Posts Tagged: ‘Marketing & Advertising’

Online-Banner-Exzesse oder wie nervig heute Werbung sein kann

21. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Ach ja, die arme Werbewirtschaft, die den Verlust der Cookies lautstark bejammert. Die armen Verlage, die kein Geld mehr für Werbung kassieren. Und stattdessen bieten sie preislich inakzeptable Abomodelle an. Liebe Leute, es nervt. Und mich nerven gerade die ständig aufpoppenden Werbebanner. Ich bin guter Kunde einiger Onlineshops für Weine beispielsweise bei GuteWeine.de. Dort habe ich schon viele leckere Weine bestellt und stöbere deshalb auch oft auf deren Webseite. Zusätzlich bekomme ich noch die Weintipps von Lobenberg – dem Besitzer – per E-Mail. Das reicht mir zur Information und an Informationen vollkommen aus.

Das wirklich besonders nervige kommt hier gar nicht raus: Ständig, im Sekundentakt ändert sich die Anzeige und nervt nur. Geschehen und gesehen auf Welt.de

Doch was passiert nun? Meine Daten sind in Cookies gespeichert und auf diversen Webseiten werden nun ständig und im Überfluss nervende Banner eingeblendet. Gerade wollte ich einen Artikel über die sehr ernsten Ereignisse in Hanau lesen und im Sekundentakt blenden sich neue Anzeigen ein. Mode ist jetzt, dass nicht nur statische Banner erscheinen. Nein, ständig wird animiert, es blitzt und donnert unentwegt. Das geht dermaßen auf die Nerven. Leute, Werbung ist gut und schön, aber übertreibt es nicht. Ihr erreicht genau das Gegenteil. Und das sage ich als Marketer, der selbst Angebote vermarktet und anpreist. Aber was zu viel ist, ist einfach zu viel.

Ein Tag nach Lieferung eines Weines, wird mir sofort der neue Jahrgang angepriesen … ohne Worte.

Ähnliche Beobachtungen habe ich leider auch bei WirWinzer.de gemacht. Kaum hat ich ein Weinpaket bestellt und geliefert bekommen, schon kommt am Tag nach der Lieferung per E-Mail die Empfehlung, dass doch der neue Jahrgang des gerade bei mir eingetroffenen Weines lieferbar sei. Leute, was glaubt Ihr denn, wie schnell ich die Flaschen leer saufe? Auch das wieder ein Beispiel dafür, wie Werbung und Marketing nerven kann. Und ein Beispiel dafür, wie weit wir von wirklicher Personalisierung und Marketing Automation noch entfernt sind. Wir reden davon, praktizieren aber Dauerbeschallung. Zudem scheint bei vielen Anbietern und den sie beratenden Agenturen auch das vernünftige Maß komplett verloren gegangen zu sein.

Nein, wenn ich derart plump mit Werbung und Newslettern bombardiert werde, war ich mit dem Kauf nicht zufrieden, verstanden?

Also werde ich mal wieder meinen Verlauf und meine Cookies im Firefox löschen und den Newsletter abbestellen. Ihr erreicht mit einer solchen Dauerbeschallung Eurer Kunden meiner Ansicht nach nur das Gegenteil. Ich kauf dann halt mehr Wein vor Ort bei unserem lokalen Händler. Der hat es schließlich auch verdient.

Man merke:

“CMO Kurator: Marketing muss sich künftig die Kundendaten verdienen – durch menschliche Touchpoints, digitale Balance und gute Inhalte” https://buff.ly/2RZZAvW

Warum kommen die Cookies bei mir trotz Firefox und Ghostery (einem Werbeblocker) noch zum Tragen? Artikel auf vielen Webseiten mit journalistischen Inhalten lassen sich nicht anzeigen, wenn Ghostery aktiv ist. Da kommt dann die nette Nachricht, dass man seinen Werbeblocker doch bitte deaktivieren solle – oder besser, gleich das ach so günstige Abo abschließen sollte. Es ist zum Mäuse melken …

(Stefan Pfeiffer)

Was stört die Kunden vor Ort beim Einkauf? Meine Gespräche auf der Euroshop zur Integration von Online und Offline im Handel

20. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Die vergangenen Tage hat mich ja das Thema Handel vor allem durch das IBM Livestudio auf der Euroshop 2020 beschäftigt. Und die Frage, ob und wie der Einzelhandel bestehen, ja überstehen kann war und ist eine wichtige Frage, die Tina und mich schon vor Monaten beschäftigt hat und die ich auch mit kompetenten Ansprechpartnern auf der Euroshop diskutiert habe. Passend dazu bin ich jetzt zum letzten Tag der Euroshop auf eine Statistik von Capgemini über eMarketer gestoßen. Was stört denn die Konsumenten am meisten beim Shoppen vor Ort im Einzelhandel?

Ein „Pain Point“ ist das Bezahlen. Konsumenten wollen beim Bezahlen nicht in einer Schlange stehen. Wie hat es Gunnar Sohn gefordert: Er möchte beim jedem Verkäufer im Laden einfach zahlen können, wie es in Apple Stores der Fall ist. Der danach genannte Frustrationspunkt ist, dass die gewünschten Produkte nicht auf Lager sind oder sie nicht oder schwer gefunden werden. All die drei genannten Punkte sollten doch technologisch lösbar sein, in dem beispielsweise Online und Offline integriert werden.

Danach wird bemängelt, dass man keine:n Verkäufer:in findet, der beim Kauf hilft oder informiert. Qualifiziertes Fachpersonal war übrigens auch ein Punkt, der in den Gesprächen auf der Euroshop oft genannt wurde. Und schließlich fühle sich einige Interessenten vor Ort nicht gut genug über die Produkte informiert. Hier können die Verkäufer:innen eine wichtige Rolle spielen, aber die Problematik kann auch vor Ort mit entsprechenden Informationssystemen adressiert werden. Natürlich muss dann auch die Produktinformation in der entsprechenden Qualität vorhanden sein.

Hier nun einige der Gespräche, in denen die Integration von Online- und Offline-Handel eine Rolle spielen. Dazu habe ich mich mit einem Branchenkenner, mit Michael Gerling, dem Geschäftsführer des EHI Retail Institute unterhalten, der uns Einblick über die Trends im Handel gibt. Mal informiere man sich online und wolle dann vor Ort kaufen. Oder aber man lasse sich im Laden beraten, der Artikel solle aber dann zugeschickt werden. Die Kombinationsmöglichkeiten seien vielfältig und deshalb die Integration besonders wichtig. Er führte das Beispiel Amazon als Beleg dafür an, dass Offline nicht tot ist, denn Amazon eröffnet nicht umsonst Läden. Und natürlich muss die Balance Offline und Online auch branchenspezifisch gesehen werden. Elektronik werde beispielsweise mehr und mehr online gekauft, Lebensmittel immer noch vor Ort.

Vor allem unter der Marketingbrille – wie integriere ich die Online und Offline im Marketing – war das ein Thema des Talks mit Professor Dr. Claudia Hilker. Dabei haben wir sinnigerweise genau das Thema „online informieren und dann ein Produkt vor Ort abholen“ als positive Customer Experience angesprochen. Sie hat auch darauf hingewiesen, dass die Story der Marke prägnant vor Ort in den Läden erzählt werden muss.

Künstliche Intelligenz und Personalisierung sind dabei Aspekte, die für das Kundenerlebnis nicht nur online eine wichtige Rolle spielen. Diese Thematik stand im Mittelpunkt des Gesprächs mit Stephan Tromp, dem stellvertretenden Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland. Er nennt unter anderem dynamische Preisbildung als ein Einsatzgebiet, das auch vor Ort helfen kann.

CMOKurator: Der Marketer und die Technologie – Ziemlich besten Freunde auf dem Weg zur Anwendungsentwicklung?

13. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Zeit für einen neuen CMOKurator, damit ich einige Titel, Themen, Thesen nicht vergesse. Ist ja schließlich (auch) ein Notizblock hier. Ein Mann wie ein Baum, der Falk Hedemann aka @Wissenssucher, der sich mal unterschiedliche Marketingspielarten und derzeit gehypten Trends angesehen hat und versucht, Versprechungen und Realität gegenüber zu stellen.

Für jede einzelne Marketingform finden sich Protagonisten, die sich mit Lobpreisungen nur so überschlagen, die Schwierigkeiten in der praktischen und realistischen Umsetzung aber gerne unterschlagen.

Marketing im Realitäts-Check: Was ist Wunsch und was Wirklichkeit? | UPLOAD Magazin

Lobet die Marketingformen und -technologien

Und so behandelt er Spielarten von Account Based Marketing über Content Marketing bis zu Agile Marketing. Ein Favorit von mir: Das „Tröpfchen Marketing“ (Drip Marketing), wo Interessenten nach dem Motto „Steter Tropfen höhlt den Stein“ mit vorgefertigtem schematischen Nachrichten zum Kauf gebracht werden sollen. Und zum Thema Content Marketing schreibt er:

Das Content Marketing ist auch deshalb so populär geworden, weil die klassische Werbung mit Bannern & Co. heute längst nicht mehr so gut funktioniert, wie noch vor einigen Jahren.

Marketing im Realitäts-Check: Was ist Wunsch und was Wirklichkeit? | UPLOAD Magazin

Jetzt werden die Werbebotschaften dann halt in „Content Pieces“ von Blogbeiträgen bis zum Video gepackt. So von wegen Interesse der Kunden und Qualität. Zum Thema KI Marketing die eigentlich banale Aussage, dass künstliche Intelligenz nur so gut sein kann, wie die Daten, auf die sie zugreift.

„Nehmen Sie sich nicht zu wichtig, aber Ihre Kunden immer ernst.“ | Falk Hedemann

Und sympathisch sein Plädoyer nicht so sehr auf den unmittelbaren Return on Investment (ROI) zu schauen und stattdessen doch den Fokus auf den zufriedenen Kunden zu legen:

Nehmen Sie sich nicht zu wichtig, aber Ihre Kunden immer ernst.

Marketing im Realitäts-Check: Was ist Wunsch und was Wirklichkeit? | UPLOAD Magazin

Eine klare Leseempfehlung für den Marketer!

Der Marketer und die Technologie: Noch keine ziemlich besten Freunde?

Jens T. Möller widmet sich auf Adzine einer Berufsfeldstudie “Marketing 2020: Innovationstreiber oder Follower?”der Quadriga Hochschule, die im Sommer 2019 über 1.200 Marketing Manager – meist Führungskräfte – in einer Online-Untersuchung befragt hat. Interessant das Ergebnis, dass Marketing demzufolge oft nur auf die kommunikative Vermarktung konzentriert ist und sich mit Themen wie Product Management oder Pricing nicht oder weniger auseinandersetzt.

Mich überrascht hat Aussage, dass Marketing-Technologien (Martech) oft als nicht relevant bewertet werden. Das gelte besonders für kleinere Unternehmen. Hier eine Grafik aus der entsprechenden Studie:

Grafik: Berufsfeldstudie Marketing 2020; Quadriga Hochschule Berlin

Bis auf Web Analytics ist wohl noch großer Nachholbedarf. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz wird übrigens bei den Befragten sehr zurückhaltend bewertet. Für immerhin 22 Prozent der Befragten hat KI wenig oder keine Bedeutung. Knapp 50 Prozent will kein dementsprechendes Know-how aufbauen.

Natürlich möchte und muss ich darauf hinweisen, dass nicht die Technologie der Technologie wegen betrieben werden sollte, sondern immer der Kunde im Mittelpunkt stehen sollten. Und direkter Kundenkontakt schadet keinem Marketer, finde ich. Der Beitrag ist übrigens ein netter Kontrast „zu dem Falk sein Artikel“.

… aber jeder Marketer ist jetzt ein Anwendungsentwickler (Scott Brinker)

Stichwort MarTech: Kurz notiert sollte auch der Beitrag von Scott Brinker auf Chiefmartech.com werden. Er zitiert eine Studie der Marketing Industry Research Firma Ascend2 zur Martech Stack Optimization. Ein Chart hat Scott’s – und auch meine Aufmerksamkeit – besonders gefangen. Es geht darum, welche Fähigkeiten oder Verbesserungen in den Martech-Lösungen dabei helfen würden, das Marketing zu optimieren.

Weit vorne vor allen anderen Nennungen ist die einfache Bedienung … Danach kommen dicht gedrängt weitere Wünsche angefangen von der Integration zwischen den Produkten des Martech Stacks bis zur Automatisierung von Prozessen. Und zum Thema Rolle und Fähigkeiten des Marketer haut Scott noch einen raus. Jeder Marketer sei nun ein App Developer:

This also means giving marketing technologists of all flavors — including just tech-savvy marketers — the freedom to build their own apps and automations. My claim that every marketer is now an app developer is becoming less hyperbole and more just how business runs.

The top 3 things marketers want martech vendors to improve – Chief Marketing Technologist

Bei aller Notwendigkeit, keine Angst vor Technologien zu haben und diese offensiv zu nutzen, sehe ich zumindest mal in der Breite nicht, dass jeder Marketer jetzt Anwendungen entwickeln können muss. Ja, vielleicht geht es darum, Kampagnen mit dem Marketing Automation-Tool abzubilden und die eigenen Webseiten zu optimieren, aber Hardcorde Development? Da gibt es sicher unterschiedliche Jobprofile mit jeweiligen Skills, die heutzutage im Marketing nötig sind, von technischer Kompetenz bis zu den Fähigkeiten, qualitativ hochwertige Inhalte zu erstellen und diese Inhalte auch kommunizieren zu können. Sogar im direkten Kontakt mit den Kunden …

Content Marketing: Können denn Werbebotschaften Sünde sein?

Schließen möchte ich diesen CMOKurator mit einer auf SocialMediaToday veröffentlichten Infografik von Grazitti Interactive zum Thema B2B Content Marketing Benchmarks, Budgets and Trends 2020. Als jemand, der in seiner jetzigen Rolle die MarTech-Produkte und Plattform von Acoustic vermarktet, sind natürlich die eingesetzten Technologien interessant. Web Analytics, E-Mail Marketing Software und Social Media Publishing sind demnach die Toptechnologien, die beim Content Marketing helfen sollen. Klar, der Fokus liegt darauf, den Content raus zu blasen und die Ergebnisse zu messen. Das wird dann unten auch im Abschnitt Metrics deutlich.

Da kann ich dann doch nicht widerstehen und muss nochmals auf den Kunden und dessen Informationsbedürfnisse hinzuweisen. Nur „raus blasen“ bringt wenig und so schließt sich der Kreis wieder zum Beitrag von Falk:

As per a recent Content Marketing Institute study, 90% of top-performing B2B content marketers put the audience’s informational needs first, as opposed to simply broadcasting the message they would like to communicate.

B2B Content Marketing Benchmarks, Budgets and Trends 2020 [Infographic] | Social Media Today

Also bitte auch an den Kunden und die Qualität der Inhalte denken, sonst sind wir genau bei dem Punkt, den Falk angesprochen hat: Als Content Marketing getarnt schalten wir Werbeanzeigen und Promotions, die aber auch ganz schnell als solche erkennbar sind. Und dann, liebe Marketers, werden wir gerade nicht die Click-Through-Rates, Conversions und den Web Traffic bekommen, den wir so gerne in unseren Dashboards tracken.

Bild von ErikaWittlieb auf Pixabay

Künstliche Intelligenz im Handel: Amazon baut auf deutsche Forscher und Entwickler | eMarketer

12. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Bei meiner Vorbereitung zur EuroShop bin ich auf diesen Beitrag von eMarketer zum Thema Künstliche Intelligenz im Handel gestoßen. Und die folgende Aussage finde ich bemerkenswert:

Germany in particular is crucial to Amazon, not just as a major regional consumer market, but as a source of brainpower in the battle for AI supremacy. Politico reported in May 2019 that Amazon has several research and development sites in Germany pursuing AI projects, and now employs hundreds of AI experts. Amazon’s director of machine learning Ralf Herbrich is based in Berlin and manages all AI operations in collaboration with the firm’s chief economist based in Seattle.

What Retail AI Looks Like in Western Europe – eMarketer Trends, Forecasts & Statistics

Wieder etwas gelernt.

Bild von Tumisu auf Pixabay

Schnell mal online abonniert: Zeitungen, Magazine, Musik, Video, Cloud-Speicher, E-Mail, Grafikprogramm, XING, LinkedIn … und so weiter und so … #Abofallen

6. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Irgendwie Geistesübertragung. Die Tage ist mir noch durch den Kopf geschossen, wie nervig die Abonnements und Abofallen schon jetzt sind und noch mehr werden. Über die Abo-Angebote der Zeitungen und Zeitschriften habe ich schon öfters geschrieben. Vom Spiegel bis zum täglichen Digitalisierung und KI-Briefing des Tagesspiegels, alle wollen, dass man ein Abonnement meist für ein erkleckliches Sümmchen abschließt und sich natürlich oft für mindestens ein Jahr bindet. Da kann schon was zusammen kommen, wenn man nicht aufpasst.

Alternativen zu Abos? Goodbye Blendle – schafft es Buzzard?

Und jedes mal ärgert man sich, wenn man einen Beitrag nicht lesen (und künftig immer mehr hören und sehen) kann, weil mal wieder eine Bezahlschranke den Zugriff verwehrt. Modelle, einzelne Artikel erwerben zu können, wie es Blendle versucht hat, scheinen gescheitert zu sein. Weil ich trotzdem gerne ein solches Modell hätte, unterstütze ich gerade Buzzard, das mir eine neue Nachrichten-App für Perspektiven-Vielfalt verspricht.

Damals in meiner Filterblase: Zeitung und öffentlich-rechtliches Fernsehen

Perspektovenvielfalt? Ach waren das noch Zeiten, als man die Lokalzeitung oder die überregionale Tageszeitung abonniert hatte. Vielleicht noch Die Zeit oder den Spiegel als Wochenlektüre. Die Papierstapel häuften sich an. Oft ungelesen landeten sie dann im Altpapier. Alleine Die Zeit hat mich irgendwann überfordert. Wie schön übersichtlich war unsere damalige Echokammer und Filterblase von Zeitung und öffentlich-rechtlichem Fernsehen. Und dann heute. Diese unüberschaubare Vielfalt.

[Und um es nochmals zu schreiben: Warum – verd…t noch mal – kann ich mir heutzutage nicht die Beiträge einzeln kaufen, die mich interessieren. Ja, ich würde einen fairen Preis dafür zahlen, wenn mich Artikel interessieren.]

Und die netten Filme auf Netflix, Apple TV+, Disney+ …

Doch das Thema Abos für journalistische Erzeugnisse ist nur der Anfang. Der Abo-Wahnsinn geht schon lange weiter! Erst einmal oute ich mich. Ich schaue mir gerne mal einen Fantasy-Film oder eine Serie an. Nicht immer geht es also um die oben erwähnten hochintellektuellen Artikel. Manchmal ist es auch der pure Wunsch nach Unterhaltung. Picard auf Amazon Prime. Oder eine neue StarWars-Serie auf Disney+. Ach ja, Apple TV macht mir auch noch Angebote. Und auf Netflix und Amazon Prime Video starten ja auch bald interessante Serien. Und alle wollen, dass ich abonniere. Wieviele Abos muss ich denn um Himmels willen abschließen,wenn ich all die Filme und Serien kurz nach dem Erscheinen sehen möchte?

Filme und Serien. Da ist doch noch was. Gerne höre ich mir auch Musik an und „meine“ Songs sind in iTunes. Aber ist ja old fashioned. Heutzutage hat man die freie Musikauswahl auf Spotify oder Apple Music. Und natürlich das zugehörige Abo.

Cloud-Speicher, E-Mail-Provider, Grafik-Tool … und … und … und

Und der Abowahnsinn geht schon lange über „Zeitungs“- und Unterhaltungskonsum hinaus. Beispielsweise habe ich ein Abo für meinen iCloud-Speicherplatz oder ich zahle (bewusst) für mein E-Mail-Konto bei Mailbox.org. Da können noch schnell weitere Abos hinzu kommen. Ist ja schließlich alles so schön nützlich hier. Mal schnell Canva abonnieren, um meine Grafiken komfortabel in unterschiedlichsten Formaten und Größen erstellen zu können. Sind ja nur knappe 12 Dollar für die Version, mit der man wirklich schnell was machen kann. Oder ein Abo von E-Camm, um live zu streamen. Ach ja, das Video-Tool Animoto klingt auch gut, um ruck-zuck schöne Videos schneiden zu können. Sind ja nur schlappe 29 Dollar im Monat für die Profi-Version. Klar, für die meisten Tools gibt es Testversionen, die meist 14 Tage laufen. Nur dann nicht vergessen, rechtzeitig zu kündigen.

Für meinen neuen Job zahle locker mal ich bei Xing und/oder LinkedIn

Und auch für die Karriere abonniert man schnell mal was, denn die Profi-Versionen von LinkedIn und Xing können einfach viel mehr und bieten mir sicher bald den Traumjob an. Ich hänge da auch wieder an der Kette, also am Abo. Irgendwie und für mich nicht nachvollziehbar habe ich plötzlich erneut eine Profi-Version von Xing. Keine Ahnung, wie ich dazu gekommen bin. Ehrlich. In meinem Posteingang sind nicht die üblichen Bestätigungs-Mails, aber der Kundendienst stellt sich natürlich stur. Den interessiert das nicht. Auch wenn ich langjähriger treuer Abonnent war. Hmm, soll ich in dem Fall dann doch meinen Rechtschutz bemühen? Sch..abofalle.

Und wie war das mit Amazon Prime? Brauche ich doch eigentlich auch, damit meine Pakete auch morgen da sind. Und sicher fehlt mir noch das ein oder andere weitere Abonnement.

Ganz schnell summieren sich alle Online-Abos

Ihr merkt, worauf ich hinaus will. Ganz schnell summieren sich die Kosten für Abos, für Abo-Fallen. Ganz schnell verliert man die Kontrolle. Da hilft wohl nur höchste Disziplin. Oder gar eine App wie Aboalarm anschaffen? Vielleicht tut es auch eine Tabelle. Mir stellt sich die Frage, ob nicht nur wir als Konsumenten mehr aufpassen müssen, sondern auch hier entsprechende gesetzliche Bestimmungen eingeführt werden sollten. Die Abo-Fallen mit entsprechenden Kosten schlagen nur zu schnell zu und summieren sich.

Wie schreibt die New York Times:

In 2019, we each spent $640 on digital subscriptions like streaming video and music services, cloud storage, dating apps and online productivity tools, according to an analysis for The New York Times by Mint, the online budgeting tool owned by Intuit, using data from millions of its users. That was up about 7 percent from $598 in 2017.

How Much Are We Paying for Our Subscription Services? A Lot – The New York Times

Bild von Bruno /Germany auf Pixabay

CMO Kurator: Marketing muss sich künftig die Kundendaten verdienen – durch menschliche Touchpoints, digitale Balance und gute Inhalte

5. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Anne Schüller habe ich ja schon sehr oft zitiert. Natürlich, weil ich mit vielen ihrer Aussagen übereinstimme. Wir dürfen den emotionalen, menschlichen Aspekt von Marketing, den direkten Kontakt mit den Kunden nicht vernachlässigen oder gar vergessen. Nicht alles lässt sich in Dashboards und Zahlen abbilden.

Die meisten Marketer haben sich den Kunden völlig entfremdet und Messpunkte aus ihnen gemacht. Den Datensalat, der auf ihren Dashboards erscheint, halten sie für die ganze Wahrheit. …

… Zudem wird leicht übersehen, dass das eigentlich Wichtige nicht in Zahlenkolonnen passiert, sondern an den Touchpoints zwischen Mitarbeiter, Unternehmen und Kunde. Doch da, wo nur harte Fakten zählen, werden soziale Faktoren negiert. Weil man sie nicht rechnen kann.

Marketingfehler im Unternehmen und praktische Lösungen

Jenseits von und neben #Dashboards und #DataDriven: Nicht den direkten sozialen Kontakt zum Interessenten und Kunden vernachlässigen, meint nicht nur @AnneSchueller! #CMOKurator #Eselsohr

Digitaler und direkter menschlicher Kontakt im B2B: Auf die Balance kommt es an

In dieses Horn stößt auch Neil Michel von Accenture Interactive in seinem Beitrag auf CMSWire mit speziellem Blick auf den Vertrieb im B2B (Business-To-Business). Was im Konsumentenmarkt funktionieren mag, ist im B2B nicht angesagt. Zu viel digitale Massnahmen, Chatbots und Self Service-Angebote führen – so eine Umfrage unter dem Titel „Service is the New Sales“ – zu Unzufriedenheit beim Kunden, zu schlechter Customer Experience. Auf die Balance von digitalen Angeboten und menschlicher Interaktion mit den Kunden und Interessenten kommt es an. Viele der Käufer im B2B-Umfeld wünschen, ja fordern demzufolge den Kontakt mit erfahrenen und kompetenten Ansprechpartnern, um darauf basierend informierte Kaufentscheidungen zu treffen.

Banner-Terror: Marketer machen uns zu Werbehassen

Und auch zutreffend die Abwatsche von Anne Schüller für heutige Online Werbung. Wir werden mit platten Werbebotschaften – der Begriff Inhalt trifft es hier nicht einmal – und nervigen Bannern überflutet und nur noch genervt und „so haben die Marketer uns zu Werbehassern gemacht“. Und immer mehr Nutzer blockieren diese Botschaften.

Cookies und Datenschutz: Marketing muss sich jetzt Daten verdienen

Man wird umdenken müssen, meint auch John Nardone, CEO von Flashtalking, denn First-Party-Daten kann man nicht mehr kaufen. Man muss such die Nutzerzustimmung künftig verdienen, um deren Daten zu bekommen. Und wie geschieht das?

Werbetreibende sollten zunehmend wie Content-Anbieter denken und kreativ an die Entwicklung spannender Inhalte herangehen. Die Inhalte sollten über reine Marketingbotschaften hinausgehen und sind im Idealfall geeignet, Nutzer auf die Webseite der Marke zu leiten, wo sie im Gegenzug ihre Nutzerdaten hinterlassen. Diese direkte Beziehung zwischen Marke und Konsument bildet die Basis einer zukunftsorientierten Datenstrategie.

Mit Data-Marketing durch das neue Ad-Tech-Jahrzehnt | W&V

#Cookies und #Datenschutz. Daten fallen einem nicht mehr so einfach zu. Man muss jetzt echten Gegenwert für ihre Daten bieten. Und das geschieht auch durch hochwertige, interessante Inhalte. #CMOKurator #Eselsohr

Sich die Aufmerksamkeit der Kunden und Interessenten verdienen

Doch bevor man sich die Kundendaten verdient, muss man sich erst einmal deren Aufmerksamkeit verdienen. Dem Thema widmet sich Stefan Sexl in einem Blogbeitrag auf Eeloy.com und zieht den schon oft verwendeten Vergleich mit Daten als dem neuen Öl. Stefan korrigiert dann auch gleich: „Öl wird immer knapper, Daten immer mehr.“ Oder besser, Content wird immer mehr. Und nicht unbedingt besser.

Wie erreichen nun meine Inhalte, meine Daten, meine Informationen den Kunden und Interessenten. Es wird immer schwieriger. Werbebanner nerven. Notifications auf Computer und mobilen Geräten fast noch mehr. Wenn Inhalte meine Aufmerksamkeit bekommen und dann „schlecht“ sind, ist die Gefahr groß, dass ich den entsprechenden Kanal schließe, den Newsletter abbestelle, die Benachrichtigung deaktiviere.

Da sind wir genau wieder beim Thema Qualität der Daten, Qualität der Inhalte, Personalisierung der Inhalte. Die Inhalte müssen für mich relevant sein. Ich darf nicht mit Informationen bombardiert werden. Und die Inhalte müssen auch über vertrauenswürdige Kanäle „gespielt“ werden. Einfacher wird es sicher nicht, aber in dieser Matrix bewegen wir uns heute im Marketing.

Podcasts, Videocasts: Auch neue Formate müssen Qualität bieten

Dabei geht es nicht darum, immer jede neue Content-Sau (sprich jedes neue Format) durchs Dorf zu treiben. Ja, man muss sich mit neuen Formaten auseinandersetzen und diese auch austesten. Jedoch erfordert das auch entsprechende Qualität. Und die kommt durch entsprechenden Aufwand, wie Ingo Rentz zu Corporate Podcasts bemerkt. Ja, Podcasts sind im Kommen, aber …

Ich glaube immer mehr, dass die vielen neuen Podcasts von Unternehmen die Content-Friedhöfe von morgen sind.

Podcast-Hype: Corporate Podcasts – die Content-Friedhöfe von morgen? – Horizont

Wie auch bei anderen Formaten wie beispielsweise Blogs: Man kann ein solches Format nicht mal ebenso nebenher produzieren. Von nichts kommt nichts.

Und auch hier geht es natürlich los und die Dollar’es blinken in den Augen der Podcaster, aber …

Erwachsen werden die Podcaster aber erst, wenn sie über einen standardisierten Nachweis ihrer Reichweite sowie Werbewirkungsnachweise verfügen.

Audio-Trend: Podcast-Boom setzt Publisher und Vermarkter unter Zugzwang – Horizont

(Stefan Pfeiffer)

Social Media-Splitter: Social Media, Filterblasen und Echokammern, das Mitmach-Web und “Netz-Du”

4. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Filterblasen und Echokammern, „die Leute“ informieren sich nicht umfassend, sondern lesen und konsumieren nur das, was ihnen die Algorithmen von Google, Facebook und Co anbieten. Und das – so die gängige Theorie . basiert auf dem Klickverhalten und den Daten, die die Vermittler (Intermediäre) sammeln, analysieren, verwerten, um dann die entsprechenden Informationen einzuspielen. Dem widersprechen jetzt Forscher der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, die zusammen mit der Universität Hohenheim und dem GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften in Köln das Verhalten von 5.000 Testpersonen verfolgt haben. Das Ergebnis: Wer Facebook, Twitter, Google oder Portale nutzt, nutzt sogar eine größere Vielfalt von Nachrichtenseiten, wie heise hier berichtet. Die Nutzer stolpern demnach häufiger über Nachrichten.

Doch keine Filterblasen durch Social Media, sondern ausgewogenere Information?

Auf ähnliche Ergebnisse ist auch das Reuters Institut gekommen. Danke an den Social Media Watchblog für den Hinweis:

So the group that do use social media use more and more different online news sources. …

Our study highlights the fact that most people, particularly people who use social media, are not terribly interested in the news. … But because these same people often use social media, social media is incidentally exposing people to news even when they’re not looking for it. 

The truth behind filter bubbles: Bursting some myths | Reuters Institute for the Study of Journalism

Selbst wenn sie es nicht wollen, werden Nutzer sozialer Medien demnach mit Nachrichten „konfrontiert“. Hoffen wir, dass es etwas nutzt.

Studie der Uni Ulm: Weniger als fünf Prozent von Filterblasen oder Echokammern bedroht

Doch – wie kann es anders sein – es gibt natürlich eine „andere“, widersprechende Studie der Universität Ulm, über die ebenfalls wieder heise berichtet. Die Psychologinnen und Psychologen glauben herausgefunden zu haben, dass junge Menschen die sich nur über Feeds in Social Media informieren, ein vergleichsweise hohes Risiko eingehen, in eine Filterblase oder Echokammer zu geraten. Jedoch wichtiger aus meiner Sicht: Nur bei weniger als fünf Prozent der Befragten sehen die Forscher eine größere Gefahr, tatsächlich in Filterblasen oder Echokammern zu landen.

Und nicht überraschend: Nichtwähler, Unterstützer der Kleinstparteien und AfD-Wähler nutzen nach der Studie die wenigsten Nachrichtenquellen.

Rückbesinnen auf das Mitmach-Web

Hinweisen möchte ich auf ein lesenswertes Gespräch zwischen Annette Schwindt und Kai Heddergott, die sich über ihre Social Media-Erfahrungen und -Biographien unterhalten, Tja, und ich teile Kais Ausführungen, dass vieles von dem, was das Mitmach-Web „früher“ ausgemacht hat, derzeit verloren zu sein scheint:

Leider beobachte ich, vor allem seit Social Media Mainstream geworden sind, dass das, was das Onlinesein für mich früher ausgemacht hat, nämlich uns auszutauschen, zu kollaborieren und voneinander zu lernen, in einer Flut von Werbung und einer unsäglichen Bedien-mich-Haltung unterzugehen droht. …

Wir brauchen eine Art “Restart”: Die Rückbesinnung auf das Leistungsversprechen des Netzes, das eben auch eine aktive Mitwirkung verlangt – Konsumenten- und Mecker-Haltung wird das eher verhindern.

Wir dürfen das Netz nicht für gegeben nehmen“ | Annette Schwindt

Doch – und auch da bin ich voll bei Kai – aufgeben zählt nicht. Auch wenn es schwierig ist, bleibt und wird.

Soziale Netzwerke: Knallharte Marketing-Maschinen per Algorithmus gesteuert

Henning Uhle sieht schwarz, zumindest mal in punkto sozialen Netzwerke:

Ich bin ja immer wieder der Meinung, dass die sozialen Netzwerke kolossal überschätzt sind. Sie haben sich von Plattformen zum Austausch unter Bekannten und Gleichgesinnten hin zu knallharten Marketing-Maschinen entwickelt. Alles wird per Algorithmus gesteuert und kuratiert. Ich bin der festen Überzeugung, dass irgendein ominöser Knall passieren muss, um die sozialen Netzwerke wieder sozial zu machen. Im Moment macht das Alles nur müde.

Netz-Erwartung: Was macht nun das Internet? – Henning Uhle

Es gipfelt in der Aussage Netz ohne soziale Netzwerke. Hmm, ob das funktionierten kann? Können Blogs und RSS Reader, die Tools der Netz-Freaks und Puristen das Mitmach-Web retten?

Sturm im Wasserglas: Das „Netz-Du“

Tja, und dann hat Rezo einen rausgehauen und sich darüber mokiert, dass einige Nutzer nicht mehr das „Netz-Du“ wollen, das eigentlich seit vielen Jahren Standard ist. Auch mir ist das erst neulich passiert, dass ich „angemacht“ wurde, weil ich jemanden auf twitter geduzt hat. Aber mal im Ernst: Ist das 1.644 Kommentare auf Zeit Online wert? Da haben wir wirklich wichtigere Themen. Und das mit dem Du oder Sie kann man klären.

(Stefan Pfeiffer)

Zitiert: “Content braucht Persönlichkeit und Profil!” | Maël Roth

3. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Er schreibt mir aus dem Herzen, der Maël Roth:

Je mehr produziert wird, desto austauschbarer wird das Ganze und jeder schreibt oberflächlich zu den gleichen Themen.

Wo sind die mutigen, die die Persönlichkeit einer Marke, eines Unternehmens über Content transportieren? Wo sind diejenigen, die eine Meinung haben und Profil zeigen (und nicht einfach nur nerven, um Aufmerksamkeit zu erzeugen)? …

Die Marke wird zunehmend erst durch Content erlebbar. Und es ist an der Zeit weniger Austauschbares zu machen und mehr Erlebnisse zu schaffen, die einen Eindruck hinterlassen…

Content braucht Persönlichkeit und Profil!

Bild von mohamed Hassan auf Pixabay

Social Media Splitter: Influencer ist nicht gleich Influencer, Werbung in der Google-Suche und mal wieder Daten-/Verbraucherschutz und Facebook

28. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Die Grenzen zwischen Werbung und Suchergebnissen verschwimmen immer mehr. Sollte eigentlich nicht neu und überraschend für diejenigen sein, die Google benutzen. Nun wird es noch undurchsichtiger, denn Werbung ist nur noch durch ein kleines Ad-Icon zu erkennen. Aber uns in Deutschland geht es besser: Bei uns stehen da immerhin 7 Buchstaben, Anzeige, wie auch Thomas in seinem Tweet bemerkt.

Last week, Google began rolling out a new look for its search results on desktop, which blurs the line between organic search results and the ads that sit above them. In what appears to be something of a purposeful dark pattern, the only thing differentiating ads and search results is a small black-and-white “Ad” icon next to the former.

Google’s ads just look like search results now – The Verge

Wieder einmal der Hinweis, dass es Alternativen zu Google im Bereich Suche (auch auf dem iPhone oder iPad) gibt, zum Beispiel DuckDuckGo, Qwant oder Ecosia.

Bestätigt: Facebook verletzt Daten- und Verbraucherschutzgesetze

Und mal wieder Facebook und der Datenschutz. Das Kammergericht Berlin (Oberlandesgericht) hat das Urteil der Vorinstanz gegen Facebook bestätigt und stärkt damit die Position des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Die Mängel reichen vom Ortungsdienst von Facebook, der Chat-Partnern den Aufenthaltsort verrät, bis zum Zugriff von Suchmaschinen auf Nutzerfeeds. All das ist es erst einmal so in Facebook voreingestellt statt ein explizites OptIn zu verlangen. Mehr auf heise.

Influencer: Höhere Reichweite als etablierte Medien

Mit dem Thema Influencer hat sich die NZZ auseinandergesetzt. Eine Aussage: Influencer haben teilweise eine höhere Reichweite als etablierte Medien und werden oft bei ihren meist jugendlichen Followern sogar als glaubwürdiger wahrgenommen, zumindest bei ihren „Spezialthemen“.

Es ist höchste Zeit, dass Influencer als wesentliche Akteure des Mediensystems wahrgenommen werden. Sie haben Einfluss auf die Meinungsbildung, sie haben ein treues Publikum und darüber hinaus viel Deutungsmacht in ihren angestammten Domänen. Weil sie zudem als authentisch und unabhängig wahrgenommen werden, geniessen sie grosses Vertrauen. Ihre Rolle ist damit vergleichbar mit jener von Sport- oder Musikstars.

Influencer: Wir sollten ihre Rolle nicht verharmlosen

Doch wie sieht es aus, wenn sich Influencer zu allgemeinen oder politischen Themen äußern? Dann tragen sie gehörig Verantwortung. Und die NZZ rückt Influencer in ein anderes Licht. Die Influencer mit Reichweite sind nicht mal so einfach junge Leite, die mal auf Instagram was posten: „Es ist ein höchst professionalisiertes Business.“ Mit Gagen zwischen 400 bis 800 Fränklis pro Post in der Schweiz, oft auch deutlich höher.

Der Corporate Influencer oder Markenbotschafter oder Subject Matter Expert

Auch in der Unternehmenswelt werden Influencer, Markenbotschafter immer wichtiger, meint Klaus Eck in einem Beitrag zu „Corporate Infuencer“ im PR Journal. Seine Kernaussagen: Werbung wird mehr und mehr im Browser blockiert, offizielle Unternehmensverlautbarungen sind das, was der Name schon sagt, und rauschen nur noch vorbei. Doch Menschen glauben Menschen oder hören ihnen. zumindest zu, wenn diese kompetent und authentisch „rüber kommen“. Aber nicht jede:r Mitarbeiter:in ist der:die geborene Influencer:in. Es muss von innen kommen und kann nicht per Order Mufti befohlen werden. Ach ja, bevor es vergessen wird: Man muss den Corporate Influencern auch Zeit geben. Ich spreche von Arbeitszeit, nicht von Freizeit. Von nichts kommt nichts.

Und auch die Reichweite solcher Corporate Influencer muss realistisch eingeschätzt werden: Es geht nicht wie oben im Artikel der NZZ beschrieben um Makro Influencer mit Follower-Zahlen über 100.000 oder Mikroinfluencern zu Spezialthemen, die durchaus auch 10.000 Follower haben können. Bei Corporate Influencern geht es mal um einige Hundert oder weniger Reichweite. Was lernen wir?Influencer ist nicht gleich Influencer. Beim Hypethema Influencer müssen wir genauer hinschauen, über wen oder was wir reden. Gelegenheit auch mal wieder, an mein Gespräch mit Claudia Hilker auf der DMEXCO zum Thema zu erinnern: Influencer Marketing zwischen Glitz und Glamour,

#9vor9: Clearview, Gesichtserkennung und Datenschutz, trotz Hasskommentaren eine Spendenaufruf für Australien (und mehr)

21. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Heute wieder #9vor9 mit den Digitalthemen der Woche und Gunnar Sohn sowie Lars Basche. Die DLD Konferenz vom Wochenende sind wir übergangen und das World Economic Forum kommt erst noch. Also haben wir uns auf andere, aus unserer Sicht wichtige Themen fokussiert.

Kashmer Hill hat auf New York Times unter dem Titel The Secretive Company That Might End Privacy as We Know It einen erschreckenden Bericht über die Firma Clearview und deren System zur Gesichtserkennung veröffentlicht. Ein Muss-Lektüre in allen Facetten bis dahin, wer diese Lösung schon nutzt. Das Thema ist auch angesichts der aktuellen Diskussion um Gesichtserkennung in Deutschland und Europa sehr aktuell und brisant.

Erschreckend, was Gunnar angesichts seiner YouTube-Übertragung mit Spendenaufruf für eine Betroffene in Australien erfahren musste: Aus unerklärlichen Gründen sind die wohl rechten Trolle mit Hasskommentaren auf diese Livesendung aufgesprungen. Es ist immer wieder schockierend. Doch damit sollte man es nicht gut sein lassen, sondern solche Hasskommentare oder extremistische Internetinhalte melden. In Hessen geht das jetzt einfach online über https://hessengegenhetze.de. Links entsprechender Seiten und Initiativen anderer Bundesländer werden ich dokumentieren, werden wir alle verteilen.

Doch um zur guten Sache zurück zu kommen: Hier findet Ihr das Video und weitere Informationen, um zu spenden: https://www.gofundme.com/f/yamuna-bus…

Sonstige Themen im Schnelldurchlauf: Dem Lars sein Thema war beispielsweise, dass man Tweets nicht später editieren kann. Also Vorsicht mit vorzeitigem Nachrichtenerguss (frei nach Sascha Lobo). Ich musste den Rückzieher vom Rückzieher von Facebook beziehungsweise WhatsApp erwähnen: Nun doch – erst einmal – keine Werbung auf WhatsApp.

Und dann noch eine Korrektur: Beinahe wäre Gunnar nach Stuttgart gefahren, um am Research Day 2020 des Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie IMW teilzunehmen. Tag und Institut sind aber in Leipzig. Gunnar wird am Donnerstag live berichten, vielleicht auch wieder mit Rafael Laguna. Weitere Informationen zur Veranstaltung 2020 habe ich online leider nicht gefunden. Aber vielleicht liefert Gunnar die nach.

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Kurz zitiert: “Zuhören ist die höchste Kulturtechnik der bürgerlichen Zivilisation” | Gabor Steingart

17. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

#Wahr #Hinter-die-Ohren-schreiben

Zuhören ist die höchste Kulturtechnik der bürgerlichen Zivilisation. Und Zuhören nicht nur sich selbst. So gesehen gehören die Aussagen über das Kommunikationsverhalten des Firmenchefs eigentlich in die Personalakte.

Gabor Steingarts Morning Briefing vom 17. Januar 2020: VW-Chef: Die Sturmrede

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Lesezeichen: Rechtslage im Onlinemarketing auch 2020 kaum nachvollziehbar – Dr. Thomas Schwenke

17. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Vor einigen Tagen habe ich in den Social Media-Splittern darüber berichtet, dass sich der Landesdatenschutzbeauftragte von Baden-Württemberg Stefan Brink bemüßigt fühlt, Twitter aus rechtlichen Gründen zu verlassen. Dort trage er Mitverantwortung für die Erfassung von Daten, die Twitter im Hintergrund sammele. Also müsse er raus. Nicht erst seitdem wird heftig diskutiert, was denn nun Recht ist. Auf Datenschutzgenerator.de schreibt Dr. Thomas Schwenke zur Situation in 2020:

Fasst man die Rechtslage zusammen, dann bleibt es im Onlinemarketing auch 2020 bei einer kaum nachvollziehbaren Rechtslage, in der nicht einmal die Datenschutzbehörden eine einheitliche Linie finden.

Was ist 2020 noch erlaubt? – Rechtsupdate zu Onlinemarketing, Social Media, Cookies, Corporate Influencern und DSGVO – Datenschutz-Generator.de – Generator für DSGVO-Datenschutzerklärung, Impressum, Teilnahmebedingungen

Der ausführliche Artikel ist interessant und gar manchmal stehen einem die letzten vorhandenen Haare zu Berge, wenn beispielsweise von „Social Media als riesiger Mitverantwortungsmaschine“, dem „Cookie-Schlupfloch in Deutschland“ oder davon die Rede ist, dass Corporate Influencer gar nicht privat sind und deshalb auch für sie die DSGVO gelte. Von wegen Privatpersonen sind verschont.

Das Ende des Beitrags versöhnt dann ein wenig. Man muss sicher als Unternehmen, aber auch als Privatperson, der:die in Social Media unterwegs ist, die Rechtslage im Blick behalten und einige Basics beachten. Vor allem es geht wohl auch um individuelle Bewertung der Risiken, ohne in Angst und Panik zu verfallen. Fazit: Ein lesenswerter Beitrag zu einer zähen Problematik.

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Nach der Cookie-Debatte nächste Herausforderung im Advertising: 80 Prozent der iOS 13-Anwender deaktivieren Standortabrufe im Hintergrund

16. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Nächste Herausforderung für Werbung und Marketing: Über 80 Prozent der Nutzer von iOS 13 haben wohl Standortabrufe im Hintergrund deaktiviert. So berichtet heise online mit Hinweis auf das Magazin Digiday. Nach der ganzen Cookie-Hysterie die nächste Baustelle für die Werbebranche … Sind die Anwender etwa doch mehr und mehr für Datenschutz sensibilsiert?

Anbieter ortsbezogener Werbung (Location Based Advertising) klagen über einen erheblichen Verlust bei der Menge an erfassten Standortdaten, weil iPhone-Nutzer ein Tracking im Hintergrund plötzlich nicht länger zulassen. Apps würden immer weniger Standortdaten liefern, das gezieltes Targeting von Nutzern werde entsprechend schwieriger und kostspieliger, …

iOS 13: Datenschutzfunktion macht standortbasierten Werbeanbietern zu schaffen | heise online

Gut, das iPhone und iOS13 dominieren nicht den Smartphone-Markt (laut Statistiken hat Android rund 81 % Marktanteil, iOS liegt bei knappen 19 %), aber es ist durchaus ein Zeichen, das Nutzer mehr auf ihre Daten achten.

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Vor 10 Jahren: Verderbt es Euch nicht mit Paul. Er wird morgen Euer Chef sein

12. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Heute vor 10 Jahren, also eher morgen vor 10 Jahren habe ich über Paul geschrieben. Inspiriert hat mich damals ein wirklicher Paul und das Buch Direktkarriere von Gunter Dueck. Letzteres ist auch heute noch sehr lesenswert. Paul ist unterdessen bei einem anderen Unternehmen. Ich habe ihn aus dem Auge verloren. Und nein, es gibt keinerlei Ähnlichkeiten mit meinem Freund Paul. Den habe ich erst später kennengelernt.

Paul war der Klassiker. Frisch von der Uni Paul gekommen wußte er genau, was er will: Karriere machen. Stromlinienförmig und geschmeidig gleitet er durch den Konzern, hat die wichtigen Dinge des Konzerns schnell gelernt. Man muss in den Excel-Tabellen immer grün sein. Der notwendige Sense of Urgency ist geboten. Und Audi geht als Dienstwagen ab einem gewissen Niveau gar nicht. Paul geht ab wie ein Raketchen. Frei mach Marc-Uwe Kling und den Känguru-Chroniken: Ich arbeite gern für meinem Konzern.

Gibt es Paul heute noch? Ganz sicher. Heute ist er ganz bestimmt „eydscheil„. Die Pauls und Paulinchens werden nie aussterben. Sie wollen die Karriereleiter erklimmen. Und Karriere machen ist ja auch per se nicht schlimm. Wie man sie macht, ist eine andere Frage.

Doch liest sich der Text heute anders und das nicht nur, weil der Blackberry schon lange kein Managersymbol mehr ist. Offensichtlich haben sich auch Wertesysteme verschoben, denn der jüngeren Generation sagt man nach, sie lege mehr Wert auf Privatleben, die berühmte Worklife Balance, und sie sei nicht mehr so karrieregeil. „Wollen die auch arbeiten“, fragt Zeit Online 2013 provokant. Alles Mumpitz und ein Phantom, stellt die FAZ zur Generation Y richtig und zitiert entsprechende Studien: „Die Lebenseinstellungen in der vermeintlichen Generation Y und anderen Generationen wie den Babyboomern, den 68ern oder der Generation X weichen kaum voneinander ab“. Und der Dienstwagen hat ausgedient, meint der Bitkom sehr plakativ.

Ich lass das mal so stehen und schließe mit Herta aus den schon einmal zitierten Känguru-Chroniken: Es gibt so’ne und solche, und dann gibts noch ganz andre, aber det sind die Schlimmsten, wa?

Lust auf mehr von und zu Paul? Hier findet Ihr den damaligen Beitrag. Und als Appetitmacher hier einige Referenzen in Zwitscherformat:

Paul ist einfach ein Meister der der Telefonkonferenzen und der Interlocks. Stromlinienförmig und geschmeidig gleitet er durch den Konzern, meist nach oben. #Karriere #Job

Paul hat schon immer gewusst, dass es beim Karriere machen nicht um Fachwissen geht. Das behindert eher die Karriere. #Karriere #Job

Paul hat verstanden, daß es nicht immer Sinn macht, nach dem Sinn zu fragen. No excuses. Ergebnisse liefern. Grün sein. Paul hat einfach SoU, den notwendigen Sense of Urgency. #Karriere #Job

Heute vor (mehr als) 10 Jahren: Die Aufregung um ROI und Social Media

8. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Gunnar hat mich mit seinem Beitrag zur Stimme als ultimativen Interface auf die Idee gebracht. Guck doch einfach mal nach, was Du so vor 10 Jahren verzapft hast. Gesagt, getan, hier ver- und rebloggt. Und schon schwindele ich*, denn ich habe einen Beitrag ausgesucht, den ich am 26.12.2009, also vor mehr als 10 Jahren, zum Thema ROI und Social Media veröffentlicht habe.

Und siehe da. Den Beitrag kann ich so heute noch stehen lassen und auch die Diskussion wird heute noch geführt. Der Verkauf ist (weiterhin) ein Verkauf ein Prozess mit vielen „Touchpoints“, in denen Marketing und Vertrieb den Kunden „berühren“. Ja, wirklich, liebe Anne Schüller, da steht der Begriff Touchpoint. Und auch heute noch ordnen wir oft einen Verkauf kausal einer einzelnen Vertriebsmaßnahme zu, dabei wissen wir es – zumindest im B2B-Umfeld – doch besser. Dort ist ein Verkaufserfolg immer Teamwork und Marketing ist in der ein oder anderen Weise immer beteiligt.

Ja natürlich müssen wir messbar sein. Doch nicht aus Rechtfertigung, sondern herauszufinden, welche Marketingmaßnahmen denn am erfolgreichsten sind. Wie wir messen, ist allerdings des öfteren fraglich, denn in der Customer Journey sind in den verschiedenen Stufen unterschiedliche Marketingtaktiken notwendig und sinnvoll. Und auch Social Media kann auf dieser Reise unterschiedliche Rollen spielen. Das reicht von der Beschallung über soziale Kanäle – in der Regel blasen wir mehr oder weniger gute Marketingnachrichten raus – bis hin zu einem wirklichen Dialog über eben diese.

Wer Lust hat, der sei auf den damaligen Beitrag verwiesen. Und als Appetitmacher hier einige Referenzen in Zwitscherformat:

Zumindest im #B2B #Verkauf ein Prozess mit vielen #Touchpoints, in denen Marketing und Vertrieb den Kunden „berühren“ – Was ist nun der entscheidende Touchpoint, dem wir den Erfolg zuordnen? #ROI #Marketing #SocialMedia

Unsere Systeme und die vom Management angefragten Analysen, welche Marketingmaßnahmen erfolgreich sind, erfordern in der Regel, daß wir eine künstliche 1:1-Beziehung zwischen Vertriebserfolg und Marketingmaßnahme herstellen #Marketing #ROI

Wir können den Erfolg von #SocialMedia genauso gut oder genauso schlecht messen wie den Erfolg oder Misserfolg konventioneller Marketingmaßnahmen. #Marketing #ROI

* Am 8. Januar 2010 gab es zwar auch Beiträge, aber weder Early Warning: Notebook im Einsatz auf der Insel! noch die damalige Umbenamsung meines Blogs in „Digital naiv“ erscheinen mir re-bloggens-wert.