Robuste, überlebensfähige Unternehmen digitalisieren – Unser Gespräch mit Peter Collenbusch zum Bitkom Digital Office Index bei #9vor9

3. November 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Heute – am 3. November 2020 – war Peter Collenbusch zu Gast bei Lars und mir bei #9vor9, den Digitalthemen der Woche. Peter ist Vorsitzender des Kompetenzbereichs „Digital Office“ beim Digitalverband Bitkom und ein Kollege von mir. Anlass der Einladung war der neue Digital Office Index 2020, den der Bitkom vor kurzem veröffentlicht hat.

[Wir bitten die Tonstörungen, das Echo im heutigen #9vor9 zu entschuldigen. Es scheint Probleme mit den Skype-Verbindungen gegeben zu haben. Nach dem ersten Drittel wird der Ton dann besser. Sehr schade und nochmals sorry.]

Wir sind in unserem Gespräch auf einige Aspekte der Befragung und insbesondere auf die Lehren durch und in der aktuellen Pandemie eingegangen. Die Befragung ist ja genau in den Zeitraum nach dem ersten Lockdown gefallen. Die Pandemie hat uns auf bittere Art und Weise gelehrt, wie wichtig es ist, seine Prozesse, seine Arbeit – dort wo es möglich ist – digitalisiert zu haben. Man könnte fast sagen, dass nur Unternehmen und Verwaltungen, die in hohem Maße digitalisiert haben, resiliente, sprich robuste und im Endeffekt überlebensfähige Organisationen sind.

Die Präsenz im Internet, die eigen Website hat durch die Krise eine noch höhere Bedeutung bekommen und wird zu interaktiven Plattform, zur Drehscheibe, in der Kunden:innen oder Bürger:innen mit den jeweiligen Organisation nicht nur in Kontakt treten können, sondern wo sie auch Geschäftsprozesse anstoßen und abwickeln können.

Chatbots können auf dieser Website dann helfen, um Routineabfragen abzufangen und den Sachbearbeitern:innen mehr Zeit für den Service und die Bearbeitung zu geben. Immerhin hat laut Befragung jedes vierte Unternehmen bereits Chatbots im Einsatz. Großes Verbesserungspotential besteht aber noch immer in der Prozessautomatisierung.

Die Pandemie hat auch gezeigt, wie wichtig die Cloud als Backbone, als Basis der Unternehmens-IT ist (und wie wichtig ein gutes Netz – Stichwort Breitbandausbau – aber das war nicht Bestandteil der Studie) ist. Die allseits diskutierten Videokonferenzsysteme wurden und werden heutzutage mehr oder weniger ad hoc in der Cloud gebucht und konsumiert.

In unserem Gespräch haben wir noch einige weitere Ergebnisse der Befragung behandelt: Warum sind die großen Unternehmen die Vorreiter, wo doch kleinere Organisationen eigentlich viel schneller sein könnten? Wie sieht es in der öffentlichen Verwaltung aus?

Ich bin (eigentlich) kein Freund des Wortes „Agile“, da hier nur zu oft die plakative Sau durch das Dorf getrieben werden. Aber im Fall dieser Krise ist der Begriff vielleicht angebracht, denn wie Peter hervorragend herausgearbeitet hat, musste die IT hier schnell und flexibel reagieren. Eine Lehrstunde, wie Projekte heute und künftig abgewickelt werden müssen!

Wer sich weiter informieren möchte, kann hier den Studienbericht herunter laden. Wir – Lars und ich – bedanken uns auf jeden Fall bei Peter für das lebhafte Gespräch. Gerne mal wieder. Zum Abschluss noch diese Grafik, die wir dann zeitlich nicht mehr behandeln konnten:

(Stefan Pfeiffer)

75 Prozent unbekannt: Erst wenn wir wissen, wo Infektionsherde sind, erst dann können wir gezielter steuern und lockern

2. November 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Gibt es denn noch ein anderes Thema außer Corona? Wohl eher nicht. Und das liegt aus meiner Sicht auch an einer gefährlichen Mixtur von Unvernunft, Dummheit, Ignoranz, Randale, Polizeifeindlichkeit, auf-nichts-verzichten-wollen und ich habe bestimmt das ein oder andere vergessen. Beim Doc habe ich dann gezwitschert – und man verzeihe mir den Typo_ „Ich habe gerade den Eindruck, dass 15 – 20 % der (deutschen) Bevölkerung den Wellenbrecher torpedieren und alle weiter in die braune Masse reiten.

Und es ist eben keine homogene Gruppe, wie man dem Newsletter von Captain Cork (ein Newsletter rund um Wein) entnehmen kann:

„Der Captain flanierte heute durch seinen Kiez (Berlin-Charlottenburg) und traute seinen Augen nicht. Da saßen junge, gut gekleidete Leute dicht an dicht in den engen Lokalen an der trendigen Kantstraße und freuten sich des Lebens. Von wegen bildungsferne Corona-Ignoranten in den Problembezirken. Der Wahnsinn findet mitten im klimabewegten und iphonebewehrten Fortschrittsmilieu statt. Ähnliches berichtet auch mein Mitverkoster, Journalist und Buchautor Rainer Balcerowiak, aus seinem Kiez (Moabit). Ich zitiere aus Rainers Facebook-Post: Die türkischen und arabischen Cafés sind rappelvoll. Abstandsregeln gelten hier wohl nicht, weder drinnen noch draußen. In und vor allem vor den hippen Cafés in den Seitenstraßen sieht es nicht viel besser aus. Und von der seit gestern geltenden Maskenpflicht auf der Turmstraße scheint niemand etwas gehört zu haben.“

💀😷🙈 Irrsinn vor der Sperrstunde 💩😷🙀 – Captain Cork, VINOLetter, 1.11.2020

Und der Wahnsinn und der Hass ist nicht weit weg, eben nicht nur an der Hauptwache in Frankfurt, sondern auch „dahoam“:

In Darmstadt-Eberstadt wurde am Samstagnachmittag ein Polizeiwagen mit Knallkörpern beworfen. … Laut einem Polizeisprecher war gegen 17 Uhr der Einsatzzentrale im Polizeipräsidium Südhessen in Darmstadt gemeldet worden, dass in der Kirchtannensiedlung Böller gezündet würden. Als eine Streifenwagenbesatzung eine Gruppe von etwa 100 Personen über Lautsprecher auf Verstöße gegen die Corona-Verordnung hingewiesen habe, sei der Polizeiwagen mit Böllern beworfen worden.

Mit Unterstützung von weiteren Streifenwagenbesatzungen seien daraufhin 23 überwiegend minderjährige Personen vorläufig festgenommen worden. Bei einer Person fanden die Beamten Knallkörper. Alle Personen wurden nach Feststellung der Identitäten wieder nach Hause entlassen. Die Beamten des Streifenwagens wurden nicht verletzt. Die Polizei ermittelt nun wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs.

Randale in Frankfurt und Darmstadt | Rhein-Main

Dazu Dirk Roebers:

Mein Gefühl sagt mir, dass wir unsere Chance verspielen, die Welle zu brechen, wir die Zahlen vielleicht durch die Einschränkungen der kommenden 4 Wochen runter bekommen, es aber danach wieder zu einem Swing-back kommen wird. Eine endlose Geschichte, weil es an Disziplin und Einsicht fehlt? Ich kann Künstlerinnen und Künstler verstehen, ich kann Sportlerinnen und Sportler verstehen. Ich verstehe die Existenzängste der Selbständigen und vieler anderer, der Restaurant- und Kneipenbesitzer:innen. Aber ich sehe die Alternative nicht.

Australien scheint die Pandemie durch einen monatelangen Lockdown in den Griff bekommen zu haben. Es steht zu befürchten, dass wir vor uns hin wurschteln und wieder schneller lockern werden. Auch hier gibt es den Kantönligeist genannt Bundesländerli – und Wahlkampfgeist. Wie findet man die Balance zwischen vielleicht berechtigter Kritik an einzelnen Punkten der Einschränkungen und einer andererseits notwendigen Eindämmung der Ansteckungszahlen? Wie verhindert man wieder einen Flickenteppich an Regelungen und zu schnelle Lockerungen?

Nochmals zur Erinnerung:

  1. Wir müssen schauen, dass wir die Intensivstationen und die Krankenhäuser nicht überfordern. Das ist eine der wesentliche Parameter, vielleicht der wichtigste Parameter.
  2. Wir wissen bei 75 Prozent derjenigen, die sich anstecken nicht, wo sie sich anstecken. Wie viele stecken sich wirklich in Restaurants, im Nahverkehr, in Fitnessstudios, in Theater und Kinos oder in Schulen und Kitas an?

Die hohe Dunkelziffer macht es schwierig, gezielt Beschränkungen einzuführen. Genau deshalb gibt es eine Gießkanne von Einschränkungen. Und offensichtlich sind wir in der Nachverfolgung derzeit überfordert. Hier muss einfach durch ein Bündel von Massnahmen von der Corona-Warn-App, die jeder nutzen sollte, bis hin zu einer vernünftigen Digitalisierung der Gesundheitsämter und Praxen eine Menge passieren. Erst wenn wir wissen, wo Infektionsherde sind, erst dann können wir gezielter steuern, finde ich. Dafür scheint bei großen Teilen der Bevölkerung das Verständnis zu fehlen.

(Stefan Pfeiffer)

Bild von J Garget auf Pixabay

November-Blues

31. Oktober 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Morgens schaue ich auf mein Smartphone nach den Inzidenzwerten für Darmstadt, rauf auf 143. Also 143 Erkrankte pro 100.000 Einwohner.

Wenig später kommt der Bericht der FAZ: RKI meldet 19.059 Neuinfektionen binnen eines Tages. Wieder neuer Höchstwert.

Diese Grafik zeigt, was in den kommenden Wochen passiert ist. Sie zeigt nicht, dass wir den Lockdown jetzt brauchen, damit unsere Krankenhäuser die Erkrankten betreuen können-

Gestern Abend in den Nachrichten Bericht über den US-Wahlkampf: Trump ohne Maske auf einer Wahlveranstaltung auf der die Teilnehmer dicht an dicht, oft ohne Maske stehen. Geht’s denn noch? Von Superspreader-Events noch nichts gehört?

Gestern Vormittag im Rewe: Zwar tragen alle Maske, aber von Abstand haben viele nichts gehört. Heute Morgen beim Bäcker das gleiche Bild.

Für mich ist Sport ein wichtiger Ausgleich, ein Ventil. Heute spiele ich wohl zum vorerst letzten Mal Tennis. Gehe davon aus, dass die Halle ab Montag geschlossen wird.

In der heutigen (gedruckten) FAZ spricht Marylyn Addo, Leiterin der Infektiologie am Uniklinikum Hamburg, darüber, dass ihr die Ermüdung in der Gesellschaft Sorgen macht. Dabei fange ein langer Winter erst an, den man mental durchstehen müsse. [Jetzt ist das Gespräch auch hier online.]

Jetzt ist die Jahreszeit, wo wir normalerweise nochmals in die Sonne fahren. 10 Tage Sonne auftanken vor dem Winter. Der Urlaub ist schon lange gestrichen.

Kommende Woche hatten wir als Ersatz eine Woche in der Pfalz geplant. Jetzt auch gestrichen.

Das ist schon deprimierend. Gestern hatte meine Frau den Blues. Heute habe ich ihn.

Aber es nutzt nichts. Kopf in den Sand stecken? Nein. Besser auf den Wellenbrecher warten.

Und trotz allem das Beste daraus machen. Kopf hoch und durch. Die Generationen vor uns haben sich ganz anderen Herausforderungen gegenüber gesehen.

Und auf bessere Zeiten mit Freunden und auf Sonne hoffen.

Der Weg zum eGovernment: Mehr Standardprozesse automatisieren und sich um die Bürger:innen kümmern – Talk mit Lena-Sophie Müller von der Initiative D21

28. Oktober 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Das war gestern ein spannender Livestreaming-Vormittag. Mit Lars habe ich #9vor9 „gemacht“ und eines unserer Themen war die mangelhafte Digitalisierung in Gesundheitsämtern, die Johnny Haeusler exemplarisch aufgrund der Erfahrungen seiner Familie anlässlich einer Corona-Infektion beschrieben hat. Das war quasi eine Steilvorlage für den Talk mit Lena-Sophie Müller, der Geschäftsführerin der Initiative D21, die gerade zum zehnten Mal den eGovernment Monitor 2020 für Deutschland, Österreich und die Schweiz vorgestellt hat. Hier unser Gespräch:

Im IBM Livestudio Magazin sind wir auf die Ergebnisse eingegangen, die auch meine Kollegin Monika Ziegler auszugsweise auf dem IBM Think Digital Summit vom 20. Oktober 2020 vorgestellt hat. Es entwickelte sich ein munteres Gespräch – unterbrochen vom Paketboten, der mir unbedingt etwas ausliefern wollte und trotz Schild, nicht zu klingeln, das dann dreimal tun musste.

Mehr Nutzung eGovernment-Angebote werden genutzt, aber gerade in Deutschland noch viel Potential

Generell ist die Nutzung von eGovernment-Angebote gestiegen, am stärksten in Deutschland von 40 auf 54 Prozent. Allerdings liegen wir Deutschen weiterhin hinter der Schweiz 60 Prozent) und vor allem Österreich 72 Prozent). Und welchen Einfluss hat die Pandemie auf die Nutzung von Services? Ein Schelm, der dabei denkt, dass nun alle online gehen. Zwar sind die Bürger:innen aufgeschlossener, aber Covid-19 hatte so gut wie keine Auswirkungen auf Art und Umfang der aktuellen Nutzung.

Das Bild ist auch laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter mehr als 1.000 Personen ab 18 Jahren in Deutschland zwiegespalten. Demnach haben etwa die Hälfte aller Städte und Gemeinden nach Meinung der Befragten neue digitale Services eingeführt, doch nur etwa jeder Fünfte hat solche Möglichkeiten genutzt. Ob das wirklich eine Umstellung von null auf digital ist?

Und welche Dienste und Services nutzen die Bürger:innen? Es sind wohl vor allem Informationsdienste. Man schaut nach, wann das Amt geöffnet hat, oder lädt sich ein Formular herunter. Es sind wohl nicht wirklich Verwaltungsprozesse, die derzeit über die Webseiten der Verwaltungen abgewickelt werden. Diese müssen erst einmal digital abgebildet, möglichst optimiert werden. Und das muss in einer benutzerfreundlichen Weise geschehen. Die angebotenen Verwaltungsservices müssen sich an der Bedienung eines iPhones oder eines Android-Telefons messen lassen.

Suchmaschinenoptimierung für die Webseiten der öffentlichen Verwaltung

Zusätzlich gilt es natürlich auch, die Angebote generell bekannt zu machen. Viele Dienste seien einfach nicht allgemein bekannt, meinte Lena im Talk. Und sicherlich ein interessanter Punkt: Die öffentliche Verwaltung muss beispielsweise auch Suchmaschinenoptimierung betreiben, damit Bürger:innen die Dienste finden. Meistens wird nämlich einfach danach im Web gesucht.

Doch scheint auch die Bereitschaft der Bürger:innen nicht durchgängig ausgeprägt zu sein. Viele wollen doch Behördengänge beibehalten. Gewohnheit siegt oder wie die Hessische Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung, Professor Kristina Sinemus es formulierte: Viele Bürger:innen wollen den direkten Kontakt im Rathaus. Doch hier gibt es Unterschiede, so Lena – , fünf idealtypische verschiedene Nutzer:innen-Typen, die im eGovernment Monitor auch beschrieben werden.

Standardprozesse automatisieren – und dann mehr für die Bürger:innen da sein

Ein Umdenken ist auf jeden Fall angebracht. Mehr Prozesse digitalisieren und automatisieren, um dadurch mehr Zeit für die Bürger zu haben, denn es scheint zumindest nach Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom so zu sein, dass analoge Behördengänge viel Zeit kosten:

Zweieinhalb Stunden pro Behördenbesuch. Das kann sicher oft schneller und effizienter gehen und man nähert sich dem Bild, das Professor Sinemus in der Diskussion auf dem Think Summit skizziert hat: Statt Laufmappen abzuhaken sitzt im Rathaus ein:e Sachbearbeiter:in, der:die sich direkt Auge in Auge um die Fragen der Bürger:innen kümmert. Mit einem solchen Bild, digitale Prozesse auf der einen Seite, Bürgernähe auf der anderen Seite könnte ich mich durchaus anfreunden. Routineprozesse automatisieren und bei wichtigen Fragen wie Kinderbetreuung oder Pflege, wo persönliche Ansprache gefragt ist, direkt helfen. Einig waren sich Lena und ich dabei, dass es hier aber noch viel zu tun gibt, muss oft mehr Geschwindigkeit aufgenommen werden.

Professor Sinemus: Open Source und Kooperation als Prinzip von digitaler Verwaltung

Professor Sinemus plädierte auf dem Think Summit auch für einen breiteren Open Source-Gedanken. Man solle nicht nur an die technischen Schnittstellen denken, sondern generell ein System der Schnittstellen, der Kooperation miteinander entwickeln und pflegen, Methoden wie Design Thinking einsetzen. Mehr Anwendungen, mehr Wissen miteinander über die Grenzen der Bundesländer miteinander teilen, standardisieren, so wie es im auf Onlinezugangsgesetz (OZG) vorgesehen ist. Und das in Kooperation mit der Wirtschaft.

IBM Chef Gregor Pillen: Locked-In-Situationen vermeiden

Doch was kann die Wirtschaft, die Industrie leisten? IBM Chef Gregor Pillen betont die Notwendigkeit offener Plattformen, das Vermeiden von Locked-In-Situationen, damit kein Land, keine Gemeinde eine Lösung aufbaue, aus der sie nicht mehr heraus komme oder in der sie möglicherweise die Souveränität über ihre Daten nicht mehr im Griff habe. Schon lange unterstütze IBM Open Source und mit Kauf von Red Hat hat dies im Unternehmen noch größere Bedeutung bekommen. Insbesondere mit Red Hat Open Shift pusht man eine Containerplattform für hybride und Multicloud-Umgebungen, die dabei helfen soll, beschriebene Locked-In-Szenarien zu vermeiden.

Offene, kooperative Plattformen sind gerade auch für die öffentliche Verwaltung wichtig. Da waren sich alle Teilnehmer der Diskussion auf dem Think Summit einig und die Bundestagsabgeordnete Nadine Schön nannte das Beispiel Bildung, wo auch noch ein weiter Weg zu gehen sei. Hier macht es unser föderales System oftmals schwer, sich auf bundesländer-übergreifende Lösungen und Standards zu einigen und diese zu leben. Dies zeige sich gerade jetzt in der Pandemie. Lerninhalte und -angebote dürften nicht an Ländergrenzen enden.

Besonderer digitaler Handlungsbedarf in der Bildung

Doch ist das Thema Bildung und Digitalisierung sicher nicht nur eine Frage der Plattform, von möglichst interoperablen Schul-Clouds. Hier kommen sicher viele Aspekte hinzu, wie sie Lena dann auch ausgeführt hat. Das reicht von der Ausstattung von Schulen und Lehrer:innen über die digitalen Kenntnisse der Lehrer:innen bis hin zur Internet-Anbindung der Schüler:innen. Corona habe wie ein Brennglas die Defizite sichtbar gemacht, eigentlich für ein Industrieland wie Deutschland. Eine Professionalisierung sei gerade in diesem Bereich notwendig und hier könne man durchaus von der Wirtschaft lernen. Dieser Themenkomplex ist sicherlich eine eigenständige, tiefer gehende Diskussion wert.

Es sind noch einige Themen, die ich gerne mit Lena besprochen hätte, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wir planen eine Fortsetzung des Gesprächs und werden das dann auch rechtzeitig bekannt geben. Herzlichen Dank an Lena-Sophie Müller. Es hat sehr viel Spaß gemacht und ich freue mich auf unsere nächste Runde, in hoffentlich naher Zukunft.

(Stefan Pfeiffer)

Bild von Andreas Lischka auf Pixabay

Die Fohlen gegen Real Madrid: Surreale Champions League-Spiele – Und Watson goes Werder: Echter Härtetest

27. Oktober 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Meine Fohlen spielen im Giuseppe-Meazza-Stadion gegen Inter Mailand. Real Madrid kommt in den Borussia-Park und der … bebt nicht. Es sind komische Zeiten in dieser Pandemie. Die Borusia kehrt in die Champions League zurück, spielt gegen die Creme de la Creme des europäischen Fußballs, aber irgendwie.

Mit einer gewissen Melancholie lese ich dann den Artikel von Fohlen-Fan Peter Ahrens „auf“ Spiegel online. Erinnerungen an Zeiten, in denen die Borussia bei Europapokal-Spielen oft ins Düsseldorfer Rheinstadion umziehen musste. Erinnerungen an große Momente – und Niederlagen gegen Real Madrid.

1985 kreuzten sich die Wege im Uefa-Cup, Jupp Henyckes war mittlerweile der Gladbacher Trainer. Im Hinspiel, wieder in Düsseldorf, nahm das Team grausame Rache an den Spaniern: 5:1. Frank Mill, Uwe Rahn, Ewald Lienen, es war ein einziges Fest, rauschhaft, die Stimme von Livekommentator Heribert Fassbender überschlug sich.

Borussia Mönchengladbach gegen Real Madrid 1976: Mein erstes Mal – DER SPIEGEL

Wenn man das so liest, erscheint unsere Zeit noch surrealer.

Und irgendwie passt dann auch der Bericht über künstliche Intelligenz im Sport, im besonderen im Fußball dazu. Der Einsatz reicht unterdessen von der Spielanalyse üner intelligente Unterstützung beim persönlichen Training bis hin zum Einsatz im Sportmarketing und -journalismus oder für die Stadionauslastung.

Schmunzeln musste ich natürlich, als ich auf diesen Absatz gestoßen bin:

Seit 2017 arbeitet Werder Bremen mit dem Unternehmen Just Add AI (JAAI) zusammen. JAAI konzentriert sich auf die Programmierung ihrer Plattform „Scouttastic“, der Fußballverein stellt das nötige Fachwissen zur Verfügung. Dank Scouttastic konnte Werder Bremen vor der Saison 2017/18 den erfolgreichen Torwart Jiri Pavlenka von Slavia Prag abwerben. Ohne KI wäre er wohl kaum in die engere Auswahl gekommen. Nun zeigt er sich jedoch als absoluter Glücksgriff.

In der Praxis: Künstliche Intelligenz im Sport | by fintechcube | Oct, 2020 | Medium

Mit Roland Becker habe ich auf der letzten CEBIT 2018 – für Jüngere: Das war mal Deutschlands, ja Europas, vielleicht sogar die wichtigste Computermesse der Welt – im IBM Livestudio über die Lösung unterhalten. Roland durfte mir damals noch nicht sagen, welcher Verein den Scouting mit künstlicher Intelligenz betreibt.

Nun wissen wir es. Es ist Werder Bremen, was natürlich meinen Freund und Werder-Freund Lars Basche zum Jauchzen bringt – und entsprechende Kommentare von Kölle-Fan Falk Hedemann provoziert.

Fußball ist auch nicht mehr das, was es mal war …

P.S. Ich werde übrigens altersmilde und habe dem ITbeobachter seinen Tweet über den „Ziegenbock“-Verein nicht verlinkt …

Digitalthemen bei #9vor9: US-Justizminiserium versus Google – Und die Corona-Warn-App hilft doch (hier und da)

27. Oktober 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Und heute waren wir erstmals mit #9vor9 gleichzeitig live auf LinkedIn, auf YouTube und Twitter. Geht doch, selbst für einen Nicht-Techniker wie mich. Aber viel wichtiger. Was waren denn unsere Digitalthemen der Woche? Lars hat die Kartellklage des US-Justizministeriums gegen Google auf der Agenda. Die Juristen werfen Google vor, wettbewerbsfeindlich zu agieren, um sein Monopol in der Internetsuche und die sprudelnden Anzeigen- und Werbeeinnahmen abzusichern.

Google-Suche: Einfach zu gut?

Google argumentiert, man sei einfach so gut und komfortabel. Die Benutzer:innen würden deshalb die Suchmaschine nutzen. Unternehmen wie Mozilla mit den Browser Firefox nehmen dann auch gerne die rund 500 Millionen US-Dollar, auch um die eigenen wirtschaftlichen Probleme zu bewältigen. Aber auch Apple hält gerne die Hand dafür auf, dass Google als Standard auf den iPhones und iPads eingestellt ist. Das soll sich Google zwischen 8 und 12 Millarden US-Dollar kosten lassen, denn wer verändert schon diese Voreinstellungen?

Die Datenmacht von Google und Konsorten wächst

Und die Datenmacht von Google wächst auch deshalb immer weiter, ein Thema, dem sich Viktor Mayer-Schönberger und Thomas Ramge nicht nur in ihrem Kommentar in der Wiener Zeitung widmen. Das führt dann auch zu meinem Digitalthema der Woche:

Die Apps sollen einerseits Menschen informieren, wenn sie mit einem Infizierten Kontakt hatten. Eine Reihe von Staaten möchte aber auch in anonymisierter Form über die Tracing-App Informationen über die regionale Infektionsdynamik bekommen, um viel zielgenauere örtlich und zeitlich begrenzte Maßnahmen zu wählen.

Schumpeters Albtraum – Wiener Zeitung Online

Apple und Google haben die Macht auch über Corona-relevante Daten, Macht über Bewegungsdaten der Nutzer:innen. Und sie geben diese Daten nicht in anonymisierter Form an die europäischen Regierungen und Forschungsinstitutionen heraus, so der Kommentar. Google und Apple pochen – Ihr lest richtig – auf Datenschutz. Genau diese Daten brauche man aber, in diesem Fall zur Bekämpfung der Pandemie. Generell braucht man die anonymisierten Daten, um als Europa wettbewerbs- und innovationsfähig zu sein, so auch die Thesen von Mayer-Schönberger und Ramge in ihrem neuen Buch Machtmaschinen.

[Und ich verlinke hier bewusst nicht zu Amazon. Man kann das Buch auch heutzutage bei seiner Buchhandlung bestellen.]

Johnnnys Sohn hat die Corona-Warn-App geholfen

Ich hatte aber das Thema Corona-Warn-App und Digitalisierung der Verwaltung heute auf der Agenda, weil mich der Beitrag von Johnny Haeusler über die zwei Wochen seiner Familie in Corona-Quarantäne beeindruckt hat. Im Beitrag werden viele Erfahrungen geteilt und Johnny fordert dazu auf, die App zu nutzen, denn …

Ich kann es nicht oft genug betonen: Unser Sohn war völlig symptomfrei. Er hat sich keinen Moment unwohl gefühlt und wäre also nicht auf die Idee gekommen, sich infiziert zu haben. Hat er aber. Allein durch die Warnung in der App hat er auf einen Test bestanden, der dann positiv ausfiel. Hätte ihn die App nicht gewarnt, hätte er keinen Test machen lassen und sich nicht in Quarantäne begeben. Er hätte daher möglicherweise mehr Leute angesteckt.

Die App ist nicht perfekt und könnte noch viele Verbesserungen vertragen, aber korrekt und vor allem von möglichst vielen Menschen benutzt, kann sie enorm hilfreich sein. Bitte benutzt sie.

Erkenntnisse aus zwei Wochen Corona-Quarantäne mit der Familie « SPREEBLICK

Ja, am – laut Söder – „zahnlosen Tiger“ muss weiter entwickelt werden, aber das Beispiel zeigt, dass sie durchaus auch jetzt schon Nutzen bringt, Ansteckungen verhindern kann.

Funktionalität der Corona-Warn-App ausbauen?!

Parallel dazu wird die Diskussion geführt, die Funktionalität der Corona-Warn-App zu erweitern, beispielsweise um ein Kontakttagebuch, das die Nachverfolgung von Kontakten leichter machen soll – ein Problem, mit dem die Gesundheitsämter gerade massiv zu kämpfen haben. Politiker wie Karl Lauterbach fordern, dass es den Nutzer:innen möglich sein solle, weitere Daten freizugeben, um potentiell Infizierte finden und warnen zu können. Was für Daten können das ein? Bewegungsdaten, die momentan nicht übermittelt werden dürfen. Die Diskussion wird sicher weiter gehen.

Pandemiebekämpfung mit Faxlisten und Papier

Zurück zu Johnny Haeussler und seinen Erfahrungen. Neben alle praktischen Tipps fand ich natürlich den Paragraphen zur mangelhaften Digitalisierung in den Gesundheitsämtern erschreckend.

Laut Aussage einer Mitarbeiterin müssen auf dem Gesundheitsamt Berge von Papierlisten abgearbeitet werden, es werden Faxe hin- und hergeschickt und Telefonnummern sind besetzt (oder eben gerade nicht, haha). Der positiv getestete Sohn hat heute, am 22.10., Briefpost vom Gesundheitsamt bekommen mit den Infos zu Quarantäne, in die er sich bis zum 17.10. begeben muss. Also bis fünf Tage vor Erhalt des Briefes. Als der Brief ankam, lag sein Test 14 Tage zurück, das Ergebnis 12 Tage.

Erkenntnisse aus zwei Wochen Corona-Quarantäne mit der Familie « SPREEBLICK

Ganz offensichtlich ist es zumindest in diesem Gesundheitsamt nicht gelungen, in den vergangenen Wochen und Monaten digitaler zu werden. Hat man den etwas ruhigeren Sommer einfach verpennt, auch wenn schon damals vorauszuahnen war, dass die Kontaktverfolgung im Herbst eine große Aufgabe werden könnte? Und ich bin 100 Prozent bei ihm: Hier muss endlich und schnell mehr passieren.

(Stefan Pfeiffer)

Wein-erlei: Lemberger ist blaufränkisch, Bioweine von Delinat und trocken bis lieblich im Podcast

25. Oktober 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Mal nach einiger Zeit wieder einige Notizen rund um Wein. Unsere Woche in der Pfalz und ins Saarland steht gerade auf der Kippe. Dabei hatte ich mich auf den Besuch bei dem ein oder anderen Winzern gefreut. Warten wir einmal die kommenden Tage ab, aber der Trend sieht ja gerade nicht unbedingt positiv aus.

Getrunken habe ich, haben wir in den vergangenen Wochen vorwiegend aus unserem Standardprogramm: Mosel-Riesling von Kallfelz, einige Weine von Kesselring aus Ellerstadt in der Pfalz oder Syrah Tareni aus Sizilien von Pellegrino. Dieser Basiswein – ein Tipp von Michael Liebert – ist immer wieder eine Überraschung. Für rund 5 Euro bekommt man sehr viel Wein. Dunkelrot, vollmundig, eine schöne Würze, viele Beeren ist er ein sehr schöner Alltagswein. Ein anderer „Standardwein“ ist jetzt auch eingetroffen: der Domaine la Florane À Fleur de Pampre von der Rhone für rund 8 Euro. Mir scheint, dass er noch etwas liegen darf.

Und noch ein guter Bordeaux

Natürlich haben wir auch wieder etwas experimentiert. Sehr gefallen hat mir der Chateau Tour du Moulin – 2016, ein Bordeaux aus Fronsac. Ich zitiere Heiner Lobenberg, der es viel besser im „Weinsprech“ beschreibt:

Schwarz zwar, aber ganz fein und immer geradeaus. Nie bitter und trotzdem intensiv. Schwarze Kirsche, Holzkohle, eine leichte Maulbeere darunter. Schoko, Lakritze, ein bisschen Minze, Schärfe vom salzigen Mineral, schön wieder hochrollend. Das macht richtig Freude.

Chateau Tour du Moulin – 2016 – Lobenbergs Gute Weine

Ich fand ihn hervorragend. Er kostet je nach Bezugsquelle und -konzept zwischen 17 und 15 Euro. Ein sehr schöner Wein und ein Nachbar des vielleicht noch etwas besseren, aber teureren Moulin Haut Laroque.

Lemberger ist blaufränkisch oder auf Entdeckerreise mit Carsten Henn

Der Chateau Tour du Moulin fällt in den Preisrahmen, den ich normalerweise für Rotwein maximal ausgebe. Diese besonderen Zeiten habe ich ein wenig als Ausrede bemüht, um Mitglied bei der Deutschen Wein-Entdeckungs-Gesellschaft zu werden. Ich hatte ja schon hier über das Konzept berichtet. Der 2019-er Entdeckerwein ist ein Lemberger aus Württemberg. Nicht nur von der Rebsorte und der Region her eher Neuland für mich. Also schlage ich natürlich nach und lerne:

Blaufränkisch, auch Lemberger oder Blauer Limberger (klassischer Name), ist eine Rotweinsorte. … Je nach Erntezeitpunkt lassen sich aus den Trauben leichte und fruchtige, aber auch tanninreiche Weine mit einer intensiv roten Farbe ausbauen, die einen kräftigen, fruchtigen, charaktervollen Rotwein mit Aromen von Kirschen und Beeren hervorbringt. Seine Lagerfähigkeit ist erheblich. … Ein sortenreiner Blaufränkisch ist ein hervorragender Begleiter zu Wildgerichten, stark mit Kräutern gewürzten Gemüsegerichten und Teigwaren sowie zu pikanten Käsesorten.

Blaufränkisch – Wikipedia

Der Entdecker-Wein „Wald vor lauter Bäumen“ für 31,50 Euro stammt vom Winzer Christian Dautel und ist in Zusammenarbeit mit Carsten Henn entstanden. Der Wein lag im Akazienholz, das heute kaum noch im Weinbau Verwendung findet. Ich habe den Lemberger dann zu einem Rinderfilet mit Pfeffersauce und Rösti-Bratkartoffeln aufgezogen. Und ja, der kräftig rote Wein riecht angenehm nach Beeren. Ich bin nicht ganz so begeistert wie Captain Cork, …

Im Mund irre saftig, stoffig und atemberaubend karg. Die Frucht ist ganz zurückgetreten und offenbart sich in Gestalt von samtiger Textur. Ich schmecke pikante Kräuterwürze, Brotkruste, Assam-Tee, dann erst Brombeere, Hollunderbeere und blutigen Bratensaft. Großartiger Rotwein, der durch Weichheit, Würze und gekonnte Säure-Bitternoten-Balance viel Noblesse ins Glas zaubert.

Carsten Henn: das Universal-Genie | CaptainCork

…, fand den ihn noch etwas jung. Gefühlt kann er noch etwas liegen und reifen. Schauen beziehungsweise schmecken wir mal. Es liegen ja noch 2 der 3 Entdeckerflaschen im Keller. Auf jeden Fall habe ich mir vorgenommen, mal den ein oder anderen Lemberger zu probieren.

Hörtipp: Trocken bis lieblich mit Weinmann Werner Eckert und Dominik Bartoschek

Ich versuche ja immer neugierig zu bleiben und auch zu lernen. Deshalb höre ich auch gerne den Podcast Trocken bis lieblich – Weinwissen für alle mit dem SWR1-Weinmann Werner Eckert und Dominik Bartoschek. In den vergangenen Folgen konnte ich schon einiges lernen, beispielsweise über die Rebsorte Portugieser und in der aktuellen Folge über Bioweine und Barrique-Ausbau. Sehr interessant, sehr lehrreich. Und natürlich fühlt man sich gebauchpinselt, wenn der Weinexperte dann auch die vanilligen, holzigen Chardonnays abwatscht, so wie sie vor Jahren gerade in den USA oder auch Australien Mode waren. Diese Frucht- und Vanillebomben haben meiner Frau den Chardonnay vermiest, doch versuchen wir gemeinsam, uns wieder langsam an die Rebsorte heranzutasten, auch wenn der von Michael Liebert empfohlene La Chablisienne Bourgogne-Chardonnay nicht aus den Socken gehauen hat. Durchschnitt.

Doch zurück zum Weinmann: Im Podcast wird auch immer ein Wein von ihm vorgestellt, diesmal einen im Barrique ausgebauten österreichischer Zweigelt für 2,99 Euro bei Lidl erhältlich. Da hat es mich schon aus den Socken gehauen. Laut Eckert muss man schon mindesten 1 Euro pro Flasche für den Barrqiue-Ausbau rechnen. Wie kann sich das rechnen? Der Zweigelt kommt übrigens als sehr konsumierbarer vergleichsweise gut weg. Die von Eckert besprochenen Weine stammen übrigens scheinbar immer aus dem Supermarktregal, was ja kein Qualitätsurteil ist. Erst einmal muss einem der Wein schmecken.

Im Podcast wird auch auf das andere „Einsatzgebiet“ von Werner Eckert verwiesen. Mit Tobias Koch macht er den Podcast Klimazentrale und ist des öfteren als Umweltexperte in der ARD zu hören und zu sehen. In ihrer aktuellen Folge besprechen sie den Weinanbau und seine Folgen für Klima & Umwelt, ein durchaus kritisches Thema.

Biologisch kontrollierter Anbau: Mal wieder bei Delinat bestellt

Zum Abschluss: Eine meiner Quellen, über die ich online Wein bestellt habe, war Delinat, ein 1980 in der Schweiz gegründeter Weinhandel, der sich der Verbreitung von Wein aus kontrolliertem biologischen Anbau gewidmet hat. Delinat gibt es unterdessen in Deutschland. Österreich und der Schweiz und es war jetzt einfach mal wieder an der Zeit, dort Wein zu bestellen. Die Lieferung sollte unterwegs sein. Wer sich dafür interessiert, sollte sich die Webseite anschauen oder den Blog lesen. Interessant sind übrigens auch die in verschiedenen Preiskategorien verfügbaren Weinabos, über die man drei- bis viermal im Jahr ein Probierpaket bekommt. Ich gebe zu, dass ich da vor Jahren mal enttäuscht war, aber ich werde hier mal einen neuen Versuch wagen.

Spaziergang auf dem Wein-Erlebnispfad Wein und Stein

So genug für heute. Später geht es nach Heppenheim auf den Wein-Erlebnispfad Wein und Stein, zum Abschluss des Spaziergangs zur Vinothek Domäne Bergstraße auf ein Gläschen in der Sonne. Und vielleicht gibt es dann hier noch einige Bilder. Bleibt gesund & für Tipps und Hinweise bin ich immer dankbar.

Stefan Pfeiffer

Corona bremst auch mal Digitalisierung und wie wichtig Security und Softwarequalität sind und werden – Die Digitalthemen bei #9vor9

20. Oktober 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Hier nun unsere Digitalthemen der Woche mit Lars Basche und mir: Lars zitiert den „Digital Transformation Index 2020“ von Dell, der kürzlich erneut durchgeführt wurde und führt aus, wie Corona Digitalisierung treibt und bremst. Dabei ist Sicherheit einer der wesentlichen Aspekte und mancher macht privat, mancher als Unternehmen so seine Erfahrungen mit entsprechenden Angriffen.

Security als große, größte (?) Herausforderung der Digitalisierung in Corona-Zeiten?

Die Zahl der Angriffe nimmt zu und auch Unternehmen aus der IT-Branche wie die Software AG sind nicht gefeit, was natürlich in meiner Heimat Darmstadt-Eberstadt – ich wohne maximal 500 Meter von der Software AG weg – zu Diskussionen bei meiner Physiotherapeutin führt. Sicherheit und Datenschutz müssen ganz oben auf der Agenda bleiben, privat und in Unternehmen und wie be- und versprochen verweisen wir auf dieses Booklet mit Security-Checklisten von heise.

Lars hebt noch einen anderen Aspekt ab: Unterdessen haben Unternehmen auch wirtschaftliche Ängste, ja Existenzängste, die die Digitalisierung bremsen:

Aber die Pandemie beschleunigt die Digitalisierung nicht nur: Auf Platz 4 der größten Hindernisse bei der digitalen Transformation stehen wirtschaftliche Gründe – die spielten 2016 und 2018 noch keine Rolle.

Studie: Wie Corona die digitale Transformation beschleunigt – und ausbremst | heise online

Bei mir steht das Thema Softwarequalität im Vordergrund: Die Health-Anwendung meiner Apple Watch Serie 3 tut es nicht mehr korrekt. Ursache sind wohl das neue Betriebssystem watchOS7 (unterdessen schon als 7.0.2 draußen) und iOS14. Doch nicht nur ich beschwere mich, dass meine Daten verloren gegangen sind. Es sind wohl Tausende von Anwendern.

Softwarequalität bei der Apple Watch: Diese Fehler dürfen einfach nicht passieren

Und die von Apple empfohlene Lösung, die Watch zu entkoppeln, Watch und iPhone komplett neu aufzusetzen tut es – zumindest bei mir – nicht wirklich. Sehr frustrierend und sehr bedenklich, wenn man beobachtet, wie Apple ja gerade rund um die Watch auf das Thema Gesundheit abhebt. So geht es auf jeden Fall nicht. Das schafft kein Vertrauen.

Gesundheitsdaten sind zu wichtig – Softwarequalität muss stimmen, sonst geht Vertrauen verloren

Nochmals: Jenseits des persönlichen Ärgers geht es um mehr. Das Thema Gesundheitsdaten ist hochsensibel. Da darf ein solcher Fehler nicht passieren. Da dürfen keine Daten einfach so mal verloren gehen. Und da darf Apple nicht einfach nur schweigen, gerade wenn man sich selbst so positioniert. Ich möchte hier ausdrücklich betonen, dass ich ein Freund der Digitalisierung im Gesundheitswesen bin. Genau deshalb bin ich gerade ziemlich sauer auf Apple.

Softwarequalität spielt allenthalben eine wichtige Rolle. Im c’t uplink Podcast nehmen die Redakteure die Software des neuen Volkswagen ID.3 aufs Korn und geben einen sehr negatives Urteil ab. VW könne keine Software. Man habe eine nicht fertige Lösung auf den Markt gebracht. Wieder frustrierend für mich, der ich darüber nachdenke, Mitte kommenden Jahres einen ID.3 anzuschaffen.

Softwarequalität und Security waren wichtig und werden immer wichtiger

Quintessenz: Softwarequalität und Security waren wichtig und werden immer wichtiger, da Software in alle Lebensbereiche vordringt, in die persönliche Gesundheit, das eigene Heim (Stichwort Smart Home), in Homeoffice oder in persönliche Mobilität. Hier kommen große Herausforderungen auf uns zu, denen wir uns stellen müssen. Unbedingt, mit Qualität und Bedacht.

Und natürlich gibt es #9vor9 auch wieder als Podcast auf den bekannten Plattformen und hier im Netz.

* Eigentlich wollten Lars und Stefan heute auf parallel auf LinkedIn, YouTube und Twitter/Periscope senden. Das ging aus technischen Gründen bzw. mangelnder technischer Kompetenz von Stefan in die Hose. Streaming-Gott Gunnar fehlt hat. Aber wir glauben, dass wir den Fehler gefunden haben und kommende Woche dann parallel live sein werden.

(Stefan Pfeiffer)

Apple breaking the chain: If you’re missing Workout GPS routes or Health data after updating to iOS 14 and watchOS 7 …

18. Oktober 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Ich bin ja nun seit Jahren Apple-Anwender, vom Mac über das iPhone bis zur Watch. Doch langsam habe ich den Eindruck, dass die Qualität immer schlechter wird. In den vergangenen Wochen musste ich meinen Mac einige Male „hart“ neu starten. Jetzt haben die letzte Software-Update iOS 14 und watchOS 7 wohl meine Health-Datenbank korrumpiert.

If you’re missing Workout GPS routes or Health data after updating to iOS 14 and watchOS 7

If you updated to iOS 14 and watchOS 7 and are missing Activity or Health data, learn what to do to prevent future data loss. After updating to iOS 14.0 and watchOS 7.0, you might notice:

Your workout route maps are missing in the Fitness app on iPhone for previous GPS-enabled workouts from your Apple Watch. …

If you’re missing Workout GPS routes or Health data after updating to iOS 14 and watchOS 7 – Apple Support

Gemerkt habe ich es durch HealthFit, eine zusätzliche App, die ich zum Export meiner Gesundheitsdaten in Google Sheets verwendet habe. Reine statistische Spielerei, aber plötzlich kamen keine Daten mehr an. Der Entwickler von HealthFit versichert mir, dasss es ein Apple Bug sei, der bei Tausenden von Anwendern aufgetreten sei. Entsprechende Berichte sind jetzt auch online zu lesen.

Apple empfiehlt den harten Weg: das iPhone und die Apple Watch neu aufsetzen und ein Backup einspielen. Das kostet richtig viel Zeit, besonders dann, wenn man noch ein Firmenprofil hat und die entsprechende Software dann auch wieder neu konfiguriert werden muss. Und gebracht hat es bei mir nichts.

Apple doesn’t list any further support steps if this doesn’t work, so it looks like they’re confident that this will alleviate the problem. Be sure to take plenty of caution when following all of these steps, as you could risk losing your iPhone data if you don’t get it right.

Apple confirms massive list of Health data and Workout GPS problems in iOS 14, watchOS 7 | iMore

Don’t break the chain, so schafft es Apple meine Fitnesskette zu durchbrechen. Die Daten von gestern sind trotz Backup nicht da beziehungsweise nicht korrekt. In diesem Jahr hatte ich bisher jeden Tag meine Fitnessziele geschafft und ich habe gehofft, ein perfektes Jahr hin zu legen. Ist wohl nicht mehr. Danke, Apple, für die tolle Softwarequalität und diese Art von Motivation.

Nachtrag 18.10.2020, 12:30:

(Stefan Pfeiffer)

Reingehört in den t-online Ladezeit – Podcast: „Eigentlich schlägt Elektro heute schon jeden Verbrenner“

16. Oktober 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Und wieder in einen (für mich) neuen Podcast reingehört und eine Hörempfehlung aussprechend: t-online Ladezeit mit Don Dahlmann und Richard Gutjahr erscheint wöchentlich in einer Länge um die 20 Minuten. Wer sich wie ich gerade für das Thema E-Auto und Mobilität interessiert, für den ist dieser Podcast nützlich. Gestern – am 14. Oktober – ist gerade die 6. Folge rund um den Kostenvergleich zwischen E-Auto und Verbrenner erschienen.

Ehrlicher Kostenvergleich E-Auto gegen Verbrenner – es gibt einen klaren Sieger t-online Ladezeit

Schonen E-Autos wirklich den eigenen Geldbeutel? Dieser Frage gehen die E-Mobilitätsexperten Don Dahlmann und Richard Gutjahr in dieser Folge des Podcasts „t-online Ladezeit“ nach. Sie schauen ganz genau hin, wenn es um Geld geht: In welchen Bereichen kann man Kosten sparen und in welchen nicht? Wer ist unterm Strich teurer – Verbrenner oder E-Auto? Die beiden Autojournalisten rechnen vor, wie groß die Unterschiede bei Versicherung, Steuern oder Wartung sind und fragen: Wo liegen E-Autos eigentlich bei Wiederverkaufswert und Verbrauch? Dahlmann und Gutjahr schöpfen aus eigenen Erfahrungen, liefern Zahlen und Fakten aus aktuellen Studien und verraten nebenbei, wie viele Teile eigentlich in einem Motor stecken.
  1. Ehrlicher Kostenvergleich E-Auto gegen Verbrenner – es gibt einen klaren Sieger
  2. Ladekarten-Chaos – das ist das größte Ärgernis für E-Autofahrer
  3. Strom tanken – wie man E-Autos günstig oder kostenlos laden kann
  4. Reichweitenangst – kommt man mit einem E-Auto weit genug?
  5. Brauche ich ein E-Auto? Das sind die Vor- und Nachteile

Die beiden dröseln die verschiedenen Kostendimensionen wie Versicherung, Steuern, Wartung oder Verbrauch auf und das Ergebnis wundert nicht wirklich.

Mittlerweile sind Elektro und Verbrenner eigentlich auf Augenhöhe [Anm.: bei den Anschaffungskosten], … Bei der Kfz-Steuer sieht es wirklich so aus, dass Elektro unschlagbar günstig ist, weil es einfach keine Kfz-Steuer bis 2030 gibt. Bei der Versicherung gibt es bei beiden keinen Vor- oder Nachteil: … Der Kraftstoff: ganz klarer Punkt für Elektro. Also, einen knappen Tausender gespart im Jahr bei 15.000 Kilometern Fahrt. Das nimmt man gerne mit. Werkstatt und Wartung, geht ebenfalls an Elektro: 30, 35 Prozent weniger. Und der Wertverlust, haben wir gerade eben festgestellt: Auch die größte Wiederverkaufs-Datenbank Deutschlands sagt, Elektroautos gehen immer noch besser weg. Also man kriegt mehr für sein Geld, für seinen alten, als für einen Verbrenner. Das heißt also, eigentlich schlägt Elektro heute schon jeden Verbrenner.

t-online Ladezeit – Podcast

Und“ Möge der Saft mit euch sein“ als ein schönes elektro-automobiles Schlusswort von Richard. Auf jeden Fall eine Quelle, die ich bei meiner persönlichen Entscheidung und auch für meine Auto-Mobil-Beiträge hier im Blog immer wieder heranziehen werde.

P.S. Nachdem dieser Beitrag schon fertig war, bin ich auf einen Bericht auf heise gestoßen, in dem Leaseplan andere Kosten rechnet:

Einen Elektro-Pkw der Kleinwagen- und der Kompaktklasse zu unterhalten, ist monatlich 10 Euro teurer als der Unterhalt eines Diesels und 26 Euro teurer als der eines Benziners. Das hat der Autoleasing-Spezialist Leaseplan für seinen jüngsten „Car Cost Index“ errechnet.

Elektroautos im Unterhalt fast so günstig wie Benziner und Diesel | heise online

Mal schauen, was Richard und Don dazu meinen

P.P.S. Randbemerkung; Sehr schön, dass der Podcast immer auch als Transkript vorhanden ist (siehe Zitat oben). Kostet leider was auf Podigee (0,10 € pro Minute). Schade, sonst wäre es auch was für unseren #9vor9 Podcast.

Homeoffice-Allerlei: Strandurlaub und der eigentlich notwendige große Wurf rund um Remote Work

15. Oktober 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Ich gebe zu, dass ich gerade der Diskussion um das Thema Homeoffice, besser Remote Work, etwas über war. Die Sache ist für mich persönlich einfach klar: Remote Work, mobiles Arbeiten oder Homeoffice müssen dort, wo es im Job möglich ist. zu einer Selbstverständlichkeit werden. Dies sollte auch rechtlich entsprechend abgesichert werden. Die Hürden müssen angemessen sein, das heißt man sollte als Arbeitgeber und Arbeitnehmer darauf achten, einen vernünftigen Arbeitsplatz, der auf Gesundheit und Ergonomie Rücksicht nimmt. Aber ich persönlich möchte keinen Arbeitsstättenprüfer in meiner Wohnung haben (obwohl ich sehr gut ausgestattet bin). Hybride Modelle, an denen man einige Tage daheim und mobil arbeitet, ab und an in die Büros geht, um wirklich zusammen zu arbeiten und zu „socializen“ sollten „the new normal“ werden. Aber natürlich ist die Sache noch lange nicht abgehakt. Es wird viel Detailarbeit, Diskussionen und Kompromisswillen geben müssen. Gar den Willen zum „großen Wurf“?

Die Rumpelkammer des Schreckens wird zum Homeoffice

Wieder hinter meinem Ofen hervorgeholt haben mich jetzt insbesondere zwei Beiträge: Sascha Pallenberg, guter alter Bekannter und Freund, hat mit Sarah Elsser und Karsten Lohmeyer den StbnhckrPodcast rund um das Homeoffice gestartet. Habe in die Generalprobe rein gehört und mich über den etwas anderen Podcast mit Ernährungs- und Fitnesstipps gefreut. Und besonders amüsiert hat mich, wie Sascha seine „Rumpelkammer des Grauens“ (angelehnt an die Känguru-Chroniken von Marc-Uwe Kling) renoviert und zu seinem Homeoffice und Podcast-Studio gemacht hat. Ein Homeoffice-Podcast mit interessanten Zutaten. Mal schauen, wie es schmeckt. Ich wünsch auf jeden Fall viel Erfolg und werde natürlich immer wieder zuhören.

Faul am Strand liegen …

Der andere Beitrag stammt vom geschätzten Dr. Ole Wintermann, der seinen Text „Ist Home Office verkappter Strandurlaub?“ betitelt hat. Genau solche Untertöne, oft direkte Aussagen schwingen in so manchen Äußerungen mit, gerade auch in solchen, die gegen den Gesetzentwurf von Hubertus Heil herziehen. Und wie schreibt Ole so treffend: „Der Kampf um Fachkräfte kann mit Sicherheit nicht mit einer Arbeitskultur gewonnen werden, die noch aus Zeiten der Schreibmaschinen stammt.“

Doch scheint der Wunsch nach der Möglichkeit, Homeoffice zu machen, besser mobil zu arbeiten bei vielen Mitarbeiter:innen angekommen zu sein. Sie wissen die Vorteile gewonnener Flexibilität und Selbstbestimmung zu schätzen, während gleichzeitig gemäß einiger Studien die Produktivität steigert. Auch ist durchaus im mobilen Modell Innovation möglich. Den Geist von Remote Work bekommt man wohl nicht mehr in die Flasche. Gott sei Dank.

Und jenseits der Diskussion um den Gesetzentwurf gilt, wie Ole so treffend formuliert:

Es gilt nicht die eine Arbeitsweise, die für alle Beschäftigten immer gültig und optimal ist. Arbeitgeber müssen lernen, die Diversität und individuellen Bedürfnisse ihrer Beschäftigten anzuerkennen und dies in eine Steigerung der Produktivität umzuwandeln.

Ist Home Office verkappter Strand-Urlaub? – Zukunft der Arbeit

Es bleibt an vielen Stellen eine Menge zu tun und zu verändern. Natürlich müssen Dinge wie der Unterschied zwischen mobiler Arbeit und Homeoffice (Telearbeit) ebenso aufgearbeitet werden kulturelle oder technische Fragen und Führung in Zeiten des Homeoffice. Und ja, es sollte ein gesetzlicher Rahmen geschaffen werden.

Spaltung zwischen privilegierten Homeoffice-Workern und „dem Rest“?

Ich möchte auch auf die Blätterschau des geschätzten Homeoffice-Mitkurators Peter M. Wald verweisen, der wieder fleißig gelesen und kommentiert hat. Unter anderem macht wer auf potentielle Konflikte zwischen Mitarbeitenden, bei denen Homeoffice möglich ist und denjenigen, wo dies nicht möglich ist, aufmerksam. Sind es die Besserverdienenden, die wieder in die Büros kommen müssen? Werden sie gar privilegiert und dürfen daheim arbeiten. Sind es nicht vielmehr die weniger gut Verdienenden, deren Präsenz in der Fabrik, im Supermarkt und in der Pflege notwendig. Muss es hier wieder ein gegeneinander Aufrechnen, eine Neiddiskussion und gar eine Spaltung der Belegschaft geben? In diese Kerbe schlägt eher Josephine Hofmann vom Fraunhofer IAO Institut in ihrem Beitrag anläßlich der Heil’schen Gesetzesvorlage.

Eigenverantwortung hier, Kontrolle dort

Zum Abschluss noch ein Hinweis auf den Artikel von Gunter Dueck, der sich Fluch und Segen des Home Office widmet. Bei der Bezeichnung Massentierhaltungsgroßraumflächen muss ich schmunzeln und nicken. Und wenn er adressiert natürlich auch einen möglichen gefühlten Verlust von Kontrolle, den manche Führungskraft empfinden mag: „Manager brauchen andere Kontroll-Instrumente, wenn es keine Zeiterfassung vor Ort gibt. Sie schalten um auf ‚Ziele‘.“

Das Bild ist zwiespältig, wie auch eine Umfrage von Hays unter Wissensarbeitern zum Thema New Work zeigt:

So nehmen 41 Prozent der angestellten Wissensarbeiter, die für eine Studie von Hays befragt wurden, einen Ausbau der Eigenverantwortung wahr, während 30 Prozent eine Stärkung der Hierarchien feststellen. Eine Vertrauenskultur halten 38 Prozent für etabliert, dagegen sprechen 30 Prozent von perfektionierten Anreiz- und Kontrollsystemen. Und dass die Selbstorganisation ausgebaut wird, konstatieren 34 Prozent. Umgekehrt sehen jedoch 38 Prozent eine Entwicklung hin zu strafferen Prozessen, Regeln und Hingaben.

Digitaler Wandel: Für Wissensarbeiter in Deutschland ist New Work noch keine flächendeckende Realität – IT-Rebellen

Eigenverantwortung auf der einen, stärkere Hierarchien auf der anderen Seite. Selbstorganisation hier, straffere Prozesse da, das Bild ist und bleibt uneinheitlich.

(Stefan Pfeiffer)

DSGVO, Datenschutz versus Archivierungsvorschriften? Brauchen wir endlich den EU Open Source Fund? – #9vor9 mit Dr. Ulrich Kampffmeyer

14. Oktober 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Heute war ein geschätzter Gast bei #9vor9, Dr. Ulrich Kampffmeyer, und unser Digitalthema der Woche war die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Wir haben hier den Faden vom vorhergehenden #9vor9 mit Lars – der diesmal Urlaub hat – aufgenommen, wo wir schon den Bitkom und dessen kritische Äußerungen zu DSGVO kurz diskutiert haben. Was lag da näher, als Uli einzuladen, der sich mit den Themen Governance, Risk Management und Compliance nun schon lange auseinandersetzt. Vor Jahren haben wir solche Themen zusammen als Gerichtsshow inszeniert. Lange ist es her, doch vieles ist gleich oder zumindest ähnlich geblieben, aber jetzt zur Gegenwart.

Uli sieht, dass viele kleine und mittlere Betriebe mit der DSGVO einfach überfordert sind. Mir stellt sich die Frage, ob eine solche Überforderung nur für sie gilt. Im Gespräch wie auch in seinem Blogbeitrag führt Uli auch Beispiele an, in denen signifikante Strafen verhängt wurden. Gab es entsprechende Strafen in größerem Umfang auch im deutschen Mittelstand? Oder habe ich (oder die breitere Öffentlichkeit und Presse) sie nur nicht nicht wahrgenommen?

Auf jeden Fall hat die Einführung zu einer deutlich höheren und dringend notwendigen Sensibilität beim Thema Datenschutz geführt. Ich bin beim Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber, der die fast 60 Prozent der Unternehmen, für ihre Seite einschätzen, dass sie den Umstellungsprozess geschafft oder weitgehend geschafft haben, als durchaus positiv bewertet. Doch haben wir einen generischen Zielkonflikt zwischen Datenschutz und rechts- und revisionssicherer, gesetzlich vorgeschriebener Archivierung, wie es Uli Kampffmeyer auch in seinem Blogbeitrag schreibt? Was schade, aber teilweise dringend notwendig wäre, wäre eine dynamischere Anpassung der Regularien, um Unsicherheiten zu nehmen, gar verwegen wo möglich zu vereinfachen. Aber da walte nicht nur die EU Verwaltung …

Natürlich mussten wir auch das Thema Microsoft mit seinen 365er Plattformen kurz streuen. Die deutschen Datenschützer scheinen sich uneins zu sein, ob man die Produkte datenschutzgerecht einsetzen kann. Das wundert nicht bei unserer föderalen Struktur und der cleveren Lobbyarbeit von Microsoft. Und wir haben ja noch den schwellenden Konflikt der EU mit den USA angesichts des aufgekündigten Privacy Shields und einer fehlenden Vereinbarung. Demnach nicht mehr ohne weiteres möglich ist. Mein, gar unser Fazit: Microsoft los werden wir ganz sicher nicht, aber – meine Meinung – ein gutes Stück mehr Unabhängigkeit würde Europa gut tun.

Zwar hat die Datenschutzkonferenz in einer Resolution angeregt , verstärkt alternative Softwareprodukte sowie Open-Source-Programme einzusetzen, allein mir fehlt der Glaube. Die ehemalige Europa-Abgeordnete Julia Reda kommentiert aktuell auf heise die Situation und fordert, dass die EU endlich einen Open Technology Fund auflegen sollte, statt die Förderung von Open Source einzustellen. Unglaublich eigentlich, wenn man von digitaler Souveränität spricht. Freie Software ist noch immer kein fester Bestandteil des EU-Haushalts, etwa des Bundeshaushalts. Was wäre, wenn sich die EU und Deutschland hinter einen wohl so sicheren E-Mail-Klienten wie Thunderbird, hinter Firefox, Libre Office und andere Projekte stellen und konkret Lösungen für die öffentliche Hand fördern würde?

Julia Reda nennt das Beispiel Zoom und seine Alternativen, die „nur“ ein sicheres Backup bräuchten:

So fordert die EU-Kommission aktuell Verbesserungen bei der Sicherheit des Videotelefonie-Dienstes Zoom, … Derweil setzt die EU-Kommission Zoom aber trotz bekannter Sicherheitsrisiken weiter ein, weil es an Open Source-Alternativen fehlt, die die gleiche Leistung bringen.

Freie Alternativen zu Zoom gibt es einige, von Jitsi bis BigBlueButton. Doch ohne die nötigen finanziellen Ressourcen können diese Projekte nicht auf dieselbe Serverinfrastruktur bauen, die Ausfallsicherheit garantiert, und weniger in die Bedienbarkeit ihrer Nutzungsoberflächen investieren.

Edit Policy: Wo bleibt Europas Open Technology Fund? | heise online

Braucht es um ein Digitalmuseum – der Versprecher unseres heutigen #9vor9 -, um die träge Open Source-Entwicklung voran zu bringen? Und genau dieses Thema Digitalministerium oder Digitalmuseum werden wir in einem kommenden #9vor9 aufarbeiten. Da kommt vielleicht sogar unser Gunni hinter dem Ofen hervor?

Und natürlich gibt es #9vor9 auch wieder als Podcast auf den bekannten Plattformen und hier im Netz.

(Stefan Pfeiffer)

Fußballnostalgie, Big Business und das kleine gallische Dorf am Niederrhein #Gladbach #Fohlen #BMG

13. Oktober 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Mein RSS Reader Feedly hat mir den folgenden Tweet von @borussenguru rausgefischt, der auf einen Beitrage von 11 Freunde verweist:

11Freunde beziehungsweise Tobias Ahrens und Ron Ulrich beschreiben in dem Beitrag, wie gerade auch Oliver Bierhoff das Auftreten und die Vermarktung der Nationalmannschaft professionalisiert hat.

Unter seinem Mit­wirken wurde die Natio­nalelf Welt­meister und über­dies ein fluk­tu­ie­rendes Unter­nehmen mit smartem und kos­mo­po­li­ti­schem Image. Doch spä­tes­tens seit der WM 2018 wirkt sie nicht mehr smart, son­dern ent­rückt und über­heb­lich.

Schlandflucht – Was ist aus der Nationalmannschaft… – 11FREUNDE

Wenn ich Bierhoff höre, nehme ich mir nur zu bekannten Marketingsprech mit den üblichen Business-Vokabular wahr. Nähe zu den Fans wird in entsprechend inszenierten Vidoeclips „gefaked“. „Die Mannschaft“ scheint sich von den Fans entfernt zu haben. Das Ergebnis: Immer mehr Fußballinteressierten ist „die Mannschaft“ unterdessen gleichgültig, der DFB suspekt.

Auch mir geht es so. Nicht nur die Spiele der Nationalmannschaft, auch die gefühlt ständigen Spiele von Vereinen und Nationalmannschaft nerven mich seit geraumer Zeit. Immer neue Wettbewerbe, immer mehr Spiele werden aus dem Boden gestampft, denn der Rubel muss rollen. Doch mehr Spiele ist nicht mehr Begeisterung. Mich ödet es langsam an. Besser: Mich nervt, dass gefühlt jeden Tag ein Spiel ist, dass dann auch als wichtig „hochsterilisiert“ wird.

Doch all das wäre keinen „Block“ wert, wenn nicht @borussenguru Anfänge ähnlicher Tendenzen bei den Fohlen sehen würde. Doch einen Schritt zurück: Sprechen oder schreiben hier nicht unbelehrbare Fußballnostalgiker, die postulieren, dass früher alles besser gewesen sei, dass die Stars am Ball einfach näher an den Fans waren, volksnäher.

Doch erinnern wir uns an „damals“. Damals, als Mitglieder der Nationalmannschaft von 1974 aus dem Quartier ausgebüchst sind. Damals, als Mario Basler hier und da beim Zocken beobachtet wurde. Damals, als die Altintop-Brüder in manchem Club gesehen wurde, vor und nach den Spielen. All das wurde gedeckelt. Es gab keine sozialen Medien, keine vergleichbare Öffentlichkeit. Wenn heute ein goldenes Steak von Ribery oder Wolf gegessen wird, dann gehen die Bilder teils aus eigener Naivität, teilweise durch „zufällige Fotos“ durch die Medien und die Empörung ist groß. Andere Zeiten …

Aber auch mancher scheinbare Größenwahn kann beobachtet werden. Ein Kurt Sinan sah sich als Supertalent und glaubt zu den Bayern gehen zu müssen. Oder sein Manager überschätzte ihn. Oder ein Michael Cuisance, zuerst von den Fans hochgefeiert, mogelt und pöbelt sich aus dem Borussen-Kader heraus und geht (auch) zu den Bayern. Beide scheitern dort. Sie fördern nicht gerade den Glauben an den Profifußballer.

Und um es gleich richtig zu stellen. Natürlich ist solches Verhalten die Ausnahme, doch erscheinen heute viele Fußballer weit weg, arrogant (und das nur teilweise zu Recht). Bei der Gladbacher Borussia werden die Bodenständigen besonders von den Fans verehrt, ein Patrick „Flaco“ Herrmann, ein Toni Jantschke „Fußballgott“. Sie sind Ur-Borussen, befriedigen das Bedürfnis nach Identifikation und Vereinstreue.

Es ist der nostalgische Wunsch, sich mit dem Verein, den Spielern, dem Trainer zu identifizieren. Doch kann ein Trainer, solche Spieler aufstellen, wenn andere zugekaufte Spieler einfach besser spielen? Nein, kann er nicht, denn der Erfolg hat nicht erst heute Priorität. Doch manchem Manager täte es gut, den Wunsch vieler Fußballbegeisterter und Fans nach Nähe und Authentizität jenseits von Dependancen in China und dem unentrinnbaren Erfolgsdruck im Auge zu behalten.

Die von @Borussenguru angesprochene Professionalisierung, Internationalisierung und Digitalisierung ist nicht aufzuhalten. Doch wie das geschieht, das wird für viele Fußballfans den entscheidenden Unterschied machen. Und das kann durchaus eine Gratwanderung sein. Ein bißchen Fußballnostalgie? Warum denn nicht! Noch punktet das kleine gallische Dorf mit seiner Führungsriege und einem Max Eberl als Sympathieträger. Auch in Corona-Zeiten mit seinen Pappkameraden. Ich hoffe, dass das so bleibt, dass Vereine wie die Gladbacher Borussia oder ein SC Freiburg alten (und auch jungen) Fußballnostalgikern Freude bereiten.

P.S. Und natürlich wäre es schön zu hören, wo genau die Kritik von @borussenguru ansetzt.

Auto-Mobil: Volkswagen ID.3 oder doch der Golf 8 – Machen Hybride überhaupt Sinn? Wie sieht das E-Auto der Deutschen aus?

12. Oktober 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Um die gängigen und teilweise vielleicht auch nicht ganz falschen Klischees zu bedienen: Männer und Autos. Nun hat der Kerl – also ich – noch 8 Monate Zeit, bis der Leasingwagen ausläuft, und schon jetzt liest er und hört er und liest er. Das Thema E-Auto und Elektromobilität fasziniert mich eingestandenermaßen. Deshalb auch wieder einige kuratierte auto-mobile Notizen.

ID.3 günstiger wie der Golf 8

heise hat – hinter der Paywall – die Kosten für den Volkswagen ID.3 und den Golf 8 in verschiedenen Konfigurationen – TDI, eHybrid, TSI, auch verschiedene ID.3-Modelle – unter verschiedensten Aspekten miteinander verglichen, von den Anschaffungskosten, Steuern bis zu Wartung, Verschleiß und Versicherung. Das Fazit:

Der ID.3 ist hinsichtlich der monatlichen Kosten im Vergleich mit einem ähnlich ausgestatteten VW Golf der achten Generation deutlich günstiger.

Strom vs. Sprit: Wer fährt günstiger – VW ID.3 oder Golf 8? | heise Autos

Als Verlierer bezeichnet heise den Golf eHybrid, der letztlich nur zur Beruhigung des Gewissens tauge. Je häufiger man beim Hybriden den Verbrennungsmotor nutze, desto wirtschaftlich attraktiver werde der reine Benziner.

Falsche Verbrauchsangaben bei Hybriden?

In dieses Horn stößt auch eine weltweite Studie, die feststellt, dass die Verbrauchsangaben der Autohersteller für Hybridfahrzeuge nicht so ganz den reellen Werten entspricht:

Das International Council on Clean Transportation (ICCT) in den USA und das deutsche Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) haben in einer großen Studie die Realverbräuche von Pluginhybriden untersucht und dabei sehr große Abweichungen zu den Normverbrauchs-Angaben der Hersteller festgestellt.

Fraunhofer Institut: Plug-in-Dienstwagen verbrauchen viermal mehr als angegeben – EFAHRER.com

Sobald mehr Langstrecke gefahren wird, funktioniert das Konzept nicht mehr. Langstrecke ist auch ein Stichwort, das im Tech2Go-Podcast Ladeinfrastruktur für Elektro-Autos eine wichtige Rolle spielt. Der Autojournalist Clemens Gleich schildert darin anschaulich, dass man beim E-Auto Langstrecken beziehungsweise das Aufladen vor planen müsse. Und man habe besser auch einen Plan B, wenn eine geplante Ladesäule besetzt oder defekt sei. Auf den letzten Drücker „tanken“ gehe beim E-Auto nicht. Doch wie oft fährt der:die „gemeine Autofahrer:in“ Langstrecke? Bei ihm sei das zwei- oder dreimal im Jahr. Und dann miete er sich eben einen Diesel. Sehr treffend, die Aussage. Köstlich übrigens auch der Begriff Rennreisemaschinen, der im Tech2Go-Podcast verwendet wird. Ich sehe um die 200 km/h fahrenden 5er BMWs und E-Klassen vor meinen Augen, gejagt vom Tesla Model S.

Eigene Wallbox + Kurz- und Mittelstrecke = E-Auto

Zwei Parameter scheinen für potentielle E-Auto-Besitzer:innen wichtig zu sein: Möglichst eine eigene Wallbox haben, an der man nachts aufladen kann. Am besten gar noch eine eigene Solaranlage auf dem Dach. Und schauen, ob man meist in der Stadt, Kurz- und Mittelstrecke fährt. Dann scheint nichts gegen ein E-Auto zu sprechen. Wer regelmäßig Langstrecken fährt, der sollte es sich wohl besser überlegen.

Und wie soll das ideale E-Auto nach Meinung der Deutschen aussehen?

Castrol hat die Studie „Accelerating the EVolution“ veröffentlicht. Laut der Auswertung sind für deutsche Verbraucher im Durchschnitt ein Preis von 33.000 Euro, eine Ladezeit von 29 Minuten und eine Reichweite von 472 Kilometern pro Ladung die entscheidenden Punkte für eine breite Akzeptanz von Elektroautos.

Studie: Deutsche wollen Elektroauto für 33.000 Euro – ecomento.de

Die Zulassungszahlen gehen laut Kraftfahrzeug-Bundesamt nach oben. Und laut einer Umfrage, die Verivox in Auftrag gegeben hat, wollen 11 Prozent einen Wagen mit reinem Batterieantrieb und 7,3 Prozent mit Plugin-Hybridmotor anschaffen. Einen Diesel planen danach noch 14,5 Prozent. Und die Medien titeln, dass E-Autos bald Diesel überflügeln. Laut Castrol-Studie wollen bis 2025 zwei Drittel der Befragten den Kauf eines E-Fahrzeugs bis 2025 in Erwägung ziehen. Noch sind allerdings 65 Prozent abwartend.

Und hier noch der Hinweis auf eine weitere Studie: das YouGov Whitepaper „The European Electric Car Market“, für das mehr als 11.000 europäische Verbraucher befragt wurden. Die 4 am meisten genannten Gründe für den Kauf eines E-Autos sind demnach Umweltschutz, Betriebskosten, Zukunftstauglichkeit. und Steuervorteile.


Mobil sein, heißt nicht automatisch Auto besitzen

Doch wie ist es eigentlich mit den Jungen, der Gen Z? Haben die überhaupt noch Interesse am Auto. Eine aktuelle Studie von Ford und dem Zukunftsinstitut stellt fest, dass das Auto wichtig bleibt, Mobilitätsexperte Stefan Carsten vom Zukunftsinstitut:

Hier ist das Auto weiterhin sehr wichtig, aber es muss sich in einen aktiven, umweltbewussten Lebensstil integrieren.

Generation Z schätzt das eigene Auto

Ein Auto kaufen, selbst besitzen, scheint aber nach Studie nicht mehr so wichtig zu sein, so lange ein Fahrzeug zugreifbar sei, es beispielsweise geliehen werden kann. Mobilität scheint von dieser Generation wesentlich flexibler gedacht und gelebt zu werden, so Carste:

Die Gen Z bedient sich der vielfältigen Möglichkeiten von Mobilität. Sie wählt ihre Fortbewegungsmittel danach aus, wie sie im jeweiligen Moment am besten in ihren Alltag passen.

Generation Z schätzt das eigene Auto

In einem solchen Zusammenhang interessant: Aral hat in Berlin einen ersten Mobility Hub in Berlin eröffnet. Dort werden verschiedene Carsharing-Optionen über E-Scooter und E-Roller bis hin zum Bikesharing angeboten – und es ein Jelbi-Standort. Jelbi bündelt in Berlin verschiedene Mobilitätsangebote auf einer digitalen Plattform. Ist so etwas die Tank-, lade- bzw. Mobilitätsstelle von morgen?

Audi: Funktionen on demand – Daimler: Luxus + E-Auto

Zum Abschluss noch zwei Nachrichten aus der Welt der großen Automobilkonzerne: Der Daimler will voll auf E-Autos, Fahrzeugsoftware und das Luxussegment setzen. Das Kompakt- und Mittelklassesegment scheint erst ab 2025 voll elektrifiziert zu werden. Das wird Volkswagen sicher freuen. Und bei Audi kann man sich in Norwegen und Deutschland nun selektierte Funktionen später freischalten lassen. Diese Funktionen sind verbaut Und zum Abschluss noch zwei Nachrichten aus der Welt der großen Automobilkonzerne: Der Daimler will voll auf E-Autos, Fahrzeugsoftware und das Luxussegment setzen. Das Kompakt- und Mittelklassesegment scheint erst ab 2025 voll elektrifiziert zu werden. Das wird Volkswagen sicher freuen. Und bei Audi kann man sich bei einigen Modellen nun in Norwegen und Deutschland nun selektierte Funktionen später freischalten lassen. Diese Funktionen sind verbaut, die Kunden können einen Monat testen und über die Apps oder das Web-Portal von MyAudi gebucht und bezahlt werden.

(Stefan Pfeiffer)

Bild von Markus Distelrath auf Pixabay

Lesezeichen: Journalismus neu erfinden oder eitle Nabelschau?

10. Oktober 2020 Posted by Stefan Pfeiffer

Ich habe ihn des öfteren zitiert. Ich schaue noch immer in sein Morning Briefing. Doch sind mir immer wieder Aussagen „over the top“, teilweise verletzend und unter der Gürtellinie. So habe ich kritisiert, dass er die SPD-Vorsitzende Saskia Esken als „bedürftig“ bezeichnete. Oder der von mir ungemein geschätzte Virologe Christian Drosten wird – so Der Spiegel, als „Souffleur“ bezeichnet. Die Rede ist von Gabor Steingart. Vor kurzem habe ich hier noch kommentiert, dass die Zeit der kostenlosen Angebote jetzt wohl vorbei ist. Der Spiegel hat am 9. Oktober 2020 einen ausführlichen Bericht zum Pioneer-Projekt und zum vermeintlichen Retter des Journalismus (hinter der Paywall) veröffentlicht. Lesenswert.

Um Gönner wirbt Steingart mit dem Slogan „100 Prozent Journalismus. Keine Märchen“. Doch Steingart vermischt, was getrennt gehört – Geschäft und Journalismus. …

Freunde und Weggefährten berichten, Steingart leide unter dem eigenen Bedeutungsverlust und dem ausbleibenden kommerziellen Erfolg. Umso lauter werde er.

Gabor Steingart: Die unbequeme Wahrheit über den Ex-Handelsblatt-Herausgeber – DER SPIEGEL

Umso lauter werde er – das erinnert mich an jemanden. Der Spiegel berichtet auch, dass Richard Gutjahr, der mit Daniel Fiene den von mir geschätzten Tech Briefing-Podcast macht, nicht mehr dabei sein könnte. Auch andere Mitglieder des journalistischen Teams seien auf Distanz gegangen.

(Stefan Pfeiffer)

Bild von Markus Winkler auf Pixabay