus nur wenig. Die Privatwirtschaft scheint sich ganz offensichtlich nicht entsprechend engagieren zu wollen, solange nicht entsprechende staatliche Mittel fließen.

Zudem stellen Skeptiker nicht nur die generellen Erfolgsaussichten eines solchen Airbus-Konstrukts infrage, sondern bezweifeln zudem, dass man US-Amerikanern und Chinesen überhaupt noch Paroli bieten könne. In der Forschung sieht die deutsche KI-Ikone Professor Wolfgang Wahlster Deutschland und Europa noch ganz vorne: „Ja, wir haben eine exzellente KI-Forschung in Deutschland – auf Augenhöhe mit Amerika und Asien. Wir sind mit unseren Exportschlagern der deutschen Wirtschaft auch im Mittelstand für den KI-Einsatz im Internet der Dinge sehr gut gerüstet.“ Allein wo sind die europäischen Player? Es geht nicht im um ein Schlechtreden der KI-Forschung in Deutschland, wie es Gunnar Sohn schreibt. Reine Forschung wird nicht genügen, solange es keine entsprechenden europäischen Unternehmen gibt, die diese Forschung auch verwerten. Das sind aber die Akzente, die gesetzt werden müssen.

Carsten Knop wart in seinem Kommentar in der FAZ davor, „mit viel Geld das nachzubauen, was andere schon haben“. Es seien bessere Ideen notwendig. Da muss ich beispielsweise an die Forderung von Michael Seemann denken, sich als EU als Plattformbetreiber für Open Source-basierte Lösungen zu positionieren, um so wirkliche Alternativen zu den besagten Monopolisten und Datenkraken zu etablieren. „Die europäische Antwort auf den chinesischen oder kalifornischen Datenzentralismus muss eine andere sein. Wahlfreiheit, Wettbewerb, verteilte Innovation,“ denkt Carsten Knop in eine ähnliche Richtung.

Doch was muss geschehen, damit Europa endlich Gas gibt (falls es nicht eh schon zu spät ist)? Entsprechende gesetzliche Regelungen, wie mit Daten verfahren werden darf, sind die eine Seite. Doch das wird nicht genügen. Solange es keinen Marschall-Plan für Informationstechnologie in und für Europa gibt, solange sich nicht die europäischen Regierungen und Verwaltungen hinter eine europäische IT Plattform stellen, dort investieren und kritische Masse schaffen, wird nichts oder nur sehr wenig passieren. Und Facebook, Google, Microsoft, Amazon & Co werden sich weiter Datenmissbrauch und Skandale leisten können und dabei noch Rekordergebnisse verbuchen frei nach dem Motto:

Legal? Illegal? Scheissegal!

(Stefan Pfeiffer)

 

 

Eigentlich haben wir gegen Amazon, Google, Facebook & Co keine Chance! Oder vielleicht doch?

23. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Gegen Google und Facebook haben kleine Dienste wie Mozilla eigentlich keine Chance. Trotzdem könnten nun goldene Zeiten für sie anbrechen.

über Wie Mozilla und Co. gegen Google und Facebook bestehen – FAZ

So lautet der Anreißer des Beitrags von Jonas Jansen und Thiemo Heeg in der FAZ. Motto: Eigentlich haben sie keine Chance, die Mozillas dieser Welt, oder doch? Ich bin eher skeptisch, leider.

„Wir wollen bis 2020 zwei Millionen
erreichen mit Partnern wie der
Dienstleistungsgesellschaft Verdi und
IHKs, die die Bedürfnisse der
Arbeitnehmer und der Arbeitgeber
kennen“ – Philipp Justus,
Vizepräsident Google Zentraleuropa

Solange Google „mit neuem Berliner Büro zur Bildungsoffensive“ bläst, wie es sogar heise titelt, und nicht entsprechende Initiativen zur Weiter- und Ausbildung für Open Source-Tools gestartet werden, solange wird „gegooglet“, Chrome als Browser genutzt und der Datenkrake weiterhin schön unsere Daten übermittelt.

Und auch Facebook versucht, Bürgern und Politiker Sand die Augen zu streuen, indem ein KI Institut in München mit einigen Millionen gefördert wird. Microsoft versteht es ja seit Jahren geschickt, nicht in die Schusslinie zu kommen und dabei dreistellige Millionenbeträge für Software-Lizenzen vom Staat abzukassieren.

Solange sich die EU oder auch die deutsche Bundesregierung inklusive der Länder nicht hinter Open Source-Initiativen wie Mozilla stellen, nein, solange sie nicht Open Source als Standard für die öffentliche Verwaltung ausrufen und als Plattform setzen (wie es Michael Seemann schon gefordert hat), solange bleiben wir in der Abhängigkeit von Google, Facebook, Amazon und Microsoft. Ohne breitere Unterstützung haben Firefox, Posteo, Mailbox.org, DuckDuckGo, Qwant & Co keine wirkliche Chance, auch wenn einige (zu) wenige die Tools einsetzen und – wie die FAZ-Autoren es schreiben – mehr und mehr Bürgerinnen und Bürger sensibler werden. Es braucht die öffentliche Hand als Plattformbetreiber und Anwender von Open Source und es braucht Schulung und Ausbildung an Schulen, Universitäten und in der Erwachsenenbildung. Die Schönwetterreden nutzen nicht mehr viel – und dies ist auch eine explizite Aufforderung an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, der sich im Thema Digitalisierung, KI und Europa ja immer wieder exponiert.

(Stefan Pfeiffer)

Und die Politik feiert mit Google. Da liegen wohl eher die Schwerpunkte?

 

IBM-Deutschland-Chef Matthias Hartmann: Modernisierung und Öffnung von Domino gut gelungen – Geplanter Verkauf nachvollziehbare Portofolio-Entscheidung

16. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Matthias Hartmann, seit Anfang 2018 Geschäftsführer der IBM Deutschland und General Manager für die DACH-Region, hat sich im Gespräch mit der Computerwoche zum Verkauf des Collaboration-Portfolios und der Strategie der IBM geäußert:

Wenn man sich unsere jüngsten Investitionen ansieht, vor allem die Red-Hat-Übernahme, die zu unserem Bekenntnis zu Open Standards passt, dann ist das eine klare Marschrichtung. Vor diesem Hintergrund ist die Abgabe des Collaboration-Business eine nachvollziehbare Portfolio-Entscheidung. Mit HCL haben wir einen Partner gefunden, mit dem wir schon seit einiger Zeit erfolgreich zusammenarbeiten. HCL hat bereits auf der Basis von Notes/Domino eine ganzheitliche Collaboration-Welt aufgebaut. Die neue Version Domino 10 zeigt, dass die Modernisierung und Öffnung gut gelungen ist. Die Plattform ist in vielen Kundenumgebungen im Einsatz, und dort ist man mit der jüngsten Entwicklung sehr zufrieden …

über IBM-Deutschland-Chef Matthias Hartmann: 34 Milliarden Dollar für Red Hat sind ein fairer Preis – computerwoche.de

Weitere Statements, u.a. zu Red Hat, Open Source kann man im ausführlichen Interview nachlesen.

 

#9vor9 Premiere 2019 frei nach @gsohn: #Habeck, #Hass und #Hacker

15. Januar 2019 Posted by Stefan Pfeiffer

Unser Gunnar ist in der zweiten Januar-Woche wieder aufgewacht und hat zu #9vor9 geblasen und Lars und ich sind gekommen. Unser Thema – klar – war das „Hackerangriff“, das „Doxing“, warum Emma und Otto Nomalanwender/in überfordert sind und dass der Staat eigentlich Open Source-Plattformbetreiber werden müsste – daran aber wohl keine Partei wirklich Interesse hat. Die Lobbyisten eh nicht. Hier über den Periscope-Link reinhören. Weiter unten füge ich dann einig Tweets und Pins zum Thema ein:

Zum Thema:

Kommentar: „Firefox ist jetzt das gallische Dorf im Chromium-Imperium“

7. Dezember 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Nachgelegt zu meinem gestrigen Lesezeichen zum Internet Explorer, der noch immer auf vielen Rechnern auch in Unternehmen installiert ist. Doch eine andere Gefahr könnte viel größer sein. Meine Empfehlung bleibt allerdings gleich: Unterstützt und nutzt Firefox.

Wichtiger, lesenswerter Kommentar von Herbert Braun auf heise online zur Dominanz von Chrome angesichts der wohl mehr als Gerüchte, dass Microsoft Chromium in seinem neuen Browser nutzen will.

Mit einer Chromium-Dominanz jenseits der 90 Prozent steuert das Web auf eine Monokultur zu. Wenn Sie das nicht schlimm finden, denken Sie an die beiden Produkte, die bisher als einzige solche Marktanteile verzeichnen konnten: Internet Explorer und der Flash Player, die beiden meistgehassten Web-Clients. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich das Web am besten entwickelt, wenn mehrere gleichstarke Kräfte in einer Mischung aus Kooperation und Konkurrenz daran arbeiten. Diese Mischung ist jetzt endgültig aus der Balance geraten. Mit Android, der Suchmaschine und YouTube dominiert Google für meinen Geschmack bereits mehr als genug Märkte. Werden wir uns eines Tages den Internet Explorer als Gegengewicht zu Chromium zurückwünschen?

Nein, natürlich nicht. Aber um so wichtiger wird es, dass Mozilla stark und innovativ bleibt. Denn Firefox ist jetzt das gallische Dorf im Chromium-Imperium.

über Kommentar: Ohne Edge steht nur noch Firefox gegen die Chromium-Dominanz | heise online

Deshalb – wie schon öfters – die Aufforderung Firefox zum Surfen im Netz zu verwenden. Ich mache das schon sehr lange Zeit und bin gerade auch mit den neuen Versionen zufrieden.

Leezeichen zum Thema:

(Stefan Pfeiffer)

Gibt es gar nicht? „Letztlich existiert künstliche Intelligenz nicht“| @Tante Jürgen Geuter auf ZEIT ONLINE

7. Dezember 2018 Posted by Stefan Pfeiffer

Ein lesenswerter Beitrag von Jürgen Geuter* auf Zeit Online, in dem er sich mit Themen, er nennt es Mythen der heutigen Digitalisierung und der darum gewobenen Diskussion auseinandersetzt. Und da kommen knackige Aussagen heraus, so auch zum Thema Künstliche Intelligenz:

Letztlich existiert künstliche Intelligenz nicht. Und sie ist auch nicht nah. Es existieren leistungsfähige Statistiksysteme, denen durch einen attraktiven Namen eine gewisse Magie zugesprochen werden soll. „Künstliche Intelligenz“ ist nur ein Werbebegriff.

über Digitalisierung: Nein, Ethik kann man nicht programmieren | ZEIT ONLINE

Künstliche Intelligenz ist nur eines von 6 Themen, die Jürgen Geuter behandelt, Irrtümer nennt er sie. So stellt er generell in Frage, dass Software wirklich ethische Entscheidungen fällen kann.

Ethische Entscheidungen sind viel komplexer, als man das in Softwaresystemen abbilden könnte. Darum kann die Automatisierung einer Ethik nur scheitern.

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Und er nimmt die Gläubigkeit an die Wahrheit von Daten aufs Korn:

In der öffentlichen Debatte hat sich glücklicherweise die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Datensätze, die uns zur Verfügung stehen, durchsetzt sind mit Vorurteilen und Fehlannahmen. …

Eine objektive und abstrakte Wahrheit, wie man sie sich gerne von neutralen Maschinen erhoffen würde, kann es niemals geben.

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Mehr Daten heisst nicht wahrere oder unbedingt bessere Daten. Ja, man kann (und muss) Daten verbessern, aber sie sind nie perfekt oder wahr. Ich bin mir nicht so sicher, ob diese Erkenntnis nun wirklich durchgedrungen ist. Und dann sind wir auch wieder beim zuerst angesprochenen Thema Künstliche Intelligenz. Dadurch, dass man möglichst viele Daten in Systeme füttere, erhöhe man die Treffergenauigkeit in Systemen automatisierter Statistikanwendung. Mit Intelligenz habe dies nichts oder nicht viel zu tun.

Ebenso aufs Korn genommen werden Systeme zur automatisierten Entscheidungsfindung, von Kreditvergabe bis zur Einstellung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie seien systemimmanent immer bis zu einem gewissen Grad diskriminierend. Auch könne man gesetzliche und rechtliche Entscheidungen und Prozesse nicht in fehlerfreien Code übersetzen. Die Gesetze seien einfach zu komplex, der Code zu simpel.

Wenn Gesetze und Verträge wirklich so einfach wären, wie einige Technologen sich das vorstellen, hätten wir weit weniger Gerichte und deutlich weniger Anwaltskanzleien.

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Geuter nimmt zudem Open Source ins Visier, besser den Glauben, mit Open Source autonom und frei von Zwängen werden zu können. Doch es geht gar nicht um Open Source, sondern um digitale Kompetenz. Die Tage habe ich über das Smart Home und das Internet of Things, die Sensoren, die sich immer ausbreiten, eine enorme Sicherheitsbedrohung. Ich habe über das freie Netz geschrieben, die Verseuchung der sozialen Medien durch Kommerz und Werbung auf der einen und Populisten auf der anderen Seite. Das Thema Datenhoheit und die Bedrohung durch Datenkraken ist ein weiteres Thema, das im Netz und hier im Blog auftaucht. Wer ist als Maria oder Otto Normalnutzer/in wirklich in der Lage, all diese Kenntnisse zu haben und Komplexität zu beherrschen? Und muss jeder dazu Lust haben? Und ja, jeder braucht, sollte erst einmal ein Grundverständnis der digitalen Möglichkeiten haben.

Die Gesellschaft muss Konzepte entwickeln, die auch Menschen ohne technische Begeisterung oder Interessen eine ermächtigende Teilnahme am digitalen Teil des Lebens garantieren.

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Die Antworten und Lösungsansätze sind nicht einfach. Und es sind eben manchmal nur Ansätze. Menschlich halt, nicht perfekt. Sie können aber durchaus intelligent sein.

(Stefan Pfeiffer)

P.S. *Zeit Online: Jürgen Geuter aka tante arbeitet als freier Autor und Theoretiker an Fragen der sozialen Gestaltung der Digitalsphäre. Er ist Gründungsmitglied des transdisziplinären Netzwerkes Otherwise Network.