Im Apple-App Store: Neuer „Beipackzettel“ zeigt, wie „wenig“ Daten Facebook sammelt ODER Ich habe doch nichts zu verbergen

28. Dezember 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Mit der neuen Betriebssystemversion für den Mac, iPhones und iPads hat Apple einen „Beipackzettel“ im App Store eingeführt. App-Entwickler sollen auf diesen “Privacy Labels” offen legen, welche Daten zu welchem Zweck gesammelt werden und wie Anwender:innen getrackt werden. Ich habe hier einige der populären Messenger gecheckt. So präsentiert sich der Facebook Messenger im Apple App Store (für Macbooks/MacOS):

Der Bildschirm im App Store für iPhone und iPad sieht analog aus. Wer Details ansehen klickt, bekommt noch einen tieferen Einblick in die Datenverwertungs- und im Endeffekt Monetarisierungwut von Facebook. Ich habe hier die Angaben für Facebook Messenger fotografiert und zusammen montiert:

Zusammengeschnitten, welche Daten der Facebook Messenger im Detail erfasst.

Aber wie sagen viele Bekannte so schön: Ich hab ja nichts zu verbergen, oder? Die Datensammelwut von Facebook kann nicht besser – oder schlimmer – dokumentiert werden. WhatsApp – ebenfalls zum Facebook-Konzern gehörend – geht zwar nicht dermaßen ins Detail, sammelt aber eben auch massiv Daten. Telegram, das auch immer mehr in Verruf geraten ist, macht bisher keine Angaben. Spätestens zur nächsten Aktualisierung sollen (oder müssen) die App-Entwickler aber entsprechende Angaben nachliefern*:

Und hier die Angaben, die Signal und Threema machen. Das erweckt viel mehr Vertrauen.

Das ist ein kurze Übersicht zu den prominenten Messengern. Ich kann darüber hinaus nur jeder:m empfehlen, sich diese Übersicht für die verschiedenen Apps anzuschauen, beispielsweise für Facebook, für LinkedIn oder Xing ebenso wie zum Beispiel für Twitter. Auch einmal die Corona Warn App oder die Corona Datenspende App checken!

Es ist aus meiner Sicht ein wahrer Augenöffner. Und ich sehe es wie Jörg Schieb: „Genau so sollte es meiner Ansicht nach in allen App-Stores sein. Der Gesetzgeber sollte eine derartige Transparenz (gerne noch weitergehend) einfach vorschreiben.“ In diesem Kontext sei auch auf den derzeitigen Streit zwischen Facebook und Apple hingewiesen. Hier will Apple zusätzlich noch eine ausdrückliche Einstimmung der Nutzer:innen, ein explizites Opt-in, dass ihre Daten verwendet werden dürfen, durchsetzen.

Und nicht nur Facebook schaltet Anzeigen und tobt! Werbenetzwerke, Targeting-Firmen und Anbieter von Tracking-Technologie sähen ihr Geschäftsmodell in Gefahr, so die Süddeutsche Zeitung. Und auch manche:r Softwarentwickler:in, die über Facebook-Buttons und Code Nutzerdaten sammeln und verwertem. wird unruhig. Kein Wunder, dass Verlage und und der Werbebranche protestierten. Um es klar zu stellen: Apple ist kein Unschuldslämmle, im Gegenteil, hat aber in dieser Frage meine volle Sympathie.

(Stefan Pfeiffer)

* Besonders gespannt bin ich auf die Angaben der Amazon iOS-App. Auch dort werden bisher noch keine Angaben gemacht.

Wein-erlei: „Vin de soif“, Riesling-Gutsweine als Einstieg und mir fehlen die Besuche beim Weingut

27. Dezember 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Zum Jahresende noch ein Wein-erlei und nein, es geht nicht um Sekt oder Champagner. Dazu kann man allenthalben Kompetenteres nachlesen. Zudem liegen diesmal die Raumland-Sekte neben dem Griesel Rosé schon bereit … Übrigens haben wir auch einmal den Griesel Apfel Cuvée Sekt probiert. Kann man aus unserer Sicht trinken, muss man aber nicht. Da haben uns die Pomp Cuvées von Dr. Höhl besser geschmeckt, aber die sind ja auch als Sparkling Cider anders gemacht.

Trotz des winterlichen Wetters haben wir in den vergangenen 3-4 Wochen einige Rieslinge und dabei meist die Gutsweine probiert. Frederik Nikolai Schulz hat sie im Gute-Weine-Magazin als Tor zur Weinwelt, als Einstieg in die Welt des jeweiligen Winzers bezeichnet:

Ein erster Blick in das Sortiment eines Winzers, in seine Arbeitsweise und seine Philosophie, in die Charakteristika einer Rebsorte – darum sollte es gehen. Um unkomplizierten Trinkgenuss, jedoch durchaus mit Anspruch und dem gewissen Kick, der einen dazu bewegt, mehr über das Weingut und die Weinerzeugung erfahren zu wollen.

Gutsweine – Das Tor zur Weinwelt – Lobenbergs Gute Weine

„Gesetzt“ sind seit geraumer Zeit der Kallfelz Riesling Hochgewächs und der Merler Stephansberg von der Mosel oder lange Jahre war der Raddeck vom Roten Hang in Nierstein (Rheinhessen). Lange Jahre hat er sich bei uns behauptet, obwohl wir auch andere Riesling vom Roten Hang probiert haben. Jetzt hat er in diesem Jahr aber starke Konkurrenz durch St. Antony Riesling Rotschiefer bekommen. Hier steht einmal ein direkter Vergleich Raddeck gegen St. Antony bei nächster Gelegenheit an. Alle 4 genannten Weine sind würzige, aromatische Rieslinge mit starkem Ausdruck. Es handelt sich dabei immer um Gutsweine oder Ortsweine

Winzer kennenlernen: Gutsweine als idealer Einstieg

Aber natürlich probieren wir uns weiter durch und vertrauen hierbei auf Tipps von Bekannten und „vertrauenswürdigen“ Weinexperten und -händlern – wie beispielsweise Heiner Lobenberg. Dessen Weinbeschreibungen animieren uns doch immer wieder, neue Tropfen zu probieren. Jetzt haben wir einige vergleichsweise feringliedrige Rieslinge probiert, den trockenen Gutswein von Fritz Haag Riesling QbA trocken (Mosel), den Wittmann Riesling Estate trocken 2019 Bio (Rheinhessen), den Dönnhoff Riesling VDP Gutswein trocken 2019 (Nahe) und den Gut Herrmannsberg Just Riesling trocken 2019 (Nahe). Unsere Favoriten sind dabei die Weine von Fritz Haag, ein sehr feingliedriger Wein, und von Gut Herrmannsberg, ein fruchtiger saftiger Riesling . Beide werden wir sicher wieder im Glas haben.

Und weitere Guts- und Ortsweine probieren, denn sie sind für uns sogar mehr als nur ein Einstieg. Riesling wurde und ist unsere bevorzugte Rebsorte. Immer wieder haben wir auch andere Rebsorten, vom Soave bis zum Gavi , dem Grau- oder Weißburgunder, Chablis oder Sancerre im Glas, oft leben sie vom Namen oder sind überteuert, und hier und da überzeugen sie. Doch wir kehren immer wieder gerne zum Riesling zurück.

Gern auch „Vin de soif“ – und bitte keinen Neid

Solche Einstiegs- oder Alltagsweine sind wichtig. Bei Pinard de Picard ist hier und da die Rede von „Vin de soif“, von unkompliziertem Tafelwein die Rede, den man oft in Bistro ausschenkt oder eben im Alltag mit Freunden und Bekannten trinkt. Als solche „Vin de soif“ in rot habe ich die Einstiegsweine zweier bekannter (und umstrittener) Winzer der Szene kennengelernt. Ich spreche über den Fabelhaft von Dirk Niepoort und den Black Print von Markus Schneider. Beide hatten wir jetzt länger nicht im Glas, aber vor Jahren hatten wir Spaß daran.

Captain Cork kommentiert in seinem Newsletter vom 16. Dezember 2020, wie er die Welt jenseits der dünnen Weinchen kennenlernte:

Und weißt du durch welchem Wein? Es war der Black Print von Winzer-Genie Markus Schneider aus der Pfalz, einer der wenigen deutschen Winzer, die es schafften, hohe Qualität und große Produktionszahlen unter einen Hut zu bringen. Und das noch im Verbund mit perfektem Marketing. Irgendwer wird diesem Winzer für seine Pionierarbeit ein Denkmal errichten müssen, falls der Kollegenneid das zulässt. Wenn man so will, ist der Black Print einer der Basisweine von Markus Schneider. Umsatzbringer und Visitenkarte einer großen Winzermarke. … Basisweine sind die erste Stufe auf einer Treppe, die dich so weit nach oben führt wie du willst.

Und ich oute mich: Den Black Print kann man trinken. Ähnlich verhält es sich mit dem Fabelhaft Tinto von Dirk Niepoort. Im zu Weihnachten 2020 erschienenen PDF-Newsletter PINWand Nr. 317 von Pinard de Picard konnte ich lesen:

Hierzulande reduziert man Dirk gerne auf seine erfolgreichen Weine im Basisbereich, gerade der „Fabelhaft“ scheint in Deutschland so berühmt wie berüchtigt – und vor allem: rasend beliebt!

Auch hier ein leckerer Einstiegswein, ein „Vin de soif“ aus Portugal, ein Cuvée vor allem in Portugal ansässiger Rebsorten, geschickt vermarket, in Deutschland mit einem einprägsamen Etikett mit Wilhelm Busch-Motiven.

Ein Muskateller von der Deutschen Wein-Entdeckungsgesellschaft

Apropos Vermarkung: Eingetroffen ist unterdessen der Jahreswein der Deutschen Wein-Entdeckungs-Gesellschaft:

In jedem Jahr entdeckt (sprich: macht) die Gesellschaft genau einen Wein. Dafür suchen wir uns jeweils einen deutschen Spitzenwinzer aus, der das Zeug und den Mut hat dieses Abenteuer einzugehen. Gemeinsam wird festgelegt wie die Trauben und der Wein gehegt und gepflegt werden. Was dabei herauskommt? Keiner kann es wissen.

Über uns – Deutsche Wein-Entdeckungs-Gesellschaft

Die Weine können in verschiedenen Paketierungen erworben werden und kosten zwisc hen 20 und 30 Euro die Flasche, also auch etwas exklusiver im Preis. Der diesjährige Wein ist ein 2019er Muskateller des fränkischen Weinguts Zehnthof Luckert. Der „Nunn“ soll hervorragend zu asiatischer Küche schmecken. Ich bin gespannt. Es ist auch mein zweiter Versuch mit der Wein-Entdeckungs-Gesellschaft. Danach werde ich prüfen, ob der Weingeschmack von Carsten Henn eventuell doch etwas zu exklusiv für mich ist.

Wein im Onlinehandel: Ich mag die Shops, die Geschichten erzählen

Schließlich noch Lesezeichen von FAZ.NET. Dort ist ein Bericht über Vicampo, den laut eigenen Aussagen zweitgrößten deutschen Onlineweinhändler (hinter Hawesko) erschienen. Bei den Mainzern habe auch ich hin und wieder Wein bestellt. Bei Vicampo fehlt mir etwas, was Pinard de Picard mit seiner PINWand, Heiner Lobenberg mit seinem Katalog und auf der Webseite* oder auch Captain Cork in seinem Newsletter machen. Dort werden Geschichten zu Wein und Winzern erzählt und das macht mich oft neugierig. Bei Vicampo gibt es ab und an interessante Probierpakete von Winzern (aber die werden auch jetzt oft von den Winzern selbst angeboten). Sonst bekomme ich halt nur … Angebote, aber damit scheint man gut leben zu können, auch in Corona-Zeiten.

Die Weinszene muss digitaler werden, aber …

Oliver Bock schreibt, dass Winzer besser als Gastronomen durch die Krise kommen:

Vor allem jene Erzeuger, die viele treue Privatkunden haben und die überdies im Internet aktive Verkäufer sind. Nie zuvor haben sie so viele Weinkisten gepackt wie in diesem Jahr. … Die Pandemie wirkt als Katalysator vieler Veränderungsprozesse auch in der Weinbranche. … Die Pandemie hat vielmehr die Digitalisierung der Weinbranche, die im zu Ende gehenden Jahr auf ihre großen Messen und Präsentationen verzichten musste, stark befördert. Webshops wurden aus dem Boden gestampft, Internet-Weinproben organisiert, digitale Weinbars eröffnet, Talkshows zum Thema Wein initiiert.

Schöne, neue Weinwelt

Das entspricht auch meinen Beobachtungen. Ich muss aber auch zugeben, dass ich bei Podcasts hängen geblieben und die gibt es schon länger. Das mag noch in die Kategorie Talkshows fallen. An Online-Weinproben habe ich noch nicht teilgenommen, obwohl ich es mir vorgenommen hatte. Gutes, modernes Marketing darf sein und ist nicht „unanständig“, siehe auch die oben zitierten Beispiele Markus Schneider und Dirk Niepoort.

… mir fehlt der Besuch beim Winzer vor Ort

Doch ich gebe zu, dass mir jenseits der E-Mail-Newsletter, der Onlinediskussionen und aller Notwendigkeit, auch in der Weinszene digitaler zu werden, vor allem eines fehlt: Der Besuch beim Winzer:in vor Ort, die Weinprobe dort am liebsten mit Freunden und der direkte Kontakt zu den „Weinmachern:innen“. Hoffentlich geht das wieder, irgendwann in 2021 und wenn es Herbst werden sollte.

In diesem Sinne ein frohes neues Jahr. Bleibt vor allem gesund – und vernünftig.

Die Weinszene muss digitaler werden, keine Frage, aber mir fehlen die Besuche mir Freunden direkt bei dem:der Winzer:in, das die Weinmacher:in kennenlernen. Hoffentlich im Herbst 2021 wieder. Bleibt gesund! #Wein #Genuss

(Stefan Pfeiffer)

* Das aktive Geschichten erzählen über E-Mail-Newsletter scheint mit bei Lobenberg gerade etwas eingeschlafen, aber vielleicht täusche ich mich auch nur.

Es gibt durchaus Alternativen zu Amazon – Und man sollte persönlich Zeichen setzen

23. Dezember 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Alle Jahre wieder streiken die Amazon-Mitarbeiter in deutschen Lieferzentren. Gabor Steingart, den ich heute ausnahmsweise einmal wieder zitieren muss, schreibt von „archaischen Arbeitsbedingungen“ und saloppem Umgang mit Daten. So sollen Daten der unabhängigen Händler analysiert und benutzt werden, um die Amazon-eigenen Angebote zu optimieren. Hinzu kommt wohl eine minutengenaue Überwachung der Mitarbeiter. Und bei all dem sprudeln die Gewinne. Amazon ist ganz sicher einer, wenn nicht der Krisen-Gewinnler.

Ich finde es immer wieder bezeichnet, wie oft solches Verhalten von Amazon toleriert wird und man kräftig weiter bestellt mit der Entschuldigung, dass der deutsche Einzel- und Versandhandel versagt habe und Amazon eben zu gut sei, in Auswahl und Auslieferung, die Benchmark für Onlinehandel. Letzterem kann ich kaum widersprechen, doch es gibt meiner persönlichen Erfahrung nach durchaus Alternativen und man kann seine Käufe bei Amazon wenn nicht gar einstellen, so doch deutlichst reduzieren.

Man kann und muss aus meiner Sicht selbst Zeichen setzen, sein eigenes Handeln ändern, nicht jede GAFAM-Plattform exzessiv nutzen. Das gilt für Bestellungen bei Amazon genauso wie für das Nutzen eines anderen Messengers. Eben nicht WhatsApp sondern Signal oder Threema. DuckDuckGo oder auch Qwant und eben nicht Google. Es geht.

Bild von Preis_King auf Pixabay

Social Media-Splitter: Noch nie waren die Anstrengungen in den USA und der EU so groß, die GAFA(M) Plattformen zu regulieren

23. Dezember 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Zum Jahresende doch nochmals einige Social Media-Splitter, denn es tut sich derzeit eine Menge, zumindest in der Diskussion. Ob wirklich etwas passiert oder es nur Theaterdonner ist, das werden wir sehen. Facebook und Apple. In den USA gehen, Justizminsterium, Bundesstaaten und Gerichte gegen Facebook und Google vor. Google wird Monopolbildung vorgeworfen. Man benachteilige Wettbewerber in der Internetsuche und beim Werbegeschäft. Natürlich stoßen die Wettbewerber von Google wie unten DuckDuckGo* auch in dieses Horn und fordern gleiche Chancen:

Auch Facebook sieht sich in den USA mit mehreren Kartellklagen konfrontiert. Die Federal Trade Commission (FTC), die zweite maßgebliche Kartellinstanz in den USA fordert konkrete und sehr drastische Sanktionen. Neben Google und Facebook sind auch Amazon und Apple im Visier amerikanischer Kartellbehörden, Apple wegen der Provisionen, die von App-Entwicklern verlangt werden. Was ist denn da los, fragt man sich. Lediglich Microsoft scheint außen vor …

Auch die EU ist aktiv geworden und will die Macht der Konzerne einhegen, „Wir akzeptieren die Machtstellung der großen Plattformen nicht mehr so einfach“, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kürzlich zur ZEIT. Mit dem Digital Markets Act will man sicherstellen, dass die großen, dominanten Tech-Konzerne ihre Marktposition nicht missbrauchen. Geldstrafen von bis zu 10 Prozent des globalen Jahresumsatzes sollen bei Verstößen möglich sein. Wir formulieren es Martin und Simon sio treffend in ihrem (kostenpflichtigen, aber sehr empfehlenswerten) Social Media Watchblog #691: Die halbe Welt legt sich mit Big Tech an.

Eine Handvoll Konzerne sind mächtiger als viele Regierungen – die jahrelang dabei zugesehen haben, wie demokratisch legitimierte Institutionen ihren Einfluss ans Silicon Valley verlieren. Die Politik war schlicht zu langsam und schwerfällig, um mit den Folgen der Digitalisierung Schritt zu halten.
Allmählich ändert sich das. Ende 2020 kulminiert eine Entwicklung, die sich schon länger abgezeichnet hat: Parlamente wollen den Plattformkapitalismus mitgestalten. Die aktuellen Gesetzesvorhaben und Kartellklagen könnten das Netz neu ordnen und Machtverhältnisse grundlegend verschieben.

Die halbe Welt legt sich mit Big Tech an, Facebook vs. Apple: Der Datenschutzstreit eskaliert, Facebook und Twitter nehmen Wahl-Maßnahmen zurück

Das ausführliche Briefing der beiden sei ausdrücklich empfohlen. Halten wir fest: Noch nie vorher waren Dinge so in Bewegung. Wie erfolgreich EU , USA und die anderen Ländern aber sein werden, wird man sehen. Vor allem aber – und darauf macht Patrick Bernau in seinem Kommentar in der FAZ aufmerksam – genügt es nicht, nur zu regulieren:

Die EU macht aus dem Internet ein „ebenes Spielfeld“, wie sie es gern nennt. Jetzt muss Europa aber auch selbst darauf mitspielen. …

Es reicht nicht, die Konzerne anderer Länder zu bändigen. Es müssen auch neue Unternehmen ihren Platz einnehmen wollen.

DSA und DMA reichen nicht: Europa muss Google Konkurrenz machen

Kann Facebook eigentlich überhaupt noch zerschlagen werden?

Auch wird sich die Hoffnung von manch einem auf eine Aufsplittung der Konzerne, beispielsweise von Facebook wahrscheinlich zerschlagen, wie Martin und Simon im vorhergehenden Briefing #689 darstellen. Facebook habe die verschiedenen Tools, Facebook, den Facebook Messenger, Instagram und WhatsApp unterdessen technisch derart verwoben, dass es schwierig werde könnte, sie wieder zu entflechten. Doch bleiben wir optimistisch, dass sich Dinge vielleicht doch ändern können.

Michael Kroker hat in seinem Wirtschaftswoche-Blog nochmals die beeindruckenden und erschreckenden Zahlen veröffentlicht: Alle vier Dienste hatten demzufolge im 3. Quartal 2020 3,2 Milliarden Nutzer:innen im Monat:

Ebenso selbstredend das Wachstum an Nutzer:innen, das WhatsApp und Instagram seit über der Übernahme durch Facebook hingelegt haben:

Explizite Zustimmung zur Nutzung der Nutzerdaten – Das mag Facebook nicht

Seit iOS 14.3 wird im Apple App Store angezeigt, welchen Daten von einer App möglicherweise erfasst und mit der eigenen Identität verknüpft werden. Amazon hat bisher keine Angaben gemacht … Laut Apple muss der Entwickler beim nächsten Update entsprechende Informationen bereitstellen.

Doch mögen sich ironischerweise auch zwei der GAFAM-Konzerne nicht besonders. Facebook ist im Clinch mit Apple, Mark Zuckerberg mit Tom Cook. Facebook is nicht „amused“ über die geplanten neuen Funktionen von iOS 14, wodurch transparent gemacht werden soll, welche Daten der Nutzer die jeweiligen Apps und Dienste wie verwenden. Und dann gar noch eine notwendige explizite Einstimmung der Nutzer:innen, ein Opt-in, dass ihre Daten verwendet werden dürfen. Bisher muss man aktiv widersprechen, wenn man nicht getrackt werden will. Ich gebe zu, dass ich diese Auseinandersetzung mit einem mehr oder weniger breiten Grinsen verfolge.

Noch zwei weitere Nachrichten, die ich erwähnen will. Facebook hat wohl vor Jahren eine Vereinbarung mit Google getroffen, wonach Google Zugriff auf die WhatsApp-Inhalte von Millionen US-amerikanischer Anwender:innen hatten, die ihre Inhalte auf Google Drive gesichert haben. Schlimm genug.

Und Twitter will wohl Periscope, die Live-Streaming-App von und für Twitter, einstellen. Nutzer sollen danach Livestreams über die Haupt-App von Twitter gesendet werden können. Schauen wir mal, wie sich das entwickelt. Betrifft mich/uns ja auch bei zum Beispiel bei #9vor9.

(Stefan Pfeiffer)

* Ich nutze zur Suche DuckDuckGo oder auch Qwant und verzichte zu 99 Prozent auf Google. Die Suche rufe ich nur auf, wenn ich etwas wirklich nochmals gegenchecken möchte. Geht.

Kontakte über Weihnachten: Warum wollen oder können wir uns nicht dieses Jahr einmal am Riemen reißen?

22. Dezember 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI) Lothar Wieler fordert eindringlich, die Kontakte über Weihnachten auf sehr wenige, vor allem immer dieselben Personen zu beschränken und wenig zu reisen.

Telefongespräch mit meiner besten Freundin (Lehrerin) die Tage, die mit einer ihrer Freundinnen (ebenfalls Lehrerin) telefoniert hat und den Gesprächsverlauf wie folgt berichtet:

„Also, am Heiligabend kommen ABC und DEF.“ (Zwei weitere Haushalte.)

„Am 1. Weihnachtsfeiertag essen wir mittags zusammen mit GHI. Abends kommen dann unsere Freunde JKL auf einen Wein. Wollt Ihr denn nicht dazu kommen?“

„Am 2. Weihnachtsfeiertag fahren wir mittags zu MNO. Nachmittags trinken wir Kaffee bei PQR. Und abends könntet Ihr doch kommen, denn da sind unsere gemeinsamen Freunde STU da.“

Freundin redet ins Gewissen. Antwort: „Stimmt, aber wir treffen doch kaum jemanden. Und die Eltern. Und die Kinder. Und die Verwandtschaft und die Freunde. Und überhaupt. Wir treffen doch kaum jemanden.“

Mir fehlen die Worte. So wird das sicher nichts mit der Eindämmung. Und wir werden noch sehr lange Lockdown haben und vor allem … weiter sterben Menschen. Es ist schwer gerade, aber warum können wir uns in diesem Jahr zu Weihnachten nicht einfach mal am Riemen reißen?

Wir werden genau einen weiteren Haushalt treffen, sonst telefonieren.

Bild von Rudy and Peter Skitterians auf Pixabay

Es braucht die sozialen Taktgeber, gerade in Zeiten des Homeoffice – #9vor9

22. Dezember 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Leider stand heute bei #9vor9 jemand bei Peter M. Wald auf der Leitung. Doch hat er nichtsdestotrotz das treffende Schlusswort zum Thema Homeoffice gesprochen: Jenseits von Technik, Tools und Werkzeugen, von weniger oder mehr Produktivität, von möglicher oder unmöglicher Innovation müssen wir gerade in den kommenden Wochen und Monaten mehr Wert auf die sozialen und menschlichen Aspekte legen. Wir brauchen gerade jetzt in den Teams die sozialen Taktgeber. Sie sind wichtiger als je zuvor.

Soziale Taktgeber sind dabei nicht unbedingt immer die Führungskräfte. Es können durchaus auch Teammitglieder sein, die aber genau diese sozialen Aspekte im Blick haben. Ob es dann das virtuelle gemeinsame Mittagessen, die immer offene Kaffeeecke auf Slack oder das Feierabendbier oder Glas Wein, das man zusammen trinkt, das hängt von den Vorlieben der Kolleginnen und Kollegen und der berühmten Teamdynamik ab. Wichtig ist aber – und da waren wir uns alle einig -, dass wir in den kommenden Wochen und Monaten genau auf diese sozialen Aspekte noch stärker achten sollten und müssen.

Wir bitten die Tonprobleme bei Peter M. Wald zu entschuldigen. Die Leitung war heute leider nicht besonders gut. Bevor wir aber herum schneiden und „doktoren“, lassen wir das Gespräch so wie es ist. Und man möge mir verzeihen: Die von mir erwähnte neue Studie, wonach das mobile Arbeiten bei der Mehrheit der Unternehmen im dritten Quartal 2020 zu erheblichen Produktivitätssteigerungen geführt hat, stammt von Capgemini.

Und natürlich gibt es #9vor9 auch wieder als Podcast auf den bekannten Plattformen und hier im Netz.

An dieser Stelle danken Lars Basche und ich allen Gäste, die zu uns zu #9vor9 gekommen sind. Wir hoffen, dass wir wieder viele Gesprächspartner 2021 begrüßen dürfen, um die Digitalthemen der Woche zu besprechen, denn das bleibt unsere Passion. Besonderen Dank natürlich allen, die zu uns zuschauen und zuhören. Trotz oder gerade wegen der Pandemie eine frohe Weihnachtszeit, haltet Abstand und trefft Euch im Zweifelsfall eben virtuell, damit wir möglichst früh in 2021 jenseits der Homeoffice-Diskussionen zu einem halbwegs normalen menschlichen Miteinander zurückkehren können. In diesem Sinne eine gute Zeit.

„The most important quarter in the history of our company“

21. Dezember 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Die Tage bin ich über den unten zitierten Bericht über die Bewertung und der Zustand der SAP auf FAZ.NET gestoßen. In den vergangenen Wochen hat es ja Kritik an dem neuen Vorstandssprecher Christian Klein und auch an Aufsichtsratschef Hasso Plattner gehagelt. Bemerkenswert finde ich diesen Absatz, spiegelt er doch das Problem der kurzfristigen Marge, des Ergebnisses im nächsten „most important quarter in the history of our company“, der Problematik in der kulturellen und technischen Integration von Zukäufen und einer mittelfristigen Strategie gerade in der IT-Industrie wieder:

Am 26. Oktober dann verkündete Klein den Strategieschwenk. An diesem Tag ist die Illusion der Börsianer geplatzt, ein Softwarekonzern könne Dutzende Unternehmen zukaufen, integrieren und weiterentwickeln, zugleich die alten Programme runderneuern und alles mit allem kompatibel machen, ohne dabei entweder die neuen oder die alten Kunden zu verärgern. Die bittere Erkenntnis gipfelte in Christians Kleins bemerkenswertem Satz: „Ich opfere den Erfolg unserer Kunden nicht der kurzfristigen Optimierung unserer Marge.“

Wie die gefallene SAP-Aktie vor einer Neubewertung steht

Bernd Freytag war schon im Oktober im Vergleich zu vielen anderen Kommentatoren, die den ehemaligen SAP-Chef Bill McDermott hoch leben lassen, auch jetzt bei seinem „Erfolg“ bei ServiceNow wesentlich zurückhaltender in dessen Bewertung:

Die Reaktion an der Börse zeigt ein grundsätzliches Problem von SAP. Die Konkurrenz ist vor allem amerikanisch, und das bedeutet in der Kapitalmarktkommunikation: optimistisch. …

… McDermott waren wie jedem im Softwaregeschäft die Integrationslasten natürlich bewusst. Aber er hat sie weggeredet und so die Erwartungen der Analysten und an der Börse stets neu befeuert.

Kursverlust: Neuer SAP-Chef Klein lächelt die Probleme nicht weg

Auto-Mobil: Software für den ID.3 nun „fertig“, aber noch viel Nachholbedarf bei Lade- und Reiseplanung

21. Dezember 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Noch einige abschließende auto-mobile Notizen zum Jahresende, Vor ziemlich genau 4 Wochen bin ich den Volkswagen ID.3 Probe gefahren und war ganz angetan. Testberichte in den gängigen Medien, von den Auto-Publikationen bis zur Tageszeitung, gibt es zu auf. Allerdings warte ich noch auf wirkliche Berichte aus dem Alltag. Probefahrt ist das eine, täglich mit einem Wagen unterwegs sein das andere.

Gerne wäre ich Mäuschen in der First Mover-Community von Volkswagen, in der sich die Fahrer und Käufer des ID austauschen. Es ist aber leider eine geschlossene Gruppe auf Facebook, zu der eben wohl nur Besitzer eines ID.2 1st zugelassen werden. Ein dominierendes Thema scheint wohl der Zustand der Software des ID.3 zu sein. Immerhin liefert VW jetzt nach Berichten die fertige Software aus. „Fertige Software“? Software ist eigentlich nie fertig, denn es wird immer verbessert, es werden vor allem Fehler beseitigt und neue Funktionen hinzugefügt.

Gemeint ist wohl eher, dass die Version 1.0 (oder im VW-Sprech ME2 genannt), der ursprünglich geplante Funktionsumfang der Software nun wohl verfügbar sein soll, mit weiteren Features beim Head-Up-Display sowie Apple CarPlay und Android. Die neuen Wagen werden wohl jetzt die beschriebene Version haben, bei schon ausgelieferten Wagen soll die Software 2021 aufgespielt werden. Die erwähnten First Mover müssen sich also etwas gedulden …

Dazu müsse man den Wagen über Nacht beim Händler lassen, da das Update sehr lange dauere, so entsprechende Berichte. Diese nun Version soll jetzt auch Over-The-Air-Updates ermöglichen. Was heißt das? Der Wagen muss für ein Software-Update dann eben nicht mehr zum Händler, sondern die Software kann wie beim Smartphone oder Computer über das Internet eingespielt werden. Wie fertig, besser wie stabil oder fehlerfrei ist aber denn nun die Software des ID.3? Oliver Schwuchow schreibt in seinem Bericht eher von einer Betaversion denn einer „fertigen“ Software und nextmove fasst in diesem Video die derzeitigen Mängel zusammen, spricht von 22 fiesen Bugs.

Möglichst einfache Routen- und Ladeplanung nötig

Bei der Software der Wagen geht es dabei nicht nur um das reine Funktionieren des Autos. Gerade beim E-Auto bekommt beispielsweise die Routen- und Ladeplanung (noch) eine ganz andere Bedeutung. In einem Fahrbericht von E-Fahrer zum ID,3 wird deutlich, wie intelligent beispielsweise die Ladeplanung von Tesla ist. E-Fahrer-Chef Markus Höllmüller:

„Damit hat man eine sehr gut organisierte Reise, die dynamisch Ladepunkte einbaut und Vorschläge zur Ladedauer aufzeigt. Dank der Zeitangaben und Empfehlungen zur Fahrgeschwindigkeit und Akkustände fühlt man sich rundum informiert.“

Elektrischer Golf-Erbe auf Langstrecke: Das taugt der VW ID.3 auf der Autobahn – EFAHRER.com

Die ursprüngliche Software der ID.3 1st Edition hat hier auf jeden Fall Nachholbedarf. wie Höllmüller feststellte. Laden sei eben heute Teil einer Mobilitätslösung. Und Laden ist mit der Tesla-eigenen Ladeinfrastruktur zudem sehr komfortabel. Kein Vergleich mit dem Kartenwirrwarr bei den anderen Anbietern. Natürlich darf ein Rat zur Reichweite auch hier nicht fehlen: Er rät denjenigen, die auch öfter mal längere Strecken fahren, zur Version mit dem 77-kWh-Akku.

Doch zurück zur Software: Die wird immer zentraler für das Funktionieren eines Autos, besonders eines E-Autos. Ich erinnere mich noch daran, wie sich vor rund 15 bis 20 Jahren ein Bekannter über die Elektronikfehler in seiner neuen E-Klasse beschwerte. Ständig müsse er zum Händler. Ein Menetekel? Nicht nur BMW will oder muss mit einem Kraftakt massiv in Software investieren, VW und andere auch aus der Zulieferindustrie suchen händeringend Softwareentwickler. Und man konkurriert nicht nur mit Tesla, dem Unternehmen, dass das Auto immer von der Software her gedacht hat. Die Automobilhersteller stehen zudem in Konkurrenz zu Google, zumindest mal beim Infotainment. Im Polestar kommt Google Automotive schon mal zum Einsatz.

Und noch eine Bemerkung zum Thema Software. Natürlich ist auch Tesla nicht perfekt, Neulich besuchten uns Freunde mit ihrem Tesla S und im Automatic-Modus blieben die Rücklichter dunkel. Auch ein Reset half nichts. Sinnigerweise konnte man die Beleuchtung im manuellen Modus aktivieren.

VW-Händler: Doppelt so lang schwätzen, halb so viel verdienen

Zum Abschluss noch der Hinweis auf einen Bericht der Wirtschaftswoche dazu, warum VW-Händler keine E-Autos verkaufen wollen: „Doppelt so lang schwätzen, halb so viel verdienen“. Der Autor schreibt von verhaltenen Verkaufsstart des ID,3. Greenpeace habe im November Testkäufer in VW-Autohäuser geschickt, die sich als Interessenten eines E-Autos ausgegeben hätten. Trotzdem sei der ID.3 nur in einem von 25 Fällen empfohlen worden. Auch weil Volkswagen sein Vertriebsmodell geändert hat, nun direkter Vertragspartner der Kunden ist, Händler nur noch als Agenten agieren? Schön, dass „mein“ Verkäufer hier im Darmstadt hier deutlich souveräner ist – und seine Frau bereits einen ID.3 fährt. Das sei nun einmal die Zukunft und er müsse das auch vertreten können, so Dieter Bäcker. Punkt.

(Stefan Pfeiffer)

Simplicity is the ultimate sophistication – Mein Blog in neuem Design

20. Dezember 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Es war an der Zeit: Ich habe das Design meines Blogs hier auf WordPress.com nochmals grundlegend überarbeitet. Nach dem vorhergehenden Redesign und der damit einhergehenden Umbenennung von Digitalnaiv.com in StefanPfeiffer.Blog hatte ich jetzt das Gefühl, es ist Zeit für ein neues Design. Einige Zeit habe ich jetzt die Vorlage Penscratch 2 benutzt, war aber nicht mehr mit der einfachen Aneinandereihung der Beiträge zufrieden.

So sah der StefanPfeiffer.Blog geraume Zeit aus, basierend auf dem WordPress-Theme Penscratch 2.

Nun habe ich auf ein neues „Thema“ umgestellt und Moka von Elma Studios ausgewählt. und gleich einmal ein neues Logo (mit dem Grafikwerkzeug Canva) entworfen. Bei Moka gefällt mir der minimalistische, moderne und elegante Ansatz sehr gut. Der Screenshot ist etwas verkleinert, also nicht tatsächliche Größe von 100 Prozent. Auf der Front Page oder Home Page sieht man nun einen hervorgehobenen Beitrag und die drei weitere Artikel angeteasert:

Moca ist auch durch sogenanntes Responsive Design für mobile Geräte optimiert, was heutzutage immer wichtiger wird. Die Menüführung habe ich gegenüber meiner mit Penscratch erstellten Version deutlich verschlankt. Einige der Menüpunkte und auch unter Unterseiten sind heraus geflogen. Und ich habe meine Profilseite wie auch die Projekt- und Themenseite inhaltlich und vor allem grafisch überarbeitet, zurückgreifend auf Vorlagen, die in Moka enthalten waren und von mir einfach angepasst werden konnten.

Das Moca-Theme sieht mobil richtig gut aus, finde ich.

Einige Features von Moca nutze ich noch nicht. Beispielsweise generiert der Quote Widget, der Zitat-Generator, ein in der Schrift zu großes und mir zu dominantes Zitat. Natürlich bin ich noch an der ein oder anderen Stelle am schrauben, am fein justieren. Doch das macht ja auch Spaß.

WordPress.com, auf der mein Blog läuft, ist die von WordPress selbst gehostete Blog-Plattform (im Unterschied zu WordPress.org). Mein Premium-Tarif kostet dort im Monat € 8. Wichtig für mich war dabei, dass keine Werbung eingeblendet wird, wie es in der ebenfalls verfügbaren freien Version der Fall ist. Hier findet Ihr eine Übersicht der Preise und Funktionen.

WordPress PlugIns, Apps, die zusätzliche Funktionen im Blog bereitstellen, können im Premium-Tarif nicht genutzt werden. Dazu müsste ich den Business-Tarif buchen und der ist mir für mein privates Blog mit € 25 im Monat zu teuer. Wer etwas über Plugins erfahren will, dem empfehle ich den Beitrag von Thomas Cloer, der seine besten PlugIns von Suchmaschinenoptimierung (SEO) biszu datenschutzgerechten Sharing-Buttons hier vorstellt.

P.S. In Vorbereitung zu diesem Blog-Beitrag bin ich auch auf meinen alten Beitrag von 2012 über meinen Umzug von Posterous auf WordPress.com gestoßen. Lange ist es her, der Start meiner „Blogger-Karriere“ auf Posterous. Wer erinnert sich noch an das Tool?

Ein Jahr im Zeichen der Rolle

19. Dezember 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Ja, die Rolle ist ein passendes Symbol für das Jahr 2020, so steht es in der Dezember-Ausgabe des Magazins der Frankfurter Allgemeinen. Stimmt zumindest für Deutschland.

Ein Jahr im Zeichen der #Rolle, Ja, die Rolle ist ein passendes Symbol für das Jahr 2020, so steht es in der Dezember-Ausgabe des Magazins der @faznet. Stimmt zumindest für Deutschland.

Ein Jahr IBM Livestudio Magazin: Vom #WirVsVirus- Hackthon zum Gutenbot der Universitätsmedizin Mainz

16. Dezember 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Ich hatte am gestrigen 15. Dezember die Freude, mit Dr. Christian Elsner, dem CFO der Universitätsmedizin Mainz, und meinem IBM-Kollegen Thorsten Gau über die digitalen Lösungen zu sprechen, die man zusammen unterdessen implementiert hat. Lösungen, die gerade in den jetzigen Zeiten von Covid-19 besonders relevant sind, vom Chatbot bis zur organisatorischen Unterstützung eines Covid-Testzentrums. Hier unser Gespräch:

Gutenbot beantwortet am Telefon oder im Chat Fragen zu Covid-19

Das beginnt mit dem Gutenbot, einem Chatbot, der Fragen zu COVID19 am Telefon oder online im Chat beantwortet. Der Bot ist ein Ergebnis des #WirVsVirus-Hackathon, über den ich in meinem ersten IBM Livestudio Magazin zu der Pandemie berichtet hatte. Der Bot wurde dort in 3 Tagen entwickelt und live geschaltet. Danach hat ihn das Fachpersonal der Unimedizin trainiert, mit den richtigen und wichtigen Antworten „gefüttert“, so dass in 8 Wochen ein ausgerieftes System verfügbar war, das unterdessen schon von mehr als 50.000 Nutzeranfragen bearbeitet hat. Jeder kann den Gutenbot hier auf der Webseite der Unimedizin ausprobieren.

Vom mobilen Check-In in die Klinik bis zur organisatorischen Unterstützung des Covid-19 Testzentrums

Ich war selbst Patient der Universitätsmedizin Mainz und erinnere mich noch daran, wie ich die Formulare zur stationären Aufnahme vor Ort in Mainz in der Klinik ausfüllen musste. Auch dort haben Christian Elsner und sein Team angesetzt. Ziel ist es ein zumindest weitgehendes mobiles Check-In in der Klinik zu ermöglichen. Eigentlich für die Pflegeanamnese entwickelt, wurde die App für die Anforderungen von Covid-19 umgebaut.  Nun bietet sie einen Covid-Fragebogen als mobile App, dessen Ergebnisse dann im IT-System eingespeichert werden. Mit der Open-Source-App können Daten über alle Kliniken hinweg erhoben werden.

Darüber hinaus ist mit GCS /Kompass eine App entwickelt worden, die für Studien zu COVID-19 genutzt wird. In der Gutenberg COVID-19 Studie werden bevölkerungsbasierte Daten im Raum Mainz-Bingen zur Verbreitung von SARS-CoV-2-Infektionen und zur COVID-19-Erkrankung erhoben

Und wir haben über die Testzentrum-App für COVID-19 gesprochen. Mit dieser App lässt sich die „Test-Logistik“ abwickeln, beispielsweise die Terminvergabe. Positive Tests sollen jetzt – wenn die Patienten einwilligen – direkt an die Covid-Warn-App weitergegeben werden können. Die App funktioniert dabei sehr einfach, und hat so nur eine niedrige Zugangsschwelle.

Hybride Cloud als Betriebsmodell – Datenschutz nach DSGVO als Eckpfeiler

All diese Lösungen laufen in der IBM Cloud und man hat natürlich größten Wert auf Datenschutz (Stichwort DSGVO) gelegt. Thorsten Gau hat in dem Gespräch auch sehr plastisch dargestellt, wie wichtig hier die Fähigkeiten einer hybriden Cloud ist, in der die Betreiber entscheiden können, wo welche Lösung und welche Daten gehalten werden, in der Public Cloud oder in der privaten Cloud im Rechenzentrum der Klinik.

Auch im Gesundheitswesen (und der öffentlichen Verwaltung) können schnell IT-Lösungen umgesetzt werden …

Jenseits der notwendigen technischen Fragen ist mir vor allem eine Aussage von Christian Elsner im Gedächtnis geblieben. Er betont, wie wichtig das gemeinsame, agile Arbeiten an diesen Lösungen war und ist. Die Hackathons – er hat auch schon #WirvsVirus seit 2017 entsprechende Events organisiert – haben hier als Katalysator und Motivator gewirkt, aus denen dann besagte (und noch weitere) Lösungen entstanden sind. Für mich zeigt, dass man durchaus im Gesundheitswesen und in der öffentlichen Verwaltung schnell und effizient umsetzen kann, wenn die entsprechenden Rahmenbedingungen und das richtige Team kollaborativ zusammen arbeiten.

… wenn die Motivation und das Team stimmen (und Unterstützung bekommen)

Ich hoffe, dass ich im kommenden Jahr Christian Elsner und Thorsten Gau zu weiteren Lösungen befragen darf. Beispielsweise ist auch eine sichere Messenger-Lösung in Arbeit. Die gemeinsam erarbeiteten Apps sind übrigens nicht nur an der Universitätsmedizin Mainz im Einsatz. Sie werden auch von weiteren Kliniken genutzt und Christian Elsner und Thorsten Gau freuen sich über jeden Kontakt, der Interesse an einer Zusammenarbeit hat.

IBM Livestudio Magazin: Einige Highlights

Das Gespräch mit Christian Elsner und Thorsten Gau hat etwa 30 Minuten gedauert. Wer Interesse hat, einfach rein schauen oder hören. Danach kommt (ab ca. 31:20) dann ein kleiner rund 7 minütiger Zusammenschnitt einiger Highlights und Themen des IBM Livestudio Magazins in 2020. Unter anderem zu sehen sind

  • mein Kollege David Faller zu agiler Projektarbeit,
  • Ulrich Strack von Ritter Sport zu Homeoffice,
  • „Autopapst“ Professor Ferdinand Dudenhöffer zur deutschen Automobilindustrie,
  • Ulrike Meyer von Willenbrock zu künstlicher Intelligenz,
  • FDP-Bundestagsabgeordneter Mario Brandenburg zur Arbeit der KI Enquete-Kommission,
  • Sascha Pallenberg vom Daimler zum Umgang mit Technologien,
  • Lena-Sophie Müller von der Initiative D21 zu Lernplattformen und Digitalisierung an den Schulen,
  • Anna Hupperth von #WirVsVirus zum Hackathon,
  • Ingolf Wittmann dazu, wie Quantum Computing durch ein Gespräch zwischen Angela Merkel und Ginni Rometty nach Deutschland kommt,
  • Kim Dressendörfer zum wichtigen Thema Frauen in der IT und
  • einen kleinen, nicht ganz so ernsten Ausschnitt aus dem „Fußball-Talk“ zwischen IBM CTO Heinz-Joachim Schmitz und mir. Danach kommen noch einige kleine Outtakes von 2020.

Wir hätten natürlich viele, viele weitere Ausschnitte auswählen können. Alle Aufnahmen sind übrigens hier in Magazin-Form oder auch als Einzelgespräch verfügbar. Mir hat trotz der angespannten Situation, in der wir derzeit leben, das Livestudio Magazin sehr viel Spaß gemacht. Ich habe viel gelernt, viele interessante Menschen und Experten kennenlernen dürfen. Und natürlich hoffe ich, dass wir 2021 weitermachen dürfen.

In der Ausgabe vom 15. Dezember hat sich für mich auch in schöner Weise ein Kreis geschlossen. In der ersten Sendung, damals noch komplett alleine im Homeoffice produziert, durfte ich mit Anna Hupperth und meinen Kollegen Max Dargatz und Florian Scheil über den #WirVsVirus-Hackathon sprechen. Das war ein Gänsehautmoment für mich. Der Talk mit Christian Elsner darüber, was unter anderem daraus entstanden ist, rundet für mich das Jahr ab.

An der Stelle möchte ich natürlich bei allen Gästen bedanken, die ins Livestudio gekommen sind. Und lieben Dank auch an das Content Board unter Vorsitz von Markus Lyschik, an die Kolleginnen und Kollegen, die mit mir zusammen die Themen festlegen und die Interviewpartner identifizieren. Begonnen hatte ich die Produktion alleine, doch schnell kam auch Unterstützung durch unsere Agenturen hinzu, sonst hätte ich das auch nicht durchgehalten. Und da ist es mir eine Herzensangelegenheit zum Jahresabschluss danke zu sagen an Janine Herbst, Verena Krebs, Yvonne Zirkelbach, Jörg Lenuweit und nicht zuletzt Lars Basche von der Agentur Archetype, die mir beim Skripten, bei den Vorgesprächen und den Interviews geholfen haben. Besonderen Dank auch an Michael Jung und Sönke Dannemann von Live Directors, die seit April die Technik betreuen. 

Hat sehr viel Spaß mit Euch gemacht. Bleibt gesund und bis bald, hoffe ich.

(Stefan Pfeiffer)

Die Erfolgeschichte von t3n und der Publisher-Markt bei #9vor9 – Zu Gast: Andreas Lenz

15. Dezember 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Heute war Andy Lenz von t3n bei uns zu Besuch. Der Anlass: Vor 10 Jahren wir mit einem Bus voller Blogger, Journalisten, Studenten und IBMer, dem IBM Lotus JamCamp-Bus, in der Redaktion von t3n zu Gast und haben dem damaligen Startup über die Schulter geschaut. Hier mein persönliches Resumé von damals und eine „Presseschau“.

Heute haben wir auf die letzten jahre zurück geblickt und festgestellt, dass Twitter unser gemeinsamer Social Media-Homeground ist. Wir haben über die interessante Entwicklung von t3n gesprochen, eine wirkliche Erfolgsgeschichte im deutschen IT- oder Digitalisierungs-Publishing-Markt. Und es geht um Leserbindung, um den Aufbau einer oder von Communities und vieles mehr. Viel Spaß beim Anschauen oder Anhören.

Und natürlich gibt es #9vor9 auch wieder als Podcast auf den bekannten Plattformen und hier im Netz.

Wir freuen uns über Feedback, am liebsten auf Twitter: Stefan – https://twitter.com/Digitalnaiv und Lars – https://twitter.com/larsbas

Andreas Lenz auf Twitter: https://twitter.com/AndyLenz t3n auf Twitter: https://twitter.com/t3n t3n im Internet: https://t3n.de/

Die Lotus JamCamp Bustour – Bericht von Tag 1 mit Besuch bei t3n: https://youtu.be/8ViYYfbLzDU

Digitalthema bei #9vor9: Salesforce und Slack: Geheiratet ist schnell, aber wird es eine glückliche Ehe?

8. Dezember 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Ich habe mich ja hier im Blog schon zur angestrebten Übernahme von Slack durch Salesforce geäußert, doch mussten wir das Thema dann doch nochmals heute bei #9vor9 entsprechend aufgreifen. Lars hat insbesondere die US-Techpresse beobachtet, die sehr stark auf die Konkurrenz Microsoft und Salesforce abheben und als Motivation für Slack die Chance sehen, endlich von Unternehmenskunden wahrgenommen zu werden. Ob es dann wirklich „Hochzeit im Himmel“ kommen wird (Zitat Salesforce-Chef Marc Benioff) oder besser zu einer funktionierenden Ehe wird man erst sehen müssen. Geheiratet ist ja mal schnell, aber zusammen glücklich leben und – um im Bild zu bleiben – sich zu vermehren eine andere Frage.

Ich bin heute früh in meinem Posteingang auf eine Beitrag auf Welt unter Überschrift „Microsoft vs. Slack – die große Niederlage der kleinen Klugen“ gestoßen. Der Bericht geht in Richtung dessen, was auch ich schon hier im Blog geschrieben habe. Die Großen machen die innovativen Kleinen platt, sobald diese gefährlich werden, entweder dadurch, dass sie selbst entsprechende Produkte auf den Markt werfen oder aber die Kleinen kaufen:

Denn Microsoft konnte im Kampf gegen Slack zu einem alten Trick greifen: Der Bündelung von Software, der Trick, der einst schon dem Internet Explorer zum Sieg über Netscape verhalf. Teams wurde einfach zu einem Teil des Software-Pakets Office 365 gemacht, für das Zehntausende Firmen bereits Abonnements abgeschlossen haben.

Prompt sahen diese potenziellen Kunden keinen Anlass mehr, noch zusätzlich an Slack zu zahlen.

Microsoft vs. Slack – die große Niederlage der kleinen Klugen – WELT

Die Autoren nennen in ihrem Beitrag nicht nur Microsoft, sondern zählen auch andere Übernahmen auf. Erwähnenswert aus meiner Sicht ist noch, dass es Google – dem jenseits von Open Source einzig verbliebenen halbwegs ernsthaften Office-Konkurrenten – nie gelungen ist, sich wirklich im Messenger- und Videokonferenzmarkt zu etablieren. Und in puncto Open Source bleibt die schon erwähnte Krux, dass sich kein wirkliches Konsortium hinter eine solche Plattform stellt und diese gerade betreibt. Schade.

Noch zwei Randnotizen von meiner Seite: Im Feuilleton der FAZ bin ich auf einen Beitrag von Niklas Maak gestoßen, der fordert Rechenzentren in die Innenstädte zu holen und sie so visibler für die Bevölkerung zu machen. Er fordert, die Rechenzentren in die Städte zu holen:

Auch als symbolischer Kulturort wäre eine solche sichtbare, zentrale Serverfarm wichtig. Statt die Bürger mit noch einem halbmilliardenteuren Museumsrenommierbau oder noch einem nostalgischen Schlossimitat ruhigzustellen, wäre es die Aufgabe des Staats, etwas Neues zu bauen, das all die unverständlichen, aber das Leben mehr als alles andere prägenden Technologien sichtbar und verständlich macht: einen Hybrid aus Data Center, Bibliothek und Museum der Zukunft, eine neue Bildungseinrichtung, in der Schüler, aber eben auch Politiker lernen können, wer die Chips für Künstliche Intelligenz, die Plattformen, die Cloud und die Algorithmen kontrolliert, wie wir analysiert, vorausberechnet und überwacht werden, was Hoheit über die eigenen Daten eigentlich bedeutet, was passiert, wenn man sie verliert, wie man sie zurückerlangt und welche neuen Formen partizipativer Demokratie dann möglich wären.

Serverfarmen: Holt die Rechner ins Zentrum der Stadt!

Ein teilweise überspitzter, aber interessanter Beitrag. Die Idee halte ich im Grunde für eine sehr gute. Und fast daran anschließend: In einem Wilsberg-Krimi wurde am 27.11.2020 das Thema Fake News und Cyber Mobbing behandelt, zwar etwas grob gebürstet, aber immerhin. Und die Auseinandersetzung mit dem Thema ist ja auch wichtig. Schließlich hat Lars noch das Thema, dass ich die verschiedenen sozialen Plattformen immer mehr ähneln, auf die Tagesordnung gebracht, aber das soll in einer gesonderten Sendung tiefer behandelt werden.

Wir – Lars und ich – wünschen eine gute Woche. Bleibt gesund.

(Stefan Pfeiffer)

P.S. Und hier noch der Beweis, was Lars alles gelesen hat und wie exzellent er auf die heutige Sendung vorbereitet war:

Hier noch ein paar Links, die ich hatte bei der Slack/Salesforce Geschichte:

Künstliche Intelligenz in die Breite bringen, Datenräume und mehr – Gespräch mit Andrea Martin & Mario Brandenburg von der Enquete-Kommission

3. Dezember 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Diesen Dienstag waren die Ergebnisse der Enquete-Kommission „Künstliche Intelligenz – Gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche, soziale und ökologische Potenziale“ des Deutschen Bundestages Thema im IBM Livestudio Magazin, das ich jeden Dienstag moderiere. Zu Gast waren zwei Mitglieder der Kommission, der FDP -Bundestagsabgeordnete Mario Brandenburg und Andrea Martin, die „Chefin“ des IBM Watson Centers in München.

Ich publiziere das Gespräch hier nochmals, weil aus meiner Sicht viele interessante Aspekte behandelt werden. Zuerst einmal hat es gar nichts mit KI zu tun, sondern Andrea und Mario plaudern aus dem Nähkästchen und berichten, wie eine solche Kommission arbeitet. Auch das finde höchst interessant.

Danach tauchen wir dann in die Thematik ab und sprechen beispielsweise über den möglichen Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen, eine Arbeitsgruppe in der Andrea mit gearbeitet hat (und ein Thema, das mich ganz besonders bewegt). Natürlich geht es dabei auch um die sensible Frage des Datenschutzes und der möglichen Freigabe von Daten in der Therapie zum Beispiel als Assistenzsystem für den Arzt, aber auch in der Forschung. Ohne Daten, ohne Datenspende kein Forschung, aber natürlich müssen diese Daten geschützt, anonymisiert, pseudonymisiert werden. Die Corona Datenspende-App des RKI ist ein solches Beispiel, das viel zu wenig bekannt ist.

An diesem Beispiel wird deutlich, wie wichtig die Diskussion um Datennutzung und europäische Datenräume ist und das sicher nicht nur im Gesundheitswesen Auf dem Digitalgipfel wurde ja auch diese Woche beispielsweise über den Datenraum Mobilität gesprochen, ein Thema, mit dem sich Mario Brandenburg besonders auseinandersetzt. Deutsche Unternehmen wie BMW, Bosch, SAP und die Deutsche Telekom wollen künftig Daten austauschen, um die Produktion von Autos schneller und günstiger zu machen. Die europäische GAIA-X-Initiative spielt natürlich bei solchen Diskussionen eine Rolle, ist potentiell Host solcher Datenräume.

In der Diskussion rund um Datenräume, Datennutzung und auch GAIA-X sind wir ganz sicher noch nicht am Ende und das könnte und sollte auch nochmals Thema im Livestudio oder auch bei #9vor9 sein.

Erwähnen möchte ich auch die Schlussbemerkung von Mario Brandenburg, dass die Ergebnisse der Enquete-Kommission besser bekannt gemacht werden müsste, um die Diskussion um den Einsatz von KI voran zu treiben. Dafür wurden wohl leider keine Mittel und kein Programm vorgesehen. Schade, denn 800 Seiten werden sich nur sehr wenige durchlesen (und auch ich habe mir dann doch verkniffen, die 800 Seiten in der Sendung vorzulesen). Ein einfachere Präsentation der Ergebnisse, eine Management Summary und viele andere Kommunikations-, Publikations- und Diskussionsformate wäre jetzt eigentlich angesagt.

Aber vielleicht klappt es wirklich mal nach der Corona-Krise mit einer Sendung aus einem Pfälzer Weinberg, wo wir das Thema bei einer Schorle gemeinsam diskutieren. Das wäre mal ein anderer Sendeort und eine andere Form der Präsentation. Ich drücke die Daumen, dass wir es umsetzen.

(Stefan Pfeiffer)

Salesforce will Slack kaufen: Ändert das die Machtverhältnisse im Office- und Collaboration-Markt?

2. Dezember 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Nun ist also die Übernahme angekündigt: Salesforce will den Messengerdienst Slack für mehr als 27 Milliarden Dollar übernehmen. Damit schlüpft Slack unter das Dach eines großen und erfolgreichen Softwareriesen, der angesichts der Wahrnehmung der GAFAM*-Konzerne als Anbieter von „nur“ Unternehmens-Software etwas unter dem Radar fliegt, ist aber sehr erfolgreich.

Salesforce als einer groeßn Konkurrenten von SAP hat in den vergangenen Jahren sicher eine Erfolgsgeschichte geschrieben und Cloud sowie SaaS (Software as a Service) geprägt, bevor viele andere auf diesen Zug aufgesprungen sind. Was sich nun Salesforce und Marc Benioff von der Übernahme versprechen, mögen klügere, analytische Köpfe kommentieren.

Slack stand – und steht? – für den „Best-of-breed“-Ansatz. Unternehmen sollen sich die besten Produkte aussuchen und diese kombinieren können. Box-CEO Aaron Levie sieht in dem Kauf eine Bestätigung dieses Konzepts.

Most importantly, this is massive validation of the modern, best-of-breed enterprise software stack. It creates even more choice in the ecosystem for the future of work.

Salesforce, Slack, and the future of work | Box Blog

Diesem Ansatz steht … Microsoft mit alle seiner Macht im Office- und Collaboration-Markt gegenüber. Hier heißt das Konzept alles aus einer Hand, dadurch natürlich eng integriert und vermeintlich kostengünstig. Die meist installierte Office-Suite, de-facto-Standard in der Mehrzahl der Unternehmen, wird um Funktionen erweitert, Kunden werden mit neuen Produkten und Funktionen angefüttert, die dann als weiteres Office-Produkt als Teil einer Suite in Unternehmen Einzug halten.

Es sind nicht immer die funktional besten Produkte, aber sie gibt es erst mal „für umme“ zum Testen und dann quasi automatisch als Erweiterung der Office-Suite. Microsoft Teams – der Slack-Konkurrent – ist das letzte Beispiel. Und schier der Marktmacht, vermeintlichen einfacherem Management wird das Produkt in den Markt gedrückt. Slack hat diese Marktmacht in den vergangenen Jahren spüren müssen. Box, Zoom und andere sind andere „Best-of-breed“-Anbieter, die sich dieser Marktmacht gegenüber sehen.

Werden nun die Karten im Collaboration-Markt neu gemischt? Eher nicht, aber Slack hat mit Salesforce nun eine stärkeres Unternehmen hinter sich. Die Dominanz von Microsoft gerade im Office-Markt bleibt besteht und wird weiter ausgespielt. Das gilt auch für den Schul- und Bildungsbereich frei nach dem Motto, das funktioniert wenigstens und die paar Daten, die da abfließen spielen keine große Geige. Und ja, die Schüler:innen gewöhnen sich an die Produkte und wollen sie vielleicht später auf der Arbeit nutzen wollen. So what?

Was kann man da antworten? Und ich überrasche vielleicht den:die eine:n und andere:n, die mich kennen: Besser eine Schule nutzt das Microsoft Office-Ökosystem in diesen Zeiten für den Unterricht und Digitalisierung, als dass sie gar nicht digitalisieren. Die Schande ist, dass es nicht gelingt eine valide, potentiell auf Open-Source-Lösungen basierende Alternative aufzubauen und anzubieten. Eine solche Alternative könnte meiner Ansicht nur durch „die“ deutsche, öffentliche Verwaltung, vielleicht gar die EU gestützt werden. Leider sehe ich das nicht. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. So wird es hier und da kleine gallische Dörfer geben, aber das große römische Reich macht im Office- und Collaboration-Markt alles platt. Schade.

(Stefan Pfeiffer)

* GAFAM = Google (aka Alphabet), Apple, Facebook, Amazon, Microsoft

„Alte“ Beiträge zu Slack & Konsorten: