Posts Tagged: ‘Netzpolitik & die große Politik’

Quer gelesen, gehört, notiert: Richard, Sascha, Gerhard oder der nächste US-Präsident, Empathie ohne Filz und das Konjunkturprogramm nach der Krise

6. April 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Einige bemerkenswerte Aussagen, die ich nicht nur in der vergänglichen Timeline zwitschern möchte. Nein, sie gehören hier im „Block“ notiert und dokumentiert.

Das eine ist ein Blick in die Glaskugel von Richard Gutjahr im Mediapioneer Techbriefing von Daniel Fine. In Podcast adelt er Andrew Cuomo, den Governor von New York, als entschlossenen Krisenmanager und wagt folgende Aussage:

Andrew Cuomo wird Präsident. Richtig gehört. Nicht nur, dass er nachträglich nominiert wird – er wird Trump besiegen. … Cuomo – erst gegen Corona und dann gegen Trump – das ist das Duell, das sich die Amerikaner wünschen. Das ist Drama. Das ist Hollywood.

Tech Briefing: Was sollten wir im Kampf gegen Corona von Asien lernen?

Und sorry, ich hatte mich verzwitschert. Richard nannte im Podcast Andrew Cuomo und nicht wie irrtümlicherweise im Kopf hatte Bill de Blasio, den Bürgermeister von New York, als Herausforderer von Trump.

Und ich möchte auch Sascha Lobo zitieren, der darüber kolumnisiert, wie und warum die Corona-Krise demaskiert. Nur zu oft be- oder verstärkt das Virus die Einstellungen und Verhaltensmuster, die die jeweiligen Protagonisten schon vorher praktizierten. Aus meiner Sicht besonders wichtig ist aber diese Aussage, dieses Appell von Sascha:

Die Lehre ist, dass eine funktionierende, demokratische Zivilgesellschaft für die Bewältigung der meisten Bedrohungen essenziell ist – und dazu gehört neben einem Mindestmaß an Empathie auch die Abwesenheit von Filz und Korruption, im Großen wie im Kleinen.

Coronakrise in der Gesellschaft: Der Horror unter den Masken – DER SPIEGEL

Schließlich noch für den Notizblock ein Tweet von Saskia Esken, die Altkanzler Schröder zitiert. Mit Saskia habe ich kein Problem. Mit dem ollen Chancellor wegen seines „Russland-Verhaltens“ schon. Aber trotzdem stimmt das, was er wohl gesagt hat:

Das muss man ihm wohl Recht geben, dem Herrn Schröder. Eine kleine Randbemerkung an dieser Stelle zur Situation der SPD: Die CDU schneidet als „Krisenmanager“ unterdessen in den Wahlprognosen um die 36 Prozent ab. Die SPD dümpelt weiter bei 16 oder 17 Prozent herum. Die Welt ist mal wieder ungerecht zu den Sozialdemokraten. Die leisten genauso viel wie die Christdemokraten, aber die scheinen zumindest derzeit mehrt Anerkennung zu bekommen.

(Stefan Pfeiffer)

Bild von Marisa Sias auf Pixabay

Hörempfehlung FAZ Digitec: Mal wieder der Aufschrei, uns endlich unabhängig(er) (unter anderem) von Microsoft zu machen! Und endlich auf Open Source zu setzen.

1. April 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Eine Hörempfehlung: der FAZ Digitec-Podcast mit Peter Ganten, dem Vorstandsvorsitzenden von Univention GmbH und Vorsitzender der Open Source Business Alliance, mit Carsten Knop von der FAZ, den ich heute bei meinem täglichen Spaziergang gehört habe. Es geht nicht nur um unsere Schulen und wie dort Digitalisierung und Lernplattformen vorangetrieben wird beziehungsweise werden muss. Es geht auch um das größere Bild: Um den Einsatz von Open Source, um eine größere europäische Eigenständigkeit und Souveränität zu erreichen. Peter Ganten ist dafür ein großer, wortgewaltiger Fürsprecher. Anhören!

Einmal mehr ein Aufreger: Wie kann das Land Baden-Württemberg unter den angeblich so progressiven Grünen mit Herrn Kretschmann auf die Microsft Cliuzd und Office 365 in Schulen setzen, statt auf vorhandene Open Source-Alternativen zu bauen? Eigenes Versagen in einem vorhergehenden Projekt kann nicht die Entschuldigung sein. Ich kann nur immer wieder den Kopf schütteln, wie so etwas ständig passiert, statt konsequent den Willen zu zeigen und Open Source-basierte Lösungen konsequent umzusetzen. Da nutzen die tollen Parteiprogramme und Sonntagsreden nichts, wenn immer wieder vor der Lobbyarbeit von Microsoft eingeknickt wird.

Ich musste auch an das Gespräch mit Peter, Saskia Esken von der SPD, jetzt Parteivorsitzende, Michael Seemann und Stephan Dörner von t3n während der Think at IBM im vergangene Juni lange vor dem Corona-Virus denken. Es wird geredet, die Regierenden handeln nicht. Immer noch nicht. Meine Aussage damals: Ohne eine starke Lobby wird Open Source in der öffentlichen Verwaltung nicht vorankommen.

Das Coronavirus und der digitale Mindset in Deutschland bei #9vor9: Wir brauchen einen Kennedy-Flug-zum-Mond-Moment

17. März 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Der digitale Mindset in Deutschland und die Notwendigkeit, soziale Kontakte über digitale Kanäle aufrecht zu erhalten, stand heute im Zentrum unseres Gesprächs bei #9vor9. Leider fordert die Kanzlerin immer nur, soziale Kontakte zu minimieren, statt dazu aufzurufen, die Kontakte über Skype, Facetime und Co zu führen. Lars hat es schön formuliert: Wir können gerade, die allein oder weit entfernt von ihrer Familie leben, nicht wochenlang alleine lassen. Genau deshalb müssen wir digital gehen!

Für mich sind die Aussagen der Kanzlerin leider ein Indiz dafür, dass die digitale Transformation, die Digitalisierung noch nicht fest in den Köpfen vieler Politiker verankert ist. Carsten Knop und Alexander Armbruster haben sich in ihrem FAZ Digitec Podcast vom 21.2.2020 zu Europas Digitalstrategie ebenfalls entsprechend geäußert. Der Mindset und der Kennedy-Mond-Effekt fehlen leider in Deutschland.

Was meinen sie mit Kennedy-Effekt?

Am 25. Mai 1961, sechs Wochen nach dem Gagarin-Coup der Sowjets, tritt US-Präsident John F. Kennedy vor die Mikrofone. Und er gibt die entscheidende Parole aus: Noch vor Ablauf der nächsten zehn Jahre solle ein US-Amerikaner den Mond betreten und gesund wieder auf die Erde zurückkehren. „Es ist an der Zeit, dass diese Nation eine klare Führungsrolle im Weltraum einnimmt“, sagt Kennedy.

Stichtag – 25. Mai 1961: John F. Kennedy kündigt bemannten Flug zum Mond an – Stichtag – WDR

Hier ein kleiner Ausschnitt aus dem FAZ Podcast. Und ich spreche natürlich eine Hörempfehlung für das Gespräch aus. Aber zuerst vergnügt sich Gunni mit lustigen Sounds. Der Sohn und seine Hupen, sag ich nur.

Genau eine solche Ansage, wie Kennedy gemacht hat, bräuchten wir, so die beiden FAZ-Redakteure, auch zum Thema Digitalisierung in Europa – und ich stimme voll zu. Bernd Marr sieht den Corona-Virus gar als möglichen Katalysator der digitalen Transformation und das nicht nur in Europa:

Die derzeitige Situation scheint zumindest dazu zu führen, dass das Bewusstsein geschärft wird und Grundlagenthemen wie der Breitbandausbau endlich mit voller Kraft angegangen werden. Wie schreibt Frank Pergande in der FAZ:

Das Verhältnis vieler Menschen zur Digitalisierung ändert sich gerade, weil sie auf einmal als Segen sehen, was ihnen bislang oft suspekt war: der Mangel an direkter Kommunikation.

Das Coronavirus zwingt Deutschland zur Entschleunigung

Noch scheint unser Netz zu halten. Zumindest haben die drei #9vor9-ler nur vereinzelt von überlasteten Servern von Lernplattformen gehört. Lediglich Microsoft Teams scheint gestern zeitweise nicht verfügbar gewesen zu sein, wie auch The Verge berichtet.

Digitalen Aufbruch gibt es zumindest im Ländle. IBM und Fraunhofer bringen Quanten Computing nach Ehningen:

Im Rahmen der Zusammenarbeit wird ein IBM Q System One Quantencomputer in einem Rechenzentrum von IBM Deutschland bei Stuttgart installiert. Das System soll zu Jahresbeginn 2021 in Betrieb gehen und wird das erste seiner Art in Europa sein. Fraunhofer plant, etablierte Partner aus Forschung und Industrie unter dem Dach einer Forschungsinfrastruktur von Fraunhofer-Instituten zusammenzubringen, die als Kompetenzzentren in einem zentral koordinierten nationalen Fraunhofer-Kompetenznetzwerk für Quantencomputing zusammenarbeiten.

Fraunhofer und IBM bringen Quantenrechner für Industrie und Forschung nach Deutschland

Die Tage werde ich dazu für das IBM Livestudio ein entsprechendes Gespräch führen.

Weitere Themen bei #9vor9: Gunnar hat sich zu Recht über das Verhalten vieler Mitbürger aufgeregt, die eben nicht den Appellen und Aufrufen nachkommen, reale (nicht digitale) soziale Aktivitäten einzuschränken. Und Lars hat zum Thema Vertrauen in Techkonzerne die The Verge tech survey 2020 zitiert. Er meint, dass das Vertrauen in Facebook und Twitter deutlich zurückgegangen sei. Ich bin eher schockiert, wem die Amerikaner ihre Informationen anvertrauen.

Also reinschauen oder reinhören in #9vor9, das jetzt immer auch als Podcast auf den wichtigsten Podcast-Plattformen wie Apple, Google, Deezer oder Spotify erscheint.

(Stefan Pfeiffer)

Digitalthemen bei #9vor9: Tim Höttges, Sascha Lobo, der Digitalindex, Teslas Vorsprung gegenüber VW und Toyota und mehr

3. März 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Zwei Begriffe standen heute im Mittelpunkt von #9vor9: Lars und die heute-Show und Gunnar, der die dystopischen (Weltuntergang verkündeten) Aussagen von Sascha Lobo oder Telekom CEO Tim Höttges auf das Korn nimmt. Hier die Sendung:

Höttges hat in einem Gespräch mit Gabor Steingart die digitale Situation in Deutschland und Europa aufs Korn genommen und übt harsche Kritik. Wir hätten die erste Digitalisierung an Plattformen wie Google, Facebook oder Amazon verloren. Nun seien wir dabei auch die zweite Halbzeit zu verlieren, denn es gebe keinen nennenswerten europäischen Cloud-Hyperscaler, so Höttges. Und er fügt hinzu:

Der Rohstoff des 21. Jahrhunderts sind Daten. Heute sind wir nur noch Datenlieferant. Wir liefern unsere privaten Daten über Social Media an die großen Plattformen für Werbetreibende. Wir verkaufen unsere Daten auf riesigen Cloud-Data-Centern zur Analyse an Großunternehmen, die dann mit Künstlicher Intelligenz neue Produktivitätsideen erarbeiten. Aber die Verfeinerung findet nicht in Europa statt.

Telekom-CEO: „Deutschland steigt ab“

Viel Wahres, aber auch einiger Populismus, wenn er beispielsweise schwärmt, wie toll und schnell der Ausbau von 5G in den USA klappt. Mir fehlt auch ein wenig die Selbstkritik. Wenn man sich die Preisstruktur und den Service der Telekom anschaut, ist hier sicher auch ein Weg ins 21. Jahrhundert zu gehen. Und die Entschuldigung, dass die anderen Telekommunikationsanbieter auch nicht besser sind, zählt nicht. Wer Customer Experience und Kundenzufriedenheit ernst nimmt, der muss seinen bestehenden, treuen Kunden auch die Konditionen geben, die er Neukunden anbietet, finde ich. Aspekte, die im Podcast gar nicht vorkommen und auch nicht von Gabor Steingart nachgefragt werden. Trotzdem lesens- und hörenswert – wer, es sich anhören will, hier geht es zum Podcast -, doch er segelt halt am Wind der Telekom-Interessen … Ist ja auch klar.

Dystopisch: Sascha Lobos Aussagen schocken Gunnar Sohn

Lars liest gerade, das aktuelle Buch „Realitätsschock“ von Sascha Lobo. Eine Aussage, so Lars: KI wird nicht nur die dummen Jobs, sondern auch „intelligente“ Tätigkeiten übernehmen. Und damit werden auch dort Arbeitsplätze wegfallen. Wieder ein Veto und eine dystopische Aussage, meint Gunnar Sohn, und zieht entsprechende Studien und Aussagen heran, dass bisher keine Arbeitsplätze weggefallen seien. Künstliche Intelligenz (KI) und Automatisierung wird sicher ein Thema sein, das uns noch lange beschäftigen wird.

6 Jahre Vorsprung – Tesla Model 3 technologisch weit vor VW und Toyota

Noch drei Digitalthemen, die ich diese Woche auf der Pfanne hatte oder habe. Ich habe die Tage über den „Volksstromer“, den für Sommer angekündigten ID.3 von Volkswagen geschrieben und dabei auch eine vordergründigen Vergleich zwischen dem Tesla Model 3 und dem ID.3 heran gezogen. Hintergründiger wird es wohl, wenn man beim Model 3 unter die Haube schaut. Das wurde jetzt in Japan getan mit frappierenden Ergebnissen:

Der zerlegte Tesla Model 3 soll den beteiligten Ingenieuren zufolge ganze „6 Jahre vor Toyota und VW“ liegen, wenn es um die elektronische Ausstattung geht. Besonders beeindruckt waren die Experten von der in Elon Musks Fahrzeugen integrierten zentralen Kontrolleinheit, dem „komplett selbst-fahrenden Computer“.

Tesla Model 3 zerlegt: Technologie ist Schock für deutsche Autobauer – futurezone.de

Nur 15 Prozent mobiles Arbeiten oder Home Office in Deutschland

Und der D21-Digital-Index 2019 / 2020, das jährliche Lagebild zur Digitalen Gesellschaft, ist da. Haben wir nur kurz gestreift und sollte man sich doch noch etwas näher anschauen. Insgesamt ist demnach die digitale Kompetenz (Zugang, Nutzungsverhalten, Kompetenz, Offenheit) um 3 Punkte auf einen Wert von 58 von möglichen 100 Punkten gestiegen (was immer das auch aussagen mag). Eines meiner Lieblingsthemen HomeOffice beziehungsweise mobiles Arbeiten wurde auch abgefragt:

Demnach ist in 60 Prozent der Berufen ein solches Arbeiten nicht möglich. Danach kommen 30 Prozent der Unternehmen, die das möglich machen. Und schließlich haben 15 Prozent daran keine Interesse. Das summiert sich auf nur 15 Prozent, die derzeit mobil oder daheim arbeiten. Noch ein langer Weg zu gehen, wenn wir an Umweltschutz und Lebensqualität denken. Ich muss an meinem Artikel und Tweet vom Dezember 2019 denken, der damals rege diskutiert wurde:

Blockchain für die Umwelt

Schließlich sei noch der Verweis auf die die „umweltpolitische Digitalagenda“ von Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) erlaubt, über den das ZDF berichtet hat. Dort wurde wiederholt Blockchain als eine Technologie erwähnt, die zur Nachvollziehbarkeit in Entsorgung und Lieferketten eingesetzt werden könnte und sollte. Hier mein „Block“ dazu.

Und last but not least: Wir wollen Lars in der heute-Show bei Oli Welke am Tisch sehen! Wahrscheinlich als Retter von Werder.

(Stefan Pfeiffer)

“Hetze gegen Menschen ist so nicht hinnehmbar” | Christian Streich

1. März 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Die Verrückten sind unterwegs, streuen Hass, haben keinerlei Respekt, negieren Toleranz. Schmähungen gegen Dietmar Hopp und Affenlaute in Stadien gehören dort nicht hin, genau so wie ein solches Verhalten nicht zu einem anständigen zivilen Zusammenleben gehören. Und ja, es gibt eine Partei, die die entsprechende Atmosphäre von Rassismus und Intoleranz immer weiter schürt, um ihr Süppchen zu kochen und die Macht zu übernehmen. Deshalb ist es „voll korrekt“, dass er diesen Zusammenhang herstellt.

Zum Thema Dietmar Hopp sei bemerkt: Ich bin kein Freund von „Kunstvereinen“ wie der TSG Hoffenheim oder RP Leipzig. Ich bin kein Fan der Bayern. Schon seit Jahrzehnten nicht. Geht nicht. Ich bin (halt) Fohlen-Fan … Aber ein Mann wie Dietmar Hopp gibt unserer Gesellschaft viele, viele Millionen zurück, im Sport und Fußball aber auch für medizinische Forschung und Versorgung. Nochmals: Er gibt zurück. Es gibt genug reiche Männer (und Frauen) in Deutschland und anderswo, die das nicht tun, die nicht Kultur, Sport oder Medizin fördern, sondern als Geldsäcke auf ihren Milliarden sitzen. Manche, die Geiz so geil finden, kaufen übrigens genau bei denen ein. Doch zurück zu Dietmar Hopp: Weil er zurück gibt, ist bei aller kritischen Haltung, die man zur TSG Hoffenheim haben kann, gegenüber Dietmar Hopp zumindest Zurückhaltung, wenn nicht gar Hochachtung geboten. Ist das so schwer zu kapieren? Und generell sollte niemand als H…sohn bezeichnet werden.

Besonderen Dank nochmals an Christian Streich für seine klaren Worte und auch das Auftreten der Mannschaften und Verantwortlichen in Hoffenheim. Eine Schande, dass es auch heute in Berlin weiter ging. Unselige Verbindungen und Netzwerke funktionieren. Ein falsches Fanverständnis wird gepflegt. Kritik beispielsweise am DFB, ja, die ist in Stadien erlaubt. Genau wie in der Gesellschaft (oder in sozialen Medien) an relevanten Themen und auch Personen. Hassparolen, die unter die Gürtellinie gehen, nicht. Und diese Verrohung passiert derzeit am laufenden Band, wie es Dunya Hayali. Und ich befürchte, es wird weitergehen. Trotzdem heißt es, nicht aufgeben und dagegen Haltung zeigen.

(Stefan Pfeiffer)

Bild von photoventura auf Pixabay

#9vor9 am Faschingsdienstag ohne Pappnase und Helau, dafür zum Digitalministerium und den bislang unbekannten Ausgaben für Digitalisierung

25. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

#9vor9, die Digitalthemen der Woche vom Faschingsdienstag ohne Pappnase, Helau und Alaaf, dafür mit Gunnar Sohn und mir:

Doro Bär konnte auf Anfrage nicht beantworten, wie viel Geld die Bundesregierung für Digitalisierung ausgibt. Jetzt wurden die Zahlen wohl erstmals zusammengestellt, berichtet das Handelsblatt. Auf 31 Seiten wurde nun endlich ein Überblick zusammengestellt, wo investiert wird, von „Trusted Cloud für die Wirtschaft“ bis zu den Geldern, die die Länder für die Digitalisierung der Schulen bekommen. Zum Thema Digitalisierung kommentiert Holger Schmidt auf Twitter:

Künftig will man jährlich einen Überblick über die digitalpolitisch relevanten Haushaltsposten liefern.

Digitalministerium muss her und wer könnte es leiten?

Unwissenheit im Bereich IT und Digitalisierung ist auf Bundesebene auch nicht neu. Auch die Ausgaben, die auf Bundesebene in Microsoft-Lizenz investiert werden, konnte man vor Monaten nicht beziffern. Unfassbar. Aber mit dem neuen Digitalministerium wird ja dann endlich alles besser. In das Horn hat dann auch wieder Gunnar Sohn gestoßen und nicht verstanden, warum SPD-Chefin Saskia Esken – siehe ihr Interview mit t3n – ein solches Ministerium nicht unterstütze. Gunnar verweist dabei (immer wieder) auf die guten Erfahrungen, die man mit dem Umweltministerium unter Klaus Töpfer gemacht habe. Dann könne man endlich auch das Thema Open Source treiben, das Saskia Esken ja immer unterstützt hat – siehe das Gespräch im Juni 2019 auf der Think at IBM – und dessen Unterstützung die Union auf dem Parteitag in Leipzig beschlossen hat. Und wer sei, so Gunnar, für den Posten der Digitalministerin prädestiniert? Die Saskia, meint er. Doro und die CSU werden das nicht so sehen und nicht so gerne hören.

Digitale Bewegung auf EU Ebene

Digitalpolitik kann und darf nicht nur auf Deutschland-Ebene gemacht werden. Hier ist die EU gefragt. Wir kritisieren ja oft, aber sowohl Gunnar wie auch ich sehen das Tempo, das die EU in der Digitalpolitik vorlegt, sehr positiv. Natürlich sind viele Dinge noch sachlich-fachlich zu diskutieren. Hier sei ausdrücklich auf den Bericht auf netzpolitik.org verwiesen. Aber es scheint mehr Bewegung in das Thema Digitalisierung in und für Europa zu kommen.

Business-Version von Office 365 und die Gefahr von Emotet-Infektionen

Zurück zu Microsoft. Die Wahrnehmung vin Microsoft ist in Deutschland eh ein ganz besonderes Thema. Die Firma wird für ihre Erfolge hochgejubelt. Ein sonst eher kritischer Journalisten zwitscher, dass Microsoft der einzige US-Tech-Konzern sei, für den er arbeiten würde. Die kleinen Stellschrauben, an denen Redmond immer wieder dreht, gehen im allgemeinen Getöse eher unter oder werden nur von heise aufgegriffen.

So berichtet heise jetzt darüber, dass den Business-Versionen von Office 365 eine wichtige Schutzfunktion fehle, mit dem man unter anderem Emotet-Infektionen verhindern kann. Das Abschalten von Makros über Gruppenrichtlinien, das unter anderem vom BSI empfohlen wird, ist in dieser Version nicht oder nur eingeschränkt möglich. Lassen wir es uns auf der Zunge zergehen: In der „Geschäftsversion“ kann man sich nicht vernünftig schützen. heise spricht von einem riesigen Sicherheitsloch. In den teureren Enterprise-Versionen ist die Funktionalität vorhanden. Ein Schelm, wer …

Damit verdichtet sich der Eindruck, dass es Microsoft vor allem um eines geht: Den Kunden die teuren Enterprise-Lizenzen aufzuzwingen. Wer dafür nicht das Geld auf den Tisch legen will, lebt eben gefährlich. Angesichts von Emotet-Infektionen die Firmen und Organisationen bis in den Ruin treiben können, ist das ein sehr fragwürdiges Vorgehen.

Emotet: Sicherheitsrisiko Microsoft Office 365 | heise online

Wiederum heise – sie sind fast die einzige Publikation, die so etwas aufgreift – schreibt, dass nun auch deutsche Nutzer, die Windows 10 Home Version 1909 neu installieren, „vom Setup zum Anlegen eines Microsoft-Kontos gedrängt“ werden. Mit Tricks kann man das umgehen, aber für den:die gemeine Nutzer:in einfach zu kompliziert. Solche kleinen oder größeren „Gemeinheiten“ fallen im Großteil der Berichterstattung und in der öffentlichen Wahrnehmung mal so unter den Tisch. Leider.

(Stefan Pfeiffer)

Blanker Hass bei den schönsten Nebensachen der Welt

23. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Fußball ist (für mich) eine der schönen Nebensachen. Set Jahrzehnten verfolge ich meine Borussia, meine Fohlen und schwärme noch immer für den Jünter. Und gerade läuft es beim kleinen gallische Dorf am Niederrhein ja auch gut – trotz des Unentschiedens gegen Hoffenheim. Doch den Spaß haben mir am gestrigen Samstag einige Deppen verdorben. Ich bin kein Freund von Vereinen wie RB Leipzig oder Hoffenheim, aber was sogenannte Gladbach-Fans gegen Hopp gemacht haben, geht gar nicht. Auch das ist Hass. Stoppt es!

Dann gab es eine Fernsehsendung: Mainz bleibt Mainz, wie … Ich bin kein Karnevalsfan, mir oft zu laut und zu platt. Zu wenig politischer, scharfzüngiger Karneval. Aber Karneval ist auch eine schöne Nebensache für viele Menschen. Bei der erwähnten Sitzung ist Andreas Schmitt, SPD im Stadtrat von Nieder-Olm, als „Obermessdiener am Hohen Dom zu Mainz“ in die Bütt gegangen und hat Tacheles geredet:

Mainz ist weltoffen, ihr nehmt uns die Freiheit nicht. Solltet ihr für jedes Naziopfer eine Schweigeminute gestalte, müsstet ihr 38 Jahr‘ lang eure Schandmäuler halte. Es war millionenfacher Völkermord, ihr braunen Wichte, und kein Vogelschiss der deutschen Geschichte.

„Obermessdiener“ – Mainzer Büttenredner löst mit AfD-Kritik in Karnevalssitzung breites Echo aus

Die komplette Rede ist hier (wohl leider nur bis 20. Mai 2020) zu sehen. Als Reaktion gab es wieder Drohungen gegen ihn. Wieder Hass.

Warum stelle ich diese beiden Vorfälle nebeneinander? Der Hass ist überall angekommen. Nicht nur in Hanau. Auch bei schönen Nebensachen. Das macht nachdenklich. Und diejenigen, die diesen Hass schüren, sind die Mitglieder:innen der AfD, die einen auf unschuldig machen. Dabei schüren sie bewusst mit ihren Aussagen Rassismus und Hass an:

Die Gaulands, Höckes und Klonovskys kann man nicht bekehren. Die haben Blut geleckt, die wollen mehr. Ihr Geschäftsmodell ist eines der Aufwiegelung, der Untergrabung der liberalen Demokratie und der Selbstzerfleischung ihrer Bürgergesellschaft. Sie werden so lange an ihm festhalten, wie sie Zulauf haben, …

AfD-Kommentar: Aufwiegelung als GeschäftsmodellBerthold Kohler in der FAZ

Oder wie formuliert es Andreas Schmitt:

Demokratie beibringen, den Pommeranze, eher lernste ne Wildsau Lambada tanze

„Obermessdiener“ – Mainzer Büttenredner löst mit AfD-Kritik in Karnevalssitzung breites Echo aus

Tja, wir müssen wohl alle auch im Alltag gegen Hass aufstehen und dessen Nährboden bekämpfen. Nicht nur auf jedem Fußballplatz und in der Bütt.

Und denken wir zurück, dass so etwas nicht wieder geschehen darf:

“Wir lassen uns unsere Demokratie nicht kaputt machen” – #Darmstadt gedenkt #Hanau

20. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Auch in Darmstadt sind am heutigen 20. Februar 2020 mehrere hundert Bürgerinnen und Bürger zusammen gekommen, um den Opfern von Hanau in einer Schweigeminute zu gedenken. Oberbürgermeister Jochen Partsch und der Vorsitzende des Ausländerbeirats Ümit Cengiz haben gesprochen. Anfangs hatte ich Bedenken, ob und wie viele Teilnehmer:innen zusammen kommen. Dann war es doch angemessen.

Die wichtigste Botschaft: Wir stehen zu den Familien in Hanau. Wir lassen uns unsere Demokratie nicht kaputt machen. Und der Wille ist da, gegen Rassismus und Faschismus aufzustehen und auch denen entgegen zu treten, die mir ihrer Sprache und ihren Parolen genau diesen Rassismus unverantwortlicher immer weiter anheizen.

Einige Bilder und verwackelte Videoaufnahmen:

OB Jochen Partsch auf dem Luisenplatz

#9vor9: Von der Bohne in die Kaffeetasse, geschlossene Digitallabore und das Tesla-Dilemma in Brandenburg

18. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

In gewohnter trauter Zweisamkeit wieder ein #9vor9 von Gunnar und mir. Meine Digitalthemen der Woche waren klar, denn ich berichte am 17. und 18. Februar 2020 von der EuroShop in Düsseldorf und unterhalte mich dort im IBM Livestudio zu unterschiedlichsten Themen aus dem Umfeld Technologie und Handel. Mein Highlight des ersten Tages war sicher das Gespräch mit dem CTO von Farmer Connect Fabian Portmann und meinem Kollegen Christian Schultze-Wolters über die derzeit in Realisierung befindliche Lösung, basierend auf IBM Blockchain-Technologie den Weg der Kaffeebohne von der Plantage in Brasilien bis zum Supermarkt in Europa und in die Tasse daheim zu dokumentieren.

Wer Interesse an dem ausführlichen Gespräch mit Fabian und Christian hat, findet die Aufnahme hier. Im YouTube-Kanal der IBM Deutschland (wie auch auf der Facebook-Seite) sind auch die weiteren Talks zu finden. Das Thema Nachhaltigkeit, Lieferkette und Transparenz werde ich sicher auch nochmals separat hier aufgreifen. Am 18. Februar habe ich dann nämlich noch mit Max Gilgenmann von Neonyt über Nachhaltigkeit und Mode gesprochen und Ansätze diskutiert, was man in diesem Bereich tun könnte und sollte, um mehr Transparenz zu schaffen.

Weitere Themen in #9vor9: Einige Unternehmen bauen ihre Digitallabore schon wieder ab. Gunnar hat sich auch in seinem Blogbeitrag mit dem Thema beschäftigt. Und wir haben auch noch Stellung zur Diskussion um die angedachte Tesla-Fabrik in Brandenburg genommen und dazu aufgefordert, dass hier schnell eine Entscheidung herbeigeführt werden muss. Dieser Entscheid könnte massiven Einfluss auf das Image des Wirtschaftsstandorts Deutschland haben.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

“Man kann sich seine Hautfarbe bei der Geburt nicht aussuchen und sie sollte auch völlig egal sein.” | Jordan Torunarigha

7. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Die eher politischen Beiträge und Zitate häufen sich in meinem Blog. Und ich stehe dazu, denn es gibt allenthalben Grund zur Besorgnis. Das Trauerspiel in Thüringen. Passend dazu die Worte von Gerhard Baum, der sich an seine Zeit in der Hitlerjugend erinnert und rechtsextremistisches Gedankengut im Bürgertum anprangert. Solches Gedankengut hatten wir schon einmal. Nein, es ist wohl noch immer verwurzelt.

Oder aber auch die Vorfälle auf Schalke, wo der dunkelhäutige Hertha-Verteidiger Jordan Torunarigha übelst beschimpft wurde. Das Statement von Jordan auf Instagram, das ich unten zitiere, spricht für sich selbst.

Und ich bin die Tage über einen Tweet auf bewegende Worte in „Des Teufels General“ (im Film gespielt von Curd Jürgens) aufmerksam geworden. Eine Rede gegen billigen, haltlosen Rassismus und die Realität des Durch- und Einwanderungslands Deutschland.

Und hier der Text von Jordan:

Ich wollte mich zu den Ereignissen nicht aus der Emotion heraus äußern, aber jetzt möchte ich das gerne nachholen. Ich bin in Deutschland geboren, ich bin hier aufgewachsen, habe hier mein Abitur gemacht, spreche Deutsch wie alle anderen, deshalb kann ich diese Äußerungen, wie sie von einigen Idioten während des Spiels gemacht wurden, in keinster Weise verstehen. Viele können nicht nachvollziehen, was das bedeutet und was sie damit bei den Menschen anrichten. Ich bin froh, dass ich das Glück habe, so einen Rückhalt durch meine Familie, meine Mitspieler und den Verein zu haben! Das haben vielleicht nicht alle in einer solchen Situation. Ich bin in Chemnitz geboren, habe das alles schon in der Jugendzeit durchlebt. Meine Eltern wurden beleidigt. Deshalb wühlt mich so eine Situation wie auf Schalke so auf und deshalb habe ich so emotional reagiert. Man kann sich seine Hautfarbe bei der Geburt nicht aussuchen und sie sollte auch völlig egal sein. Genauso selbstverständlich, wie unterschiedliche Hautfarbe, Religion oder Herkunft unter uns Sportlern in der Kabine ist, sollte es auch in unserer Gesellschaft sein!

zitiert laut kicker

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“Ich war mal Hitlerjunge. Verstehen Sie? Mir reicht das.” | Gerhart Baum, FDP-Politiker

6. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Gerhart Baum (geboren 28. Oktober 1932 in Dresden), FDP-Politker, ehemaliger Innenminister, zitiert nach Gabor Steingarts Morning Briefing vom 6.2.2020:

Ein Hauch von Weimar liegt über der Republik. Die AfD-Jugend in Thüringen will sich jetzt in Höcke-Jugend umbenennen. Ich war mal Hitlerjunge. Verstehen Sie? Mir reicht das. Mir stecken die Schrecken der Nazis als ganz alter Mann noch in den Knochen.“

FDP: Dammbruch der Demokratie

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Zitiert zu Afrika und Europa: “Man gewinnt und verliert gemeinsam, man überlebt vielleicht sogar nur gemeinsam.” | Günter Nooke

4. Februar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Mein Bild von Afrika und Europa ist das von Weggefährten. Das heißt, man ist schicksalhaft miteinander verbunden. Man gewinnt und verliert gemeinsam, man überlebt vielleicht sogar nur gemeinsam. Diese große Herausforderung ist noch nicht allen ganz bewusst. …

Das Überleben Europas, wie wir es hier gewohnt sind, hängt mehr davon ab, wie die Entwicklung in Afrika verläuft als vom Klimawandel.

Rückkehr der Flüchtlingskrise?

Diese beiden Aussagen, die der Afrika-Beauftragte der Bundeskanzlerin Günter Nooke sollte sich mancher hinter die Ohren schreiben. Er hat dies im Morning Briefing Podcast von Gabor Steingart vom 3. Februar gesagt.

Vor 10 Jahren: Wir Kinder der Generation Windows ODER warum gehen wir in Deutschland nicht kritisch mit Microsoft um?

26. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Am 23. Januar 2010 habe ich über meine persönliche Geschichte mit und Beziehung zu Microsoft geschrieben. Wie ich es im getitelt habe: Ich bin ein Kind der Generation Windows, war beispielsweise als Business Partner beim offiziellen Launch von Windows 3.0 in Deutschland dabei. Irgendwann haben sich die Wege dann getrennt oder besser, ich habe eine wesentlich kritischere Haltung zu Microsoft eingenommen.

All das ist Thema des Beitrags von damals. Und auch manche Fehleinschätzung, wie es denn weitergehen würde. Die Dominanz von Microsoft konnte weder im Office-Bereich, geschweige denn bei den Betriebssystemen wirklich gebrochen werden. Office ist in die Cloud gewandert und dominiert noch immer auf ungesunde, monopolistische Weise das Segment, DSGVO-Verstöße hin und Warnungen der EU vor Abhängigkeit her. Auch in der Cloud hat man sich gut positioniert und man kann hier nur den Hut ziehen, wie man sich nach dem Abschied von Steve Ballmer erfolgreich neu positioniert hat.

Das Image ist gerade in Deutschland ausnehmend gut, auch wenn regelmäßig Sicherheitslücken auftauchen, die Qualität bemängelt wird oder wie gerade 250 Millionen Einträge aus der Kundendatenbank offen im Netz zugreifbar waren. Das wird kaum wahrgenommen. Nicht umsonst sprechen Kritiker von GAFA, den großen Plattformkonzernen Google, Apple, Facebook und Amazon, und nicht von GAFAM, den genannten Konzernen inklusive Microsoft, das zweifelsohne ähnliche Macht in seinem Segment hat.

Die positiven Signale werden eher wahrgenommen und auch multipliziert: Wenn Microsoft bekannt gibt, dass man klimaneutral, ja klimapositiv werden will, wird das allenthalben bejubelt. Nicht falsch verstehen: Die Initiative ist absolut positiv zu bewerten und ich hoffe, dass mancher Konzern nachzieht. Doch wenn manch sonst so angeblich kritischer Geist dann plötzlich zwitschert, dass der einzige Plattformkonzern, für den er arbeiten würde, Microsoft sei, werde ich misstrauisch und kann nur angesichts vieler Fakten den Kopf schütteln.

Microsoft macht gerade sehr vieles richtig. Das muss man neidlos anerkennen. Doch sollte man gerade in Deutschland und Europa auch wahrnehmen und berücksichtigen, dass wir beispielsweise in der öffentlichen Verwaltung extrem von Microsoft abhängig sind. Abhängig! Offensichtlich wissen wir nicht einmal, wie viel Geld die deutsche Verwaltung für Microsoft-Produkte ausgibt. Die Gelddruckmaschine läuft fröhlich vor sich hin.

Europäische Unabhängigkeit, eine europäische Plattform und Alternative, bedeutet nicht nur aus finanziellen Gründen wesentlich mehr Unabhängigkeit von Windows, besonders Office und anderen Microsoft-Produkten und Hinwendung zu Open Source als Alternative. In diese Richtung will ja jetzt auch die Union gehen. Ich bin gespannt und verhalten optimistisch, eher pessimistisch. Die Lobbyisten werden es schon richten, die Union einknicken. Weil angeblich Excel, Powerpoint und Word so unverzichtbar sind. So ein Mumpitz.

(Stefan Pfeiffer)

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Kurz zitiert: “Zuhören ist die höchste Kulturtechnik der bürgerlichen Zivilisation” | Gabor Steingart

17. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

#Wahr #Hinter-die-Ohren-schreiben

Zuhören ist die höchste Kulturtechnik der bürgerlichen Zivilisation. Und Zuhören nicht nur sich selbst. So gesehen gehören die Aussagen über das Kommunikationsverhalten des Firmenchefs eigentlich in die Personalakte.

Gabor Steingarts Morning Briefing vom 17. Januar 2020: VW-Chef: Die Sturmrede

Bild von Couleur auf Pixabay

Die Causa Kaeser: Das Ende des Social CEO? Das Ende von Haltung zeigen?

13. Januar 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Christian Henne hat sich in einem Beitrag mit dem Thema Siemens und Friday for Futures unter dem Aspekt „Was kann man draus lernen“ beleuchtet. Viele interessante Aspekte, die man kontrovers diskutieren kann und muss. Ich wage es, einen Effekt der Causa Siemens-Kaeser vorauszusagen, der mir nicht passt: Viele Unternehmen, besser die Kommunikationsabteilungen und CEOs werden noch vorsichtiger, in sozialen Medien selbst aktiv zu werden, den Social CEO ablehnen. Wieder einmal Wasser auf die Mühlen derjenigen, die vor Social Media warnen, kontrollieren und dort nur offiziöse Nachrichten und Werbebotschaften absondern wollen und werden.

Wie schreibt Christian so schön:

Wer hier mehr verspricht, als er halten kann, geht ins kommunikative Risiko. Offensive oder Rückzug? Was bedeutet dies nun für Unternehmen und Marken? Keine Haltung mehr? Doch! Aber alle müssen verstehen, dass sich die junge und sehr kritische Generation gerade in Umweltfragen nicht blenden lässt. Haltung als Marketing wird nicht reichen.

Siemens und Fridays for Future: Blaupause für Unternehmen weltweit

Die Causa Kaeser ist jedoch meiner Meinung nach kein Indiz oder gar Beweis dafür, nicht als CEO oder Führungskraft eines Unternehmen im Netz aktiv zu sein. Im Gegenteil. Sie zeigt einmal mehr, dass viele in Unternehmen und in der Unternehmenskommunikation noch immer nicht die Mechanismen, Chancen, aber eben auch Risiken der sozialen Medien verstanden haben. Ja, man kann in sozialen Medien daneben liegen und einen Shitstorm ernten. Dieser Shitstorm allerdings war – so denke ich – zumindest in diesem Umfang vermeidbar.

Christian spricht von einer Blaupause. Ich hoffe nicht, dass es eine Blaupause für „herum eiern“ und keine Haltung zeigen ist. Gerade in diesen Zeiten – und das geht weiter über das wichtige Thema Klimawandel hinaus – ist klare Kante und Haltung auch von Unternehmensführern unverzichtbar und dringend notwendig.

(Stefan Pfeiffer)

Bild von Roger Mosley auf Pixabay