Posts Tagged: ‘Technologie im Job & daheim’

Vom Autobetriebssystem, Motoren, Ingenieuren, Software Engineers, der deutschen Industrie und den zu großen SUVs

10. August 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Quasi im Nachgang zu meinen beiden Beiträgen rund um das Auto – einmal aus der generellen Marktperspektive und dann dem persönlichen „Fahrzeugbeschaffungsentscheidungsstand“ – noch zwei lesens- beziehungsweise hörenswerte Beiträge. Jetzt fange ich schon wieder an, zu kuratieren …

Udo Dietz* hat in einem Gastbeitrag in der FAZ einen Beitrag zur deutschen Industrie, eigentlich der deutschen Autoindustrie geschrieben. Er beschreibt sehr schön die jetzt plötzlich immer heftiger werdenden Bemühungen der deutschen Konzerne von Daimler über VW bis Bosch, sich endlich – hoffentlich nicht zu spät – auf Software und damit einhergehende Digitalisierung zu konzentrieren, doch. „Ein Betriebssystem zu erdenken, unterscheidet sich fundamental von der Entwicklung eines neuen Motors.“

Die digitalen Initiativen habe man lange Jahre in meist auch geographisch entfernten Satellitenniederlassungen laufen lassen, nicht eng gekoppelt an die Konzernzentralen in Stuttgart oder Wolfsburg, wo dann doch im Endeffekt die Entscheidungen fallen. Entwicklung verpennt, denn es lief ja lange Jahre gut und nun ist der Software-Konzern Tesla die große Herausforderung für die klassischen, deutschen Ingenieure. Deutsches Ingenieurswesen und Software Engineering scheinen oft noch nicht so recht zusammen zu passen.

Wer braucht eigentlich wen: Braucht VW Amazon? Oder der Daimler Nvidia?

Auch fehle wohl noch immer die Wertschöpfung für die Freaks. Ihnen werde eher selten die Führungsverantwortung für die neuen Softwareinheiten gegeben, Statt auch mal erfahrene Manager aus der IT-Industrie zu holen, setze man Konzernmitarbeiter an die Spitze der entsprechenden Units. Dietz fordert die Konzerne auf, gezielt Partnerschaften zu schließen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dabei warnt er aber gleichzeitig davor, das Tafelsilber zu leichtfertig ins Schaufenster zu stellen und nennt das Beispiel der Industrial Cloud, die Volkswagen zusammen mit Amazon realisieren will. Oder ist es gar anders herum? Zur Allianz zwischen Daimler und Nvidia bemerkt er ebenso: „Der deutsche Traditions-Automobilhersteller benötigt den Chip-Giganten mehr als anders herum.“ Also: Wer sich für diesen Themenkomplex interessiert, unbedingt den ganzen Artikel lesen!

Ich mag keine Parkhäuser.

Marc Uwe Kling in
den Känguruh-Chroniken

Und dann bin nicht auf einen Videotalk von Friedrich Dudenhöffer beim Daimler gestoßen. Die haben am 7. August die zweite Folge ihres Videotalks Be a mover veröffentlicht, und das eben mit dem deutschen Autopapst, den ich ja auch vor einigen Wochen begrüßen durfte. Und der haut wie immer einige knackige Statements raus. Mir gefallen diesmal seine Aussagen zu SUVs sehr gut. Weg mit diesen Riesenkisten aus deutschen Großstädten. Schränkt die Größe und vor allem auch die Geschwindigkeit ein. Und das nicht mit einer Einigung der deutschen Automobilkonzerne, bei 250 km/h abzuriegeln. Selbst Volvo mag mit seiner selbst auferlegten Begrenzung auf 180 km/h noch „over the top“ liegen. Sie sollten halt langsam „vernünftig“ werden, die Automobilhersteller und auch viele Fahrer. Ach ja: Der neue ID.3 von VW soll nur 160 km/h fahren.

Ich mag keine SUVs
in Parkhäusern.

Stefan Pfeiffer
in seinem Blog

Und ja, SUVs liegen im Trend. Auch wenn sie im Vergleich zu ihren  konventionellen Brüdern oft überteuert erscheinen. Die Automobilhersteller lassen sich den Trend SUVs bezahlen. Doch auch wir selbst „trenden“ und fahren einen T-Roc und der neue ID.4, der angeblich 2021 kommen soll, sieht schnittig aus. Mir würde wohl auch ein kleineresd Fahrzeug, zum Beispiel ein zu erwartendes elektrisches Pendant des VW T-Cross, des Polo-SUVs, genügen. Hoffe mal, er ist nicht zu groß und liegt preislich im Rahmen. Auf die interessanten Abo-Angebote für Autos warte ich aber immer noch, die ja Dirk Wollschläger in unserem Livestudio-Gespräch gefordert hat. Wenn ich mir die Preispolitik anschaue, wie VW die Stromtankerei regeln will. Auch da können sie wieder von Tesla lernen. Mir scheinen, die Konzerne brauchen Softwarexperten und auch gute Marketers.

Es gibt noch eine Reihe weiterer interessanter Statements: Bemerkenswert auch, dass Dudenhöffer kein Befürworter der Hybrid-Fahrzeuge ist. Ich habe ihn so verstanden, dass er für Elektrofahrzeuge plädiert, dies auch bei jungen Leuten klar im Trend sieht und sowohl bei Reichweite wie auch Ladeinfrastruktur positiv gestimmt ist. Ich freue mich auf jeden Fall auf das nächste Gespräch mit ihm, das wir im IBM Livestudio für den 18. Juni geplant haben.

Und hier das YouTube-Video für alle Interessierten:

* Udo Dietz ist Vorsitzender des Verwaltungsrats der GFT Technologies AG.

Bild von MichaelGaida auf Pixabay

Tesla Model 3? VW ID.3? Oder der e-Up! als Zweitwagen? 2020 und 2021 sind Übergangsjahre für E-Autos

5. August 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Vor kurzem habe ich mich mit dem Thema Auto und Automobilindustrie, Tesla, VW und Daimler eher aus der Mega-, der Industrieperspektive genähert. Heute nun ein ganz persönlicher Blick. Lange Jahre war ich ein Vielfahrer und bin mit meinen Dienstwagen im Jahr zwischen 30.000 und 40.000 Kilometer gefahren.

In meiner Zeit bei FileNet in Bad Homburg gehörte dazu auch das tägliche Pendeln über jeweils 60 Kilometer nach beziehungsweise von Bad Homburg. Aus Jux und Tollerei habe ich ja mal die Kilometer und die verbrachte Zeit hochgerechnet, die ich in den 7 Jahren im Auto auf der Fahrt in oder von der Stadt mit der Champagnerluft verbrachte habe: über 200.000 Kilometer und geschätzt mehr als 250 Arbeitstage als Pendler „on the road“.

Und immer bin ich durch Deutschland zu Kunden, Geschäftspartnern, Redaktionen oder auch zu Veranstaltungen gereist, meist im Auto. Nicht erst seit Covid-19 haben die Reiseaktivitäten abgenommen, die lokalen, kleineren Veranstaltungen und Roadshows sind schon vorher weniger geworden und oft größeren, zentraleren Events gewichen. Offen gesagt bedauere ich das etwas, denn gerade der Besuch vor Ort oder gar beim Kunden hat doch immer zu direktem Kundekontakt und damit zu Bodenhaftung geführt. Und das ist für jemanden im Marketing nicht schlecht …

Während der mehr als 20 Jahre bin ich die üblichen Dienstwagen – bis auf einen Ausreißer -, Diesel meist in der A4-Klasse gefahren mit einem Hang zu Audi als Marke, oder um meinen Freund Jörg Allmann zu zitieren, mit einem Hand zum „Maoanzug des Managers“. Dienstwagen waren immer bequem, trotz des steuerlichen Nutzungswertes von 1% des Listenpreises und der Besteuerung der Fahrten zwischen Wohnung und Büro. Keine Benzinkosten, keine Werkstattrechnungen, keine Versicherung und immer einen neuen Wagen.

Doch nicht erst seit Corona beginne ich zu überlegen, ob es nicht Sinn macht auf einen kleineren privaten Wagen umzusteigen. Die Gedanken werden natürlich auch durch die bis Ende 2021 staatlichen Zuschüsse von bis zu 9000 Euro weiter befeuert. Nicht umsonst steigt gerade die Zahl der Förderanträge stark an. Noch nie wurden so viele Förderanträge gestellt, auch wenn im Juni 2020 nur 3,6 Prozent der Neuwagen Elektro-PKW waren*.

Tut es ein e-Up! als Zweitwagen? Bei 9 Monaten Lieferzeit, oder mehr

Auch mein lokaler VW-Händler hier in Darmstadt spricht von einem regelrechten Run. So hat der Volkswagen e-Up! derzeit Lieferzeiten von über 9 Monaten, manche sprechen sogar von einem Jahr. „Unsere Elektroautos sind derzeit ratzeputz ausverkauft“, so wird die Vertriebs- und Marketingleiterin für Elektromobilität bei VW, Silke Bagschik, zitiert.

Und ein e-Up! kann durchaus interessant sein, wenn man einen Zweitwagen für kleine Strecken braucht, also mit einer maximalen Reichweite von 260 Kilometer auskommt, und dann noch über Nacht daheim laden kann. Auch wenn der e-Up! sicher nicht mehr neueste Technologie – der erste Up! kam Ende 2011 auf den Markt – ist, bekommt der Kleine doch sehr gute Kritiken.

Der Volkswagen e-Up weist trotzdem den Weg für den Kleinstwagen von morgen. Entweder geht dieses Segment unter, oder es wird batterieelektrisch angetrieben. Durch die massive Förderung ist der e-Up inzwischen finanziell interessant, und einen Nachfolger erhält der e-Up nicht vor 2023. Jetzt und heute ist er in dieser Klasse ein erfreuliches Auto.

VW e-Up im Test: Doppelschritt | heise Autos

Und wenn man dann den Preis nach abgezogener Förderung von VW und Staat von rund 10.000 Euro sieht, kann man durchaus das unterdessen etwas altbackene Cockpit mit Maps & More-Navigation im Wagen verkraften. Oder? Der ADAC schreibt vom Super-Sonderangebot und Schnäppchen, bemängelt jedoch stark die schlechten Ergebnisse im Crashtest. Ich konnte den e-Up! dieser Tage durch einen glückliche. Zufall mal 30 Minuten fahren – lieben Dank an Herrn Bäcker vom Autohaus Wiest – und habe den Eindruck, dass es durchaus ein Wagen ist, um mal schnell zum Getränke- oder Supermarkt zu fahren oder auch im Winter die Tennishalle zu erreichen. Lange Strecken gehen halt nicht. Das muss klar sein.

ID.3: Keine Golf-Qualität? Und die Software muss noch aktualisiert werden

Und dann will Volkswagen ja jetzt endlich auch mit dem komplett neu entwickelten ID.3, das erste Serienfahrzeug, das auf dem Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB) basiert, auf den Markt kommen. Ab September/Oktober soll ausgeliefert werden, auch wenn einige digitale Funktionen noch nicht fertig sind. Aber immerhin – und das zitiere ich besonders für meine Frau:

Gut funktioniert das pilotierte Fahren. Dabei erkennt der digitale Assistent in der Regel das Tempolimit und stellt automatische die Geschwindigkeit ein. Das Nachsehen haben die staatlichen Radar-Abkassierer.

VW ID.3: Hat er das Zeug zum Golf der Elektro-Ära? Die sieben wichtigsten Fakten | Auto

Endlich weniger Knöllchen … Und Funktionen sollen hinzugefügt, Fehler behoben werden können. So sind wohl Heads-up-Display und „App-Connect“, eine Spiegelung der Smartphone-Benutzeroberfläche, noch nicht fertig sein und das entsprechende Update soll später aufgespielt werden können. „Updates werden auch beim Auto der Zukunft zur Normalität gehören,“ so Silke Bagschik von VW. Wohl wahr. Aber ob die Kunden lange akzeptieren werden, für solche Updates zur Werkstatt zu fahren? Wer sich mit dem Smartphone vergleicht und State-of-the-Art-Technologie bieten will, der muss auch Aktualisierungen „over the air“ anbieten.

Die ersten Tests des ID.3 sind ambivalent. So lobt FAZ Platz und Fahrverhalten, meckert aber an der Innenausstattung herum:

Allerdings sind die Sitze weniger bequem als im Golf, und was sich VW in der Innenausstattung leistet, ist ein schwaches Stück. Harter Kunststoff, so weit das Auge und die Finger reichen, … enttäuschend. Man merkt dem ID 3 überall an, unter welchem Kostendruck er entstanden ist. Ob das gutgeht?

VW ID 3: Der Golf mit Strom und Plastik- FAZ

Der ID.3, quasi der Auftakt der neuen E-Plattform vom VW, spielt im Vergleich zum e-Up! natürlich preislich in einer anderen Klasse. Da muss man nach allen Abzug aller Förderungen wohl eher das Dreifache hinlegen, hat aber eben ein Fahrzeug auf dem neuesten technischen Stand bezüglich Assistenten und entsprechende Reichweite, in der mittleren Batteriestufe von 420 Kilometern nach Herstellerangabe. Das von mir neispielhafte konfigurierte Fahrzeug erreicht laut VW eine Höchstgeschwindigkeit1 von 60 km/h mit einer Beschleunigung von 0-100 km/h von 7,3 Sekunden. Reicht alles, wie ich gerade bei dem entschleunigten Fahren in Dänemark erfahren habe.

Tesla: Der Platzhirsch, mit dem ich nicht klar komme

Und ja, natürlich gibt es auch den Platzhirschen Tesla, den ich ja auch in meiner Einschätzung der Automobilindustrie behandelt habe. Tesla scheint den deutschen Marktbegleitern einige Jahre voraus, weil sie den Fokus auf Software und eigene Hardware gelegt haben. Volkswagen und Daimler versuchen jetzt mit ihren Aktivitäten zur Aufholjagd zu blasen, müssen aber einiges aufholen. Tesla scheint eine eigene homogene Plattform zu haben. VW scheint selbst beim neuen ID.3 wieder mehrere Betriebs­systeme ­und Recheneinheiten von verschiedenen Lieferanten einzusetzen.

Trotzdem und ganz persönlich: Ich kann mich mit Tesla nicht anfreunden und ich spreche hier gar nicht von den postulierten Qualitätsmängeln, von Spaltenmaßen bis Lackierung. Ich mag das Design nicht. Es ist mir zu plüschig … amerikanisch? Innen und außen. Übrigens fand meine Frau das Model 3 vom Design her ansprechend. Geschmäcker sind offensichtlich verschieden. Und können sich ändern. Und ja, das Model 3 hat eine ganz andere Spitzengeschwindigkeit und Beschleunigung wie die Konkurrenten. Beim Einstiegsmodell mit Winterreifen liegt man bei rund 46.000 Euro. Wer mehr Design, Reichweite (566 km) und Power (233 km/h, 4,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h) will, liegt dann schnell bei 56.000 Euro. Auch hier gehen natürlich die staatlichen Zuschüsse ab.

Tesla bekommt nicht nur Lob für seine Technik. Auch die Ladeinfrastruktur und die Einfachheit werden positiv hervorgehoben. Wer bei VW laden will, hat es vergleichsweise schwierig. Tesla machte es – wie auch bei der Konfiguration des Fahrzeugs – „just easy, simple, and customer friendly“:

Die deutschen Automobilhersteller haben es auch in puncto Kundenfreundlichkeit, Customer Experience, noch nicht so ganz verstanden. Aber wir deutschen Autokäufer sind ja leidensfähig. Und ich mag halt das Tesla-Design nicht, um mich zu wiederholen.

Womit ich wieder bei der eigenen Entscheidung und meine eigenen, auch teilweise emotionalen Vorlieben bin. Ich möchte eine Reichweite von stressfreien 300 bis 350 Kilometern haben, um bequem zu meinen Eltern und auch wieder zurück zu kommen, ohne Angstschweiß wegen Ladeangst zu haben. Gerne würde ich bei meinem VW-Händler bleiben, der schlappe 500 Meter entfernt seine Werkstatt hat. Ich weiß, das Thema Inspektion und Wartung ändert sich … Und ja, ein Auto muss mir vom Design gefallen, ein bisschen schnittig sein.

Deutsche Autobauer: Vorsprung durch Technik war gestern

Es scheint so, dass die deutschen Autobauer noch einen weiten Weg vor sich haben und eine größere Auswahl an Modellen erst in den kommenden Jahren zu erwarten sein wird, ein ID.4 SUV oder eben auch kleinere ID.2 oder ID.1. Wer jetzt entscheiden will, hat nicht die riesige Auswahl. Und viele ambitionierte Tesla-Jäger haben wohl noch einen langen Weg vor sich. Vorsprung durch Technik war gestern. Ob es morgen wieder gilt? Man wird sehen.

Vorsprung durch Technik? War gestern! Heute muss Audi Rückstand aufholen. Dazu soll eine Taskforce bis 2024 ein wegweisendes Elektroauto entwickeln und Audi wieder zur Speerspitze der technischen Entwicklung des Konzerns machen. Vorbild ist in fast allen Bereichen Tesla.

Audi Projekt Artemis: Tesla-Fighter für 2024, Super-Charger-Konkurrenz – auto motor und sport

* Laut Kraftfahrt-Bundesamt für Juni 2020: 51,5 Prozent der zugelassenen Neuwagen sind Benziner, 30,6 Prozent Diesel-PKW, 13,7 Prozent Wagen mit Hybridantrieb und 3,7 Prozent Elektro-Pkw.

„The only #Signal user data we have, and the only data the US government obtained as a result, was the date of account creation and the date of last use“ #Messenger

6. Juli 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Es ist immer wieder frustrierend, die Benutzerzahlen von WhatsApp zu sehen – und das trotz der Zugehörigkeit zum Facebook-Konzern und zweifelhaften Datenschutzpraktiken. Aber aufgeben zählt nicht und selbst vorleben, dass es anders geht. Das tun auch Volker Weber oder Thomas Cloer, über die ich auf den folgenden Beitrag zum Messenger Signal aufmerksam geworden bin. Moxie Marlinspike schildert, wie ein Gericht Einsicht in einen Gesprächsverlauf haben wollte, aber das ist das, was das US Government an Daten erhielt:

The only Signal user data we have, and the only data the US government obtained as a result, was the date of account creation and the date of last use – not user messages, groups, contacts, profile information, or anything else.

Signal >> Blog >> Looking back at hoMoxie Marlinspikew Signal works, as the world moves forward

Eigentlich selbstredend. Signal hat keine Daten über Deine Nachrichten – und kann sie nicht weitergeben. Aber es gibt auch kritische Stimmen.

Trotzdem: Ich bin ein Signal-Fan, nicht nur weil es Open Source ist, sondern vor allem, weil der Messenger sicher zu sein scheint. Trotz der oben genannten Bedenken ist es wohl so, dass US Gerichte und Institutionen eben nicht auf nennenswerte Daten zugreifen können.

Allerdings habe ich auch Threema und Telegram installiert, da die Messengerwelt jenseits von WhatsApp offensichtlich zersplittert ist. Für jeden Messenger gibt es dabei Pros und Cons. Schön wäre es, wenn man untereinander Nachrichten austauschen könnte, egal, welch Alternative zu WhatsApp man nutzt, denn Facebook Messenger und WhatsApp gehen wegen der Datensammelwut gar nicht.

Deshalb:

Warum ist WhatsApp nicht loszuwerden? Weil es jeder hat. Wie kriegt man Signal unter die Leute? Indem man es installiert. Mehr muss man gar nicht tun.

vowe dot net :: Signal :: Einfach installieren

Installieren und mit allen Anwendern, wo es möglich ist, über Signal Nachrichten austauschen. Und – wie es auch Volker tut – im E-Mail-Footer darauf aufmerksam machen.

#9vor9: Von Blockchain gegen Fake News über die #WWDC20 bis zu Respekt vor ARD- und ZDF-Journalistinnen

24. Juni 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Natürlich gab es auch am 23. Juni wieder ein #9vor9 mit den Digitalthemen der Woche von Gunnar Sohn, Lars Basche und mir.

Und hier die Themen quasi in Tweets: Lars bringt das Blockchain-Projekt der New York Times ins Spiel, wo mit Hilfe von IBM Blockchain Bilder überprüft werden, quasi Blockchain im Einsatz gegen Fake News:

Wer sich tiefer interessiert: Hier ist die gemeinsame News Provenance-Seite von New York Times und IBM.

Hat Apple mit dem virtuellen Eventformat der #WWDC20 einen neuen Standard gesetzt?

Unser Gunnar lobt, wie Apple seine virtuelle Konferenz hinbekommen hat. Hat man einen neuen Standard gesetzt? Unten verlinkt auch der dazu passende Beitrag von Sascha Pallenberg.

Virtuelle Formate müssen sich weiter entwickeln. Noch ein weiteres mit Powerpoint-Folien überladenes zu langes Webinar kann nicht die Lösung sein. Deshalb experimentiere ich auch mit Formaten wie #9vor9 oder dem IBM Livestudio herum. Und – so viel kann ich verraten – im Sommer wird es auch ein weiteres neues Format seitens der IBM Deutschland geben.

Macbooks: Comeback mit neuem Prozessor gegenüber Microsoft Surface?

Daneben fand Gunnar erwähnenswert, dass Apple in den Macbooks und iMacs Abschied von den Intel-Prozessoren nehmen will. Er sieht so eine noch engere und komfortablere Integration aller Apple-Geräte, quasi eine Ausweitung der schon vorhandenen Stärke. Im Mark gibt es aber seit geraumer Zeit harsche Kritik gerade an der Qualität der Macbooks und viele loben die Microsoft Surface-Geräte über den Klee. Nun sind Gunnar und auch ich langjährige Apple-User und Fans. Ich selbst nutze seit nunmehr Mitte 2019 – hier der damalige Beitrag – ein Macbook als Arbeitsplatzrechner. Und mein Arbeitgeber, die IBM, hat ja dann auch von mir gelernt (Achtung: Ironie) und unterdessen sind die Macs neben den Lenovo-Notebooks Standard. Doch seien wir ehrlich: Bezüglich der Hardware-Qualität der Microsoft-Rechner und insbesondere auch der Qualität von Windows als Betriebssystem können Gunnar und ich nicht mehr mitreden. Das letzte Windows, an das ich mich richtig erinnere, ist Windows NT mit Bluescreens und dessen elend langer Startzeit. Und um es nochmals ins richtige Licht zu rücken: Ich habe mich die Jahre auch oft über Apple geärgert, die Preise, mangelhaften Service und Garantie sowie auch eine gewisse Arroganz.

Digital News Report zeigt Wertschöpfung für Tagesschau und heute – die Journalistinnen, Journalisten und Kameraleute

Mein Digitalthema der Woche ist der Digital News Report 2020 des Reuters Institutes. Aus diesem Report kann man eine Vielzahl von Erkenntnissen ziehen, von der immer stärker werdenden mobilen Nutzung von Nachrichtenformaten über die sich wandelnde Mediennutzung von Jüngeren und Älteren, den Erfolg von Newslettern und Podcasts bis zur leicht steigenden Akzeptanz, für digitale Inhalte auch zu zahlen. Viele dieser Aspekte haben wir diskutiert. Ich möchte vor allem die positive Bewertung seriöser Nachrichten und Zeitungen hervorheben, von Tagesschau und heute bis zu Zeit, Süddeutscher oder FAZ. In diesen Zeiten, in der von gewissen Seiten immer wieder über eine angebliche Lügenpresse gezetert wird, in denen Journalisten:innen und Kameraleute beschimpft und angegriffen werden, ist dies ein wichtiges Zeichen (auch wenn die Akzeptanz bei Jüngeren leider etwas zurück geht). Und auch hier seien gerade die Journalistinnen einmal besonders erwähnt, beispielsweise eine Marietta Slomka, die beste Interviewerin derzeit, oder auch ein Dunya Hayali. Letztere ist mir als Fohlen-Fan eh noch besonders sympathisch.

#9vor9: Sondersendung Homeoffice am 26. Juni um 8:51 mit Peter M. Wald

Zum Ende noch der Hinweis auf eine #9vor9 Sondersendung zum Thema Homeoffice. Am 26. Juni ab 8:51 Uhr werden sich Professor Peter M. Wald, Lars Basche und ich über Remote Work und die verschiedene Aspekte austauschen. Verfolgen könnt Ihr die Diskussion über Periscope und auf meinen Twitter-Account @DigitalNaiv.

(Stefan Pfeiffer)

Homeoffice-Allerlei: Küchentisch und Betretungsrecht, E-Bike statt E-Klasse, das „branded Homeoffice“ und der neue Homeoffice-Kurator

2. Juni 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Mein erstes Homeoffice-Allerei hat zu vielen, kontroversen Kommentaren. Der Gewerkschafter, der für die Rechte Arbeitnehmer eintritt und vernünftige Regelungen zum Erhalt von Arbeitsplätzen sucht, fühlte sich wahrscheinlich zu Recht angegriffen, wenn ich von alten Grabenkämpfen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern schreibe, statt neue konstruktive Lösungen zu finden. Doch genau dazu gab es auch viel Zustimmung. Und natürlich geht die Diskussion weiter und ich werde sie weiter aufmerksam begleiten und auch aus meiner Sicht kommentieren.

Das Homeoffice-Kuratorium und seine neue Webseite https://homeofficekurator.wordpress.com

Ich hatte ja auch begonnen, neben meiner „Presseschau“ auch Leitfäden, Tipps & Tricks zu Homeoffice und Remote Work zu sammeln. Jetzt wollen wir das auf eine breitere Basis stellen. Peter M. Wald, seines Zeichens Professor für Personalmanagement an der Fakultät Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, und mein Weggefährte und Co-Moderator bei #9vor9 Gunnar Sohn haben uns entschlossen, aus unserer Sicht lesenswerte Beiträge zum Thema Homeoffice an einer zentralen Stelle zu sammeln und zu kuratieren. Deshalb haben wir einen entsprechenden Blog unter Homeofficekurator.wordpress.com aufgesetzt, den wir heute öffentlich machen.

Die Idee für eine solche geht auf Peter M. Wald zurück, der eben nach meinem Homeoffice-Allerlei auf mich zugekommen ist und Gunnar war natürlich auch sofort dabei. Und wenn Ihr entsprechende Beiträge, Hinweise auf Studien oder White Papers habt, werden wir diese gerne auch – nach einem redaktionellen Quercheck durch das Homeoffice-Kuratorium – dort publizieren. Wir freuen uns auf eine aktive Diskussion und Beteiligung!

Fluchtburg Küchentisch und das jederzeitige Betretungsrecht des Home Offices

Und hier einige Beiträge, die mir zum Thema in den vergangenen Tagen aufgefallen sind. Claudia Tödtmann hat in ihrem Management-Blog das Thema unter der knackigen Überschrift Home Office: Die Fluchtburg Küchentisch und die unbändige Sehnsucht nach dem Büro erneut aufgegriffen. Sie beschreibt eloquent, was man im Homeoffice alles so erleiden kann, vom fehlenden Arbeitsplatz über Störungen durch Paketboten, Familie und Haustiere bis zu einer unzureichenden Arbeitsplatzausstattung und Rückenschmerzen wegen des schlechten Bürostuhls. Also nichts, wie zurück ins Büro?

Und sie beleuchtet auch die Arbeitgeberseite: Die Angst vor dem Kontrollverlust sei hier und da der Freude über mehr Leistung und der Heimarbeitenden und der Vorstellung gewichen, teure Büromieten gerade auch in den Ballungszentren einsparen zu können. Doch was ist mit der Arbeitsplatzausstattung und einer Erstattung der Miete, die für den Homeoffice-Platz anfällt? Das kann ja durchaus auch teuer werden.

Und – ganz wichtig – der Heimarbeiter muss im Gegenzug seiner Firma vertraglich ein jederzeitiges Betretungsrecht seines Home Offices einräumen. Damit er und der Arbeitsschutz nach dem Rechten schauen kommen kann, ob die Arbeitssituation stimmt. Ganz so ergonomisch korrekt wie im Büro.

Home Office: Die Fluchtburg Küchentisch und die unbändige Sehnsucht nach dem Büro | Management-Blog

Da schließt sich wieder die Lücke zu meiner ersten Folge des #Homeoffice Allerleis: Wenn der Arbeitsstättenprüfer dreimal klingelt … Tödtmann beleuchtet noch weitere Aspekte von Arbeitszeitbetrug bis zur Arbeitszeitüberwachung und Recherche durch Detektive und wenn ich das lese, schwant mir Böses. Die Gefahr, dass die Controlettis und Bürokraten zuschlagen, ist einfach zu groß. Und es schließt sich die Lücke zu meiner Forderung, konstruktiv und pragmatisch an das Thema heran zu gehen und nicht wieder alles durch Vorurteile und Vorschriften zu Tode zu regulieren. Leute, lasst die Kirche im Dorf. Hoffentlich.

5 Trends nach Corona: E-Bike statt E-Klasse

Das Handelsblatt hat in einem Beitrag fünf durch die Corona-Krise transportierte oder beschleunigte Trends identifiziert, die die Unternehmenswelt langfristig prägen könnten. Darunter sind wichtige Punkte wie eine Benachteiligung der weiblichen Arbeitnehmer in und durch die Corona-Krise. Sie übernehmen dann doch wieder mehr Lasten in Erziehung und ähnlichen Aufgaben. Da wundert es dann auch nicht, wenn – siehe die Hessen-Umfrage im vorhergehenden Homeoffice-Allerlei – wenn sie eher ins Büro zurück wollen. Es besteht Handlungsbedarf.

Dann kommen natürlich Themen, die gerade en vogue sind: Mehr Vertrauen statt Kontrolle, agile Organisationsformen, eine möglicherweise geringere Bindung der Arbeitnehmer an Unternehmen, wenn sie remote arbeiten, oder die Gewinnung von Talenten durch attraktive Arbeitsplatz und -zeitmodelle. Und dann noch eine Formulierung, die ich als langjähriger Firmenwagenfahrer zitieren muss:

E-Bike statt E-Klasse, Videokonferenz statt Flugzeug, „Green Hero“ statt „General Manager“ – die Öko-Ideen der Firmen werden ein immer wichtigeres Marketingmittel bei der Personalsuche und helfen, gerade jüngere Beschäftigte zu gewinnen und zu motivieren.

Nach Corona: 5 Trends, die die Arbeitswelt verändern

Mal schauen und zu hoffen, dass es grüner wird und einige Einstellungen sich ändern. Und ich bekenne mich lange Zeit als Firmenwagen-haben-wollen-schuldig, aber auch bei mir hat sich diese Einstellung unterdessen geändert.

Smartoffice, Vertrauensarbeit und superflexible Arbeitsmodelle

Ausdrücklich empfehlen möchte ich den Beitrag von Markus K. Reif. Schon die Überschrift knallt rein: Arbeitswelt nach Corona: Schluss mit Openspace, willkommen Smartoffice, Vertrauensarbeit und superflexible Arbeitsmodelle. Er nimmt unter anderem die gängigen Großraumbüros auseinander und fordert den gesunden Mix ein:

Herausgekommen ist ein Element des Großraumbüros, wo die meisten mit Kopfhörern in den Ohren still vor sich hinarbeiten. Zur Kommunikation geht man woanders hin, um die anderen nicht zu stören. …

Eine Mischung aus punktueller Arbeit von zu Hause, denn konzentriertes Arbeiten ist wichtig und steigt in der Bedeutung. Für den kommunikativen Austausch und zur Interaktion mit den Kollegen wird punktuelles Arbeiten im Büro elementar sein.

Arbeitswelt nach Corona: Schluss mit Openspace, willkommen Smartoffice, Vertrauensarbeit und superflexible Arbeitsmodelle | Marcus K. Reif

Arbeitsplatz, Arbeitszeiten, Führung sollten sich den neuen Gegebenheiten anpassen. Doch wir alle müssen es eben konstruktiv anpacken und gestalten.

Ende des Großraums und „branded Homeoffice“?

Dass sich die Büros ändern werden, das hatten wir schon hier erwähnt. In vielen Unternehmen werden derzeit wahrscheinlich die Abstände zwischen den Schreibtischen vergrößert, Gehwege „verpfeilt“ oder auch Plexiglasscheiben angebracht.

Von dort ist es, könnte man denken, nicht mehr weit zu den Office Cubicles der 60er Jahre – Massenangestelltenhaltung in hygienisch abgeschirmten Boxen.

Arbeitswelt nach Corona: Das Ende des Großraums – DER SPIEGEL

Insbesondere das Großraumbüro, wie wir es heute kennen, kann es so erst einmal in der nahen Zukunft nicht wieder geben. Der Spiegel titelt gar das Ende des Großraums herbei. Ich muss jetzt genau an die offenen Bürokonzepte, an Kreativflächen denken, an Coworking Spaces, wir ich sie ja auch auf Messen als Demo auf dem IBM Stand auf der Cebit 2017 oder beim IBM HR Festival auf der republica mit Design Offices umgesetzt habe, Arbeitsflächen und kreative Konzepte zur Zusammenarbeit, die auch mich wieder für das Büro begeistern konnten. Stattdessen werden wir wohl eher „abgeschlossenere Einheiten erleben“, so Stefan Rief vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation laut Spiegel.

Und Homeoffices, die Heimarbeitsplätze könnten, sollten nun Teil des Corporate Designs werden (sollten), so wird der Leiter einer Hamburger Designbüros zitiert.

Es könne … in Zukunft zum Employer Branding gehören, je nach Hierarchiestufe eine entsprechende Ausstattung für das Homeoffice anzubieten – ein Package, das der Arbeitnehmer sich selbst zusammenstellen kann und das seinen Arbeitgeber bei Videocalls angemessen repräsentiert.

Arbeitswelt nach Corona: Das Ende des Großraums – DER SPIEGEL

Bei notwendigen Investitionen von 2.000 bis 4.000 Euro entstehe ein „gigantischer Markt für das ‚branded Homeoffice'“. Ach ja, Ausstattung je nach Hierarchiestufe, der Bürostuhl mit und ohne Lehne, der größere und der kleinere Schreibtisch …

Zur Wahrheit gehört eben aber auch, dass eben nicht jede:r überhaupt die räumlichen Gegebenheiten für eine solche Gestaltung hat. Selbst der CEO der SAP, Christian Klein, bemerkt, dass sein Homeoffice zu klein sei (nur 10 Quadratmeter). Und bevor wir uns um Branding Gedanken machen. sollten wir zuerst über eine vernünftige Ausstattung (Stuhl, Tisch, Breitband, Rechner) nachdenken, finde ich. Danach können wir es dann schön machen (wobei nicht jeder Corporate Branding als schön empfinden muss).

Zurück zu den räumlichen Gegebenheiten, die eben manche:r Arbeitnehmer:in eben in den eigenen vier Wänden nicht hat. Ich denke schon, dass sich jetzt schon einige mehr Gedanken machen werden, wie denn die eigene Wohnung angesichts von möglicher Heimarbeit aussehen sollte. Und natürlich werden die Diskussionen über potentielle Zuschüsse für den Heimarbeitsplatz weiter geführt werden (müssen).

Fraunhofer-Umfrage zur Arbeit Zuhause

Wer übrigens seinen derzeitigen Stand und sein künftigen Wünsche dokumentieren will, der kann (und sollte) an der Umfrage »Wie gut funktioniert die Arbeit von Zuhause?« von Fraunhofer IAO teilnehmen. Am Ende sieht man dann auch, wie man im Vergleich zu den anderen Studienteilnehmern steht. Ich fühle mich im Homeoffice wohl, hab es ja aber auch schon vor Corona getan und habe vor allem auch hervorragende Arbeitsbedingungen, was eben nicht jeder so hat. Mir fehlen lediglich die gemeinsamen Kreativsessions und der Kaffee oder die Kantine zusammen mit Kollegen:innen.

An dieser Stelle sei auch auf den Beitrag des schon zitierten Stefan Rief von Fraunhofer IAO verwiesen, der eine neue Epoche für das Büro verkündet. Man werde – so die Thesen- beispielsweise jede Fahrt ins Büro überdenken, Geschäftsreisen würden abnehmen und viele Arbeitsplätze würden aufs Land umziehen. Natürlich – so die Ausführungen – ändert sich auch das Büro und hoffentlich kommt es wirklich so, dass „Inspirational Offices in Form von Coworking Spaces, Serviced Offices oder Corporate Office entstehen“, denn darin habe ich zumindest immer den Mehrwert eines Besuchs im Büro gesehen (siehe oben meine Bemerkung zu Design Offices).

So, genug Homeoffice-Allerlei für diesen Beitrag. Und es bleiben noch viele, viele Informationen aufzuarbeiten, hier im Blog und natürlich auf dem neuen https://homeofficekurator.wordpress.com.

(Stefan Pfeiffer)

Homeoffice-Allerlei: Küchentisch und Betretungsrecht, E-Bike statt E-Klasse, das „branded Homeoffice“ und der neue Homeoffice-Kurator

2. Juni 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Mein erstes Homeoffice-Allerei hat zu vielen, kontroversen Kommentaren. Der Gewerkschafter, der für die Rechte Arbeitnehmer eintritt und vernünftige Regelungen zum Erhalt von Arbeitsplätzen sucht, fühlte sich wahrscheinlich zu Recht angegriffen, wenn ich von alten Grabenkämpfen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern schreibe, statt neue konstruktive Lösungen zu finden. Doch genau dazu gab es auch viel Zustimmung. Und natürlich geht die Diskussion weiter und ich werde sie weiter aufmerksam begleiten und auch aus meiner Sicht kommentieren.

Das Homeoffice-Kuratorium und seine neue Webseite https://homeofficekurator.wordpress.com

Ich hatte ja auch begonnen, neben meiner „Presseschau“ auch Leitfäden, Tipps & Tricks zu Homeoffice und Remote Work zu sammeln. Jetzt wollen wir das auf eine breitere Basis stellen. Peter M. Wald, seines Zeichens Professor für Personalmanagement an der Fakultät Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, und mein Weggefährte und Co-Moderator bei #9vor9 Gunnar Sohn haben uns entschlossen, aus unserer Sicht lesenswerte Beiträge zum Thema Homeoffice an einer zentralen Stelle zu sammeln und zu kuratieren. Deshalb haben wir einen entsprechenden Blog unter Homeofficekurator.wordpress.com aufgesetzt, den wir heute öffentlich machen.

Die Idee für eine solche geht auf Peter M. Wald zurück, der eben nach meinem Homeoffice-Allerlei auf mich zugekommen ist und Gunnar war natürlich auch sofort dabei. Und wenn Ihr entsprechende Beiträge, Hinweise auf Studien oder White Papers habt, werden wir diese gerne auch – nach einem redaktionellen Quercheck durch das Homeoffice-Kuratorium – dort publizieren. Wir freuen uns auf eine aktive Diskussion und Beteiligung!

Fluchtburg Küchentisch und das jederzeitige Betretungsrecht des Home Offices

Und hier einige Beiträge, die mir zum Thema in den vergangenen Tagen aufgefallen sind. Claudia Tödtmann hat in ihrem Management-Blog das Thema unter der knackigen Überschrift Home Office: Die Fluchtburg Küchentisch und die unbändige Sehnsucht nach dem Büro erneut aufgegriffen. Sie beschreibt eloquent, was man im Homeoffice alles so erleiden kann, vom fehlenden Arbeitsplatz über Störungen durch Paketboten, Familie und Haustiere bis zu einer unzureichenden Arbeitsplatzausstattung und Rückenschmerzen wegen des schlechten Bürostuhls. Also nichts, wie zurück ins Büro?

Und sie beleuchtet auch die Arbeitgeberseite: Die Angst vor dem Kontrollverlust sei hier und da der Freude über mehr Leistung und der Heimarbeitenden und der Vorstellung gewichen, teure Büromieten gerade auch in den Ballungszentren einsparen zu können. Doch was ist mit der Arbeitsplatzausstattung und einer Erstattung der Miete, die für den Homeoffice-Platz anfällt? Das kann ja durchaus auch teuer werden.

Und – ganz wichtig – der Heimarbeiter muss im Gegenzug seiner Firma vertraglich ein jederzeitiges Betretungsrecht seines Home Offices einräumen. Damit er und der Arbeitsschutz nach dem Rechten schauen kommen kann, ob die Arbeitssituation stimmt. Ganz so ergonomisch korrekt wie im Büro.

Home Office: Die Fluchtburg Küchentisch und die unbändige Sehnsucht nach dem Büro | Management-Blog

Da schließt sich wieder die Lücke zu meiner ersten Folge des #Homeoffice Allerleis: Wenn der Arbeitsstättenprüfer dreimal klingelt … Tödtmann beleuchtet noch weitere Aspekte von Arbeitszeitbetrug bis zur Arbeitszeitüberwachung und Recherche durch Detektive und wenn ich das lese, schwant mir Böses. Die Gefahr, dass die Controlettis und Bürokraten zuschlagen, ist einfach zu groß. Und es schließt sich die Lücke zu meiner Forderung, konstruktiv und pragmatisch an das Thema heran zu gehen und nicht wieder alles durch Vorurteile und Vorschriften zu Tode zu regulieren. Leute, lasst die Kirche im Dorf. Hoffentlich.

5 Trends nach Corona: E-Bike statt E-Klasse

Das Handelsblatt hat in einem Beitrag fünf durch die Corona-Krise transportierte oder beschleunigte Trends identifiziert, die die Unternehmenswelt langfristig prägen könnten. Darunter sind wichtige Punkte wie eine Benachteiligung der weiblichen Arbeitnehmer in und durch die Corona-Krise. Sie übernehmen dann doch wieder mehr Lasten in Erziehung und ähnlichen Aufgaben. Da wundert es dann auch nicht, wenn – siehe die Hessen-Umfrage im vorhergehenden Homeoffice-Allerlei – wenn sie eher ins Büro zurück wollen. Es besteht Handlungsbedarf.

Dann kommen natürlich Themen, die gerade en vogue sind: Mehr Vertrauen statt Kontrolle, agile Organisationsformen, eine möglicherweise geringere Bindung der Arbeitnehmer an Unternehmen, wenn sie remote arbeiten, oder die Gewinnung von Talenten durch attraktive Arbeitsplatz und -zeitmodelle. Und dann noch eine Formulierung, die ich als langjähriger Firmenwagenfahrer zitieren muss:

E-Bike statt E-Klasse, Videokonferenz statt Flugzeug, „Green Hero“ statt „General Manager“ – die Öko-Ideen der Firmen werden ein immer wichtigeres Marketingmittel bei der Personalsuche und helfen, gerade jüngere Beschäftigte zu gewinnen und zu motivieren.

Nach Corona: 5 Trends, die die Arbeitswelt verändern

Mal schauen und zu hoffen, dass es grüner wird und einige Einstellungen sich ändern. Und ich bekenne mich lange Zeit als Firmenwagen-haben-wollen-schuldig, aber auch bei mir hat sich diese Einstellung unterdessen geändert.

Smartoffice, Vertrauensarbeit und superflexible Arbeitsmodelle

Ausdrücklich empfehlen möchte ich den Beitrag von Markus K. Reif. Schon die Überschrift knallt rein: Arbeitswelt nach Corona: Schluss mit Openspace, willkommen Smartoffice, Vertrauensarbeit und superflexible Arbeitsmodelle. Er nimmt unter anderem die gängigen Großraumbüros auseinander und fordert den gesunden Mix ein:

Herausgekommen ist ein Element des Großraumbüros, wo die meisten mit Kopfhörern in den Ohren still vor sich hinarbeiten. Zur Kommunikation geht man woanders hin, um die anderen nicht zu stören. …

Eine Mischung aus punktueller Arbeit von zu Hause, denn konzentriertes Arbeiten ist wichtig und steigt in der Bedeutung. Für den kommunikativen Austausch und zur Interaktion mit den Kollegen wird punktuelles Arbeiten im Büro elementar sein.

Arbeitswelt nach Corona: Schluss mit Openspace, willkommen Smartoffice, Vertrauensarbeit und superflexible Arbeitsmodelle | Marcus K. Reif

Arbeitsplatz, Arbeitszeiten, Führung sollten sich den neuen Gegebenheiten anpassen. Doch wir alle müssen es eben konstruktiv anpacken und gestalten.

Ende des Großraums und „branded Homeoffice“?

Dass sich die Büros ändern werden, das hatten wir schon hier erwähnt. In vielen Unternehmen werden derzeit wahrscheinlich die Abstände zwischen den Schreibtischen vergrößert, Gehwege „verpfeilt“ oder auch Plexiglasscheiben angebracht.

Von dort ist es, könnte man denken, nicht mehr weit zu den Office Cubicles der 60er Jahre – Massenangestelltenhaltung in hygienisch abgeschirmten Boxen.

Arbeitswelt nach Corona: Das Ende des Großraums – DER SPIEGEL

Insbesondere das Großraumbüro, wie wir es heute kennen, kann es so erst einmal in der nahen Zukunft nicht wieder geben. Der Spiegel titelt gar das Ende des Großraums herbei. Ich muss jetzt genau an die offenen Bürokonzepte, an Kreativflächen denken, an Coworking Spaces, wir ich sie ja auch auf Messen als Demo auf dem IBM Stand auf der Cebit 2017 oder beim IBM HR Festival auf der republica mit Design Offices umgesetzt habe, Arbeitsflächen und kreative Konzepte zur Zusammenarbeit, die auch mich wieder für das Büro begeistern konnten. Stattdessen werden wir wohl eher „abgeschlossenere Einheiten erleben“, so Stefan Rief vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation laut Spiegel.

Und Homeoffices, die Heimarbeitsplätze könnten, sollten nun Teil des Corporate Designs werden (sollten), so wird der Leiter einer Hamburger Designbüros zitiert.

Es könne … in Zukunft zum Employer Branding gehören, je nach Hierarchiestufe eine entsprechende Ausstattung für das Homeoffice anzubieten – ein Package, das der Arbeitnehmer sich selbst zusammenstellen kann und das seinen Arbeitgeber bei Videocalls angemessen repräsentiert.

Arbeitswelt nach Corona: Das Ende des Großraums – DER SPIEGEL

Bei notwendigen Investitionen von 2.000 bis 4.000 Euro entstehe ein „gigantischer Markt für das ‚branded Homeoffice'“. Ach ja, Ausstattung je nach Hierarchiestufe, der Bürostuhl mit und ohne Lehne, der größere und der kleinere Schreibtisch …

Zur Wahrheit gehört eben aber auch, dass eben nicht jede:r überhaupt die räumlichen Gegebenheiten für eine solche Gestaltung hat. Selbst der CEO der SAP, Christian Klein, bemerkt, dass sein Homeoffice zu klein sei (nur 10 Quadratmeter). Und bevor wir uns um Branding Gedanken machen. sollten wir zuerst über eine vernünftige Ausstattung (Stuhl, Tisch, Breitband, Rechner) nachdenken, finde ich. Danach können wir es dann schön machen (wobei nicht jeder Corporate Branding als schön empfinden muss).

Zurück zu den räumlichen Gegebenheiten, die eben manche:r Arbeitnehmer:in eben in den eigenen vier Wänden nicht hat. Ich denke schon, dass sich jetzt schon einige mehr Gedanken machen werden, wie denn die eigene Wohnung angesichts von möglicher Heimarbeit aussehen sollte. Und natürlich werden die Diskussionen über potentielle Zuschüsse für den Heimarbeitsplatz weiter geführt werden (müssen).

Fraunhofer-Umfrage zur Arbeit Zuhause

Wer übrigens seinen derzeitigen Stand und sein künftigen Wünsche dokumentieren will, der kann (und sollte) an der Umfrage »Wie gut funktioniert die Arbeit von Zuhause?« von Fraunhofer IAO teilnehmen. Am Ende sieht man dann auch, wie man im Vergleich zu den anderen Studienteilnehmern steht. Ich fühle mich im Homeoffice wohl, hab es ja aber auch schon vor Corona getan und habe vor allem auch hervorragende Arbeitsbedingungen, was eben nicht jeder so hat. Mir fehlen lediglich die gemeinsamen Kreativsessions und der Kaffee oder die Kantine zusammen mit Kollegen:innen.

An dieser Stelle sei auch auf den Beitrag des schon zitierten Stefan Rief von Fraunhofer IAO verwiesen, der eine neue Epoche für das Büro verkündet. Man werde – so die Thesen- beispielsweise jede Fahrt ins Büro überdenken, Geschäftsreisen würden abnehmen und viele Arbeitsplätze würden aufs Land umziehen. Natürlich – so die Ausführungen – ändert sich auch das Büro und hoffentlich kommt es wirklich so, dass „Inspirational Offices in Form von Coworking Spaces, Serviced Offices oder Corporate Office entstehen“, denn darin habe ich zumindest immer den Mehrwert eines Besuchs im Büro gesehen (siehe oben meine Bemerkung zu Design Offices).

So, genug Homeoffice-Allerlei für diesen Beitrag. Und es bleiben noch viele, viele Informationen aufzuarbeiten, hier im Blog und natürlich auf dem neuen https://homeofficekurator.wordpress.com.

(Stefan Pfeiffer)

Wichtig für jeden IT-Nutzer: Mit welchen Methoden Cyberkriminelle die Sorge um Covid-19 ausnutzen

25. Mai 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Eine Hör- und Sehempfehlung für alle, die am Computer oder auch Smartphone sitzen (und nicht nur die IT-ler): Die Angriffe durch Cyberkriminelle haben in den vergangenen Tagen und Wochen dramatisch zugenommen. Und das größte Einfallstor sind E-Mails, die immer „besser gemacht“ sind, sich immer besser tarnen. Hinter der E-Mail von Paketzulieferern kann sich ein Angriff verbergen. Auch die vermeintlich offizielle Mail vom Gesundheitsministerium mit Dateianhang ist wahrscheinlich ein Angriff.

Ich habe mich dieser Tage mit meinem Kollegen Carsten Dietrich über Cybersecurity-Bedrohungen in Zeiten von Covid-19 unterhalten. Carsten ist Security Experte und Program Director der IBM X-Force Threat Intelligence in Kassel. Und die Mädels und Jungs, die weltweit verteilt arbeiten, kenne sich wirklich aus und waren wohl die ersten, die bereits im Januar eine Kampagne entdeckt haben, die sich Covid-19 zunutze machen wollte. Und seitdem geht die Post ab. Im wahrsten Sinne des Wortes: Bei jeder neuen Information oder Nachrichtenlage rund um Covid-19 ist mit neuen getarnten E-Mails und darin enthaltenen Ransomware-Attacken und Phishing-Angriffen zu rechnen. Die Mails enthalten entweder dubiose Links zu Webseiten, wo man sensible Daten hinterlassen soll, und/oder es sind schädliche Anhänge enthalten.

Carsten schildert die Bedrohungen sehr plastisch. Deshalb rein hören und daran denken: Immer misstrauisch sein. Prüfen, ob eine Mail plausibel ist. Habe ich zum Beispiel wirklich etwas bestellt, wenn eine durchaus perfekt aussehende Nachricht vom Paketzulieferdienst kommt. Schauen, ob die E-Mail-Adresse, von der die Mail kommt, plausibel oder aber kryptisch ist. Nie Dateien öffnen, die angeblich von einer Behörde wie dem Gesundheitsministerium kommen. Die Behörden werden in aller Regel nie solche Dateien verschicken. Nicht blauäugig Webseiten öffnen und gar dort Daten hinterlassen. Und natürlich immer die eigene Sicherheitssoftware wie den Virenschutz auf dem neuesten Stand halten! Das rund zehnminütige Gespräch, das Teil des IBM Livestudio Magazins war, beginnt mit dem Gespräch mit Carsten:

Das X-Force Team informiert kostenlos aktuell auf dieser Webseite über Bedrohungen rund um Covid-19. Sicherlich von besonderem Interesse für Mitarbeiter von IT-Abteilungen. Wer sich nicht registrieren will, kann als Gast die Informationen einsehen:

Und ich blende hier bewusst den kompletten Link ein.

https://exchange.xforce.ibmcloud.com/search/coronavirus

(Stefan Pfeiffer)

Bild von Elchinator auf Pixabay

Kurz notiert: Technische Inkompatibiliät wo man hinschaut, im Großen, wie im Kleinen: #LTE #Mesh

8. Mai 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

So von wegen kompatible Technologien. Manche Dinge ändern sich nicht. Telekom-Deutschland-Chef Dork Wössner im Interview mit der FAZ:

Aber für die insgesamt rund 2000 LTE-Standorte, die wir bis Ende dieses Jahres neu bauen wollen, brauchen wir auch Huawei. Leider können Technologien unterschiedlicher Hersteller heute noch nicht miteinander kombiniert werden. Konkret: In einem Gebiet mit Huawei-Antennen kann man keine Ericsson-Technologie dazwischenbauen und umgekehrt auch nicht. Ohne Huawei können wir Funklöcher nicht schnell schließen.

Telekom: „Ohne Huawei bleiben Funklöcher“

Und ich muss an meine kürzlichen Erfahrungen mit den kompatiblen Mesh-Technologien von AVM und der Telekom denken. Die Telekom Magenta TV-Box habe ich zurück geschickt, da sie instabil lief und mir keine wahrnehmbaren Vorteile gegenüber meiner Kombination von AVM Fritzbox 7590, AVM Fritz Repeater 3000 und dem Telekom Media Receiver 401 Typ B bringt. War nix mit dem Maschendrahtzaun.

Irgendwie warte ich noch auf das Telekom-Erweckungserlebnis, das wohl Volker Weber vor einigen Wochen hatte. Da gab es wohl schnellere Leitung und günstigere Verträge. Wenn ich gerade die Mobilfunkkosten jeden Monat sehe … Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Die Telekom kann, wie fast alle anderen Mitbewerber, was lernen: Behandelt Eure Bestandskunden nicht schlechter als Eure Neukunden. Das ist hier ausnahmsweise gelungen, mit massiver Einflussnahme. Sowas muss automatisch funktionieren.

vowe dot net :: Frau Stengert von der Telekom hat einen Kunden gerettet

Die Think Digital beginnt – wir berichten heute und morgen – Und mehr zum Thema Homeoffice und virtuelle Desktopumgebungen im IBM Livestudio Magazin

5. Mai 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Auch heute war wieder IBM Livestudio-Zeit. Und morgen gibt es sogar eine Sondersendung, die wir anläßlich der Think Digital ausstrahlen und das erstmals – so alles klappt – live auf LinkedIn. Über die IBM-Seite auf LinkedIn können deutschsprachige Interessenten und Kunden am 6. Mai ab 11 Uhr unser Studio verfolgen, live kommentieren und auch Fragen stellen. Im IBM Livestudio Magazin Extra dabei sein werden die Gründerin, Moderatorin und LinkedIn Top Voice Céline Flores Willers zusammen mit Andrea Martin, der Chefin des IBM Watson Centers in München.

6. Mai 2020, 11 Uhr: Das IBM Livestudio Magazin Extra zur Think 2020 auf LinkedIn

Danach wird es wolkig, kantig und künstlich-intelligent: Mit Frank Theisen, zuständig für Cloud- und Cognitive Software in Deutschland, Österreich und der Schweiz, und Wolfram Richter, Principial Solution Architect bei Red Hat in DACH, spreche ich über die wichtigsten Neuigkeiten zu Cloud, Edge Computing und künstlicher Intelligenz. Ich freue. ich auf den morgigen Tag und bitte alle, auf Holz zu klopfen, dass alles technisch* und inhaltlich klappt. Doch ich eile der Zeit voraus. Erst einmal schaue ich mir heute einige Vorträge der Think Digital an, damit ich morgen mitreden kann.

Um was ging es aber heute? Überraschung, auch um die Think Digital. Am Ende des heutigen Magazins sagen Euch meine Kolleginnen und Kollegen, warum auch Ihr unbedingt zuschauen solltet!

Damals, 1998, das e-Place-Konzept der IBM

Außerdem habe ich mich mit Bernhard Dilly, dem CIO Services Leader der IBM in DACH, über den e-Place und Homeoffice unterhalten. e-Place? Bereits in den Jahren 1998 bis 2000 wurde bei IBM das sogenannte „e-place Konzept“ erarbeitet und kurz darauf eingeführt beziehungsweise umgesetzt. Ein Aspekt der neuen Büroumgebung war der nahtlose Übergang von Büroarbeit und mobiler Telearbeit, also dem Arbeiten auf Dienstreisen, beim Kunden oder von zu Hause. Wer sich dafür interessiert: Hier ist ein Dokument von 2006, das das Konzept erläutert. Die Erfahrungen, die wir gesammelt haben, haben uns natürlich jetzt sehr geholfen. Bernhard lässt uns an seinen und Erfahrungen der IBM teilhaben. Für mich, das wissen die Leserinnen und Leser dieses Blogs, ist es ja auch sehr spannendes Thema, über das ich immer wieder schreibe und diskutiere.

Wie man seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter technisch in die Lage versetzen kann, von daheim „zu schaffen“, das bespreche ich dann mit meinen Kollegen Isabel Knaust und Rolf Vogelgesang. Die beiden erklären, wie man mit Hilfe virtueller Desktop-Uumgebungen schnell Arbeitsplätze remote auf Notebooks, Computern, ja auch privaten Computern und natürlich mobilen Geräten ausrollen kann. Ich konnte es mir dann nicht verkneifen, auch auf die „weichen Faktoren“ der Heimarbeit einzugehen.

Unser neuer CEO Arvind Krishna hat ja gerade auf LinkedIn einen Beitrag unter dem Titel  The IBM Work from Home Pledge  veröffentlicht. Es ist ein Versprechen, wie wir in Zeiten von COVID-19 miteinander umgehen wollen und sollen.  Es geht dabei um die menschlichen Aspekte der Zusammenarbeit in diesen Zeiten. Es geht um Rücksicht, Toleranz und Respekt für die Situation, in der wir uns befinden. Es geht auch um Anerkennung, dass es Zeiten geben muss, in denen man sich nicht „camera-ready“ fühlt, Zeiten, in denen man sich um seine Lieben kümmern muss, Zeiten, in denen man selbst Pausen einlegen sollte und vieles mehr. Ich empfehle allen, die sich mit Remote Working auseinandersetzen und selber derzeit im Homeoffice sind, diesen Beitrag zu lesen. 

(Stefan Pfeiffer)

Wie geht es weiter mit der Wirtschaft? Wie geht es weiter mit der Digitalisierung gerade auch in Deutschland? #9vor9

5. Mai 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Wie geht es weiter mit der Wirtschaft? Wie geht es weiter mit der Digitalisierung gerade auch in Deutschland? Das stand im Fokus von #9vor9 am 5. Mai 2020:

Und unser Ökonom „Gunni“ Gunnar Sohn schaut nicht gerade optimistisch in die Zukunft und spricht dem Wettbewerbsökonomen Justus Haucap über die schwerste Weltwirtschaftskrise seit der Nachkriegszeit. Auch ich kann mich an mancher Stelle nicht des Eindrucks verwehren, dass gerade „die alten Strukturen“ jetzt um die Ecke kommen und nach Subventionen schreien.

Ich zitiere in meinem Beitrag Geht Deutschland digitaler aus der Krise heraus? Michael Kroker von der Wirtschaftswoche, Alexander Armbruster von der FAZ und Guido Mingels vom Spiegel.

Nicht mit Abwrackprämien den Status Quo zementieren

Doch da sollte man eben nicht einfach wieder abwracken prämieren, sondern entsprechende Unterstützung durch den Staat und im Endeffekt Steuerzahler mit Zielvorgaben wie eben digitaler Fortschritt oder auch Nachhaltigkeit verbinden. Und bevor geschrien wird: Es geht nicht um Digitalisierung der Digitalisierung wegen. Es geht darum dort zu digitalisieren, wo es einen Mehrwert, wo es Fortschritt bringt. Das Beispiel Medizin ist eines, das derzeit natürlich besonders gerne genannt wird, aber es gibt viele weitere Bereiche und Branchen.

Sicherlich sollte man jetzt gerade auch einen Blick auf die Plattformen wie Amazon und andere haben, die als Krisengewinnler aus diesen Zeiten heraus zugehen scheinen. Die Besteuerung dieser Plattformen ist sicher neben der schon oft bei #9vor9 diskutierten notwendigen, höheren europäischen Unabhängigkeit ein Thema, dass Politik und uns alle beschäftigen sollte.

Wie digital kompetent ist der „gemeine“ Manager?

Glaubt man der Selbstwahrnehmung der Manager, so müssten wir eigentlich optimistisch sein, dass wir gut der Krise heraus kommen, denn sie geben sich beim Thema Digitalkompetenz laut einer Befragung des Bitkom im Durchschnitt die Schulnote „gut“ (2,3). Ohne alle Manager über einen Kamm scheren zu wollen und zu können, haben nicht nur die drei von #9vor9 doch einen etwas anderen Eindruck. Digitalkompetenz heißt nicht, das neueste Handy zu besitzen. Auch stimmt die Aussage, dass 73 Prozent der Manager keine Zeit hätten, sich mit neuen Technologien zu befassen, eher nachdenklich. Und nimmt man beispielsweise den Durchdringungsgrad moderner Technologien zur Zusammenarbeit und Kommunikation in Unternehmen als Indiz, so sieht es eher düster aus in der Nutzung digitaler Technologien in Deutschland: Nur bei 45 Prozent von ihnen sind Collaborations-Tools bereits eingeführt oder entsprechende Projekte schon vor der Corona-Krise angelaufen.

Nerds in die Chefetagen!?

Unser Gunnar hat sogar vor geraumer Zeit (2015) mehr Nerds in den Chefetagen gefordert, damit dort eben mehr Digitalkompetenz einzieht. Da bekommt der Kommentator der FAZ, Morten Freidel, sicherlich Schnappatmung. Der schreibt nämlich von der Nerd-Republik, von politischen Aktivisten, vor denen die Bundesregierung beispielsweise beim Thema COVID-19-App eingeknickt sei. Wie unterschiedlich Wahrnehmungen doch sein können.

Mein vielleicht frommer Wunsch angesichts der düsteren Prognose von Gunnar: Gehen wir anpackend-optimistisch in die Zukunft. Eine andere Wahl haben wir nicht.

(Stefan Pfeiffer)

Ohne Jingle, aber doch mit Gunni: #9vor9 zu weniger mobiler Internetnutzung, weniger Bewegung und mehr Horror im Homeoffice (aber auch im Großraumbüro?)

14. April 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Heute morgen hat uns der Gunni eiskalt erwischt. Er hat sich verspätet und ich musste dann #9vor9 innerhalb von 3-4 Minuten selbst starten und hochfahren. Deshalb auch diese Sendung im Original ohne Jingle, aber geht auch so. Hier zeigt sich mal wieder, wie wichtig Praxis ist. Da ich die vergangenen zwei/drei Wochen viele Sendungen aufgezeichnet hatte, ging es flott, auch wenn ich meine Kamera und meinen Ton noch feinjustieren musste.

Ohne Jingle, dafür aber dann doch mit Gunni …

Unsere Themen der Woche heute: In diesen Zeiten werden wieder mehr die Computer, Laptops und Notebooks genommen, um ins Netz zu gehen. Die mobile Nutzung ist etwas zurück gegangen, bemerkte unser Lars. Und Gunnar hat die Bewegungsdaten und die Bewegungsprofile zitiert. Ist die Bevölkerung, sind wir alle unterdessen die „Ausgangsbeschränkungen“ satt? Und ich musste nochmals auf den Horror Homeoffice eingehen. Nicht nur auf heise online, auch in der FAS scheinen schon entsprechende Kommentare abgegeben worden zu sein. Meine Einschätzung: Das Kind wird mal wieder mit dem Bade ausgeschüttet, aber ich habe mich ja auch ausgiebig dazu geäußert.

Und da ganz aktuell und auch in 9vor9 erwähnt die zitierten Bemerkungen von Gabor Steingart:

In den Firmen, vor allem in Großraumbüros und Fabrikhallen, werden neue Schichtmodelle und neue Abstandsregeln und eine ständige Kontrolle, beispielsweise Temperaturmessungen am Werkstor, Einzug halten müssen.

Trump im Sinkflug – Gabor Steingarts Morning Briefing vom 14. April 2020

Tja, auch das von vielen so hochgelobte und derart vermisste Großraumbüro wird sich ändern. Wir sitzen halt dann im Schichtbetrieb auf mindestens 1,5 Meter Abstand, mit dem Kopfhörer auf der Birne, da wir meist in Video- und Telefonkonferenzen sind und eh nicht direkt miteinander reden. Und dann noch das Schlagwort Zwangsdigitalisierung. Unterstelle Gabor Steingart, dass er es eher positiv meint:

Dienstleistungen aller Art, vom Einwohnermeldeamt bis zum schnellen Gesundheitscheck beim Hausarzt, werden jetzt digitalisiert werden müssen, um die Vielzahl der Übertragungswege zu reduzieren. In den vergangenen Wochen ist das kontaktlose Bezahlen bereits zur Selbstverständlichkeit geworden. Deutschland wird jetzt zwangsdigitalisiert.

Trump im Sinkflug – Gabor Steingarts Morning Briefing vom 14. April 2020

Dann mal bis kommende Woche. Bleibt gesund und wir allen vermissen die neuen Emoijis schon jetzt.

Obskur: Warum ziehen jetzt schon wieder welche gegen Homeoffice und mobiles Arbeiten zu Felde?

9. April 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Keiner findet die gegenwärtige Situation im Physical Distancing schön. Von quasi einem Tag auf den anderen wurden diejenigen, deren Job es zulässt, ins Homeoffice geschickt und sie sollen jetzt von daheim arbeiten. Und schon geht die Diskussion los. Am Anfang überwogen meiner Beobachtung nach am Anfang noch die positiven Stimmen.

So hat beispielsweise Michael Kroker begrüßt, dass Unternehmen jetzt quasi gezwungen werden, über Homeoffice nachzudenken. So bitter es ist. Was Themen wie Klimawandel, verstopfte Straßen, verlorene Lebenszeit in Staus und im Auto oder Worklife Balance nicht vermocht haben, das schafft derzeit bitterer-weise das Corona-Virus:

Viele Unternehmen sind nun gezwungen umzudenken, sei es beim Home Office, sei es bei virtuellen Meetings und Dingen wie telefonischer oder Online-Krankschreibung.

Damit könnte der Virusausbruch und die in den kommenden Woche zu befürchtende Verschärfung des Lebens in Deutschland der digitalen Transformation im Arbeitsleben tatsächlich einen Schub verpassen. Immerhin.

Krokers RAM: Ein Gutes hat das Corona-Virus – Firmen denken endlich beim Home-Office um! | Kroker’s Look @ IT

In den ersten Tagen hat man allenthalben eine solche Einschätzung gelesen. Doch schon scheint sich der Ton wieder zu ändern.

Zuerst: Chance für Digitalisierung und Homeoffice

Carsten Knop, sicherlich kein Technologiefeind, glaubt, dass man im Büro in den Redaktionssitzungen kreativer oder innovativer sei, so sein Statement im Digitec Podcast der FAZ. Richard Gutjahr beklagt die Arbeit daheim, da er nun die ganze Familie um sich hat und Konzentration manchmal schwer fällt. Meine beste Freundin (Lehrerin) jammert, dass sie sich bemüßigt fühlt, den ganzen Tag E-Mails ihrer Schüler zu beantworten.

Und gestern Morgen jammert eine Kollegin herzerweichend und sagt, sie freue sich drauf, wenn man sich wieder im Büro sehe. Nicht falsch verstehen. Ich freue mich auch, wenn ich Qualitätszeit mit Kolleginnen und Kollegen verbringe, wenn wir gemeinsam kreativ sind und Ideen gebären. Aber nun mal ehrlich. Wie oft ist das der Fall? Und wie oft sitzen wir im Großraumbüro nur nebeneinander, oft mit Kopfhörer, weil wir schon vor Corona unendlich viel Zeit mit sinnlosen Video- und Telefonkonferenzen verbracht haben?

Und ich verstehe auch Richard und alle, die sagen, dass die Arbeit schwierig ist, wenn die Kids um einen rum wuseln. Meiner lehrenden Freundin hab ich gesagt, dass sie sich organisieren muss, einfach Sprechstunden einrichtet, an denen die Schülerinnen und Schüler sie kontaktieren können, aber eben auch „kommunikationsstille“ Zeiten, in denen sie nicht in E-Mails schaut. Und keinesfalls geht es, im Nachthemd morgens früh an den Computer schlurfen. Stellt Euch mal vor, die Webcam ist versehentlich an 😉

Horror Homeoffice: Geht es noch, so zu generalisieren

Dann bin ich noch über diesen Beitrag von Peter Ilg auf heise online unter der Überschrift Kommentar zur Corona-Arbeitswelt: Das kleine Horror-Homeoffice. Also heise ist ja eigentlich keine BILD-Zeitung, aber wenn ich so etwas lese … Er macht auf Probleme aufmerksam, die sicher bestehen können. Bestehen können, nicht müssen. Mangelnde Eigenorganisation, kein Abschalten, stattdessen Überstunden. Kein richtiger, abgeschotteter Arbeitsplatz, stattdessen Arbeit am Küchentisch. Es gipfelt in dem Schluss, dass Homeoffice „ein Vorrecht für Menschen, die mit ihrer Zeit souverän umgehen können, die eigenverantwortlich arbeiten, sich selbst motivieren“ sei. Wer sich nicht gut selbst organisieren könne, klare Vorgaben brauche, für den werde Homeoffice zum Horror.

Einen ungünstigeren Zeitpunkt als eine Krise gibt es aber nicht, um eine neue Arbeitsorganisation einzuführen. Das Virus schadet deshalb der Homeoffice-Kultur mehr, als dass es sie fördert.

Kommentar zur Corona-Arbeitswelt: Das kleine Horror-Homeoffice | heise online

Es geht hier nicht darum, Homeoffice in den Himmel zu loben. Manch eine:r ist auch aus den genannten Gründen nicht der Typ für die Heimarbeit oder hat eben nicht die Rahmenbedingungen. Ist der Schluss, den Ilg zieht, also hanebüchen? Wird es gar aufgrund der Erfahrungen in der jetzigen Krise zu einem Swing-back kommen? Ich hoffe es nicht.

Homeoffice ist Umweltschutz. Homeoffice ist Lebensqualität.

Niemand begrüßt die derzeitigen Umstände, aber durch sie wird die Auseinandersetzung mit dem Thema Digitalisierung, Homeoffice und schnelles Netz in Deutschland sicherlich befördert. Und das war schon immer dringend nötig. Es gab und gibt viele schlagende Gründe für Homeoffice für diejenigen, die es wollen und wo es von der Arbeit her geht. Tägliches Pendeln ist sehr schnell verlorene Lebenszeit. Ich selbst bin 7 Jahre lang von Darmstadt nach Bad Homburg gefahren, habe dabei fünfmal den Äquator umrundet und schätzungsweise 220 Arbeitstage „on the road“ verbracht. Jetzt können wir noch den CO2-Ausstoß hochrechnen. Homeoffice ist Umweltschutz. Homeoffice ist Lebensqualität.

Hinzu kommt bei mir durchaus auch ein Unbehagen, warum Homeoffice oft nicht erlaubt wird. Da können auch andere Motive dahinter stehen wie der Glaube, die Mitarbeiter im Büro besser kontrollieren zu können. Wenn Homeoffice gar verboten wird, auch wenn kein direktes Teammitglied in dem Büro arbeitet, in das man beordert wird, wird die Luft dünne. Noch dünner wird sie aus meiner Sicht, wenn durch das Verbot von Heimarbeit die Teilzeit Arbeitenden benachteiligt werden. Das Potential für mobiles Arbeiten, für Homoffice ist noch extrem hoch, wie ja auch der neue Digital-Index zeigt.

Man kann im Homeofficve genauso kreativ sein. Man muss es nur üben!

Ich widerspreche auch explizit Carsten Knop. Auch im Homeoffice kann man im Team mit anderen entsprechend kreativ und innovativ sein. Man muss dazu nicht Schulter an Schulter im Büro sitzen – und den:die Anderen eh nicht beachten, weil man eh in Videokonferenzen ist. Zur Produktivität gibt es auch entsprechende Studien und genau Argumente gegen Homeoffice sind aus oben genannten Gründen nur zu oft vorgeschoben. Die Werkzeuge dafür sind da. Was noch geübt werden muss, ist die neue Arbeitsweise im virtuellen Raum. Hier besteht sicherlich Nachholbedarf bei vielen Arbeitnehmern, der entsprechend befriedigt werden sollte.

Homeoffice, besser mobiles Arbeiten. Arbeiten genau dort, wo man gerade ist, ist nicht für jede:n etwas. Und wie schon oft geäußert: Der gesunde Mix von Präsenz im Büro, mobilem Arbeiten und Heimarbeit, ein hybrides Modell, macht es aus meiner Sicht. Und genau den müssen wir finden, erproben, austesten, als Unternehmen, als Fachbereich und als Einzelne:r. Und das hätten wir schon vor COVID-19 tun sollen. Und jetzt erst recht. Einige „Gebrauchsanweisungen“ habe ich mal hier kuratiert.

Und als „Reminder“: Das sind meine 10 Thesen zu mobilem Arbeiten und Homeoffice von 2017 (leicht angepasst):

  1. Homeoffice und mobiles Arbeiten können heutzutage nicht mehr abgeschafft werden, ohne dass ein Arbeitgeber große Risiken eingeht. Viele Talente, jung oder älter, wird man nicht für ein Unternehmen gewinnen können, das kein Homeoffice oder kein mobiles Arbeiten anbietet. Gerade auch in Berufen und Unternehmen, in denen man international über Ländergrenzen und Zeitzonen hinweg zusammen arbeitet, ist ein Ruf nach Präsenzpflicht in Büros abstrus, denn …
  2. … Reisezeit, Staus auf der Autobahn, Warten auf das Einsteigen am Flughafen oder Warten auf einen verspäteten Zug sind verplemperte Lebenszeit und verursachen Stress. Man sollte bewusst und mit gutem Grund reisen weil …
  3. … die reale Kaffeeküche oder das gemeinsame Mittagessen wertvoll für den sozialen Kontakt zwischen Kolleginnen und Kollegen sind. Und mancher Karriere schadet es nicht, dass ein Chef regelmäßig das Gesicht eines Mitarbeiters sieht.
  4. Wahr ist aus meiner Sicht auch, dass reale Treffen vor Ort von Projektteams in der Regel produktiver sind als Telefon- oder Videokonferenzen. Viele solcher Telefonmeetings sind eine Pest und verplemperte Arbeitszeit, was nicht am Medium Telefon sondern an falscher Organisation und falsch verstandener Anwesenheitspflicht liegt.
  5. Konzentriert im kleinen und überschaubaren Team vor Ort zusammen zu arbeiten, ist ein probates Mittel, Projekte besser zu managen. Das ist schon lange bekannt, jedoch wurden in vielen Unternehmen solche internen Projekttreffen aufgrund anfallender Reisekosten sinnigerweise untersagt, Reisen nur dann erlaubt, wenn externe Kunden und Partner involviert waren.
  6. Viele heutige Büros sind für effizientes Arbeiten nicht geeignet. Wer wie oben beschrieben viele Stunden am Telefon verbringt, verzweifelt in den heutigen Großraumbüros, in denen es nie genug „Quiet Rooms“ gibt. Auch sind viele Bürolandschaften für kreative Projektarbeit nicht wirklich eingerichtet. Nicht umsonst mieten mehr und mehr auch große Unternehmen ihre Projektteams in CoWorking Spaces wie bei Design Offices ein, wo flexible Projekt- und Arbeitsräume für unterschiedlichste Tätigkeiten zur Verfügung gestellt werden.
  7. Wir werden weiter moderne Werkzeuge zur Kommunikation und Zusammenarbeit brauchen, die vor allem auch mobiles Arbeiten und Kommunizieren synchron und asynchron unterstützen. Die Tools müssen aber noch wesentlich einfacher und komfortabler zu bedienen werden, um endlich Produktivitäts- und Projektmanagementkillern wie E-Mail und Dateianhängen Herr zu werden.
  8. Doch es nicht nur eine Tool-Frage: Lasst Eure Mitarbeiter nicht dumm sterben, sondern unterrichtet und „coached“ sie darin, wie sie die heutigen Werkzeuge besser nutzen können. Ja, die Tools sind alle durch die Bank verbesserungsfähig bieten aber durchaus heute schon eine Menge sinnvoller Funktionen. Nur kennt sie der Otto Normalarbeiter nicht, weil er nie eine vernünftige Schulung erhalten hat. Vieles wird geschult, nicht aber das tägliche Arbeitswerkzeug oder wie man sich in der täglichen Arbeit organisiert. Ich glaube, dass nicht nur Schulungen benötigt werden. Es müsste ein Coaching-Konzept entwickelt werden, über das laufend weiter gebildet wird. Hier liegen aus meiner Sicht riesige Potentiale.
  9. Und mein letzter Punkt: Arbeitswelten von heute und morgen brauchen eine Vertrauenskultur. Wer noch immer auf „Command and Control“ und Hierarchien setzt, hat die Zeichen der digitalen Transformation verpasst. In ein solches Konzept gehören auch Vertrauensarbeitszeit und Vertrauensarbeitsplatz

(Stefan Pfeiffer)

Einige „ältere“ Beiträge zum Thema Homeoffice

Und hier einige meiner „alten“ Beiträge zum Thema aus den vergangenen Jahren. Die sind eher Appelle für mobiles Arbeiten und Kontroversen gegen die Abschaffung von Homeoffice, denn praktische Tipps. Die Tipps sollte ich irgendwann auch nochmals aus meiner Sicht zusammen schreiben.

Mal schnell kuratiert: Tipps, Tricks, Kritik zum Thema Homeoffice

8. April 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Das Thema Homeoffice, besser mobiles Arbeiten. ist ja schon lange ein Steckenpferd, zu dem ich mich hier im „Block“ und auch in externen Publikationen – wie bei der Bertelsmann Stiftung – geäußert habe. Vermehrt gibt es jetzt Stimmen, die das Homeoffice schon wieder in Frage stellen, gar von Horrorszenario schreiben. Ich bin ein großer Befürworter des Homeoffice dort wo es geht und plädiere – wie ja auch hier im HR Fernsehen – für einen gesunden Mix von Präsenz im Büro und Heimarbeit, ein hybrides Modell. Doch dazu mehr in einem separaten Artikel.

Erste-Hilfe-Kit für verteiltes Arbeiten

Hier nun einige Beiträge und auch „Hilfen“ für diejenigen kuratiert, die sich jetzt gerade oft neu mit dem Thema auseinandersetzen. Beispielsweise wurde vom Karlsruher Institut für Technologie und dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Usability ein „Erste-Hilfe-Kit für erfolgreiches verteiltes Arbeiten“ geschriebe:

Das Erste-Hilfe-Kit bietet Sofort-Hilfe für Mittelständler in Zeiten von Social-Distancing, die von traditionellen Arbeitsformen komplett auf 100% Verteilte Zusammenarbeiten und Homeoffice umsteigen müssen.

ERSTE-HILFE-KIT FÜR ERFOLGREICHES VERTEILTES ARBEITEN Kompetenzzentrum Usability

Über die oben verlinkte Seite kann das Kit heruntergeladen werden.

Führen im Homeoffice – Vom Kündigungsgespräch bis zu Online-Teambuilding

t3n hat einen „Praxis-Guide“ zum Thema „Führen im Homeoffice“ erstellt und verspricht darin zu erklären, was Chefs jetzt wissen müssen.

Führen im Homeoffice heißt Führung auf Distanz – und das ist für viele Managerinnen und Manager eine echte Herausforderung. Dieser Praxis-Guide gibt Tipps, wie Mitarbeiterführung auch remote klappt.

Führen im Homeoffice: Praxis-Guide erklärt, was Chefs jetzt wissen müssen

Dieser Guide behandelt – so t3n – auch Themen wie Mitarbeiter-, Vorstellungs- und Kündigungsgespräche führen ebenso wie Beispiele für cooles Online-Teambuilding. Eine interessante Mixtur. Der Guide kostet € 29,– und kann hier heruntergeladen werden.

Homeoffice Tips… maybe beyond the typical things you read elsewhere

Der von mir sehr geschätzte Harald Schirmer hat in englischer Sprache 10 Tipps for better Homeoffice zusammengestellt, die unter dem Motto stehen Homeoffice Tips… maybe beyond the typical things you read elsewhere. Stimmt, von der gesunden Ernährung bis zur virtuellen Kaffeeecke, die man für das „Socializen“ braucht, spricht er viele nützliche Dinge an. Lesens- und aus meiner Sicht beachtenswert.

Das Potential des Homeoffice und wie es ausschöpfen

Birgit und Ole Wintermann von der Bertelsmann Stiftung, ebenfalls gute Bekannte und Freunde zum Thema Homeoffice, haben aus aktuellem Anlass Tipps zum erfolgreichen Arbeiten im Home Office in Zeiten von Corona verfasst. Und ja:

Wir sind uns vollkommen bewusst, dass nicht jeder Beschäftigte die Möglichkeit hat, mobil von zuhause aus zu arbeiten. Dennoch ist das Potenzial der mobil Arbeitenden in Deutschland, das hat uns der D21 Digital Index gezeigt, riesig.

Aus aktuellem Anlass: Tipps zum erfolgreichen Arbeiten im Home Office in Zeiten von Corona – Zukunft der Arbeit

Und wenn ich weitere aus meiner Sicht empfehlenswerte Beiträge finde, füge ich sie hier hinzu. Gerne könnt Ihr dies natürlich auch als Kommentar unter diesen Beitrag tun.

11 Hacks für das Homeoffice aus Bayern

Nicht Coffee-to-go, sondern Office-to-go, unter diesem Titel hat Bayern Innovativ ein kostenloses herunterladbares PDF verfasst. Darin enthalten sind durchaus einige nützliche „Hacks“. Elf solcher Hacks haben die Autorinnen zusammengefasst und natürlich gehört auch die virtuelle Kaffeepause mit Kolleginnen und Kollegen dazu. Da schließt sich wieder Kreis.

(Stefan Pfeiffer)

#HomeOffice-Splitter (mal ernst, mal weniger): Ausge-zoom-t (?“!), Regeln bei Videokonferenzen und Homeoffice laut #ChartersOfTrust

2. April 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Informationen, mal ernst, mal weniger, rund um das Thema Homeoffice, die ganzen Tools und Verhaltensweisen. Hedwig Richter zum Thema Videokonferenzen. Soll auch für andere Werkzeuge jenseits von Zoom gelten (hab ich gerüchteweise gehört, würde aber natürlich nie selbst … und überhaupt).

Wie ernst die Meldungen rund um Datenschutz und Zoom sind, wird noch zu bewerten sein. Haben wir ja auch bei 9vor9 diskutiert. Es gibt Berichte über mangelhafte Verschlüsselung. Die Weitergabe von Daten in der iPhone/iPad/iOS-Version von Zoom an Facebook soll unterdessen abgestellt sein. Und scheinbar springen Cyberkriminelle auf den Zoom-Hype auf, beispielsweise in dem sie namensähnliche Domains eröffnen, die mit Malware verseucht sind. Auf jeden Fall gilt erhöhte Obacht!

Die Tage habe ich einen Beitrag gelesen, wie man derzeit Videokonferenzen gestalten sollte. Muss ihn wieder finden. Viele Regeln gibt es schon lange, andere wie bei Problemen mit der Übertragungsgeschwindigkeit auf Audio only umstellen sind in hohem Maße der Situation geschuldet.

t3n hat den Slack-Knigge (übertragbar auf andere Messenger) veröffentlicht. Lesenswert. Und ich zitiere mal diesen Absatz, der gerade jetzt wichtig ist:

Lobe öffentlich, kritisiere privat Wenn ihr euer Team oder einzelne Mitglieder für ihre Arbeit loben wollt, dann solltet ihr das öffentlich in dem entsprechenden Kanal machen. Denn dort entfaltet ein Lob auch seine volle Kraft als Mittel zur Motivation. Andererseits solltet ihr etwaige Versäumnisse nicht vor allen anderen, sondern in Form einer Direktnachricht ansprechen. Das gilt nicht nur für Slack, sollte aber auch dort nicht vergessen werden.

Der große Slack-Knigge: Tipps zum Umgang mit dem Team-Messenger

Wilko hat die Regeln des #ChartersOfTrust gezwitschtert. Mal das animierte GIF anschauen:

Und noch zwei Tweets zum derzeitigen Alltag. Und bitte, das ist kein jammern. Et is, wie et is.

Und noch mein Tweet:

Digitalthemen der Woche bei #9vor9: Die viel diskutierte COVID-19-App(s), Datenschutz und wir üben virtuelle Zusammenarbeit wie auch virtuelle Formate

31. März 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Die Digitalthemen der Woche heute bei #9vor9 mit Gunnar Sohn, Lars Basche und mir: Natürlich die angedachte COVID-19-App, mit der man einen besseren Überblick und eine bessere Warnung bei Infizierungen schaffen will. Die Akzeptanz in der Bevölkerung scheint sehr groß zu sein. Die Diskussionen rund um den Datenschutz werden korrekterweise ebenso geführt wie die technische Realisierung (GPS versus Bluetooth/Beacons und vieles mehr). Es ist ein Thema, an dem wir derzeit nicht vorbei kommen.

App mit Hirn und Verstand einführen ?!

Meine Meinung: Ja, wir sollten eine solche App trotz aller Bedenken zeitlich befristet einführen, dabei in höchstem Maße auf Datenschutz achten, gegebenenfalls nachbessern, und erst einmal auf Freiwilligkeit setzen. Und natürlich sollte, darf es nicht zu Diskriminierungen kommen. Viele scheinen sich jedoch noch immer nicht darüber im Klaren zu sein, dass es um eine Eindämmung geht, das Gesundheitswesen handlungsfähig zu halten, die Infektionskurve abzuflachen. Viele von uns werden infiziert werden. Nur soll und muss unsere Behandlung sichergestellt werden.

Kurz diskutiert haben wir auch das Thema Datenschutz und Zoom, dem „Rising Star“ am Videomarkt. Eigentlich eine Randnotiz mit der Notwendigkeit, dass Zoom schnellst möglichst nachbessern sollte.

Üben, üben, üben: Virtuelle Zusammenarbeit wie auch neue Eventformate

Wichtiger und relevanter das Thema Kultur der Zusammenarbeit jetzt im Homeoffice mit modernen Kollaborationswerkzeugen. Carsten Knop hat sich ja angesichts seiner Erfahrungen jetzt aktuell in der Redaktionsarbeit skeptisch geäußert. Man sei nicht so kreativ wie im „richtgen Büroleben“. Doch es gibt auch andere Studien, die genau das Gegenteil sagen. Meiner Erfahrung nach ist es eine Übungssache, die tägliche Praxis und Offenheit, so kreativ zu sein. Es ist übrigens viel mehr eine Frage eben jener Offenheit, denn der eingesetzten Produkte und Tools. Wir müssen in vielen Unternehmen bei vielen Mitarbeitern einfach üben.

Und das gilt auch für die neuen virtuellen Eventformate. Diejenigen, die lange Jahre Powerpoint-Vorträge vor meist real anwesendem Publikum gehalten haben oder Webinare in Frontbeschallung gewohnt sind, haben natürlich jetzt oft eine Herausforderung, sich auf neue dialogorientierte Formate wie Video-Talks umzustellen. Auch hier gilt: Wir müssen es alle lernen, üben, praktizieren, weiter entwickeln, um besser zu werden, Formate zu optimieren und vielleicht neue Formate zu entwickeln.

Call for Code: Mit entwickeln gegen COVID-19

Schließlich noch am Ende von #9vor9: Mein Hinweis auf den IBM Call for Code, der jetzt nicht nur dazu auffordert, Lösungen und Apps gegen den Klimawandel, sondern auch gegen COVID-19 zu entwickeln. Hier kann man sich informieren und registrieren. Die Sieger bekommen $ 200.000 für die weitere Entwicklung.

(Stefan Pfeiffer)